Das Evangelium
der Pistis Sophia
Nach der Ausgabe des
hermanes T. Verlag C.
M. Siegert
Bad Teinach –
Zavelstein 1987
DIE DREIZEHN REUEGESÄNGE DER PISTIS SOPHIA
KAPITEL 1
Es geschah nun, als Jesus von den Toten auferstanden war, da
verbrachte Er elf Jahre im Gespräch mit seinen Jüngern und belehrte sie nur bis
zu den Bereichen des Ersten Gebotes und des Ersten Mysteriums innerhalb der Schleier
des Ersten Gebotes. Dies ist das vierundzwanzigste Mysterium von innen nach
außen, - von jenen, die sich im zweiten Raum des Ersten Mysteriums befinden,
welches allen Mysterien voransteht: der Vater in Gestalt der Taube.
Und Jesus sprach zu seinen Jüngern: "Ich bin
hervorgekommen aus dem Ersten Mysterium, welches das letzte, nämlich das
vierundzwanzigste Mysterium ist.' Und die Jünger hatten weder gewusst noch
begriffen, dass innerhalb dieses Mysteriums noch etwas anderes bestehe; denn
sie dachten von diesem Mysterium, dass es das Haupt vom All und das Haupt von
allem Bestehenden sei. Sie dachten, dass dies die Vollendung aller Vollendungen
sei, weil Jesus über dieses Mysterium zu ihnen gesagt hatte, dass es das Erste
Gebot umschließt, sowie die fünf Urideen und das Große Licht und die fünf
Helfer und den ganzen Lichtschatz.
Außerdem hatte Jesus seine Jünger nicht unterrichtet über
den gesamten Umfang aller Bereiche des Großen Unsichtbaren und der drei
dreimalgewaltigen Kräfte, auch nicht über die vierundzwanzig Unsichtbaren und
all ihre Gebiete und Äonen und Ordnungen, wie sie sich ausgebreitet haben, -
nämlich die Emanationen des Großen Unsichtbaren, - auch nicht über ihre
Ungezeugten, Selbstgezeugten und Gezeugten und ihre Gestirne und ihre Ungepaarten
und Archonten und Gewalten und Herrscher und Erzengel und Engel und ihre Dekane
und ihre Diener und alle Wohnungen ihrer Sphären und all ihre Ordnungen.
Jesus hatte seine Jünger nicht über die ganze Entfaltung der
Emanationen des Lichtschatzes unterrichtet, auch nicht über ihre Ordnungen und
wie sie entstanden sind;
auch hatte Er ihnen nichts gesagt über deren Erlöser, wie
sie gemäß der Ordnung eines jeden beschaffen sind;
auch hatte Er ihnen nicht gesagt, wer die Torwächter des
Lichtschatzes seien;
auch hatte Er ihnen nichts gesagt über den Ort des
Zwillingserlösers, der das Kindeskind ist;
auch hatte Er nichts gesagt über das Gebiet der Drei Amen,
und in welche Bereiche sich ihre Macht erstreckt;
noch hatte er ihnen angedeutet, in welche Bereiche die Fünf
Bäume gepflanzt sind, noch etwas hinsichtlich der sieben andren Amen, nämlich
der sieben Grundlaute, wo ihr Gebiet ist und wie sie sich ausbreiten.
Auch hatte Jesus seinen Jüngern nicht gesagt, von welcher
Art die Fünf Helfer sind und wo sie sich befinden.
Auch hatte Er ihnen nicht gesagt, auf welche Weise sich das
Große Licht ausgebreitet hat oder in welche Bereiche es gelangt;
ebenso wenig hatte Er ihnen etwas erzählt über die Fünf
Ideen und über das Erste Gebot, und in welche Bereiche sie gelangen.
Sondern Er hatte nur allgemein mit ihnen gesprochen, indem
Er sie über deren Existenz belehrte; aber über ihren Umfang und die Ordnung
ihrer Gebiete, und wie sie beschaffen sind, hatte Er nicht gesprochen. Darum
haben sie auch nicht gewusst, dass noch andere Bereiche innerhalb dieses
Mysteriums bestehen.
Und Er hatte zu seinen Jüngern nicht gesagt: "Ich bin
aus diesen und jenen Gebieten hinausgegangen, bis Ich in jenes Mysterium
einging und wieder aus ihm hervorging."
Sondern Er hatte sie nur gelehrt: "Ich bin aus diesem
Mysterium hervorgekommen."
Darum dachten sie von jenem Mysterium, dass es die
Vollendung aller Vollendungen, das Haupt des Alls und die gesamte Fülle sei.
Denn Jesus hatte zu seinen Jüngern gesagt: "Dieses
Mysterium umgibt das All, wovon Ich zu euch gesprochen haben vom Tag unserer
Begegnung bis zum heutigen Tag."
Darum dachten die Jünger, dass innerhalb dieses Mysteriums
nichts anderes bestehe.
KAPITEL 2
Es geschah nun, als die Jünger zusammen auf dem Ölberg saßen
und über diese Worte in großer Freude und Begeisterung zueinander sprachen:
"Begnadet sind wir unter allen Menschen der Erde, weil der Erlöser uns
dies geoffenbart hat und wir die Fülle (Pleroma) und die ganze Vollendung
empfangen haben." So sprachen sie zueinander, während Jesus ein wenig
entfernt von ihnen saß.
Es geschah nun am fünfzehnten Tag des Mondes im Monat Tybi,
am Tag des Vollmondes, am Tag nun, als die Sonne ihre Bahn betrat, da kam
hinter ihr eine gewaltige Lichtkraft hervor, sehr hell strahlend, in einem
unermesslichen Licht. Denn sie kam hervor aus dem Licht der Lichter, und sie
entstammte dem letzten Mysterium, dem vierundzwanzigsten von innen nach außen,
- jener Mysterien, die sich in den Ordnungen des zweiten Raumes vom Ersten
Mysterium befinden. Und diese Lichtkraft kam auf Jesus herab und umgab Ihn
ganz, während Er ein wenig entfernt von seinen Jüngern saß; und Er strahlte
sehr in dem unermesslichen Licht, das an Ihm war.
Und die Jünger hatten Jesus nicht gesehen infolge dieses
großen Lichtes, in dem Er sich befand; denn ihre Augen waren durch das große
Licht, das Ihn umgab, geblendet. Sie sahen nur Licht, das viele Lichtstrahlen
aussandte. Und die Lichtstrahlen waren einander nicht gleich, sondern das Licht
war von unterschiedlicher Beschaffenheit und Eigenschaft, von unten nach oben,
- ein Strahl wunderbarer als der andere... in einem großen, unermesslichen
Lichtglanz. Er reichte von der Erde bis zum Himmel.
Und als die Jünger dieses Licht sahen, gerieten sie in große
Furcht und Erregung.
KAPITEL 3
Es geschah nun, als diese Lichtkraft auf Jesus herabkam,
umfing sie Ihn allmählich ganz. Da stieg Jesus auf und fuhr in die Höhe,
während Er in unermesslichem Licht erstrahlte. Die Jünger blickten Ihm nach und
keiner sprach, bis Er den Himmel erreicht hatte; sondern sie verhielten sich in
tiefem Schweigen. Dies nun geschah am fünfzehnten Tag des Mondes, am
Vollmond-Tag im Monat Tybi.
Es geschah nun, als Jesus zum Himmel aufgefahren war, nach
drei Stunden, da gerieten alle Kräfte der Himmel in Aufregung und alle bewegten
sich gegeneinander, sie und alle ihre Äonen und alle ihre Gebiete und
Ordnungen.
Und der ganze Kosmos geriet in Erschütterung und alle, die
darin leben. Und alle Menschen auf der Erde gerieten in Furcht wie die Jünger
und alle dachten: Vielleicht wird die Welt zusammengerollt werden.
Und alle Kräfte des Himmel hielten an in ihrem Aufruhr, sie
und die ganze Welt. Und sie bewegten sich alle gegeneinander, von der dritten
Stunde des fünfzehnten Tages im Monat Tybi bis zur neunten Stunde des folgenden
Tages.
Und alle Engel und Erzengel und alle Kräfte der Höhe priesen
das Innerste vom Innersten, sodass die ganze Welt ihren Ruf vernahm,
unablässig, bis zur neunten Stunde des folgenden Tages.
KAPITEL 4
Die Jünger saßen nun in Furcht beieinander und waren sehr
aufgeregt und in Verwirrung wegen des großen Erdbebens, das sich ereignete, und
sie weinten und sprachen zueinander: "Was wird wohl geschehen? Wird der
Erlöser vielleicht alle Orte zerstören?"
Während sie so sprachen und weinten, öffneten sich um die
neunte Stunde des folgenden Tages die Himmel, und sie sahen Jesus
herniederfahren, überaus strahlend, in einem unermesslichen Licht. Denn Er
strahlte noch mehr als zu der Stunde, da Er zu den Himmeln aufgestiegen war,
sodass die Menschen der Erde das Licht, das an Ihm war, nicht fassen konnten.
Es sandte Lichtstrahlen aus in Fülle, und kein Maß war für seine Strahlen.
Dieses Licht war nicht gleichförmig, sondern unterschiedlich in Art und
Beschaffenheit, während die einzelnen Strahlen wunderbarer leuchteten als
andere. Und das ganze Licht war ineinander von dreierlei Art, die eine
wunderbarer als die andere. ... Die zweite Lichtart‚ die mittlere, war
wunderbarer als die erste, die untere; und die dritte darüber übertraf die
beiden anderen. Der erste Strahl, der unterste von allen, ähnelte dem Licht,
das über Jesus gekommen war, ehe Er aufgestiegen war zu den Himmeln; aber
allein in seinem Licht war er jenem gleich. Und die drei Arten des Lichtes
waren von unterschiedlicher Strahlung und von unterschiedlicher Beschaffenheit,
jede wunderbarer als die andere.
KAPITEL 5
Als die Jünger dies sahen, fürchteten sie sich sehr und
gerieten in Verwirrung. Als Jesus, der Barmherzige und Sanftmütige, seine
Jünger in so großer Aufregung sah, sprach Er zu ihnen: "Seid getrost! Ich
bin es. Fürchtet euch nicht!"
KAPITEL 6
Es geschah nun, als die Jünger dieses Wort gehört hatten,
sagten sie: "O Herr, wenn Du es bist, so ziehe Deinen Lichtglanz an Dich,
damit wir es ertragen können; denn unsere Augen sind geblendet und wir sind
aufgeregt, und auch die ganze Welt ist in Verwirrung wegen des großen Lichtes,
das an Dir ist."
Da zog Jesus den Glanz seines Lichtes in sich zurück. Und
als dies geschah, fassten alle Jünger Mut, traten auf Jesus zu, fielen alle vor
Ihm nieder und Ihn in großer Freude anbetend sprachen sie zu Ihm:
"Meister, wohin bist Du gegangen, und was für eine Aufgabe war es, die Du
erfüllen musstest und vor allem, warum haben alle diese Bewegtheiten und all
diese kosmischen Erschütterungen stattgefunden?"
Da sprach Jesus, der Barmherzige,
zu ihnen: "Freuet euch und jubelt von dieser Stunde an; denn Ich bin zu
den Gebieten gegangen, aus denen Ich hervorgekommen war. Von nun an werde Ich
in aller Offenheit mit euch sprechen, vom Anfang der Wahrheit bis zu ihrer
Vollendung, und Ich werde mit euch von Angesicht zu Angesicht ohne Gleichnis
reden. Von jetzt an werde Ich nichts vor euch verbergen vom Mysterium der
Himmel und vom Ort der Wahrheit. Denn Mir ist durch den Unaussprechlichen und
durch das Erste Mysterium aller Mysterien die Macht gegeben, mit euch über den
Anfang bis zur Vollendung, über alles ohne Zurückhaltung zu sprechen. Höret
nun, auf dass Ich euch alle Dinge mitteile:
Es geschah, als Ich ein wenig von
euch entfernt auf dem Ölberg saß, da dachte Ich nach über die Aufgabe des Auftrages,
zu dem Ich gesandt war, damit er vollendet werde; und dass Mir das letzte
Mysterium, das vierundzwanzigste von innen nach außen, - von den vierundzwanzig
Mysterien, die sich im zweiten Raum des Ersten Mysteriums in der Verwaltung
jenes Raumes befinden, - mein Kleid noch nicht geschickt hatte.
Als Ich nun erkannte, dass die
Aufgabe meines Auftrages, zu dem Ich gesandt war, vollbracht sei, und dass
dieses Mysterium Mir mein Kleid noch nicht geschickt habe, das Ich
zurückgelassen hatte, bis die Zeit vollendet sei, - dies nun überdenkend, saß
Ich ein wenig von euch entfernt auf dem Ölberg.
KAPITEL 7
Als nun die Sonne im Osten
aufging, geschah es durch das Erste Mysterium, das von Anfang an besteht, aus
dessen Willen das All hervorgegangen ist, woraus Ich selbst soeben gekommen
bin, nicht in der Zeit vor meiner Kreuzigung sondern jetzt, - dass durch den
Befehl dieses Mysteriums Mir mein Lichtkleid gesandt wurde, das Mir von Anfang
an gegeben war, und das Ich im letzten Mysterium zurückgelassen hatte, dem
vierundzwanzigsten von innen nach außen, - von jenen vierundzwanzig Mysterien,
die sich in der Ordnungsvollmacht des zweiten Raumes vom Ersten Mysterium
befinden.
Dieses Lichtgewand nun hatte Ich im letzten Mysterium
zurückgelassen, bis die Zeit angebrochen sein würde, um es anzulegen und Ich
beginnen würde, zur Menschheit zu sprechen und ihr alles zu offenbaren vom
Beginn der Wahrheit bis zu ihrer Vollendung und vom Innersten bis zum
Äußersten, und vom Äußersten bis zum Innersten. Freuet euch nun und jubelt und
wachset in der Freude! Denn euch ist es gegeben, dass Ich zuerst zu euch
sprechen werde vom Beginn der Wahrheit bis zu ihrer Vollendung.
Deswegen habe Ich euch ja von Anfang an durch das Erste
Mysterium auserwählt. Freuet euch daher und jubelt; denn als Ich Mich zur Welt
aufmachte, führte Ich von Anfang an zwölf Kräfte mit Mir, wie Ich es euch von
Beginn an gesagt habe. Kräfte, die Ich von den zwölf Erlösern des Lichtschatzes
gemäß dem Gebot des Ersten Mysteriums genommen habe.
Diese zwölffache Kraft stieß Ich in den Schoß eurer Mütter,
als Ich in diese Welt kam, nämlich die zwölffache Kraft, die heute in eurem
Körper ist. Denn diese Kräfte wurden euch geschenkt für die ganze Welt, weil
ihr es seid, die die ganze Welt retten werden. Damit ihr imstande seid, die
Bedrohung der Archonten dieser Welt und die Leiden der Welt und ihre Gefahren
und all ihre Verfolgungen, die die Archonten über euch bringen werden, zu
ertragen. Denn Ich habe euch oft gesagt, dass Ich die in euch befindliche Kraft
aus den zwölf Erlösern genommen habe, die sich in der Schatzkammer des Lichtes
befinden. Aus diesem Grund habe Ich euch von Anfang an gesagt, dass ihr nicht
von dieser Welt seid. Auch Ich bin nicht von ihr.
Denn alle Menschen dieser Welt haben ihre Seelen aus der
Kraft der Archonten und Äonen empfangen. Die Kraft dagegen, die sich in euch
befindet, ist von Mir. Denn eure Seelen gehören dem ursprünglichen Leben an.
Zwölf Kräfte der zwölf Erlöser von der Schatzkammer des Lichtes habe Ich
gebracht, die Ich jenem Teil meiner Kraft entnommen habe, den Ich zuerst
empfangen habe.
Als Ich zu dieser Welt unterwegs war, gelangte Ich mitten
unter die Archonten der Sphäre in der Gestalt von Gabriel, dem Engel der Äonen.
Und die Archonten der Äonen haben Mich nicht erkannt; denn sie dachten, dass
Ich der Engel Gabriel wäre.
Es geschah nun, als Ich zur Mitte der Archonten der Äonen
gelangt war, da blickte Ich auf Gebot des Ersten Mysteriums auf die
Menschenwelt nieder. Ich fand Eliesabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer,
ehe sie Ihn empfangen hatte. Und Ich säte eine Kraft in sie, die Ich vom
kleinen Jaô, dem Guten, der in der Mitte ist, empfangen hatte, damit Johannes
imstande sein würde, vor Mir her zu predigen und Mir den Weg zu bereiten und zu
taufen mit dem Wasser der Schuldvergebung. Diese Kraft nun ist es, die sich im
Körper von Johannes befindet.
Außerdem fand Ich statt der Archonten-Seele, die er hätte
empfangen sollen, die Seele des Propheten Elias in den Äonen der Sphäre. Und
Ich nahm ihn auf und entnahm seine Seele und brachte sie zur Magd des Lichtes.
Diese übergab sie weiter an ihre Empfänger (Überbringer). Und Jene brachten sie
zur Archonten-Sphäre und stießen sie in den Schoß von Eliesabeth. Somit sind
die Kraft vom kleinen Jaô, der in der Mitte ist, und die Seele des Propheten
Elias, beide in den Körper von Johannes dem Täufer gebunden.
Daher wart ihr einmal im Zweifel, als Ich zu euch sagte:
"Johannes sprach: Ich bin nicht der Christus", und ihr habt Mir
erwidert: "Es steht geschrieben in der Schrift: Wenn der Christus kommen
wird, so kommt Elias vor Ihm und bereitet Ihm den Weg." Ich aber gab euch
zur Antwort: "Elias ist bereits gekommen und hat alles vorbereitet, wie
geschrieben steht; und sie haben an ihm nach eigenem Gutdünken gehandelt."
Als ich erkannte, dass ihr nicht begriffen habt, was Ich
euch im Hinblick auf die Seele des Elias, die in Johannes den Täufer gebunden
ist, gesagt hatte, gab Ich euch im offenen Gespräch Antwort von Angesicht zu
Angesicht:
'Wenn ihr bereit seid, Johannes den Täufer anzunehmen: er ist
Elias, von dem Ich gesagt habe, dass er kommen wird."
KAPITEL 8
Jesus fuhr in seiner Rede fort und sagte: "Als Ich auf
Befehl des Ersten Mysteriums auf die Menschenwelt hinabsah, fand Ich Maria, die
dem stofflichen Leib nach 'meine Mutter' genannt wird. Ich sprach mit ihr in
der Gestalt von Gabriel und als sie sich nach Mir in die Höhe gewandt hatte,
stieß Ich in sie die erste Kraft, die Ich von Barbelo empfangen hatte, nämlich
die Kraft des Lichtkörpers, den Ich in der Höhe getragen habe. Und anstelle der
Seele stieß Ich in sie die Kraft, die Ich vom großen Sabaoth, dem Guten,
empfangen habe, der sich im Bereich zur Rechten befindet. Und die zwölf Kräfte
der zwölf Erlöser des Lichtschatzes, die Ich von den zwölf Dienern in der Mitte
genommen hatte, stieß Ich in die Sphäre der Archonten. Und die Dekane der
Archonten und ihre Diener dachten, dass es Seelen der Archonten wären. Und die
Diener brachten sie und banden sie in den Leib eurer Mütter. Und als eure Zeit
angebrochen war, wurdet ihr in der Welt geboren, ohne dass Seelen der Archonten
in euch sind. So habt ihr ein Teil empfangen aus der Kraft, welche als letzter
Helfer in diese Welt geblasen wurde. Die Kraft, die nun mit allen Unsichtbaren
und allen Archonten und allen Äonen vermischt ist, in einem Wort, vermischt ist
mit dieser Welt des Todes.
Diese Kraft, die Ich von Anfang an aus Mir selbst
hervorgebracht habe, habe Ich ins Erste Gebot gestoßen. Und das Erste Gebot
stieß einen Teil davon in das Große Licht. Und das Große Licht stieß einen Teil
davon in die fünf Helfer. Und der letzte der fünf Helfer nahm einen Teil davon
und stieß ihn in die Natur des Todes. Und dieser Teil befindet sich nun in
allen, die in der Welt der Vermischung leben, wie Ich es euch soeben gesagt
habe."
So sprach Jesus zu seinen Jüngern auf dem Ölberg. Jesus
setzte das Gespräch mit seinen Jüngern fort und sagte: "Freuet euch und
jubelt und fügt Freude an Freude, denn die Zeiten sind angebrochen, um Mich mit
dem Kleid zu bekleiden, das von Anfang an für Mich bereitet war und das Ich im
letzten Mysterium zurückließ, bis die Zeit der Vollendung gekommen wäre. Die
Zeit der Vollendung ist die Zeit, wo Mir durch das Erste Mysterium befohlen
wird, mit euch vom Anfang der Wahrheit bis zu ihrer Vollendung und vom
Innersten bis zum Äußersten zu sprechen, da durch euch die Welt gerettet werden
wird. Freuet euch und jubelt, denn ihr seid gesegnet für alle Menschen auf der
Erde, weil ihr es seid, die die ganze Welt retten werden."
KAPITEL 9
Als Jesus so zu seinen Jüngern gesprochen hatte, fuhr Er
wiederum in seiner Rede fort: "Seht, nun habe Ich mein Kleid angetan und
es ist Mir alle Macht gegeben durch das Erste Mysterium. Noch eine kleine Weile
und Ich werde zu euch vom Mysterium des Alls und dem Pleroma des Alls sprechen.
Von dieser Stunde an werde Ich euch nichts verbergen, sondern Ich werde euch
vollends zur Vollendung führen im Pleroma und in allen Mysterien, die das
Höchste an Vollendung und Fülle und Erkenntnis bedeuten, die sich in meinem
Kleid befinden. Alle Mysterien vom Äußersten zum Innersten werde Ich euch
mitteilen. Doch höret, damit Ich euch alle Dinge sagen werde, die Mir geschehen
sind.
KAPITEL 10
Es geschah nun, als die Sonne im Osten aufgegangen war, dass
eine große Lichtkraft herniederkam, in der sich mein Kleid befand, das Ich im
24sten Mysterium zurückgelassen hatte, wie Ich euch soeben gesagt habe.
Und Ich fand ein Mysterium in meinem Kleid, in fünf Worten
aus der Höhe Worte, die folgendes bedeuten:
"O Mysterium, geoffenbart in der Welt, - Ursache des
Alls, - Du bist der vollkommene Ausgang und Eingang, aus dem alle Emanationen
und was sich in ihnen befindet, hervorging, - und durch dessen Willen alle
Mysterien und alle ihre Gebiete entstanden sind, - komme herauf zu uns! Denn
wir sind Deine Mitgefährten. Wir sind ganz eins mit Dir. Wir sind ein und
dasselbe. Du bist das Erste Mysterium, das sich von Anfang an im
Unaussprechlichen befand, ehe es in Offenbarung trat. Sein Name sind wir alle
zusammen. Jetzt erwarten wir Dich alle an der äußersten Grenze, also beim
letzten Mysterium von innen, das selbst ein Teil von uns ist.
Wir haben Dir jetzt Dein Kleid geschickt, das Dir von Anfang
an gehört, welches Du an der letzten Grenze, dem letzten Mysterium von innen,
zurückgelassen hast, bis dass die Zeit auf Befehl des Ersten Mysteriums
vollendet sei.
Siehe, die Zeit ist nun erfüllt. Ziehe das Kleid an und
komme zu uns. Denn wir alle erwarten Dich, um Dich auf Befehl des Ersten
Mysteriums mit seiner Strahlenpracht zu bekleiden. Denn das Erste Mysterium hat
uns das Kleid, bestehend aus zwei Gewändern, gegeben, um Dich damit zu
bekleiden, außer demjenigen, das wir Dir bereits gesandt haben. Denn Du bist
ihrer würdig, da Du höher stehst als wir und vor uns warst.
Darum hat Dir das Erste Mysterium durch uns das Mysterium
seiner Strahlenfülle gesandt, bestehend aus zwei Gewändern.
Im ersten befindet sich die volle Herrlichkeit aller Namen
aller Mysterien und aller Emanationen der Ordnungen und Räume des
Unaussprechlichen.
Im zweiten Gewand befindet sich die volle Herrlichkeit des
Namens aller Mysterien und aller Emanationen der Ordnungen und der beiden Räume
des Ersten Mysteriums.
Und in dem Kleid, das wir Dir jetzt gesandt haben, befindet
sich der Glanz des Namens vom Mysterium der Verkündigung, dem Ersten Gebot,
sowie der Glanz vom Mysterium der Fünf Ideen und vom Mysterium des großen
Gesandten des Unaussprechlichen, dem Großen Licht, und vom Mysterium der fünf
Lenker, den fünf Helfern. Weiter befindet sich in diesem Kleid der Glanz des
Namens vom Mysterium aller Ordnungen der Emanationen vom Lichtschatz und seiner
Erlöser und ihren höchsten Ordnungen, den Sieben Amen und Sieben Stimmen, den
Fünf Bäumen und den Drei Amen und dem Zwillingserlöser, dem Kind der Kinder.
Auch befindet sich darin der Glanz vom Mysterium der Neun Wächter an den Drei
Toren des Lichtschatzes. Auch befindet sich in ihm der Glanz des Namens aller,
die sich zur Rechten und jener, die sich in der Mitte befinden. Weiter ist in
ihm der ganze Glanz des Namens vom großen Unsichtbaren, dem großen All- Vater,
sowie das Mysterium der drei Dreimalgewaltigen und ihres gesamten Bereiches,
sowie das Mysterium all ihrer Unsichtbaren und jener, die sich Im dreizehnten
Äon befinden, sowie der Name von den zwölf Äonen und Ihrer Archonten und
Erzengel und Engel und von allen, die sich in den zwölf Äonen befinden.
Auch steht darin das Mysterium vom Namen der Schicksalsmacht
und aller Himmel und all jener, die in den Sphären sind, und von ihren
Firmamenten und all ihren Bewohnern und ihren Gebieten.
Siehe, wir haben Dir dies Kleid gesandt, das niemand vom
Ersten Gebot abwärts kennt; denn die Herrlichkeit seines Lichtes ist darin
verborgen, und die Sphären und alle Bereiche vom Ersten Gebot abwärts haben es
nicht erkannt.
Ziehe nun eilends dieses Kleid an und komme zu uns. Denn wir
nahen Dir, um Dir auf Befehl des Ersten Mysteriums Deine beiden Gewänder
anzuziehen, die für Dich von Anfang an im Ersten Mysterium bestehen, bis die
durch den Unaussprechlichen festgesetzte Zeit vollendet ist. Siehe, die Zeit
ist nun vollbracht.
Komm nun eilends zu uns, auf dass wir Dich damit bekleiden,
sodass Du vollendest den ganzen Auftrag der Vollendung des Ersten Mysteriums,
wie es durch den Unaussprechlichen festgesetzt ist.
Komm nun eilends zu uns, damit wir Dich auf Befehl des
Ersten Mysteriums bekleiden. Denn nur noch kurze Zeit, sehr kurze Zeit, und Du
wirst zu uns kommen und die Welt verlassen. Komme nun schnell, damit Du Deinen
vollen Glanz, die Strahlenfülle des Ersten Mysteriums, empfangen mögest."
KAPITEL 11
Es geschah nun, als Ich das Mysterium all dieser Worte in
dem Mir übersandten Kleid sah, dass Ich es sogleich anlegte. Und Ich leuchtete
gar sehr und fuhr in die Höhe.
Ich kam zum Tor des Himmels, strahlend von unermesslichem
Licht, und die Tore des Firmamentes kamen in Bewegung und öffneten sich alle
zugleich.
Und alle Archonten und Gewalten und darin befindlichen Engel
gerieten in Verwirrung wegen des großen Lichtes an Mir. Und sie erblickten das
strahlende Lichtkleid, das Ich trug, und sie sahen das Mysterium, das ihre
Namen enthielt und sie fürchteten sich sehr.
Und alle Bande, mit denen sie gebunden waren, lösten sich.
Und ein jeder verließ seine Ordnung. Und sie fielen alle vor Mir nieder,
beteten Mich an und sprachen: "Wie ist der Herr des Alls durch unsere
Mitte gegangen, ohne dass wir es wussten?" Und alle zusammen priesen sie
das Innerste. Mich selbst aber sahen sie nicht, sondern sie sahen nur das
Licht. Und sie waren in großer Furcht und sehr verwirrt und priesen das
Innerste vom Innersten.
KAPITEL 12
Ich aber ließ diesen Ort hinter Mir und ging hinauf zur
ersten Sphäre, überaus leuchtend, 49 Mal kräftiger als Ich im Firmament
geleuchtet hatte. Als Ich zum Tor der ersten Sphäre gelangte, kamen die Tore in
Bewegung und öffneten sich von selbst alle zugleich.
Ich trat in die Häuser der Sphäre, in unermesslicher
Lichtfülle, und alle Archonten und alle Bewohner der Sphäre gerieten in
Verwirrung. Sie sahen das große Licht, das Mich umgab und sie erblickten mein
Lichtkleid und sahen darauf das Mysterium ihres Namens. Und sie gerieten noch
mehr in Verwirrung und Furcht und riefen:
"Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen,
ohne dass wir es wussten?"
Und all ihre Bande und Bereiche und Ordnungen lösten sich
auf. Und ein jeder verließ seine Ordnung. Sie fielen alle zugleich vor Mir
nieder, beteten mein Lichtgewand an und priesen das Innerste vom Innersten, in
großer Furcht und Verwirrung.
KAPITEL 13
Und Ich ließ jenen Ort hinter mir und stieg auf zum Tor der
zweiten Sphäre, die der Schicksalskräfte. Auch hier gerieten alle Tore in
Bewegung und öffneten sich von selbst. Ich trat in die Häuser der
Schicksalskräfte ein in einem unermesslichen Lichtglanz; denn Ich strahlte dort
noch 49mal kräftiger als in der ersten Sphäre.
Alle Archonten und alle, die sich am Ort der
Schicksalskräfte befinden, gerieten in Verwirrung und fielen übereinander her
und waren in größter Furcht, als sie das große Licht von Mir sahen. Sie
erblickten mein Lichtkleid und sahen das Mysterium ihres Namens darin und
gerieten in noch mehr Verwirrung. Voll Furcht sprachen sie:
"Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen,
ohne dass wir es wussten?"
Und alle Bande ihrer Gebiete und Ordnungen und Häuser
zerbrachen. Sie kamen alle zugleich, fielen nieder, beteten Mich an und priesen
das Innerste vom Innersten, indem sie in großer Furcht und Verwirrung waren.
KAPITEL 14
Ich ließ auch diesen Ort hinter Mir und stieg auf zu den
großen Äonen der Archonten. In unermesslichem Lichtglanz kam Ich vor ihre
Schleier und Tore.
Als Ich die zwölf Äonen erreicht hatte, gerieten ihre Schleier
und Tore gegeneinander in Aufruhr. Die Schleier schoben sich von selbst
beiseite und ihre Tore taten sich nacheinander auf. Ich trat mitten unter die
Äonen überaus strahlend, in einem unermesslichen Lichtglanz, der noch 49 Mal
kräftiger war als in den Häusern der Schicksalskräfte.
Alle Engel der Äonen und ihre Erzengel und Archonten und
ihre Götter und Herrscher und Gewalten und Tyrannen, - ihre Kräfte und
Lichtfunken und Sterne, - ihre Ungepaarten und Unsichtbaren und Patriarchen und
Dreimalgewaltigen, - sie erblickten Mich in meinem unermesslichen Lichtglanz.
Sie gerieten in Aufruhr gegeneinander und große Furcht befiel sie, als sie das
große Licht von Mir sahen.
In ihrer großen Verwirrung und Furcht zogen sie sich zurück
zum Gebiet des großen, unsichtbaren Patriarchen und der drei großen
Dreimalgewaltigen. Infolge ihrer großen Furcht und Verwirrung lief der große
Patriarch an seinem Ort ständig hierhin und dorthin und ebenso die drei
Dreimalgewaltigen. Wegen der großen Furcht, in der sie sich alle befanden,
konnten sie all ihre Gebiete nicht abschließen.
Und sie bewegten all ihre Äonen, Sphären und Ordnungen
zugleich in Furcht und Verwirrung wegen des großen Lichtes von Mir, das von
andrer Beschaffenheit war als das Lichtkleid zu der Zeit, wo Ich Mich auf der
Erde der Menschheit befand. Denn die Welt hätte die Fülle des Lichtes nicht
ertragen können, wie es in Wahrheit ist, - sonst wäre die Welt und ihre
Bewohner unverzüglich vernichtet worden. Das Licht aber, das an Mir war
inmitten der zwölf Äonen, war 8700 Myriaden mal stärker als bei euch auf der
Erde.
KAPITEL 15
Als nun alle, die sich in den zwölf Äonen befanden, das
große Licht an Mir sahen, gerieten sie alle in Aufruhr gegeneinander und liefen
in den Äonen hierhin und dorthin. Alle Äonen und Himmel und ihre gesamte
Ordnung bewegten sich gegeneinander aus großer Furcht, da sie das Mysterium,
das sich ereignete, nicht begriffen.
Und Adamas, der große Tyrann, und alle in den Äonen
wohnenden Tyrannen begannen vergeblich Krieg zu führen gegen das Licht. Und sie
wussten nicht, gegen wen sie Krieg führten, da sie nichts sahen als das
überwältigende Licht.
Es geschah nun, als sie gegen das Licht ankämpften, dass sie
allesamt sich erschöpften. Sie stürzten in die Äonen hinab und waren tot und
ohne Lebenshauch wie Erdbewohner.
Und Ich nahm von allen ein Drittel ihrer Kraft, damit sie
nicht in ihren bösen Handlungen fortfahren. Auch damit sie ihre bösen Taten
nicht vollenden können, wenn die Erdbewohner sie in ihren Mysterien anrufen, -
jene nämlich, die die gefallenen Engel als schwarze Magie (Zaubereien) auf die
Erde hinab gebracht haben.
Und die Kräfte des Schicksals und die Sphäre, über die sie
herrschen, habe Ich umgewendet und bewirkt, dass sie sechs Monate nach links
gewendet ihre Einflüsse ausführen und sechs Monate nach rechts blickend ihre
Einflüsse ausführen.
Auf Befehl des Ersten Gebotes und auf Befehl des Ersten
Mysteriums hatte sie Je, der Aufseher des Lichtes, so eingesetzt, dass sie zu
jeder Zeit nach links blicken und ihre Einflüsse und Taten vollbringen.
KAPITEL 16
Als Ich zu ihrem Gebiet gekommen war, widersetzten sie sich
und führten Krieg gegen das Licht. Und Ich nahm ein Drittel ihrer Kraft, damit
sie nicht ihre bösen Taten vollenden können. Und die Kräfte des Schicksals und
die Sphäre, über die sie herrschen, habe Ich so umgewendet und eingesetzt, dass
sie sechs Monate nach links blickend ihre Einflüsse ausführen und weitere sechs
Monate nach rechts gewendet ihre Einflüsse vollbringen."
KAPITEL 17
Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu
ihnen: "Wer Ohren hat zu hören, der höre."
Es geschah nun, als Maria den Erlöser diese Worte hatte
sagen hören, starrte sie eine Stunde lang in die Luft und sprach: "Mein
Herr, befiehl mir, dass ich offen rede."
Und Jesus, der Barmherzige, antwortete Maria:
"Maria, du Begnadete, die Ich in alle Mysterien des
Himmels einweihen werde, sprich offen, du, deren Herz mehr als das deiner
Brüder auf das Königreich der Himmel gerichtet ist."
KAPITEL 18
Da sprach Maria zum Erlöser:
"Mein Herr, das Wort, welches Du zu uns gesprochen
hast: Wer Ohren hat zu hören, der höre — sagst Du, damit wir Dein Wort recht
begreifen. Höre nun, mein Herr, damit ich offen rede. Das Wort, das Du
gesprochen hast: "Ich habe ein Drittel der Kraft der Archonten aller Äonen
genommen und Ich habe ihre Schicksalskräfte und ihre Sphäre, über die sie
herrschen, umgewendet, damit sie von dieser Stunde an nicht mehr imstande
wären, ihre schändlichen Taten zu vollenden, wenn das Menschengeschlecht sie in
diesen Mysterien anruft, jene, die die gefallenen Engel ihnen beigebracht haben
zur Ausführung ihrer schändlichen Taten und Zaubereien. Weil Du genommen hast
ihre Kraft und die der Horoskopsteller, Sterndeuter und Weissager, damit sie
von dieser Stunde an die Zukunft nicht mehr vorhersagen können. Denn Du hast
ihre Sphären gewendet und hast sie sechs Monate nach links gewendet und sechs
Monate nach rechts gewendet ihre Einflüsse ausführen lassen." - Bezüglich
dieses Wortes nun, mein Herr, hat die im Propheten Jesaias befindliche Kraft in
einem geistigen Gleichnis in seiner 'Vision über Ägypten' einst folgendes
verkündigt:
"Wo sind nun, o Ägypten, wo sind deine Hellseher und
Sterndeuter und jene, die aus der Erde aufrufen und jene, die aus ihrem Schoß
aufrufen? Dass sie dir von nun an verkündigen konnten die Dinge die der Herr
Sabaoth tun wird?"
Ehe Du gekommen bist, hat die in Jesaias wirkende Kraft über
Dich prophezeit, dass Du die Kraft der Archonten der Äonen nehmen und ihre
Sphären und Schicksalskräfte wenden wirst, damit sie fortan nichts mehr wissen
sollten. Darum wurde auch gesagt:
"Nicht werdet ihr nun wissen, was der Herr Sabaoth tun
wird."
Das bedeutet, niemand von den Archonten wird wissen, was Du
von jetzt an tun wirst. Die Archonten sind gleichzusetzen mit 'Ägypten'; denn
sie sind die vergängliche Materie.
Auch hat die Kraft in Jesaias über Dich vorhergesagt:
"Von jetzt an werdet ihr nicht mehr wissen, was der
Herr Sabaoth tun wird."
Durch die Lichtkraft, die Du von Sabaoth, dem Guten,
empfangen hast, aus dem Ort der Gerechtigkeit, und die sich nunmehr in Deinem
stofflichen Körper befindet, hast Du, Herr Jesus, zu uns gesagt: "Wer
Ohren hat zu hören, der höre", damit Du erfährst, wessen Herz sehnend auf
das Königreich der Himmel gerichtet ist."
KAPITEL 19
Als Maria zuende gesprochen hatte, sagte Er: "Gut
gesprochen, Maria! Du bist begnadet vor
allen Frauen auf Erden, weil du die höchste Fülle und höchste Vollendung sein
wirst."
Als Maria den Erlöser diese Worte sagen hörte, jubelte sie
und trat vor Jesus hin und, vor seinen Füßen niederfallend und betend, sprach
sie zu Ihm: "Mein Herr, höre auf mich und lass mir zu Deinem Wort noch
eine Frage stellen, bevor Du mit uns über die Orte weitersprichst, zu denen Du
gegangen bist."
Jesus antwortete Maria: "Rede offen und fürchte dich nicht.
Alle Dinge, nach denen du fragst, werde Ich dir offenbaren."
KAPITEL 20
Sie sprach: "Herr, werden die Menschen, die das
Geheimnis der Magie (Zauberei) von den Archonten und Äonen kennen, sowie die
Magie der Archonten von den Schicksalskräften und Sphären, worüber die
gefallenen Engel sie unterrichtet haben, wenn sie diese in ihrer schwarzen
Magie anrufen, um gute Taten zu verhindern, - werden sie diese fortan vollenden
oder nicht?"
Jesus antwortete Maria: "Sie werden sie nicht so
vollbringen, wie sie diese zu Beginn vollbracht haben. Denn. Ich habe ihnen ein
Drittel ihrer Kraft genommen. Sie werden jedoch bei denen Kraft ausleihen,
welche die Mysterien der Magie des dreizehnten Äons kennen. Und wenn sie die
Mysterien der Magie derer anrufen, die sich im dreizehnten Äon befinden, werden
sie diese weise und sicher vollenden, weil Ich auf Befehl des Ersten Mysteriums
aus diesem Gebiet keine Kraft weggenommen habe."
KAPITEL 21
Als Jesus mit diesen Worten geendet hatte, fragte Maria
weiter:
"Herr, werden denn die Horoskopsteller und Weissager
von dieser Stunde an den Menschen nicht mehr vorhersagen können, was geschehen
wird?"
Jesus antwortete Maria: "Wenn die Horoskopsteller die
Schicksalskräfte und Sphäre nach links gerichtet antreffen, wie dies zu Beginn
der Fall war, dann werden ihre Worte richtig sein und sie werden die kommenden
Dinge vorhersagen können.
Wenn sie jedoch die Schicksalskräfte und Sphäre nach rechts
gerichtet antreffen, können sie nichts Wahres sagen, weil Ich ihre Einflüsse,
ihre Quadrate, Dreiecke und Achtecke umgewendet habe. Denn ihre Einflüsse,
Quadrate, Dreiecke und Achtecke waren ja von Anfang an beständig nach links
gewendet.
Jetzt aber lasse Ich sie sechs Monate nach links gerichtet
und sechs Monate nach rechts gerichtet zubringen. Wer sie nun berechnen will
vorn Zeitpunkt der Umwendung an, indem Ich sie sechs Monate auf ihre linken
Bahnen und sechs Monate auf ihre rechten Bahnen gerichtet sein lasse, - wer sie
nun auf diese Weise wahrzunehmen vermag, wird genau ihre Einflüsse kennen und
alle Dinge voraussagen, die sie tun werden.
Ebenso werden die Hellseher, wenn sie die Namen der
Archonten anrufen und sie nach links gewendet antreffen, alles genau sagen
können, was sie von ihren Dekanen erfragen.
Wenn die Hellseher jedoch ihre Namen anrufen, indem sie
diese nach rechts gewendet antreffen, so werden jene nicht auf sie hören. Denn
im Vergleich zu ihrer früheren Stellung, wie Jeil sie festgesetzt hatte,
erscheinen sie nun in anderer Gestalt, da ja ihre Namen, nach links gewendet,
anders sind und anders auch ihre Namen, nach rechts gewendet!
Wenn sie diese anrufen, während sie nach rechts gewendet
sind, wird ihnen nichts Wahres offenbart werden. Sie werden dagegen in
Verwirrung gebracht und bedroht werden.
Diejenigen also, die ihre Bahn in ihrer Rechtswendung nicht
erkennen und ebenso wenig ihre Dreiecke, Quadrate und andere Figuren, werden
nichts Wahres finden. Stattdessen werden sie in große Verwirrung, Täuschung und
Irrtum gebracht, weil Ich die Werke, die sie früher in ihren Quadraten,
Dreiecken und Achtecken in Linkswendung verrichteten, nunmehr umgekehrt habe
und sie sechs Monate ihre Stellungen in Rechtswendung verbringen lasse, damit
sie in vollem Umfang in Verwirrung geraten.
Außerdem lasse Ich sie sechs Monate die Werke ihrer Einflüsse
und all ihrer Stellungen nach links gewendet vollbringen, damit die Archonten
in den Äonen und in ihren Sphären und Himmeln und all ihren Orten in Verwirrung
und Täuschung gebracht werden, sodass sie ihre eigenen Bahnen nicht mehr
begreifen."
KAPITEL 22
Als Jesus diese Worte beendet hatte, trat Philippus, der
alle Worte von Jesus aufschrieb, nach vorn, fiel nieder vor seinen Füßen und
Ihn anbetend sagte er:
"Mein Herr und Erlöser, erlaube mir, Dir zu deinem
Wort, das Du gesprochen hast, eine Frage zu stellen, ehe Du mit uns über die
Orte weiterredest, zu denen Du aufgrund Deines Auftrages gegangen bist."
Der barmherzige Erlöser antwortete und sagte zu Philippus:
"Es ist dir erlaubt zu sagen, was du vortragen willst."
Philippus antwortete und sprach zu Jesus: "Mein Herr,
welches Mysterium gab Dir Anlass, die Ordnung der Archonten und ihrer Äonen und
ihrer Schicksalskräfte und ihrer Sphäre und all ihrer Gebiete umzuwenden, sie
auf ihrer Bahn in Verwirrung bringen und in ihrem Lauf getäuscht werden zu lassen?
Hast Du ihnen dies angetan um der Errettung der Welt willen oder nicht?"
KAPITEL 23
Jesus aber antwortete und sprach zu Philippus und allen
Jüngern: "Ich habe ihre Bahn zur Errettung aller Seelen umgewendet.
Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wenn Ich ihre Bahn nicht
umgewendet hätte, würde eine Vielzahl von Seelen zugrunde gehen, und es würde
sehr viel Zeit verloren gehen, wenn die Archonten der Äonen und die Archonten
von den Schicksalskräften und von der Sphäre und all ihren Gebieten und ihren
Himmeln und Äonen nicht vernichtet werden würden.
Und die Seelen würden lange Zeit außerhalb dieser Welt
zubringen müssen. Und die Vollendung der Zahl der vollkommenen Seelen, die
durch die Mysterien zu den Erben des Himmels und zu Bewohnern in der
Schatzkammer des Lichtes gerechnet werden, würde sich sehr verzögern.
Deswegen habe Ich ihre Bahn umgewendet, damit sie in
Verwirrung und Aufruhr geraten und die Kraft herausgeben, die sich in der
Materie ihrer Welt befindet, aus der sie sich Seelen erschaffen. Damit jene,
die gerettet werden können, sich eilends reinigen und aufwärts steigen können
und damit jene, die nicht gerettet werden können, vernichtet werden."
KAPITEL 24
Als Jesus diese Wort zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat
Maria, die aufrechtsprechende und begnadete, vor, fiel Jesu zu Füßen und
sprach: "Herr, habe Geduld mit mir und lass mich zu Dir sprechen. Sei
nicht verstimmt, wenn ich Dich so oft mit Fragen belästige."
Der Erlöser antwortete Maria voll Mitleid: "Sprich, was
du sagen willst, und Ich werde es dir freimütig erklären."
Maria sprach zu Jesus: "Herr, wie würden die Seelen
außerhalb dieser Welt aufgehalten werden, und in welcher Weise würde sich
eilends ihre Reinigung vollziehen?"
KAPITEL 25
Jesus antwortete Maria: "Vortrefflich, Maria! Du stellst
eine gute Frage und leuchtest in alle Dinge sorgfältig hinein. Ich werde fortan
nichts mehr vor euch verbergen, sondern euch alle Dinge wahrheitsgemäß
offenbaren. Vernimm nun, Maria, und höret, ihr Jünger:
Bevor Ich allen Archonten der Äonen und allen Archonten der
Schicksalskräfte und der Sphäre meine Botschaft überbrachte, waren sie alle in
ihren Banden und Sphären und Versiegelungen gebunden, so wie Jeû, der Aufseher
des Lichtes, sie von Beginn an gebunden hatte. Ein jeder von ihnen verharrte in
seiner Ordnung und ein jeder durchlief seine Bahn, so wie Jeû sie eingestellt
hatte.
Wenn nun die Zeit der vollkommenen Zahl von Melchisedek, dem
großen Empfänger des Lichtes, gekommen ist, pflegt er mitten unter die Äonen
und alle Archonten zu gehen, die an die Sphäre und Schicksalskräfte gebunden
sind und zieht von allen Archonten der Äonen und der Schicksalskräfte und der
Sphäre das gereinigte Licht heraus, - da er es von dort fortträgt, geraten sie
in Aufruhr - und er setzt den Beschleuniger (der Zeiten) über ihnen in Bewegung
und lässt sie ihre Kreise schneller drehen. Der Beschleuniger entnimmt die
Kraft dem Hauch ihres Mundes und der Nässe ihrer Augen und dem Schweiß ihrer
Körper.
Und Melchisdek, der Empfänger des Lichtes, reinigt diese
Kräfte und trägt ihr Licht zum Lichtschatz. Die Diener aller Archonten der
Äonen sammeln die Materie von allem ein. Und die Diener der Archonten der
Schicksalskräfte und der Sphäre unterhalb der Äonen nehmen diese Materie und
formen sich diese zu Seelen von Menschen, Zuchtvieh, Reptilien, wilden Tieren
und Vögeln und schicken sie hinab in die Welt der Menschen.
Wenn die Überbringer von der Sonne und die Überbringer vom
Mond aufwärts schauend die Konstellationen der Bahnen der Äonen und die
Konstellationen der Schicksalskräfte und die der Sphäre erblicken, so entnehmen
sie diesen die Lichtkraft. Die Überbringer der Sonne bereiten sie zu und
bewahren sie, bis sie diese den Überbringern von Melchisdek, dem großen
Lichtreiniger, übergeben.
Ihren materiellen Abfall bringen sie zur Sphäre unterhalb
der Äonen und formen sie zu Seelen von Menschen, Vieh, Reptilien, Wild und
Vögeln. Dem Kreislauf der Archonten jener Sphäre und den Stellungen ihrer
Umdrehung entsprechend, stoßen sie diese in die Welt der Menschheit. Und dort
werden sie zu Seelen, wie Ich es euch soeben gesagt habe.
KAPITEL 26
So pflegten sie es beständig zu vollbringen, ehe ihre Kraft
verringert wurde und sie abnahmen und schwach und kraftlos wurden. Es geschieht
nun, wenn sie kraftlos werden, dann beginnt die Kraft in ihnen aufzuhören,
sodass sie in ihrer Kraft erschöpft sind. Ihr Licht, das sich in ihrem Bereich
befindet, erlischt, ihr Reich wird vernichtet und das gereinigte All wird
eilends emporgehoben.
Als sie dieses nun zeitig erkannt hatten, dass die Zahl der
Ziffern von Melchisdek, dem Empfänger des Lichtes, voll war, pflegte er
wiederum herauszukommen und in die Mitte der Archonten all der Äonen und der
Archonten der Schicksalskräfte und der Sphäre hineinzugehen. Er versetzt sie in
Aufregung und bewirkt, dass sie ihre Kreisbahnen schnell verlassen. Sie geraten
unmittelbar in Bedrängnis und werfen die Kraft aus sich heraus durch den Atem
ihres Mundes und die Tränen ihrer Augen und den Schweiß ihrer Leiber.
Und Melchisdek, der Empfänger des Lichtes, reinigt sie, wie er
es immer tut, und trägt ihr Licht zum Lichtschatz. Und alle Archonten der Äonen
und die Archonten der Schicksalskräfte und die von der Sphäre kehren sich
nunmehr zu ihrem materiellen Abfall und verschlingen ihn und lassen nicht mehr
zu, dass daraus Seelen für die Welt geformt werden.
Sie verschlingen nunmehr ihre Materie, damit sie nicht
schwach und kraftlos werden und die Kraft ihnen nicht verloren gehe und ihr
Reich nicht vernichtet würde. Sie verschlingen sie also, damit sie nicht
zugrunde gehen, und die Zeit bis zur Vollendung der Zahl der vollkommenen
Seelen, welche zum Lichtschatz gehören, möglichst lange hinausgezögert werde.
KAPITEL 27
Als die Archonten der Äonen und die der Schicksalskräfte und
die der Sphäre stets in dieser Weise wirkten, dass sie sich zum Abfall der
Materie wendeten und ihn verschlangen und so nicht mehr die Entstehung neuer
Seelen in der Welt der Menschen zuließen, mit dem Ziel, die Zeit ihrer
Herrschaft möglichst lange hinauszuschieben und so die Seelenkräfte lange
Zeit jenseits dieser
Welt zurückzuhalten, - verharrten sie zwei Zyklen lang in diesem Tun.
Als Ich nun in meinem Auftrag hinaufgehen wollte, zu dem Ich
durch den Befehl des Ersten Mysteriums gerufen war, da kam Ich mitten unter die
Tyrannen der Archonten von den zwölf Äonen, während mein Lichtkleid an Mir von
unermesslichem Glanz war.
Als nun jene Tyrannen das große Licht an Mir sahen, begannen
Adamas, der große Tyrann und alle Tyrannen der zwölf Äonen gegen das Licht
meines Gewandes gemeinsam zu kämpfen, indem sie es bei sich festhalten wollten,
um ihre Herrschaft damit zu verlängern. Dies nun taten sie, ohne zu wissen,
gegen wen sie kämpften.
Während sie sich widersetzten und gegen das Licht kämpften,
da wendete Ich auf Befehl des Ersten Mysteriums die Bahnen und Läufe ihrer
Äonen und die Bahnen ihrer Schicksalskräfte und ihrer Sphäre und Ich ließ sie
sechs Monate nach links auf die Dreiecke und Quadrate und Achtecke blicken,
genauso wie dies früher der Fall war. Aber dann wandte Ich ihren Blick und ließ
sie die folgenden sechs Monaten nach rechts blicken auf die Werke ihrer
Einflüsse in den Quadraten, Dreiecken und Achtecken. Und die Archonten der
Äonen und alle Archonten von den Schicksalskräften und der Sphäre gerieten
dadurch in große Verwirrung und Täuschung. Und Ich brachte sie in solche
Aufregung, dass sie von jetzt an nicht mehr imstande waren, sich zum Abfall
ihrer Materie zu kehren und diesen zu verschlingen, um damit das Bestehen ihrer
Gebiete zu verlängern und sich möglichst lange als Herrscher zu behaupten.
Als Ich nun ein Drittel ihrer Kraft genommen hatte, wandte
Ich ihre Sphären, damit sie eine Zeit nach links blickend und eine weitere Zeit
nach rechts blickend zubrächten. Ihre gesamte Bahn und ihren gesamten Lauf habe
Ich umgewendet und die Bahn ihres Laufes habe Ich beschleunigen lassen, damit
eine schnelle Reinigung und ein rascher Aufstieg möglich würde. Und ihre Kreise
habe Ich verkleinert und ihren Pfad leichter gemacht und beschleunigt.
Die Archonten wurden auf ihrer Bahn in Verwirrung gebracht
und waren nicht länger imstande, den Abfall der Materie aus dem gereinigten
Licht zu verschlingen. Auch habe Ich ihre Zeiten und Perioden verkürzt, damit
die Zahl der in den Mysterien vollkommenen Seelen, die zum Lichtschatz gehören,
vollendet würde.
Wenn Ich ihre Bahnen nicht umgewendet und ihre Zeiten nicht
beschleunigt hätte, würden sie keiner einzigen Seele mehr die Gelegenheit
gegeben haben, auf die Welt zu kommen, wegen des Abfalls ihrer Materie, den sie
verschlingen und sie würden viele Seelen vernichtet haben.
Deswegen nun habe Ich einst zu
euch gesagt:
"Ich habe die Zeiten um
meiner Auserwählten willen verkürzt. Sonst hätte keine einzige Seele Aussicht
auf Rettung."
Ich habe also die Zeiten und
Perioden verringert um der Zahl der vollkommenen Seelen willen, die an den
Mysterien teilhaben; denn sie sind die Auserwählten. Hätte Ich ihre Zeiten
nicht verkürzt, so würde keine stoffgeborene Seele gerettet werden. Sondern
alle würden im Feuer verzehrt
werden, das sich im Fleisch der
Archonten befindet. Dies nun ist das Wort, wonach du Mich so eingehend gefragt
hast."
Als Jesus diese Worte beendet
hatte, fielen alle Jünger zugleich nieder, beteten Ihn an und sprachen zu Ihm:
"Wir sind selig vor allen Menschen, da Du uns diese großen
Heilsgeschehnisse geoffenbart hast."
KAPITEL 28
Jesus fuhr wiederum in der Rede
fort und sprach zu seinen Jüngern:
"Höret bezüglich der Dinge,
die Mir bei den Archonten der zwölf Äonen und allen ihren Archonten und Herren
und Gewalten, ihren Engeln und Erzengeln geschehen sind.
Als sie nun das Lichtkleid, das
an Mir war, gesehen hatten, sie und ihre Unvermählten, erblickte ein jeder von
ihnen das Mysterium seines Namens auf meinem Lichtkleid. Sie fielen alle
zusammen nieder, beteten das Lichtkleid an und riefen alle zugleich:
"Wie ist der Herr des Alls
durch unsere Mitte gegangen, ohne dass wir es wussten?"
Und sie alle priesen einstimmig
das Innerste vom Innersten. Und alle ihre Dreimalgewaltigen und ihre großen
Patriarchen und ihre Ungezeugten und Selbstgezeugten und Gezeugten, ihre Götter
und Lichtfunken und Sterne, mit. einem Wort, alle ihre Großen sahen, dass die
Kraft der Tyrannen in ihrem Ort vermindert war. Sie wurden schwach und gerieten
darüber selbst in maßlose Furcht. Sie starrten nach dem Mysterium ihres Namens
auf meinem Kleid, sie versuchten näherzutreten, um das Mysterium ihres Namens
auf meinem Kleid anzubeten, doch sie waren dazu nicht imstande wegen des großen
Lichtes an Mir. Sie beteten es aber an in einigem Abstand. So verehrten sie
mein Lichtgewand und priesen das Innerste vom Innersten.
Als dies den Tyrannen unter den
Archonten geschehen war, fielen sie alle in ihren Äonen entkräftet zu Boden und
waren gleich toten Erdbewohnern, in denen kein Atem mehr ist, zur Stunde, als
Ich ihre Kraft von ihnen genommen habe.
Als Ich jene Äonen verließ,
geschah es, dass alle Bewohner in den zwölf Äonen in ihren Ordnungen gebunden
waren. Sie vollbrachten ihre Werke nunmehr so, wie Ich sie eingesetzt habe.
Sechs Monate nämlich vollbrachten sie nach links gewendet ihre Werke in ihren Quadraten,
Dreiecken und anderen Aspekten. Und weitere sechs Monate vollbrachten sie diese
nach rechts blickend auf ihre Dreiecke, Quadrate und andere Aspekte.
Ebenso werden nun auch die in den
Schicksalskräften und in der Sphäre Befindlichen auf ihrer Bahn wandeln.
KAPITEL 29
Es geschah nun danach, dass Ich
aufstieg zu den Vorhängen des dreizehnten Äons. Als Ich bei ihren Schleiern
angekommen war, zogen sie sich von selbst beiseite und taten sich vor Mir auf.
Ich ging in den dreizehnten Äon hinein und fand die PISTIS SOPHIA unterhalb des
dreizehnten Äons ganz allein. Und niemand von ihnen war bei ihr. Sie saß an
jenem Ort betrübt und voll Trauer, dass man sie nicht in den dreizehnten Äon,
ihren höheren Ort, aufgenommen hatte. Sie war auch in Trübsal wegen der Qualen,
die ihr Authades, einer von den Dreimalgewaltigen, zugefügt hatte.
Wenn Ich mit euch über seine
Ausbreitung sprechen werde, so will Ich zu euch über das Mysterium sprechen,
wie dies ihr geschehen war.
Es geschah nun, als die PISTIS
SOPHIA Mich sah, indem Ich überaus leuchtete in einem unermesslichen
Lichtglanz, da geriet sie in große Aufregung. Auf das Licht meines Kleides
blickend, sah sie das Mysterium ihres Namens auf meinem Kleid und den ganzen
Glanz dieses Mysteriums. Denn sie befand sich früher im Bereich der Himmel, im
dreizehnten Äon. Sie war ja gewohnt, das höhere Licht zu preisen, das sie
innerhalb der Schleier des Lichtschatzes gesehen hatte.
Als sie darin verharrte, dies
höhere Licht zu preisen, blickten auf sie alle Archonten bei den zwei großen
Dreimalgewaltigen und ihr Unsichtbarer, der mit ihr gepaart ist, sowie die
anderen 22 unsichtbaren Emanationen. Denn die PISTIS SOPHIA und ihr
Paargenosse, sie und die anderen 22 Ernanationen, ergeben 24 Emanationen, die
der große, unsichtbare Urvater und die beiden großen Dreimalgewaltigen emaniert
hatten."
KAPITEL 30
Als Jesus dies zu seinen Jüngern
gesagt hatte, trat Maria nach vorn und sprach: "Herr, ich habe Dich einst
sagen hören: 'Die PISTIS SOPHIA ist selbst eine von den 24 Emanationen'. Warum
befindet sie sich nicht an ihrem Ort? - Sondern Du hast gesagt: 'Ich habe sie
unterhalb des dreizehnten Äons gefunden."
DIE GESCHICHTE VON DER PISTIS SOPHIA
Jesus antwortete und sprach zu
seinen Jüngern:
Als die PISTIS SOPHIA sich im
dreizehnten Äon befand, am Ort all ihrer unsichtbaren Brüder, der 24
Emanationen des großen Unsichtbaren, da geschah es auf Befehl des Ersten
Mysteriums, dass sich die PISTIS SOPHIA in die Höhe wandte. Sie erblickte das
Licht im Vorhang des Lichtschatzes und sehnte sich danach, zu jenem Ort zu
gelangen. Doch sie war nicht imstande, dorthin zu gelangen. Sie hörte aber
nunmehr auf, das Mysterium des dreizehnten Äons zu vollbringen, sondern sie
huldigte dem Licht in der Höhe, das sie im Lichtvorhang des Lichtschatzes gesehen
hatte. Als sie fortfuhr, den Ort in der Höhe zu preisen, da hassten sie alle in
den zwölf Äonen lebenden Archonten, weil sie ihren Mysterien nicht nachkam,
sondern wünschte, zur Höhe zu gelangen und über ihnen allen zu sein. Deswegen
nun zürnten sie ihr und sie hassten sie. Und ebenso hasste sie der große,
dreimalgewaltige Authades, der dritte Dreimalgewaltige aus dem dreizehnten Äon,
der in seinem Ungehorsam das ganze Gereinigte seiner Kraft nicht ausgestrahlt,
noch das Gereinigte seines Lichtes abgegeben hatte zur Zeit, wo die Archonten
ihr Gereinigtes abgeben, da er Herrscher über den gesamten dreizehnten Äon sein
wollte und über die, welche sich unterhalb von ihm befinden.
Als nun die Archonten der zwölf
Äonen sehr erzürnt waren über die PISTIS SOPHIA und sie furchtbar hassten, da
schloss sich ihnen auch der große dreimalgewaltige Authades an, von dem Ich
euch soeben erzählt habe, und auch er zürnte der PISTIS SOPHIA und hasste sie
sehr, weil sie zu dem Licht zu gehen im Sinn hatte, das höher war als er.
Und er schuf aus sich selbst eine
große Kraft mit Löwengesicht und aus der Materie in ihm schuf er eine Menge
andrer materieller, sehr gewaltiger Wesen. Er sandte sie zu den Bereichen
unterhalb, in Gebiete des Chaos, damit sie von dort der PISTIS SOPHIA nachstellten,
um sie ihrer Kraft zu berauben, weil sie im Sinne hatte, zu den Himmeln zu
gehen, die über ihnen liegen, und weil sie außerdem aufgehört hatte, ihre
Mysterien zu vollbringen, sondern immer nur trauerte und das Licht suchte,
welches sie gesehen hatte. Und es hassten sie die Archonten, die in ihren
Mysterien weiterhin verharrten. Und es hassten sie auch alle Wächter an den
Toren der Äonen.
Es geschah nun auf Befehl des
Ersten Gebotes, dass der große, dreimalgewaltige Authades, der einer von den drei
Dreimalgewaltigen ist, die PISTIS SOPHIA im dreizehnten Äon verfolgte, um sie
dazu zu verführen, nach den unteren Bereichen hinabzuschauen, damit sie dort
seine Lichtkraft mit dem Löwenkopf sehen und danach trachten würde, zu jenem
Ort zu gelangen, sodass man ihr dort ihr Licht rauben könnte.
KAPITEL 31
Es geschah daraufhin, dass sie
nach unten blickte und seine Lichtkraft in den unteren Bereichen sah. Sie hatte
nicht gewusst, dass dies die Lichtkraft vom dreimalgewaltigen Authades sei,
sondern sie dachte, dass sie aus dem Licht stamme, das sie zu Beginn in der
Höhe erblickt hatte, welches aus dem Vorhang des Lichtschatzes stammt. Und sie
dachte bei sich: Ich will zu jenem Ort niedersteigen, ohne meinen Paargenossen,
und das Licht nehmen, um daraus für mich selbst Lichtäonen zu machen, damit es
mir gelingt, zum Licht der Lichter zu gehen in der höchsten Höhe.
Mit diesem Gedanken ging sie aus
ihrem Ort, dem dreizehnten Äon, hinab zu den zwölf Äonen. Da verfolgten sie die
Archonten der Äonen und zürnten ihr, weil sie an Herrlichkeit gedacht hatte.
Sie stieg aber auch aus den zwölf Äonen in die Bereiche des Chaos hinab und
trat hin zu der Lichtkraft mit dem Löwenkopf, um sie zu nehmen. Da umringten
sie aber alle materiellen Wesen des Authades, und die große Lichtkraft mit dem
Löwenkopf verschlang die Lichtkräfte in der SOPHIA. Man filterte ihr Licht und
verschlang es. Ihre Materie aber wurde zum Chaos gestoßen.
Es entstand daraus im Chaos ein
Archont mit Löwenkopf, dessen eine Hälfte feurig und dessen andere Hälfte
finster ist, nämlich Jaldabaoth, von dem Ich zu euch oft gesprochen habe.
Als dies nun geschehen war, wurde
die SOPHIA sehr schwach. Auch nahm weiterhin jene Lichtkraft mit dem Löwenkopf
alle Lichtkräfte aus der SOPHIA an sich, während alle materiellen Kräfte des
Authades die SOPHIA einschlossen und sie in Bedrängnis brachten.
KAPITEL 32
Die PISTIS SOPHIA schrie laut auf
und rief zum Licht der Lichter, das sie zu Beginn gesehen und daran geglaubt
hatte. Und sie rief aus diese Reueworte:
1. Oh Licht der Lichter, an das
ich von Anfang an geglaubt habe, höre jetzt, o Licht auf meine Reue. Rette
mich, o Licht; denn böse Gedanken sind in mich eingeflossen.
2. Ich blickte hinab zu den
niederen Gebieten und sah dort ein Licht und dachte: ich will zu jenem Ort
hinabgehen, um jenes Licht zu nehmen. Und ich ging. Doch ich geriet in die
Finsternis im unteren Chaos, und ich war nicht imstande, zu flüchten und zu
meinem Gebiet zurückzukehren; denn ich wurde von allen Schöpfungen des Authades
bedrängt und die Kraft mit dem Löwenkopf raubte mir mein Licht.
3. Und ich schrie um Hilfe. Doch
nicht ist meine Stimme aus der Finsternis gedrungen. Und ich blickte in die
Höhe, damit das Licht, an das ich geglaubt hatte, mir zur Hilfe käme.
4. Und als ich in die Höhe
blickte, sah ich alle Archonten der Äonen, wie sie auf mich herabsahen und sich
über mich belustigten, obwohl ich ihnen nichts Böses zugefügt hatte. Sie
hassten mich ohne Grund. Und als die Geschöpfe des Authades die Schadenfreude
der Archonten der Äonen sahen, wussten sie, dass sie mir nicht zu Hilfe kommen
würden. Und diese Geschöpfe fassten Mut und bedrängten mich mit Gewalt, indem
sie mir das Licht, das nicht von ihnen stammt, genommen haben.
5. Jetzt, o Licht der Wahrheit,
weißt Du, dass ich dies in meiner Unschuld getan habe, weil ich dachte, dass
das Licht mit dem Löwenkopf Dir gehöre. Und die Sünde, die ich begangen habe,
ist nun vor Dir offenbar.
6. Nicht lass mich nun in der
Not, o Herr; denn ich habe an Dein Licht von Anfang an geglaubt. O Herr, Licht
der Kräfte, lass mich nun nicht mein Licht entbehren.
7. Denn um Deinetwillen und
Deines Lichtes willen bin ich in diese Bedrängnis geraten und mit Schande
bedeckt.
8. Um Deines Lichtes willen bin
ich meinen Brüdern, den Unsichtbaren, und den großen Schöpfungen der Barbelo
fremd geworden.
9. Dies ist mir geschehen, o
Licht, weil ich brennend nach Deinem Wohnsitz gesucht habe. Der Zorn des
Authades ist über mich gekommen, - jener, der Deinen Befehl, die Kraft seiner
Schöpfung auszustrahlen, nicht befolgt hatte, - weil ich mich in seinem Äon
befand, ohne seinem Mysterium zu dienen.
10. Und alle Archonten der Äonen
verspotteten mich.
11. Und ich befand mich an jenem
Ort wehklagend und das Licht suchend, das ich in der Höhe gesehen hatte.
12. Und die Torwächter der Äonen
suchten mich auf und alle, die in ihrer Mysterienordnung blieben, verspotteten
mich.
13. Ich aber richtete meinen
Blick zu Dir in die Höhe, o Licht, und glaubte an Dich. Jetzt aber bin ich in
der Finsternis des Chaos niedergeschlagen, o Licht der Lichter. Wenn Du nun
kommen willst, um mich zu retten, - groß ist Dein Erbarmen -‚ erhöre mich dann
in Wahrheit und errette mich.
14. Rette mich aus der Materie
dieser Finsternis, damit ich darin nicht untergehe und von den Schöpfungen des
Authades, die mich mit Bosheiten bedrängen, erlöst werde.
15. Lass nicht diese Finsternis
mich hinabziehen und lass diese Kraft mit dem Löwenkopf nicht meine ganze Kraft
verschlingen. Lass nicht das Chaos meine Kraft begraben.
16. Erhöre mich, o Licht, denn
Deine Gnade ist groß. Blicke auf mich nieder mit dem großen Erbarmen Deines
Lichtes.
17. Wende Dein Antlitz nicht von
mir ab, denn ich bin in großer Qual.
18. Erhöre eilends mein Gebet und
rette meine Kraft.
19. Erlöse mich von den
Archonten, die mich hassen, denn Du kennst meine Bedrängnis und Qual und die
Not um meine Kraft, die sie mir genommen haben. Die mir dies alles angetan
haben, sind Dir offenbar. Tue ihnen nach Deinem Gutdünken.
20. Meine Kraft blickte heraus
aus der Mitte des Chaos und der Finsternis. Ich wartete auf meinen
Paargenossen, dass er käme und für mich kämpfte, aber nicht ist er gekommen.
Ich hoffte, dass er käme und mir Kraft verleihe, aber nicht habe ich ihn
gefunden.
21. Als ich das Licht suchte,
gaben sie mir Dunkelheit. Und als ich meine Kraft suchte, gaben sie mir
Materie.
22. Jetzt, o Licht der Lichter,
mögen die Finsternis und die Materie, die die Schöpfungen des Authades über
mich gebracht haben, ihnen zum Fallstrick werden. Mögen sie sich darin
verstricken. Vergelte es ihnen und lass sie straucheln und nicht zum Gebiet
ihres Authades gelangen.
23. Mögen sie in der Finsternis
bleiben und nicht das Licht erblicken. Lass sie für immer das Chaos schauen und
nicht den Himmel.
24. Bringe über sie ihre eigene
Rache und lass Dein Gericht sie erfassen.
25. Schließe sie aus vom Gebiet
ihres Authades und lass seine Geschöpfe von jetzt an nicht zu ihren Orten
gelangen; denn gottlos und abtrünnig ist ihr Gott. Er dachte, dass er dies Böse
aus sich selbst getan habe, ohne zu wissen, dass er über mich machtlos wäre,
wenn ich nicht auf Dein Gebot hin erniedrigt wäre.
26. Denn, als Du mich durch Dein
Gebot erniedrigt hattest, haben sie mich um so mehr verfolgt,und ihre
Schöpfungen haben zu meiner Erniedrigung Leid hinzugefügt.
27. Sie haben Lichtkraft von mir
genommen und bedrängten mich wiederum, um mir alles Licht zu rauben. Weil sie
mir dies angetan haben, lass sie nicht zum dreizehnten Äon, dem Gebiet der
Gerechtigkeit, aufsteigen.
28. Und lass sie nicht gerechnet
werden zu jenen, die sich und ihr Licht reinigen. Und lass sie nicht gerechnet
werden zu jenen, die eilends Reue empfinden, sodass sie die Licht-Mysterien
empfangen.
29. Denn sie haben mein Licht von
mir genommen. Und meine ursprüngliche Kraft hat sich in mir erschöpft und ich
ermangle meines Lichtes.
30. Nun, o Licht, das in Dir und
mit mir ist, ich preise Deinen Namen, o Licht, in Herrlichkeit.
31. Und mein Loblied möge Dir
gefallen, o Licht, wie ein hervorragendes Mysterium, das in die Tore des
Lichtes hineinführt, sobald es gesprochen wird von jenen, die Reue empfinden
und von diesem Licht gereinigt werden.
32. Mögen alle Materien sich
freuen. Suchet alle das Licht, auf dass die Kraft eurer Seele, die in euch ist,
leben möge!
33. Denn das Licht hat die
Materien erhört und wird keine Materie ungereinigt lassen.
34. Mögen die Seelen der Materien
und alles, was sich in ihnen befindet, den Herrn aller Äonen preisen.
35. Denn Gott wird die Seelen aus
allen Materien erretten. Und es wird eine Stadt im Licht zubereitet werden und
alle geretteten Seelen werden in jener Stadt wohnen und sie ererben.
36. Und die Seelen derer, welche
die Mysterien empfangen werden und derer, welche die Mysterien in Seinem Namen
empfangen haben, werden an jenem Ort weilen."
KAPITEL 33
Nach diesen Worten sprach Jesus
zu seinen Jüngern: "Dies ist der Lobpreis, den die PISTIS SOPHIA bei ihrer
ersten Reue ausgesprochen hat, da sie ihre Sünde bereute und alles sagte, was
mit ihr geschehen war. Nun denn: Wer Ohren hat, um zu hören, der höre."
Maria trat
wiederum vor und sprach: "Herr, mein Lichtbewohner hat Ohren und ich höre
mit meiner Lichtkraft. Dein Geist, der mit mir ist, hat mich wach gemacht. Lass
mich nun bezüglich der Reue der PISTIS SOPHIA, die sie über ihre Schuld
aussprach, das Wort ergreifen. Einst hat Deine Lichtkraft darüber durch den
Propheten David im 69sten Psalm prophezeit:
1. Erlöse mich, Gott, denn die
Wasser sind eingedrungen bis zu meiner Seele.
2. Ich versank und tauchte unter
im bodenlosen Schlamm, wo kein Halt ist. In die Tiefen des Meeres komme ich, wo
mich die Sturmflut überspült.
3. Ich habe mich müde geschrieen.
Meine Kehle brennt. Meine Augen sind schwach vom Ausschauen nach meinem Gott.
4. Die mich ohne Grund hassen,
sind zahlreicher als mein Haupthaar. Mächtig sind meine Feinde, die mich mit
Gewalt verfolgen. Was ich nicht geraubt habe, fordern sie von mir.
5. O Gott, Du hast meine Torheit
erkannt und meine Schuld ist Dir nicht verborgen.
6. Lass nicht meinetwegen die zu
Schanden werden, die auf Dich harren, Herr, Herr der Heerscharen! Lass nicht
beschämt werden um meinetwillen, die Dich suchen, o Herr, Gott Israels, Gott
der Kräfte!
7. Denn um Deinetwillen habe ich
Schmach ertragen; Scham bedeckt mein Gesicht.
8. Meinen Brüdern bin ich fremd
geworden, fremd den Söhnen meiner Mutter.
9. Denn der Eifer um Dein Haus
hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die Dich schmähen, sind auf mich
gefallen.
10. Ich beugte durch Fasten meine
Seele, und es ward mir zur Schmach.
11. Ich zog an ein raues Gewand,
und ich ward ihnen zum Gespött.
12. Die in den Toren sitzen, schwatzen
über mich; ich werde zum Spottlied von Trinkern.
13. Mit meiner Seele aber bete
ich zu Dir, o Herr, um eine Stunde der Gnade; erhöre mich und rette mich nach
der Fülle Deines Erbarmens.
14. Rette mich aus diesem
Schlamm, dass ich nicht versinke; befreie mich von meinen Hassern und aus der
Tiefe der Gewässer.
15. Lass nicht die Wasserflut
mich überströmen, noch die Tiefe mich verschlingen und lass den Brunnen seinen
Mund nicht über mir schließen.
16. Erhöre mich, o Herr; denn
Balsam ist Deine Gnade. Blicke auf mich nieder in Deiner großen Barmherzigkeit.
17. Wende Dein Antlitz nicht von
Deinem Knecht, denn ich bin verzweifelt.
18. Antworte mir eilends, bewahre
meine Seele und erlöse sie.
19. Befreie mich um meiner Feinde
willen, denn Du weißt um meine Schande, Schmach und Scham. Alle meine Bedränger
stehen vor Dir.
20. Der Hohn hat mein Herz
gebrochen. Ich harrte auf den, der mit mir trauern würde; nicht ist er
gekommen; und auf den, der mich trösten würde; doch ich fand ihn nicht.
21. Sie gaben mir Galle zur
Speise und tränkten meinen Durst mit Essig.
22. Ihr Tisch werde vor ihnen zur
Falle, zur Vergeltung und zum Ärgernis.
23. Mögest Du allzeit ihren
Rücken beugen.
24. Gieße Deinen Grimm über sie
aus, und die Glut Deines Zorns ergreife sie.
25. Ihr Lager werde ihnen zur
Wüste, kein Bewohner sei in ihren Zelten.
26. Denn sie verfolgen, den Du
geschlagen hast, und fügen zum Schmerz der Verwundeten ihr Gerede.
27. Sie fügen Unrecht zu Unrecht;
lass sie nicht in Deine Gerechtigkeit eingehen.
28. Mögen sie ausgelöscht werden
aus dem Buch des Lebens und nicht mit den Gerechtfertigten aufgeschrieben sein.
29. Denn ich bin verzweifelt, mit
Weh beschwert. Dein Heil, o Gott, beschirme mich.
30. Gottes Namen will ich preisen
im Lied und Ihn verherrlichen mit Lobgesang.
31. Dies wird Gott mehr gefallen
als ein junger Stier mit Hörnern und Klauen.
32. Die Verzweifelten sehen es
und freuen sich. Suchet Gott, auf dass eure Seelen aufleben!
33. Denn Gott erhört die Elenden
und verachtet die Gefangenen nicht.
34. Preisen sollen den Herrn
Himmel und Erde und Meere mit allem darin!
35. Denn Gott wird Zion retten
und die Städte von Judäa aufbauen, damit sie dort wohnen und erben!
36. Der Same seiner Knechte wird
es in Besitz nehmen, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen."
KAPITEL 34
Als Maria diese Worte im Kreis
der Jünger zu Jesus gesprochen hatte, sagte sie: "Mein Herr, dies ist die
Auflösung des Mysteriums der Reue der PISTIS SOPHIA."
Als Jesus diese Worte Marias
gehört hat, sprach er: "Sehr gut, Maria!
Du bist begnadet in Fülle, du bist die allselige Vollheit, die von allen
Geschlechtern selig gepriesen wird."
KAPITEL 35
Jesus fuhr
fort und sprach: "Die PISTIS SOPHIA fuhr mit ihrem Lobgesang fort in ihrer
zweiten Reue und sagte also:
1. O Licht der Lichter, auf Dich
habe ich vertraut-,lass mich nicht bis zu der Vollendung meiner Zeit in der
Finsternis.
2. Hilf mir und errette mich
durch Deine Mysterien, neige Dein Ohr zu mir und erlöse mich.
3. Die Kraft Deines Lichtes soll
mich retten und mich tragen zu den höheren Äonen; denn Du wirst mich erlösen
und mich führen zur Höhe Deiner Äonen.
4. Befreie mich, o Licht, aus der
Hand dieser Kraft mit dem Löwenkopf und aus den Händen der Schöpfungen des
Authades.
5. Denn Du bist es, o Licht, an
das ich geglaubt und vom Beginn an vertraut habe.
6. Vom Augenblick meiner
Erschaffung an habe ich daran geglaubt. Und Du selbst hast mich schöpfen lassen
und von Anfang an habe ich in Dein Licht vertraut.
7. Und als ich an Dich glaubte,
verspotteten mich die Archonten der Äonen und sagten: 'Sie hat ihr Mysterium
nicht vollenden können.' Du bist mein Retter und mein Erlöser, Du bist mein
Mysterium, o Licht.
8. Mein Mund ist voll Lobpreis,
damit ich zu jeder Zeit das Mysterium Deiner Herrlichkeit rühme.
9. Darum, o Licht, lass mich nicht
im Chaos bis zur Vollendung meiner Zeit; verlasse mich nicht, o Licht.
10. Denn alle Schöpfungen des
Authades haben mir meine ganze Lichtkraft geraubt und mich eingeschlossen. Sie
trachteten danach, all mein Licht wegzunehmen und meine Kraft zu überwachen.
11. Während sie zueinander sagen:
"Das Licht hat sie verlassen. Lasst uns sie überwältigen und das restliche
Licht von ihr nehmen."
12. Deswegen, o Licht, überlasse
mich nicht meinem Los. Wende Dich zu mir, o Licht, und errette mich aus den
Händen der Erbarmungslosen.
13. Die meine Kraft zu rauben
trachten, mögen straucheln und kraftlos werden. Die meine Lichtkraft nehmen
wollen, mögen in Finsternis gehüllt werden und in Erschöpfung fallen."
Dies nun ist die zweite Reue, die
die PISTIS SOPHIA in ihrem Loblied an das Licht bekundete."
KAPITEL 36
Als Jesus diese Worte zu seinen
Jüngern gesagt hatte, sprach er: "Begreif ihr, in welcher Weise Ich zu
euch rede?"
Da stürzte Petrus vor und sprach
zu Jesus: "Mein Herr, wir können dies Frau nicht dulden, da sie uns die
Gelegenheit nimmt, etwas zu sagen, sondern selbst oft spricht."
Jesus antwortete und sprach zu
seinen Jüngern: "In welchem die Kraft des Geistes (Pneuma) aufwallt,
sodass er meine Worte verstehen kann, der möge hervortreten und sprechen. Doch
nun, Petrus, sehe Ich deine Kraft in dir, dass sie die Auflösung des Mysteriums
der Reue der PISTIS SOPHIA begreift. Wohlan, Petrus, spreche inmitten deiner
Brüder den Gedanke zu dieser Reue aus."
Petrus aber
antwortete und sprach zu Jesus: "Höre, o Herr, was ich zu ihrer Reue zu
sagen habe. Deine Lichtkraft hat einst durch den Propheten David prophezeit,
indem sie im 70sten Psalm ihre Reue wiedergibt:
1. O Gott, mein Gott, auf Dich
vertraue ich, lass mich nimmer zugrunde gehen.
2. Errette mich durch Deine
Gerechtigkeit und befreie mich; neige mir Dein Ohr und erlöse mich.
3. Sei mir ein starker Gott und
eine Festung, um mich zu erretten; denn Du bist mein Felsen und meine Zuflucht.
4. Mein Gott, befreie mich aus
der Hand des Sünders und aus der Hand des Gottlosen und des Frevlers.
5. Denn Du, Herr, bist mein
Harren und Hoffen von Jugend an.
6. Vom Mutterschoß an habe ich
mich auf Dich gestützt. Von Geburt an bist Du mein Helfer. Mein Denken ist
allzeit auf Dich gerichtet.
7. Vielen bin ich zu einem Narren
geworden, doch Du wurdest mir zur starken Zuflucht; Du bist mein Erlöser, o
Herr.
8. Mein Mund ist voll von Lob,
den ganzen Tag preise ich Deine Herrlichkeit.
9. Verwirf mich nicht zur Zeit
des Alters; verlasse mich nicht, wenn meine Seele erliegt!
10. Denn meine Feinde reden Übles
wider mich, und die meine Seele belauern, beratschlagen sich gegen sie, indem
sie sprechen:
11. "Gott hat ihn verlassen;
verfolgt und greift ihn, denn da ist kein Retter!"
12. O Gott, eile mir zur Hilfe!
13. Mögen beschämt und vernichtet
werden, die meine Seele verleumden. Mögen in Schande und Schmach gehüllt
werden, die Übles wider mich suchen.
Dies nun ist die
Auflösung der zweiten Reue, die die PISTIS SOPHIA gesagt hat."
KAPITEL 37
Und der Erlöser antwortete und
sprach zu Petrus:
"Gut, Petrus, dies ist die
Auflösung ihrer Reue. Selig seid ihr vor allen Menschen auf Erden, weil Ich
euch diese Mysterien geoffenbart habe. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ich
werde euch vollenden in der Fülle der Mysterien vom Innersten zum Äußersten. Ich
werde euch mit dem Geist (Pneuma) erfüllen, damit ihr als geistige Menschen
(pneumatische Menschen) im Pleroma vollkommen genannt werdet.
Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Ich werde euch alle Mysterien von den Gebieten meines Vaters und von
allen Gebieten des Ersten Mysteriums geben, damit alle, die ihr auf Erden
annehmen werdet, auch im Licht der Höhe angenommen werden; und alle, die ihr
auf Erden nicht annehmen werdet, auch im Reich meines Vaters nicht angenommen
werden. Doch höret weiter auf alle Bußgesänge, die die PISTIS SOPHIA
ausgesprochen hat.
Sie fuhr mit
ihrer dritten Reue fort, indem sie sprach:
1. O Licht der Kräfte, bewahre
und erlöse mich.
2. Mögen in Not und Finsternis
geraten, die mein Licht von mir zu nehmen trachten. Mögen zum Chaos kehren und
zunichte werden, die meine Kraft rauben wollen.
3. Mögen sich eilends zur
Finsternis wenden, die mich bedrängen und sagen: "Wir sind Herr über sie
geworden."
4. Alle aber, die das Licht
suchen, mögen sich freuen und jubeln. Und die Dein Mysterium herbeisehnen,
mögen allzeit sprechen: "Mysterium, erhebe Dich!"
5. Rette mich nun, o Licht; denn
ich entbehre mein Licht, das sie genommen haben. Und ich hungere nach der
Kraft, die sie mir geraubt haben. Du, o Licht, bist mein Erlöser und Retter.
Befreie mich eilends aus diesem Chaos, o Licht!"
KAPITEL 38
Als Jesus diese Worte zu seinen
Jüngern gesprochen hatte, sagte Er: "Dies ist der dritte Reuegesang der
PISTIS SOPHIA. Der, in dem sich der Geist des Erkennens erhoben hat, möge
hervortreten und den Gedanken zur Reue der PISTIS SOPHIA aussprechen."
Bevor Jesus seine Worte beendet
hatte, trat Martha vor, fiel vor seinen Füßen nieder, küsste sie, und in tiefer
Demut heftig weinend sprach sie: "Mein Herr, erbarme Dich und habe Mitleid
mit mir und lass mich die Erklärung der Reue der PISTIS SOPHIA geben."
Und Jesus reichte Martha die Hand
und sprach zu ihr: "Selig ist jeder Mensch, der demütig ist; denn er wird
Erbarmen finden. Wohlan, Martha, du bist solch eine Begnadete. Verkünde also
die Auflösung des Gedankens der Reue der PISTIS SOPHIA."
Und Martha
antwortete und sprach zu Jesus inmitten der Jünger: "Was diesen Reuegesang
der PISTIS SOPHIA betrifft, o Herr, darüber hat einst Deine Lichtkraft durch
David im 7osten Psalm prophezeit:
1. O Gott, Du, eile mir rettend
zur Hilfe!
2. Zuschanden sollen werden und
sich schämen, die mir nach der Seele trachten.
3. Mögen sie zurückweichen und
zunichte werden, die mir zurufen: Ha, Ha!
4. Alle aber mögen sich an Dir
freuen und jubeln, die Dich suchen. Und die Dein Heil lieben, mögen immer
sagen: "Gott ist erhaben."
5. Ich aber bin elend und arm. O
Gott, hilf mir! Du bist mein Befreier und mein Schutz. O Herr, säume nicht!
Dies nun ist die Bedeutung des
dritten Reuegesanges der PISTIS SOPHIA, als sie die Himmel pries."
KAPITEL 39
Als Jesus Martha diese Worte
hatte sagen hören, sprach Er: "Vortrefflich, Martha, und schön."
Jesus setzte
sein Gespräch fort und sagte zu seinen Jüngern: "Die PISTIS SOPHIA fuhr
mit ihrer vierten Reue fort, da sie zum wiederholten Mal gequält wurde von der
Kraft mit dem Löwenkopf und von allen materiellen Schöpfungen, die Authades zum
Chaos geschickt hatte, um sie ihres restlichen Lichtes zu berauben. Sie sprach
also diesen Bußgesang:
1. O Licht, auf das ich baue,
erhöre meine Klage und lass meine Stimme zu Deiner Stätte gelangen.
2. Verberge nicht Dein
Lichtantlitz vor mir, sondern beschirme mich, wenn sie mich quälen. Eilends
rette mich zur Stunde, wo ich zu Dir flehe.
3. Denn meine Zeit ist wie ein
Hauch geschwunden und ich bin vergängliche Materie geworden.
4. Sie haben mein Licht geraubt
und meine Kraft ist verdorrt. Das Mysterium, das ich einst zu erfüllen pflegte,
habe ich vernachlässigt.
5. Vom Getöse der Angst und der
Gewalt des Authades ist meine Kraft in mir geschwunden.
6. Ich bin zu einem merkwürdigen,
dämonischen Wesen geworden, das ohne inneres Licht in der Materie haust. Ich
bin zu einem Widersacher-Geist geworden, der in einem stofflichen Leib wohnt,
ohne innere Lichtkraft.
7. Und ich bin geworden zu einem
Knechtwesen (Dekan), das sich Luft allein befindet.
8. Die Schöpfungen des Authades
haben mich in die Enge getriebe mein Paargenosse sagte sich:
9. "Anstelle des Lichtes,
das sie früher erfüllte, haben sie sie mit angefüllt." Den Schweiß meiner
Materie und die ängstlichen Tränen meiner materiellen Augen habe ich verzehrt,
damit meine Bedränger mir auch das noch wegnehmen.
10. Dies alles, o Licht, ist über
mich gekommen auf Dein Gebot und Deinen Befehl hin. Und Deine Bestimmung ist
es, dass ich mich hier befinde.
11. Dein Gebot hat mich hinabgesandt
und ich bin hinabgesunken wie eine Kraft des Chaos. Meine Kraft in mir ist
kristallisiert.
12. Du aber, Herr, bist das
ewigwährende Licht und Du suchest die Bedrängten.
13. Jetzt, o Licht, Du erhabenes,
suche meine Kraft und die Seele, die in mir ist. Dein Gebot, das Du mir in
meinem Elend auferlegt hast, ist erfüllt. Meine Zeit ist gekommen, wo Du meine
Kraft und Seele wiederum suchst. Und dies ist die Zeit, die Du vorher bestimmt
hast, um mich zu suchen.
14. Denn Deine Erlöserkräfte
suchen die Kraft meiner Seele, damit die Zahl vollendet und auch ihre Materie
gerettet werde.
15. Zur entsprechenden Zeit
werden alle Archonten der materiellen sich vor Deinem Licht fürchten. Und alle
Emanationen des dreizehnten, materiellen Äons werden sich vor Deinem
Licht-Mysterium ängstigen, weil ihr gefiltertes Licht durch andere angezogen
wird.
16. Denn der Herr wird eure
Seelenkraft suchen. Er hat sein Mysterium geoffenbart.
17. Sodass er erkennt den
Bußgesang jener, die sich in den unteren Gebieten befinden. Und er übersieht
ihre Reue nicht.
18. Dies nun ist das Mysterium,
das zum Vorbild wird für das kommende Geschlecht. Und das Geschlecht, das dann
geboren wird, wird die Himmel preisen.
19. Denn das Licht sah hernieder
aus der Lichthöhe. Es wird herniederschauen auf die gesamte Materie.
20. Um das Seufzen der
Gefesselten zu erhören und die Seelenkraft zu erlösen aus ihrer Gebundenheit.
21. Damit das Licht seinen Namen
in die Seele lege und sein Mysterium in die Kraft."
KAPITEL 40
Während Jesus diese Worte zu seinen
Jüngern sagte, sprach Er: "Dies ist die vierte Reue der PISTIS SOPHIA.
Jetzt, wer es begreifen kann, begreife es."
Als Jesus diese Worte gesprochen
hatte, trat Johannes vor, berührte die Brust Jesu und sprach: "Mein Herr,
erteile auch mir Deine Erlaubnis, die Auflösung der vierten Reue der PISTIS
SOPHIA zu geben."
Jesus sprach zu Johannes:
"Ich erteile dir die Erlaubnis, den Reuegesang zu erklären, den die PISTIS
SOPHIA gesprochen hat."
Johannes
antwortete und sagte: "Mein Herr und Erlöser, was diese Reue der PISTIS
SOPHIA betrifft, so hat einst Deine Lichtkraft durch David im lo2ten Psalm
prophezeit:
1. Herr, erhöre mein Gebet, lass
meinen Hilferuf zu Dir gelangen.
2. Wende nicht Dein Antlitz von
mir ab, neige mir Dein Ohr am Tag meiner Bedrängnis. Höre auf mich zur Stunde,
wo ich Dich anrufe.
3. Denn meine Tage sind vergangen
wie Rauch und meine Gebeine verglimmen wie Feuerglut.
4. Ich bin versengt wie Gras und
mein Herz ist verdorrt. Ich habe vergessen, mein Brot zu essen.
5. Vor lauter Ächzen klebt mein
Gebein am Fleisch.
6. Ich bin wie eine Dohle in der
Wildnis, wie ein Kauz in der Ruine.
7. Wachend verbringe ich die
Nacht und jammere wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
8. Den ganzen Tag schmähen mich
meine Feinde; die gegen mich wüten, gebrauchen meinen Namen als Fluch.
9. Ich esse Asche statt Brot und
mein Trank ist mit Tränen gemischt.
10. Aus Furcht vor Deinem Zorn
und Grimm; denn Du hast mich emporgehoben und niedergeworfen.
11. Meine Tage neigen sich wie
Schatten und ich verdorre wie Gras.
12. Aber Du, Herr, thronst bis in
Ewigkeit, und Dein Name bleibt von Geschlecht zu Geschlecht.
13. Erhebe Dich und erbarme Dich
Zions; denn es ist Zeit, ihr gnädig zu sein, wo die rechte Stunde gekommen ist.
14. Deine Knechte finden Gefallen
an ihren Steinen, sie werden sich ihres Landes annehmen.
15. Und alle Völker werden den
Namen des Herrn fürchten und alle Könige der Erde Deine Herrlichkeit.
16. Denn der Herr wird Zion
aufbauen und sich in seiner Herrlichkeit offenbaren.
17. Er hat sich geneigt dem Gebet
der Erniedrigten und ihre Bitte nicht verworfen.
18. Dies wird aufgeschrieben für
ein zukünftiges Geschlecht. Und das Volk, das neu geschaffen wird, wird den
Herrn preisen.
19. Denn er hat herniedergesehen
aus seiner heiligen Höhe. Vom Himmel zur Erde schaut der Herr,
20. Um das Seufzen der
Gefesselten zu erhören, um die sterblichen Söhne zu befreien,
21. Um den Namen des Herrn in
Zion und seinen Ruhm in Jerusalem zu verkündigen.
Dies, o Herr,
ist die Erklärung der Reue von der PISTIS SOPHIA."
KAPITEL 41
Als Johannes diese Worte zu Jesus
inmitten seiner Jünger beendet hatte, sprach Jesus zu ihm: "Vortrefflich,
Johannes, du Reiner, der du im Licht herrschen wirst!"
Und Jesus fuhr wiederum in der
Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Es geschah wiederum so: Die
Geschöpfe des Authades fielen im Chaos wieder über die PISTIS SOPHIA her und
wünschten ihr ganzes Licht zu rauben. Ihr Gebet, sie aus dem Chaos
herauszuführen, war noch nicht ganz vollendet. Und der Befehl durch das Erste
Mysterium, sie aus dem Chaos zu retten, war noch nicht zu Mir gelangt.
Es geschah
nun, als alle materiellen Schöpfungen des Authades sie in Bedrängnis brachten,
schrie sie auf und sagte ihre fünfte Reue:
1. O Licht meines Heils, ich
preise Dich im Ort der Höhe und im Chaos.
2. Ich will Dich preisen mit
meinen Lobgesängen. Im Himmel habe ich Dich gepriesen; möge mein Lobgesang auch
aus dem Chaos Dich erreichen. Gib Acht, o Licht, auf meine Reue.
3. Denn meine Kraft ist mit
Finsternis gefüllt, und mein Licht ist zum Chaos gesunken.
4. Ich selbst bin geworden wie
die Archonten des Chaos, die hinabstiegen in die unteren Finsternisse. Ich bin
zu einem stofflichen Leib geworden, den niemand im Himmel retten wird.
5. Ich bin geworden wie
verstofflichte Wesen, denen die Kraft entzogen ist, sodass sie weggeworfen
werden im Chaos. Du rettest sie nicht und durch Dein Gebot sind sie zugrunde
gerichtet.
6. Darum haben sie mich in die
unterste Finsternis gesetzt, in Finsternis und Stoff, die tot sind und ohne
Kraft.
7. Du hast Dein Gesetz und alles,
was Du willst, über mich gebracht.
8. Und Dein Geist ist gewichen
und hat mich verlassen. Durch Dein Gebot haben die Emanationen meines Äons mir
nicht geholfen. Sie haben mich gehaßt und sich von mir zurückgezogen. Und noch
bin ich nicht vollends vernichtet.
9. Mein Licht nahm ab und mit dem
restlichen Licht, das mir verblieben, habe ich zum Licht emporgeschrieen und
meine Hände nach Dir ausgestreckt.
10. O Licht, wirst Du nun Dein
Gesetz im Chaos zu einem Ende bringen? Und werden die Erlöser, die Deinem Gesetz
zufolge kommen werden, sich in der Finsternis erheben und kommen und Deine
Jünger sein?
11. Werden sie das Mysterium
Deines Namens im Chaos verkündigen?
12. Oder werden sie vielmehr
Deinen Namen in einer Materie des Chaos verkünden, wo Du nicht reinigend
auftreten wirst?
13. Ich aber habe Dich
hochgehalten, o Licht, und meine Reue wird Dich in der Höhe erreichen.
14. Möge Dein Licht über mich
kommen.
15. Denn sie haben mein Licht von
mir genommen und ich trage Schmerz um das Licht seit der Zeit meiner Erschaffung.
Und als ich in die Höhe geblickt hatte zum Licht, blickte ich danach hinab auf
die Lichtkraft im Chaos. Ich stand auf und ging hinab.
16. Dein Gesetz kam über mich und
die Schrecken, die Du für mich bestimmt hast, haben mich in Verwirrung gebracht.
17. Und sie haben mich umringt
wie Wasser; die ganze Zeit hielten sie mich im Griff.
18. Und wegen Deines Gebotes
konnten meine Mitgeschöpfe mir nicht helfen. Und nicht hast Du zugelassen dass
mich mein Paargenosse aus meiner Not befreit.
Dies nun ist der
fünfte Bußgesang, den die PISTIS SOPHIA im Chaos aussprach, während alle
materiellen Schöpfungen des Authades sie weiterhin in Bedrängnis
brachten."
KAPITEL 42
Als Jesus dies zu seinen Jüngern
gesagt hatte, sprach Er zu ihnen:
"Wer Ohren hat zu hören, der
höre. Und in wem der Geist aufwallt, der möge vortreten und die Erklärung des
Gedankens der fünften Reue der PISTIS SOPHIA geben."
Als Jesus diese Worte beendet
hatte, stürzte Philippus vor, legte das Buch, das er in Händen hielt, nieder, -
denn er war der Schreiber aller Worte, die Jesus sprach und all dessen, was er
tat, - Philippus trat vor und sprach zu Ihm: "Mein Herr, bin ich es denn
allein, dem Du aufgetragen hast, für die Welt Sorge zu tragen und alles, was
wir sagen und tun, niederzuschreiben? Du hast mir nicht die Gelegenheit
gegeben, die Erklärung der Mysterien der Reue der PISTIS SOPHIA zu geben. Denn
oft wallte der Geist in mir auf, war gelöst und trieb mich kräftig an,
vorzutreten und die Reue der PISTIS SOPHIA zu erklären. Doch ich konnte nicht
vortreten, weil ich der Schreiber aller Reden bin."
Als Jesus Philippus angehört
hatte, sprach Er zu ihm:
"Höre, Philippus, Du
Begnadeter, damit Ich mit dir sprechen kann. Du, Thomas und Matthäus sind es,
welchen durch das Erste Mysterium aufgetragen ist, alle Reden, was Ich sagen
und tun werde, und alle Dinge, die ihr sehen werdet, aufzuschreiben. Was aber
dich betrifft, so ist die Anzahl der Reden, die du aufschreiben sollst, noch
nicht voll. Ist sie voll, sollst du vortreten und verkünden, was dir gefällt.
Von jetzt an sollt ihr alle drei die Reden, was Ich sagen und tun werde und
alles, was ihr sehen werdet, niederschreiben, auf dass ihr Zeugnis gebt von den
Dingen des Himmelreiches."
KAPITEL 43
Als nun Jesus dies gesagt hatte,
sprach Er zu seinen Jüngern:
"Wer Ohren hat zu hören, der
höre."
Wiederum stürzte Maria vor, trat
in die Mitte neben Philippus und sprach zu Jesus: "Mein Herr, mein
Lichtbewohner hat Ohren, und ich bin imstande, mit meiner Kraft zu hören. Ich
habe das Wort begriffen, das Du gesagt hast. Willst Du dann auf mich hören,
Herr, damit ich die Worte, die Du zu uns gesagt hast, auslege. Du hast zu uns
gesagt: "Wer Ohren hat zu hören, der höre." Zu Philippus hast Du
gesprochen: "Du und Thomas und Matthäus, ihr drei seid es, denen durch das
Erste Mysterium aufgetragen ist, alle Reden über das Lichtreich aufzuschreiben
und davon Zeugnis zu geben." Höre, damit ich die Bedeutung dieser Worte
verkünde: Es ist, was Deine Lichtkraft einst durch Moses prophezeit hat:
"Durch zwei oder drei Zeugen soll jede Sache festgehalten werden."
Die drei Zeugen sind Philippus und Thomas und Matthäus."
Als Jesus diese Worte gehört
hatte, sprach er: "Vortrefflich, Maria, dies ist die Auslegung des Wortes.
Jetzt aber tritt du vor, Philippus, und verkünde die Auslegung der fünften Reue
der PISTIS SOPHIA. Danach setze dich nieder und schreibe auf alle meine Reden,
bis die Zahl deines Anteils, den du von den Worten über das Lichtreich
aufschreiben sollst, voll ist. Dann mögest du vortreten und sagen, was dein Geist
begreift. Jetzt aber verkündige die Auflösung des fünften Reuegesanges der
PISTIS SOPHIA.
Philippus
antwortete und sprach zu Jesus: "Mein Herr, höre meine Erklärung zu ihrer
Reue. Diesbezüglich hat einst Deine Kraft durch David im 87sten Psalm
prophezeit:
1. Herr, Gott meines Heils, Tag
und Nacht habe ich gerufen zu Dir.
2. Lass mein Gebet vor Dein
Angesicht kommen, neige Dein Ohr meinem Rufen.
3. Denn meine Seele ist voll des
Elends, mein Leben hat sich dem Totenreich genähert.
4. Ich werde zu denen gerechnet,
die in die Grube niederfahren; ich bin wie ein Mensch ohne Kraft.
5. Mein Verbleib gleicht dem der
Erschlagenen, die in der Gruft liegen, an die Du nicht mehr denkst; denn sie
sind Deiner Hand entzogen.
6. Man hat mich in eine tiefe
Gruft gelegt, in Finsternis und Todesschatten.
7. Dein Grimm bedrückt mich und
all Deine Wehen sind über mich gekommen. Empor!
8. Meine Bekannten hast Du von
mir entfernt; ich bin ihnen zum Gräuel geworden. Eingeschlossen bin ich und
nicht kann ich entkommen.
9. Mein Auge ist vom Elend
geschwächt. Täglich rufe ich zu Dir, o Herr, und strecke meine Hände nach Dir
aus.
10. Wirst Du Wunder an den Toten
tun? Oder werden Gespenster aufstehen und Dich loben?
11. Wird man wohl Deinen Namen in
den Gräbern verkündigen?
12. Und Deine Gerechtigkeit im
Land des Vergessens?
13. Ich aber habe zu Dir gerufen,
o Herr, und am Morgen gelangt mein Gebet zu Dir.
14. Verberge Dein Antlitz nicht
vor mir.
15. Denn ich bin elend, geplagt
von Jugend auf. Hatte ich mich erhoben, wurde ich erniedrigt.
16. Dein Zornfeuer geht über mich
hin und Deine Schrecken bringen mich in Verzweiflung.
17. Sie umringen mich wie Wasser,
den ganzen Tag lassen sie mich nicht los.
18. Freunde und Gefährten hältst
Du fern von mir; einzig die Finsternis ist mein Gefährte.
Dies nun ist die
Auslegung des Mysteriums der fünften Reue der PISTIS SOPHIA, als sie im Chaos
bedrängt wurde."
KAPITEL 44
Als Jesus von Philippus diese
Worte gehört hatte, sprach Er:
Sehr gut, Philippus, Geliebter.
Komm nun, setze dich nieder und schreibe dein Teil von allen meinen Reden und
allen Dingen, die du Mich tun siehst." lind Philippus nahm sogleich wieder
Platz und schrieb.
Da fuhr Jesus
wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: Da flehte die PISTIS
SOPHIA zum Licht. Und das Licht vergab ihr die Sünde, dass sie ihren Ort
verlassen hatte und zur Finsternis hinabgegangen war. Sie sprach ihre sechste
Reue, also:
1. Dich, o Licht, habe ich in der
tiefsten Finsternis gepriesen.
2. Erhöre meine Reue und lass
Dein Licht Acht haben auf die Stimme meines Flehens.
2. Wenn Du meiner Sünde gedenkst,
o Licht, werde ich nicht vor Dir bestehen und Du wirst mich verlassen.
4. Denn Du, o Licht, bis mein
Retter; um Deines leuchtenden Namens willen habe ich an Dich geglaubt.
5. Meine Kraft vertraut auf Dein
Mysterium. Meine Kraft hat auf das Licht vertraut, sowohl in der Höhe als auch
im Chaos.
6. Mögen alle Kräfte in mir auf
das Licht vertrauen, wo ich in tiefster Dunkelheit bin; und mögen sie auch
darauf vertrauen, wenn sie zum Ort der Höhe gelangen.
7. Denn das Licht ist voll
Erbarmen und erlöst uns. Ein großes, rettendes Mysterium ist im Licht.
Und es wird alle Kräfte aus dem
Chaos retten um meiner Übertretung willen. Denn ich habe meinen Ort verlassen
und bin zum Chaos hinabgegangen.
Wohlan, wessen Verstand dazu
geadelt ist, möge es begreifen."
KAPITEL 45
Als Jesus diese Worte zu seinen
Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen: "Begreift ihr den Sinn von dem
Gesprochenen?"
Andreas trat
vor und sprach: "Mein Herr, was die Auflösung der sechsten Reue der PISTIS
SOPHIA betrifft, hat Deine Lichtkraft einst durch David im 13osten Psalm
gesprochen:
1. Aus den Tiefen rufe ich zu
Dir, o Herr.
2. Höre auf meine Stimme. Lass
Deine Ohren auf mein lautes Flehen achten.
3. O Herr, wenn Du meiner Fehler
gedenkst, wer soll bestehen?
4. Doch bei Dir ist Vergebung. Um
Deines Namens willen habe ich auf Dich vertraut, o Herr.
5. Meine Seele hat auf Dein Wort
geharrt.
6. Meine Seele hat gehofft auf
den Herrn vom Morgen bis zum Abend. Möge Israel hoffen auf den Herrn vom Morgen
bis zum Abend.
7. Denn beim Herrn ist Gnade und
große Erlösung.
8. Er wird Israel aus all seinen
Verschuldungen erlösen."
Jesus sagte zu
ihm: "Vortrefflich, Andreas, du Begnadeter! Dies ist die Bedeutung ihres
Bußgesanges. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ich werde euch in allen
Mysterien des Lichtes vollkommen machen und einführen in alle Erkenntnis
(Gnosis) vom Innersten bis zum Äußersten; vom Unaussprechlichen bis zur
dunkelsten Finsternis; vom Licht der Lichter bis zur Hefe der Materie; von allen
Göttern bis zu den Dämonen; von allen Herrschern bis zu ihren Dekanen; und von
allen Gewalten bis zu den Ritualen; von der Schöpfung der Menschen bis zur
Schöpfung der Tiere, Vieh und Reptilien, auf dass ihr 'Vollkommene, Vollendete
im Pleroma' genannt werdet. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: An dem Ort, wo
Ich sein werde im Reich meines Vaters, werdet auch ihr mit Mir sein. Und wenn
die Zahl der Vollkommenen erreicht ist, sodass die Welt der Sünde (der
Vermischung) aufgelöst werden wird, so werde Ich gebieten, dass man alle
tyrannischen Gottheiten, die das Gereinigte ihres Lichtes nicht ausgestrahlt
haben, herbeibringe. Ich werde dem Weißen Feuer, über welches die Vollkommenen
Macht haben, befehlen, an jenen Tyrannen zu fressen, bis dass sie auch das
letzte Gereinigte ihres Lichtes abgeben."
Als Jesus diese Worte zu seinen
Jüngern gesagt hatte, sprach Er:
"Begreift ihr, auf welche
Weise Ich zu euch spreche?"
Maria sagte: "Ja, Herr, ich
habe Dein Wort begriffen. Was Deine Rede betrifft: 'Bei der Auflösung der mit
Sünde vermischten Welt würdest Du auf einem Lichtthron sitzen und Deine Jünger,
wir, würden zu Deiner Rechten sein, und Du würdest die tyrannischen Götter
richten, die das Gereinigte Licht nicht ausstrahlen; und das weiße Feuer würde
an ihnen zehren, bis sie das letzte ihres Lichtes abgeben,' - diesbezüglich nun
hat Deine Lichtkraft einst durch David im 82sten Psalm gesprochen:
"Gott wird thronen in der
Gemeinschaft der Götter und wird über die Abgötter Gericht halten."
Jesus sagte zu ihr: "Gut gesprochen,
Maria."
KAPITEL 46
Jesus fuhr wiederum in der Rede
fort und sprach zu seinen Jüngern: "Als die PISTIS SOPHIA den sechsten
Reuegesang um Vergebung ihrer Fehler gesprochen hatte, wandte sie sich wiederum
zur Höhe, um zu sehen, ob ihre Sünden Vergebung finden und sie aus dem Chaos
hinaufgeführt würde.
Doch durch das Gebot des Ersten
Mysteriums war noch nicht gestattet, ihre Sünde zu vergeben und sie aus dem
Chaos hinaufzuführen.
Als sie sich
nun zur Höhe gewandt hatte, um zu sehen, ob ihre Reue angenommen würde, sah
sie, dass alle Archonten der zwölf Äonen sie verspotteten und über sie
frohlockten, weil ihre Reue nicht angenommen wurde. Als die PISTIS SOPHIA sah,
wie sie verspottet wurde, wurde sie sehr traurig und sie rief den Himmel an in
ihrer siebenten Reue und sprach:
1. O Licht, zu Dir habe ich meine
Kraft emporgehoben, Du mein Licht!
2. Auf Dich vertraue ich. Lass
mich nicht verachtet werden und dulde nicht, dass die Archonten der zwölf
Äonen, die mich hassen, über mich frohlocken.
3. Denn alle, die auf Dich
vertrauen, werden nicht vernichtet werden.
Die meine Kraft geraubt haben,
mögen in der Finsternis bleiben und keinen Nutzen aus der Kraft haben sondern
sie soll ihnen genommen werden.
4. O Licht, zeige mir Deinen Weg,
damit ich auf ihm gerettet werde. Weise mir Deine Bahnen, damit ich aus dem
Chaos befreit werde.
5. Führe mich in Deinem Licht und
lass mich wissen, o Herr, dass Du mein Retter bist. Auf Dich will ich allzeit
Vertrauen.
6. Achte auf meine Rettung, o
Licht; denn Deine Barmherzigkeit währt ewig.
7. Meinen Fehler, den ich von
Anfang an in Unwissenheit begangen habe, rechne mir nicht an, o Licht. Doch
erlöse mich durch Dein großes Mysterium der Schuldvergebung um Deiner Güte
willen, o Licht.
8. Denn gut, und wahrhaftig ist
das Licht. Darum wird es mir einen Weg der Erlösung von meiner Sünde zeigen.
9. Und meinen Kräften, die durch
Furcht vor den stofflichen Geschöpfen des Authades geschwunden sind, wird das
Licht dem Gebot entsprechend vorausstrahlen. Und meinen Kräften, die durch Unbarmherzigkeit
vermindert sind, wird es seine Gnosis lehren.
10. Denn alle Erkenntnis vom
Licht ist Rettung und Mysterium für alle, die nach den Gebieten seines Erbes
und seiner Mysterien streben.
11. Um des Mysteriums Deines
Namens willen, o Licht, vergib mir meine Übertretung; denn sie ist groß.
12. Jedem, der auf das Licht
vertraut, wird das Licht das Mysterium geben, das ihm zukommt.
13. Und seine Seele wird in den
Orten des Lichtes wohnen. Und seine Kraft wird den Lichtschatz erben.
14. Das Licht gibt allen Kraft,
die daran glauben. Der Name seines Mysteriums wird denen geschenkt, die darauf
vertrauen. Und es wird ihnen die Erbstätte im Lichtschatz zeigen.
15. Ich habe allzeit an das Licht
geglaubt. Es wird meine Füße aus den Banden der Finsternis befreien.
16. Bewahre mich, o Licht, und
rette mich; denn selbst meinen Namen haben sie im Chaos von mir genommen.
17. Aller Schöpfungen wegen sind
meine Qualen und meine Bedrängnis zahlreich geworden. Erlöse mich von meiner
Schuld aus dieser Finsternis.
18. Sieh auf das Leiden meiner
Bedrängnis und vergib meine Verfehlung.
19. Schau, wie sehr mich die
Archonten der zwölf Äonen aus Eifersucht gehaßt haben.
20. Beschirme meine Kraft und
rette mich. Lass mich nicht in dieser Finsternis bleiben denn auf Dich habe ich
vertraut.
21. Und sie haben mich für einen
Narren gehalten, weil ich an Dich geglaubt habe, o Licht.
22. Nunmehr, o Licht, errette
meine Kräfte vor den Schöpfungen des Authades, die mich bedrängen.
Wohlan, wer klar
im Geist ist, der sei klar."
Als Jesus
dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Thomas vor und sprach: "Mein
Herr, ich bin nüchtern, sehr nüchtern bin ich und mein Geist ist ganz gelöst in
mir und ich juble, dass Du uns diese Worte geoffenbart hast. Doch bis jetzt
habe ich meinen Brüdern den Vortritt gelassen, damit ich sie nicht erzürne;
denn einem jeden von ihnen gebe ich den Vortritt, dass er die Erklärung des
Bußgesanges der PISTIS SOPHIA gebe. Nun denn, mein Herr, bezüglich der
Auflösung der siebten Reue der PISTIS SOPHIA hat Deine Lichtkraft einst durch
den Propheten David im 25sten Psalm gesprochen:
1. Zu Dir, Herr, erhebe ich meine
Seele.
2. Auf Dich vertraue ich. Lass
mich nicht zu Schanden werden, noch meine Feinde mich verspotten.
3. Denn alle, die auf Dich
harren, werden nicht zugrundegehen. Zugrundegehen mögen jene, die grundlos an
Dir freveln.
4. Herr, mach mir Deine Wege
bekannt und lehre mich Deine Pfade!
5. Führe mich auf den Weg Deiner
Wahrheit und lehre mich; denn Du bist der Gott meines Heils und auf Dich harre
ich den ganzen Tag.
6. Gedenke Deiner Barmherzigkeit,
Herr, und Deiner Gnadenbeweise; denn von Ewigkeit her sind sie.
7. Gedenke nicht mehr der Sünden
meiner Jugend und meiner Fehler aus Unwissenheit. Doch gedenke meiner nach
Deiner Gnade um Deiner Güte willen, Herr.
8. Gut und wahrhaftig ist der
Herr, darum zeigt er Sündern den Weg.
9. Er lässt die Sanftmütigem im
Recht wandeln, und er lehrt die Sanftmütigen seinen Pfad.
10. Alle Pfade des Herrn bedeuten
Gnade und Wahrheit für jene, die seinen Bund und sein Zeugnis bewahren.
11. Um Deines Namens willen,
Herr, vergib mir meine Schuld; denn sie ist groß!
12. Wer ist der Mensch, der den
Herrn fürchtet? Er empfängt von Ihm Unterweisungen auf dem erwählten Weg.
13. Seine Seele wird im Glück
leben und sein Geschlecht wird das Land ererben.
14. Der Herr ist Stärke für jene,
die Ihn fürchten. Er entschleiert seinen Namen denen, die Ihn verehren. Er
macht ihnen seinen Bund bekannt.
15. Meine Augen sind allzeit auf
den Herrn gerichtet. Denn Er wird meine Füße aus der Schlinge ziehen.
16. Blicke auf mich herab und sei
mir gnädig; denn ich bin einsam und elend.
17. Die Qualen meines Herzens
haben sich vervielfacht. Führe mich aus meinen Ängsten.
18. Blick auf mein Elend und
meinen Kummer und vergib all meine Sünden.
19. Siehe, wie zahlreich meine
Feinde sind und mit welch bösem Hass sie mich hassen.
20. Beschirme meine Seele und
errette mich. Lass mich nicht zugrundegehen; denn auf Dich habe ich gehofft.
21. Schlichtheit und
Aufrichtigkeit mögen mich behüten; denn auf Dich harre ich, o Herr.
22. O Gott, erlöse Israel aus all
seiner Drangsal!"
Als Jesus diese
Worte von Thomas angehört hatte, sprach Er zu ihm: "Vortrefflich, Thomas,
und gut. Dies ist die Auflösung der siebten Reue der PISTIS SOPHIA. Wahrlich,
wahrlich, Ich sage euch: Alle Geschlechter der Erde werden euch glücklich
preisen, weil Ich euch dies geoffenbart habe. Weil ihr von meinem Geist
empfangen habt und Erkennende im Pneuma (im geistigen Atem) geworden seid,
indem ihr begreift, was Ich sage.
Ich werde euch dann mit dem ganzen
Licht und der ganzen Kraft des Geistes erfüllen, damit ihr von jetzt an alles
versteht, was euch gesagt und was ihr sehen werdet. Noch eine kleine Weile,
dann werde Ich mit euch über alle Dinge des Himmels sprechen, von außen nach
innen und von innen nach außen."
KAPITEL 47
Jesus fuhr in seiner Rede fort
und sprach zu seinen Jüngern:
"Als die PISTIS SOPHIA ihren
siebenten Bußgesang im Chaos ausgesprochen hatte, war Mir vom Ersten Mysterium
noch kein Gebot erteilt, sie zu retten und aus dem Chaos hinaufzuführen. Doch
aus Barmherzigkeit habe Ich sie aus Mir selbst und ohne Gebot zu einem etwas
offeneren Ort im Chaos geführt. Und als die materiellen Schöpfungen des
Authades bemerkt hatten, dass sie zu einem etwas offeneren Ort im Chaos geführt
war, ließen sie in ihrer Nachstellung ein wenig nach, in der Annahme, dass sie
ganz aus dem Chaos weggeführt würde. Als dies nun geschah, erkannte die PISTIS
SOPHIA nicht, dass Ich ihr Helfer war. Sie erkannte Mich überhaupt nicht, doch
sie fuhr fort, das Licht vom Lichtschatz zu preisen, das sie einst gesehen und
an das sie geglaubt hatte. Sie dachte, dass dies Licht ihr Helfer wäre, das sie
gepriesen hatte in der Überzeugung, dass es das einzig wahre Licht sei. Da sie
nun an das Licht, das zum wahren Lichtschatz gehört, geglaubt hat, deswegen
wird sie auch aus dem Chaos hinaufgeführt und ihre Reue wird von ihr angenommen
werden. Doch das Gebot vom Ersten Mysterium war noch nicht vollzogen, um ihre
Reue anzunehmen. Doch höret nun, dass Ich euch alles verkündige, was der PISTIS
SOPHIA geschehen ist:
Als Ich sie zu einem etwas
offeneren Ort im Chaos gebracht hatte, hörten die Schöpfungen des Authades ganz
auf, sie zu bedrängen, da sie dachten, dass sie ganz aus dem Chaos
hinweggeführt würde. Als die Schöpfungen des Authades aber bemerkten, dass die
PISTIS SOPHIA nicht aus dem Chaos hinausgeführt wird, machten sie sogleich
wieder kehrt, um sie heftig anzufallen. Darum nun sprach sie ihren achten
Reuegesang, weil jene nicht aufhörten ihr nachzustellen und sich wiederum gegen
sie gewandt haben, um sie aufs äußerste zu bedrängen. Sie sprach also:
1. Auf Dich habe ich gehofft, o
Licht! Lass mich nicht im Chaos. Erlöse und rette mich nach dem Maß Deiner
Gnosis.
2. Bewahre und rette mich. Sei
mein Erlöser, o Licht. Ja, befreie mich und führe mich zu Deinem Licht.
3. Denn Du bist mein Erlöser und
Du wirst mich zu Dir führen. Um des Mysteriums Deines Namens willen führe mich
und schenk mir Deine Gnade.
4. Du wirst mich befreien von der
Kraft mit dem Löwenkopf, die sie mir zum Fallstrick gelegt haben; denn Du bist
mein Erlöser.
5. Und in Deine Hände will ich
das Gereinigte meines Lichtes legen. Du warst mir zur Rettung, o Licht, nach
Deiner Gnosis.
6. Du hast gezürnt denen, die
mich überwachen und mich doch nicht ganz überwältigen können. Ich aber habe auf
das Licht vertraut.
7. Ich will mich freuen und mich
glücklich preisen, dass Du Dich meiner erbarmt und die Not, in der ich mich
befinde, erkannt und mich daraus befreit hast. Ja, Du wirst auch meine Kraft
aus dem Chaos befreien.
8. Du hast mich nicht der Macht
mit dem Löwenkopf überlassen, sondern mich zu einem weniger bedrängten Ort
geführt."
KAPITEL 48
Als Jesus
dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach er wiederum zu ihnen: "Als die
Kraft mit dem Löwenkopf bemerkt hatte, dass die PISTIS SOPHIA immer noch nicht
aus dem Chaos hinweggeführt war, kam sie wiederum mit allen anderen materiellen
Schöpfungen des Authades und sie fielen die PISTIS SOPHIA aufs neue an. Und als
sie sie so bedrängten, schrie sie in diesem nämlichen Reuegesang auf und rief:
9. Erbarme Dich meiner, o Licht,
denn ich bin wiederum in großer Bedrängnis. Deines Gesetzes zufolge sind mein
innerliches Licht und meine Kraft und mein Verstand verdunkelt.
10. Meine Kraft hat begonnen zu
schwinden, indem ich in solcher Bedrängnis bin. Und die Zahl meiner Zeit
schwindet, solange ich im Chaos bin. Mein Licht ist gering geworden; denn sie
haben mir meine Kraft geraubt und alle Kräfte in mir sind erschüttert.
11. Den Archonten der Äonen, die
mich hassen, stehe ich machtlos gegenüber und ebenso den vierundzwanzig
Emanationen, an deren Ort ich mich aufhielt. Und mein Bruder, mein Paargenosse,
fürchtet sich, mir zu helfen, weil sie mich ergriffen haben.
12. Und alle Archonten aus der
Höhe hielten mich für vergängliche Materie, in der kein Licht ist. Ich bin wie
eine stoffliche Kraft geworden, die von den Archonten abfällt.
13. Und alle Bewohner der Äonen
sagten: "Sie ist zum Chaos geworden," und darauf haben mich die
gnadenlosen Kräfte sogleich umringt und sich gesagt, dass sie mir mein
restliches inneres Licht nehmen würden.
14. Dennoch habe ich auf Dich
vertraut, o Licht, und gesagt: "Du bist mein Erlöser."
15. Das Geschick, das Du für mich
bestimmt hast, liegt in Deinen Händen. Befreie mich aus den Händen der
Schöpfungen des Authades, die mich verfolgen und mich quälen.
16. Sende Dein Licht zu mir; denn
vor Deinem Antlitz bin ich nichts, und rette mich nach Deiner großen
Barmherzigkeit.
17. Lass mich nicht zu Schanden
werden; denn Dich, o Licht, habe ich gepriesen. Möge das Chaos die Schöpfungen
des Authades bedecken und mögen sie in die Finsternis hinabgeführt werden.
18. Verschließe jenen den Mund,
die mich arglistig zu verschlingen wünschen und sagen: "Lasst uns ihr das
ganze innerliche Licht rauben;" obwohl ich ihnen nichts Böses getan
habe."
KAPITEL 49
Als Jesus dies gesagt hatte, trat
Matthäus vor und sprach: "Mein Herr, Dein Geist hat mich berührt und Dein
Licht zur Klarheit geführt, um die achte Reue der PISTIS SOPHIA zu erklären.
Denn darüber hat einst Deine Kraft durch David im 31sten Psalm prophezeit:
1. Auf Dich, o Herr, habe
ich gehofft! Lass mich nimmermehr zu Schanden werden. Lass mich entkommen durch
Deine Gerechtigkeit.
2. Neige mir Dein Ohr zu,
eilends befreie mich! Werde mir zum schützenden Felsen, zu einer starken
Festung, um mich zu bergen.
3. Denn Du bist mein Fels
und meine Zuflucht. Um Deines Namens willen wirst Du mich leiten und mich
nähren.
4. Du wirst mich aus der
Schlinge ziehen, die man mir heimlich stellte. Ja, Du bist meine Trutzwehr.
5. In Deine Hände befehle
ich meinen Geist. Du hast mich erlöst, Herr, Du Gott der Wahrheit.
6. Du hassest die, die
eitel auf Nichtigkeiten bauen. Ich aber vertraue auf den Herrn.
7. Ich werde jubeln und
mich freuen über Deine Barmherzigkeit, dass Du auf meine Niedrigkeit geblickt
und meine Seele aus Ängsten befreit hast.
8. Du hast mich nicht in
den Händen meines Feindes gelassen, sondern meine Füße hast Du auf weiten Raum
gestellt.
9. Sei mir gnädig, Herr,
denn ich bin bedrückt. Stumpf ward vor Gram mein Auge, meine Seele und mein
Leib.
10. Meine Jahre sind im
Kummer dahingeschwunden und mein Leben in Seufzen; meine Kraft ist durch Elend
erschöpft und meine Gebeine sind geschwächt.
11. Zum Gespött bin ich
all meinen Feinden und Nachbarn geworden, zum Abscheu meinen Bekannten; die
mich erblicken, flüchten vor mir.
12. Vergessen bin ich,
aus dem Herzen, wie ein Toter; wie ein gebrochener Krug bin ich geworden.
13. Denn ich muss hören
das verächtliche Gerede vieler, die mich rings umgeben. Während sie sich wider
mich zusammentun, schmieden sie Pläne, um mir meine Seele zu nehmen.
14. Doch auf Dich
vertraue ich, o Herr. Ich sage: Du bist mein Gott!
15. Mein Schicksal ist in
Deiner Hand. Errette mich aus der Hand meiner Feinde und Verfolger.
16. Lass leuchten Dein
Antlitz über Deinem Knecht; befreie mich nach Deiner Gnade, o Herr.
17. Lass mich nicht zu
Schanden werden; denn zu Dir habe ich geschrieen. Mögen die Gottlosen beschämt
und im Totenreich zum Schweigen gebracht werden.
18. Mögen die Lügenlippen
Verstummen, die frech gegen die Gerechten in Hohn und Verachtung reden!"
KAPITEL 50
Als Jesus diese Worte
gehört hatte, sprach Er:
"Schön, Matthäus.
Nun, wahrlich, Ich sage euch: Wenn die Vollkommene Zahl erreicht und das All
zum Himmel erhoben ist, werde Ich im Lichtschatz thronen, und ihr selbst werdet
auf zwölf Lichtkräften sitzen, bis wir alle Ordnungen der zwölf Erlöser
wiederum am Ort ihres jeweiligen Erbgutes hergestellt haben."
Als Er dies gesagt hatte,
sprach Er: "Begreift ihr, was Ich sage?"
Maria trat vor und
sprach: "O Herr, diesbezüglich hast Du zu uns einst in einem Gleichnis
gesagt: 'Ihr habt ausgeharrt mit Mir in allen Anfechtungen. Ich werde euch ein
Königreich vermachen, wie es Mir mein Vater vermacht hat, auf dass ihr essen
und trinken möget an meinem Tisch in meinem Königreich; und ihr sollt sitzen
auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.'"
"Vortrefflich,
Maria," sagte Jesus zu ihr und fuhr wiederum fort und sprach zu seinen
Jüngern:
"Es
geschah nun, als die Schöpfungen des Authades die PISTIS SOPHIA im Chaos
wiederum verfolgten, dass sie ihre neunte Reue ausrief:
1. Schlage nieder, o
Licht, die mir meine Kraft geraubt haben; nimm die Kraft jenen, die sie von mir
genommen haben.
2. Denn meine Kraft und
mein Licht gehören Dir! Komm und
rette mich!
3. Möge dichte Finsternis
meine Verfolger zudecken. Sprich Du zu meiner Kraft: Ich bin es, der dich
retten wird!
4. Mögen alle, die es auf
mein Licht abgesehen haben, ihre Kraft verlieren. Mögen sich zum Chaos kehren
und kraftlos werden alle, die mein Licht vollends rauben wollen.
5. Möge ihre Kraft zu
Staub werden Lass Deinen Engel Jeû sie niederschlagen.
6. Und wenn sie zum
Himmel kommen wollen, möge die Finsternis sie ergreifen; lass sie straucheln
und im Chaos versinken. Möge Dein Engel Jeû ihnen folgen und sie in tiefer
Finsternis versiegeln.
7 Denn sie haben mir,
ohne dass ich ihnen Böses antat eine Kraft mit Löwenkopf zum Fallstrick gelegt,
von der Du das Licht nehmen mögest. Sie haben die Kraft in mir angegriffen, die
sie nicht wegnehmen dürfen.
8 Wohlan o Licht, nimm
das Gereinigte der Kraft mit dem Löwenkopf,
ohne dass sie es merkt,
und nimm - den Gedanken des Authades, der mir mein Licht nehmen will, strafend
- sein eigenes weg. Möge auch das Licht von der Macht mit dem Löwenkopf, die
mich umstellt, genommen werden.
9. Dann wird meine Kraft
jubeln im Licht und sich freuen, dass sie vom Licht gerettet wird.
10. Und alle Glieder
meiner Kraft werden sprechen: 'Es gibt keinen Retter außer Dir.' Denn Du wirst
mich erlösen aus der Hand der Macht mit dem Löwenkopf, die mir meine Kraft
genommen hat. Und Du rettest mich aus den Händen jener, die mir meine Kraft und
mein Licht genommen haben.
11. Denn sie sind gegen
mich aufgetreten, indem sie Lügen gegen mich richten und sagen, ich würde das
Mysterium vom Licht des Himmels, auf das ich vertraue, kennen. Und sie haben
mich gezwungen und sprachen: 'Nenne uns das Mysterium vom Licht im Himmel!' -
jenes, das ich nicht kenne.
12. Und weil ich an das
Licht in der Höhe glaube, haben sie mir all das Böse angetan, und haben meiner
Kraft alles Licht genommen.
13. Als sie Zwang auf
mich ausübten,saß ich in der Finsternis, während meine Seele vor Trauer gebeugt
ging.
14. O Licht, das ich um
Deiner selbst willen preise, errette mich! Ich weiß, dass Du mich retten wirst,
weil ich Deinen Willen vollbracht habe, seit ich in meinem Äon war. Ich
vollbrachte Deinen Willen wie die Unsichtbaren, die sich an meinem Ort
befanden, und wie mein Paargenosse. Und ich trauerte, weil ich unverwandt nach
Deinem Licht Ausschau hielt.
15. Nun aber bin
ich umringt von allen Schöpfungen des Authades, die über mich frohlocken und
mich in Bedrängnis bringen, ohne dass ich sie kenne. Dann sind sie geflohen und
haben mich im Stich gelassen und nicht haben sie sich meiner erbarmt.
16. Dann sind
sie wiederum umgekehrt und haben mich in Versuchung gebracht. Sie haben mich
arg in die Enge getrieben, Zähne knirschend wider mich, indem sie mein letztes
Licht von mir nehmen wollten.
17. O Licht, wie
lange noch wirst Du zulassen, dass sie mich quälen? Errette meine Kraft vor
ihren bösen Absichten. Befreie mich aus der Macht mit dem Löwenkopf; denn ich
befinde mich unter den Unsichtbaren an diesem Ort allein.
18. Dich, o
Licht, will ich preisen inmitten aller, die sich gegen mich versammelt haben.
Zu Dir rufen will ich inmitten aller, die mich in Not bringen.
19. Nun aber
lass nicht länger zu, o Licht, dass meine Hasser über mich frohlocken und mir
meine Kraft nehmen wollen; dass sie feindlich ihre Augen gegen mich rollen,
ohne dass ich ihnen etwas getan habe.
20. Denn sie
schmeichelten mir zwar mit süßen Worten, indem sie mich nach den Mysterien des
Lichtes fragten, die ich nicht kenne. Doch dann sprachen sie hinterlistig gegen
mich und zürnten mir, weil ich an das Licht in der Höhe glaube.
21. Sie rissen
ihr Maul gegen mich auf und sprachen: 'Wohlan, wir wollen ihr Licht rauben!'
22. Wohlan, o
Licht, jetzt hast Du ihre Arglist erkannt. Dulde sie nicht länger und lass mir
Deine Hilfe nahe sein.
23. O Licht,
richte und räche mich schnell.
24. Halte
Gericht über mich nach dem Maß Deiner Gnade. Nun, o Licht der Lichter, lass sie
nicht länger mein Licht rauben!
25. Lass sie
nicht sprechen in ihren Herzen: 'Unsere Kraft hat sich von ihrem Licht
gesättigte' Lass sie nicht sagen: 'Wir haben ihre Kraft verschlungen.'
26. Vielmehr
möge Finsternis über sie fallen, und kraftlos sollen werden jene, die mein
Licht rauben wollen. Mit Chaos und Finsternis bekleidet sollen jene gehen, die
sagen: 'Wir wollen ihr Licht und ihre Kraft rauben.'
27. Rette mich
nunmehr, auf dass ich mich freue; denn mein Sehnen ist auf den dreizehnten Äon
gerichtet den Ort der Gerechtigkeit Und ich will allzeit sprechen Das Licht
Deines Engels Jeû möge mit wachsender Herrlichkeit erstrahlen.
28.Und meine
Zunge wird Dich in Deiner Weisheit immerdar im dreizehnten Äon
verherrlichen."
KAPITEL 51
Als Jesus diese
Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen: Wer unter euch klaren
Geistes ist, möge die Bedeutung dieser Worte erklären."
Da
trat Jakobus vor, küsste die Brust Jesu und sprach: "Mein Herr, Dein Geist
hat mich erleuchtet und ich bin bereit, die Bedeutung zu erklären. Denn
diesbezüglich hat ja Deine Kraft einst durch David im 35sten Psalm prophezeit,
wo er vergleichbar mit der neunten Reue der PISTIS SOPHIA ausrief:
1. Richte, o
Herr, die mir Unrecht tun. Bekämpfe, die mich bekämpfen.
2. Ergreife
Waffe und Schild! Zu meiner Hilfe steh auf!
3. Schwinge
Speer und Beil gegen meine Verfolger. Sage zu meiner Seele: Ich bin deine
Rettung!
4. Sollen
schamrot und zu Schanden werden, die nach meiner Seele trachten. Mögen beschämt
zurückweichen, die Unheil gegen mich ersinnen.
5. Wie Spreu vor
dem Wind sollen sie werden. Und der Engel des Herrn verfolge sie.
6. Ihr Weg werde
finster und schlüpfrig. Und der Engel des Herrn stelle ihnen nach.
7. Denn grundlos
haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt, zum eigenen Verderben. Und
grundlos schaufelten sie meiner Seele ein Grab.
8. Möge
unmerklich das Verderben über sie kommen, und das Netz, das sie heimlich mir
stellten, fange sie selbst.
9. Meine Seele
aber wird jubeln über den Herrn und jauchzen über ihre Rettung.
10. All mein
Gebein wird sagen: Herr, wer ist Dir gleich? Du befreist den Elenden aus der
Übermacht des Stärkeren; den Bedürftigen und Armen befreist Du vor dem
Berauber.
11. Falsche
Zeugen treten auf; sie erfragen von mir, was ich nicht weiß.
12. Sie
vergelten mir das Gute mit Bösem zur Verwaisung meiner Seele.
13. Als sie mich
nicht in Ruhe ließen, legte ich mir Sackleinen an und demütigte meine Seele mit
Fasten. Und mein Gebet kehrte sich zur Brust zurück.
14. Als gelte es
einem Nachbarn oder Bruder, so sprach ich mit Dir. Ich ging gebückt wie einer,
der um die Mutter im Trauergewand trauert.
15. Sie haben
über mich frohlockt und sind zu Schanden geworden. Mit Peitschen versammeln sie
sich gegen mich, ohne dass ich es weiß. Sie wurden getrennt, aber sie geben
keine Ruhe.
16. Sie bringen
mich in Versuchung und verspotten mich hohnlachend und Zähne knirschend.
17. Herr, wann
wirst Du auf mich herniederschauen? Befreie doch meine Seele von ihren Verwüstungen;
errette das Einzige, das ich besitze, aus der Macht der Löwen!
18. Dich will
ich bekennen, Herr, in Deiner großen Gemeinschaft und in Deinem mächtigen Volk
will ich Dich preisen.
19. Dulde nicht,
dass sie frohlocken über mich, die mit gekniffenem Auge mich zu Unrecht
befeinden und grundlos hassen.
20. Denn sie
heucheln vor mir in friedlichen Worten, doch ihr Sinn ist voll Zorn und List.
21. Sie reißen
ihr Maul weit auf wider mich und sprechen: 'Ha! Wir haben es mit eigenen Augen
gesehen!'
22. Du siehst
dies, Herr, schweige nicht! O Herr, ziehe Dich nicht vor mir zurück!
23. Erhebe Dich,
Herr, und achte auf mein Recht und meine Rechtfertigung, mein Gott und Herr.
24. Richte mich,
Herr, nach dem Maß Deiner Gerechtigkeit. Dulde nicht, dass sie über mich frohlocken,
mein Gott.
25. Lass sie
nicht sprechen: 'Ha! Seele!' Nicht lass sie sprechen: 'Wir haben sie
verschlungen!'
26. Die sich
über mein Unglück freuen, mögen beschämt und schamrot werden. Die gegen mich
prahlen, möge Schande und Schmach bedecken.
27. Doch jubeln
sollen und sich freuen, die meine Rechtfertigung begehren. Sie mögen sprechen:
'Groß ist der Herr, der Freude hat am Frieden seines Knechts'
28. Den ganzen
Tag wird meine Zunge Deine Gerechtigkeit und Deine Ehre verherrlichen."
KAPITEL 52
Als Jakobus dies
gesagt hatte, sprach Jesus: "Gut gesprochen, Jakobus. Dies ist die
Auflösung des neunten Bußgesanges der PISTIS SOPHIA. Wahrlich, wahrlich, Ich
sage euch: Ihr werdet als Erste eingehen in das Königreich der Himmel, vor
allen Unsichtbaren, Göttern und Archonten, die sich im dreizehnten Äon und im
zwölften Äon aufhalten. Doch nicht ihr allein, sondern ein jeder, der meine
Mysterien vollbringen wird."
Als Er dies
gesagt hatte, fügte Er hinzu: "Versteht ihr, was Ich zu euch sage?"
Maria stürzte vor
und sprach: "Ja, Herr, Du hast einst zu uns gesagt: 'Die Letzten werden
die Ersten sein und die Ersten werden die Letzten sein.' Die Ersten nun, die
vor uns erschaffen wurden, sind die Unsichtbaren, da sie ja vor der Menschheit
entstanden sind, sie und die Götter und die Archonten. Und die Menschen, welche
die Mysterien empfangen werden, werden Erste sein im Königreich der
Himmel."
Jesus sprach zu
ihr: "Gut, Maria."
Er fuhr wiederum
in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:
"Als die
PISTIS SOPHIA die neunte Reue verkündet hatte, wurde sie wieder von der Kraft
mit dem Löwenkopf bedrängt, die alle Kräfte von ihr zu nehmen wünschte. Sie
flehte wiederum zum Licht, indem sie sprach:
"O Licht,
an das ich von Anfang an geglaubt habe, um Deinetwillen hohe ich die schweren
Leiden erduldet, hilf mir!"
Und zu jener
Stunde wurde ihre Reue von ihr angenommen!
Das Erste
Mysterium erhörte sie und auf seinen Befehl wurde Ich entsendet. Ich kam ihr
zur Hilfe und hob sie aus dem Chaos heraus, weil sie Reue empfunden hatte und
weil sie an das Licht geglaubt und große Leiden und Prüfungen erduldet hatte.
Sie war durch
Authades in die Irre geleitet worden. Sie war durch nichts anderes in die Irre
geleitet als durch eine Lichtkraft, die Ähnlichkeit vortäuschte mit dem Licht,
an das sie geglaubt hatte. Deswegen nun wurde Ich auf Befehl des Ersten
Mysteriums zu ihr gesandt, um ihr im Verborgenen zu helfen.
Ich war aber
überhaupt noch nicht zum Gebiet der Äonen gegangen, sondern lediglich aus ihrer
Mitte hervorgegangen, ohne dass irgend eine Kraft es wusste, weder die vom
Innersten, noch die vom Äußersten, ausgenommen nur das Erste Mysterium.
Es geschah nun,
als Ich zum Chaos gekommen war, um ihr zu helfen, da erkannte sie Mich. Sie
merkte, dass Ich voll Weisheit war, hell strahlte und barmherzig zu ihr war.
Denn Ich war nicht grob gegen sie wie die Kraft mit dem Löwenkopf, die der
SOPHIA die Lichtkraft geraubt und sie bedrängt hatte, um ihr alles innere Licht
zu nehmen.
Die SOPHIA sah
nun an Mir, dass Ich zehntausendmal heller leuchtete als die Kraft mit dem
Löwenkopf und dass Ich ihr großes Erbarmen erwies. Sie erkannte, dass Ich aus
den höchsten Himmeln stamme, an deren Licht sie von Anfang an geglaubt hatte.
Deswegen fasste nun die PISTIS SOFIIIA Mut und sprach die zehnte Reue also:
1. In meiner Not
rief ich zu Dir, o Licht der Lichter, und Du erhörtest mich.
2. O Licht,
rette meine Kraft vor ungerechten und gottlosen Lippen und vor arglistigen
Fallen.
3. Das Licht,
das mir in listiger Nachstellung geraubt wird, wird nicht zu Dir gebracht.
4. Denn die
Fallstricke des Authades und die Schlingen der Unbarmherzigen sind
ausgebreitet.
5. Wehe mir,
dass meine eigene Wohnstätte weit entfernt liegt und ich mich in den
Wohnstätten des Chaos befinde.
6. Meine Kraft
liegt in Gebieten, die nicht die meinen sind.
7. Ich flehte
die Unbarmherzigen um Gnade an; doch trotz meines Flehens stritten sie ohne
Grund gegen mich."
KAPITEL 53
Als Jesus dies
zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen:
"Jetzt möge
der vortreten, den sein Geist dazu bewegt, und die Auflösung des zehnten
Reuegesanges der PISTIS SOPHIA verkünden."
Petrus
antwortete und sprach: "Herr, diesbezüglich hat Deine Lichtkraft einst
durch David im 120sten Psalm prophezeit, indem sie sprach:
1. In meiner Not
schrie ich zu Dir, o Herr, und Du erhörtest mich.
2. Herr, rette
mich vor Lügenlippen und falscher Zunge.
3. Was wird Er
dir geben oder was soll Er dir hinzufügen, du trügerische Zunge?
4. Geschärfte
Pfeile eines Helden, samt Ginsterkohle!
5. Wehe mir,
dass mein Wohnplatz fern war und ich in den Zelten von Kedar wohnte.
6. Meine Seele
hat an vielen Orten wie ein Fremdling zugebracht.
7. Ich bin im
Frieden mit denen, die den Frieden hassen. Doch wenn ich mit ihnen spreche,
sind sie auf Streit aus.
Dies, Herr, ist
die Auflösung des zehnten Reuegesanges der PISTIS SOPHIA, die sie aussprach,
als die materiellen Schöpfungen des Authades und die Macht mit dem Löwenkopf
sie arg bedrängten."
Jesus antwortete
ihm: "Gut, Petrus! Dies ist die Erklärung der zehnten Reue der PISTIS
SOPHIA."
KAPITEL 54
Jesus
fuhr wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Als die
Macht mit dem Löwenkopf Mich sah, wie Ich Mich der PISTIS SOPHIA in großem
Glanz näherte, ergrimmte sie noch mehr und schul aus sich selbst eine Menge
gewaltiger Schöpfungen. Als dies geschah, sprach die PISTIS SOPHIA ihre elfte
Reue:
1. Warum hat
diese mächtige Kraft nochmals im Zorn zugenommen?
2. Unaufhörlich
trachtet sie nur auf Lichtraub von mir, und wie mit scharfem Schwert entschlägt
sie mir Kraft.
3. Ich begehrte
zum Chaos hinabzusteigen) anstatt am Ort des dreizehnten Äons zu bleiben, dem
Ort der Gerechtigkeit.
4. Und sie
trachteten mich hinterlistig in die Irre zu führen, um mein ganzes Licht zu
verschlingen.
5. Darum wird
das Licht ihr ganzes Licht wegnehmen. Auch all ihre Materie wird vernichtet
werden. Ja, das Licht wird ihr Licht holen und sie nicht länger im dreizehnten
Äon, ihrer Wohnstätte, dulden. Und Ihr Name wird nicht mehr am Ort der Lebenden
gefunden.
6. Und die
vierundzwanzig Emanationen (Schöpfungen) werden sehen, was dir, o Kraft mit dem
Löwenkopf, geschehen ist. Sie werden sich fürchten und nicht ungehorsam sein,
sondern das Gereinigte ihres Lichtes abgehen.
7. Und sie
werden dich sehen und sich darüber freuen und sprechen: Siehe, eine Schöpfung,
die das Gereinigte ihres Lichtes nicht abgegeben hat, auf dass sie gerettet
würde. Sondern sie hat geprahlt mit der Menge ihrer Lichtkraft, die sie nicht
aus eigener Kraft hervorgebracht hatte, sondern mit dem Wort 'Ich will das
Licht der PISTIS SOPHIA wegnehmen' - diese von ihr genommen hat."
'Was rühmst du
dich des Bösen, o Gewaltiger? Deine Zunge plant den ganzen Tag Verderben'
Jetzt soll der
vortreten, dessen Kraft dazu imstande ist, und die Erklärung der elften Reue
der PISTIS SOPHIA verkünden."
Da
trat Salome vor und sprach: "Mein Herr, diesbezüglich hat Deine Lichtkraft
einst durch David im 52sten Psalm prophezeit und gesprochen:
1. Was rühmst du
dich des Bösen, o Gewaltiger?
2. Deine Zunge
plant den ganzen Tag Verderben. Wie mit einem scharfgeschliffenen Schermesser
übt sie Arglist.
3. Du liebst das
Böse mehr als das Gute; Lügen stellst du über die Wahrheit.
4. Dir liegt an
verderblicher Rede und betrügerischer Zunge.
5. Darum wird
Gott dich ganz und gar vernichten. Er wird dich ausreißen und dich aus deinem
Zelt schleppen. Er wird dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden. Empor!
6. Die Gerechten
werden es sehen und sich fürchten und darüber lachend, werden sie sagen:
7. 'Siehe den
Menschen, der Gott nicht zu seiner Zuflucht gemacht hat. Sondern er hat auf
seinen großen Reichtum vertraut und in eitlem Wahn schuf er sich Unheil.'
8. Doch ich bin
wie ein fruchtbringender Ölbaum im Hause Gottes. Auf Gottes Gnade vertraue ich
in alle Ewigkeit.
9. Ich will Dich
loben, weil Du an mir wohl gehandelt hast. Und ich werde in Deinem Namen
ausharren; denn Er ist Deinen Heiligen gnädig.
Dies,
mein Herr, ist die Bedeutung des elften Reuegesanges der PISTIS SOPHIA. Da
Deine Lichtkraft mich dazu bewogen hat, habe ich die Auflösung Deinem Wunsch
gemäß gesagt."
Als Jesus diese
Worte von Salome gehört hatte, sprach Er: "Sehr gut, Salome! Wahrlich,
wahrlich, Ich sage euch: Ich werde euch in allen Mysterien des Lichtreiches
vollkommen machen."
KAPITEL 55
Jesus fuhr in
der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:
"Danach geschah
es, dass Ich in großem Glanz Mich dem Chaos näherte, um das Licht jener Kraft
mit dem Löwenkopf zu nehmen. Da Ich überaus strahlte, fürchtete sie sich und
schrie zu ihrem Authades-Gott, damit er ihr helfe. Sogleich blickte der
Authades-Gott aus dem dreizehnten Äon auf das Chaos mit großem Zorn hernieder
und begehrte, seiner Kraft mit dem Löwenkopf zu helfen. Und gleich danach
umringte die Kraft mit dem Löwenkopf und all ihre Schöpfungen die PISTIS
SOPHIA, um all das innere Licht der SOPHIA wegzunehmen.
Es
geschah nun, als sie die SOPHIA so bedrängten, dass sie zu Mir in der Höhe um
Hilfe schrie. Als sie zur Höhe blickend den Authades so zornig sah, fürchtete
sie sich und sprach die zwölfte Reue des Authades und seiner Schöpfungen wegen
aus. Sie rief aber hinauf zu Mir, indem sie also sprach:
1. O Licht,
vergiss nicht meinen Lobgesang!
2. Denn Authades
und seine Kraft mit dem Löwenkopf haben wiederum ihre Mäuler gegen mich
aufgesperrt und haben wieder hinterlistig gegen mich gehandelt.
3. Sie haben mich
umringt, um mir meine Kraft zu rauben. Und sie hassen mich, weil ich Dich
preise.
4. Anstatt mich
zu lieben, verleumden sie mich. Ich aber preise Dich.
5. Sie fassten
den Plan, meine Kraft zu rauben, weil ich Dich, o Licht, gepriesen habe. Und
sie hassen mich, weil ich Dich liebe.
6. Möge die
Finsternis über den Authades kommen, und mögen die Archonten der äußersten
Finsternis ihm zur Rechten weilen.
7. Nimm am Tage
Deines Gerichtes seine Kraft weg. Und wegen der beabsichtigten Tat, mein Licht
von mir zu nehmen, mögest Du das seine von ihm nehmen.
8. Mögen alle
seine Kräfte seines inneren Lichtes zugrundegehen. Möge ein andrer von den drei
Dreimalgewaltigen seine Herrlichkeit empfangen.
9. Mögen alle
Kräfte seiner Schöpfungen finster werden. Und möge seine Materie ohne Licht
existieren,
10. Mögen seine
Schöpfungen ans Chaos gebunden bleiben und nicht zu ihrem Ort zurückkehren
dürfen. Möge ihr innerliches Licht schwinden. Und lass sie nicht zum
dreizehnten Äon, ihrem Gebiet, gehen.
11. Möge der
Empfänger, der Reiniger von allem Licht, alle Lichter, die sich im Authades
befinden, reinigen und von ihm wegnehmen.
12. Mögen die
Archonten der äußersten Finsternis über seine Schöpfungen herrschen. Lass nicht
zu, dass jemand ihn an andrem Ort aufnimmt. Und lass niemand gehorchen der
Kraft seiner Schöpfungen.
13. Lass
wegnehmen das innere Licht seiner Schöpfungen und ihre Namen aus dem
dreizehnten Äon auslöschen, ja, noch besser seinen Namen aus jenem Ort
hinwegnehmen für immer.
14. Belaste die
Kraft mit dem Löwenkopf mit der Sünde dessen, der sie erschaffen hat. Vom Licht
werde nicht ausgewischt die Schuld an der Materie, die Authades hervorgebracht
hat.
15. Mögen ihre
Sünden ewig im Licht offenbar sein. Lass sie nicht aus dem Chaos herausschauen
und nimm aus allen Orten ihren Namen.
16. Weil sie
mich nicht geschont, sondern bedrängt und Licht und Kraft weggenommen haben.
Und weil auch jene, die mich hierher versetzt haben, mein ganzes Licht von mir
zu nehmen trachteten.
17. Sie
begehrten, ins Chaos hinabzusteigen. So mögen sie dort bleiben und nicht sollen
sie von jetzt ab hinweggeführt werden. Den Ort der Gerechtigkeit wollten sie
nicht zur Wohnstätte, und so sollen sie von jetzt an nicht darin aufgenommen
werden!
18. Er hüllte
sich in die Finsternis wie in einen Mantel. Und die Finsternis durchdrang
seinen Leib wie Wasser und floss ein in seine Kräfte wie Öl.
19. Soll er nun
allzeit das Chaos anziehen wie einen Mantel und sich mit der Finsternis
umgürten wie mit einem ledernen Gürtel.
20. Dies
geschehe jenen, die all dies über mich gebracht haben des Lichtes wegen und
gesagt haben: 'Lasst uns ihre ganze Kraft wegnehmen.'
21. Du aber, o
Licht, erbarme Dich meiner um des Mysteriums Deines Namens willen und erlöse
mich nach Deiner Güte und Gnade.
22. Da sie mein
Licht und meine Kraft weggenommen haben. Meine inwendige Kraft ist erschüttert,
und ich kann in ihrer Mitte nicht aufrecht stehen.
23. Ich bin zum
versündigten Stoff geworden. Ich werde hierhin und dorthin geschleudert wie ein
Luftgeist.
24. Meine Kraft
ist gewichen, weil ich das Heilsgeheimnis (Mysterium) verloren habe. Und meine
Lichtmaterie ist geschwunden, weil sie mein Licht weggenommen haben.
25. Und sie
verspotten mich, und mir zuwinkend schauen sie auf mich herab.
26. Hilf mir
nach Deiner Barmherzigkeit!
Wohlan,
wessen Geist bereit ist, der trete vor und gebe die Auflösung der zwölften Reue
der PISTIS SOPHIA."
KAPITEL 56
Andreas
trat vor und sprach: "Mein Herr und Erlöser, vergleichbar zu dieser Reue,
die die PISTIS SOPHIA verkündet hat, hat Deine Lichtkraft einst durch David im
109ten Psalm prophezeit:
1. O Gott,
schweige nicht zu meiner Preisung.
2. Denn der Mund
des Frevels und der Mund des Betruges öffnen sich wider mich. Mit Lügenzungen
reden sie gegen mich.
3. Mit
Hassworten haben sie mich umringt und sie bekämpfen mich grundlos.
4. Als Lohn für
meine Liebe verleumden sie mich. Ich aber bin Gebet.
5. Sie tun mir
an Böses für Gutes und vergelten mir meine Liebe mit Hass.
6. Stell einen
Gottlosen über sie als Richter und den Ankläger zu ihrer Rechten.
7. Wird er
gerichtet, soll er verurteilt hervorgehen, und sein Gebet erweise sich als
Sünde.
8. Mögen seine
Tage vermindert werden, und ein andrer soll sein Amt empfangen.
9. Seine Kinder
mögen zu Waisen werden und sein Weib zur Witwe.
10. Mögen seine
Kinder vertrieben werden und betteln, mögen sie umherstreunen an verwüsteten
Stätten.
11. Der
Gläubiger soll seine Habe an sich nehmen und Fremde mögen plündern, was er mit
Mühe erwarb.
12. Da sei
keiner, der ihm beisteht und keiner, der sich seiner Waisen erbarmt.
13. Mögen seine
Nachkommen ausgerottet und der Name seines Geschlechts ausgelöscht werden.
14. Der Frevel
seiner Väter bleibe dem Herrn eingedenk und die Sünde werde nicht getilgt.
15. Dem Herrn
seien sie allzeit gegenwärtig und die Erinnerung an ihn werde auf Erden
ausgelöscht.
16. Weil er
nicht daran dachte, Erbarmen zu üben, sondern den Armen, Notdürftigen und
Elenden bis zum Tode verfolgt hat.
17. Er liebte
den Fluch, - der soll über ihn kommen! Den Segen wünschte er nicht, - er soll
ihm fern bleiben!
18. Er zog den
Fluch an wie ein Gewand, und wie Wasser drang er in sein Innres; wie Öl war er
in seinen Knochen.
19. Sei er ihm
also wie ein Kleid, in das er sich hüllt, und wie ein Gürtel, mit dem er sich
allzeit umgürtet.
20. Dies sei der
Lohn des Herrn für die, die mich verleumden und meiner Seele Unrecht tun.
21. Du aber,
Herr, mein Gott, schenke mir Gnade! Um Deines Namens willen errette mich!
22. Denn ich bin
arm und elend, und mein Herz ist im Innersten durchbohrt.
23. Wie ein sich
neigender Schatten geh ich dahin. Wie ein Heuschreck werde ich fortgeschüttelt.
24. Meine Knie
schlottern vom Fasten; mein Fleisch ist ohne Fett geschrumpft.
25. Darum bin
ich ihnen zum Gespött geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.
26. Hilf mir, o
Herr, mein Gott, und erlöse mich nach Deiner Gnade!
27. Mögen sie
erkennen, dass dies Deine Hand ist, und dass Du, o Herr, es selbst getan hast.
Dies nun ist die
Auflösung des zwölften Bußgesanges, den die PISTIS SOPHIA Im Chaos verkündet
hat."
KAPITEL 57
Jesus fuhr
wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Danach geschah
es wiederum, dass die PISTIS SOPHIA Mich anrief und sprach: 'O Licht der
Lichter, ich habe in den zwölf Äonen Fehler begangen und bin aus ihnen
hinabgestiegen. Deswegen habe ich die zwölf Reuegesänge - für jeden Äon einen -
ausgesprochen. Jetzt, o Licht der Lichter, vergib mir meine Schuld; denn sie
ist sehr groß, weil ich die Gebiete des Himmels verlassen und in den Gebieten
des Chaos meine Wohnstätte gewählt habe'
Als
die PISTIS SOPHIA dies gesagt hatte, fuhr sie fort, indem sie ihren dreizehnten
Reuegesang verkündete:
1. Erhöre mich,
indem ich Dir ein Loblied singe, o Licht der Lichter. Erhöre mich, indem ich
die Reue des dreizehnten Äons spreche, des Ortes, aus dem ich hinabgegangen
bin, auf dass die dreizehnte Reue des dreizehnten Äons vollendet werde, -
jenen, den ich übertreten und aus dem ich hinabgegangen war.
2. Darum, o
Licht der Lichter, höre mich an, indem ich Dich im dreizehnten Äon preise,
meinem Ort, aus dem ich weggegangen bin.
3. Erlöse mich,
o Licht, in Deinem großen Mysterium und vergib meine Übertretung in Deiner
Duldsamkeit.
4. Gib mir die
Taufe und vergib meine Sünden und reinige mich von meiner Schuld.
5. Meine Schuld
ist die Kraft mit dem Löwenkopf, die Dir niemals verborgen bleiben wird; denn
ihretwegen bin ich hinabgegangen.
6. Unter den
Unsichtbaren, an deren Ort ich mich befand, habe ich allein die Übertretung
begangen und bin zum Chaos hinabgestiegen. Für Dich habe ich die Übertretung
begangen, damit Dein Gebot vollendet werde. Dies also sagte die PISTIS SOPHIA.
Jetzt möge der, den sein Geist dazu treibt, ihre Worte zu begreifen, vortreten
und ihren Gedanken erklären."
Und
Martha trat nach vorn und sprach: "Mein Herr, mein Geist drängt mich, die
Auflösung der Reue, die die PISTIS SOPHIA gesprochen hat, zu verkündigen. Im
Vergleich dazu hat einst Deine Kraft durch David im 51sten Psalm prophezeit und
gesagt:
1. Sei mir
gnädig, o Gott, nach Deiner Gnade! Lösche aus meine Sünde in der Fülle Deines
Erbarmens!
2. Wasche mich
gründlich von meiner Verschuldung.
3. Denn meine
Sünde ist mir stets gegenwärtig.
4. Damit Du
gerechtfertigt werdest in Deinen Worten und klar in Deinem Richten.
Dies nun ist die
Auflösung der Worte, die die PISTIS SOPHIA gesprochen hat."
Jesus sprach zu
ihr: "Sehr gut, Martha, du Gesegnete!"
KAPITEL 58
Jesus fuhr
wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Es geschah
nun, als die PISTIS SOPHIA diese Worte gessagt hatte, dass die Zeit vollendet
war, um sie aus dem Chaos herauszuführen. Und aus Mir selbst, ohne das Erste
Mysterium, sandte Ich eine Lichtkraft aus und richtete sie auf das Chaos, damit
sie die PISTIS SOPHIA aus den tiefen Gebieten des Chaos emporhebe und zu den
höheren Gebieten des Chaos hinaufführe, in Erwartung des Befehls vom Ersten
Mysterium, um sie dann vollends aus dem Chaos zu befreien. Und meine Lichtkraft
führte die PISTIS SOPHIA hinauf bis zu den höchsten Gebieten des Chaos.
Als nun die
Schöpfungen des Authades bemerkten, dass die PISTIS SOPHIA zu den höheren
Gebieten des Chaos hinaufgeführt war, verfolgten sie sie auch nach oben, weil
sie sie wiederum zu den untersten Orten des Chaos hinabzubringen wünschten. Und
meine Lichtkraft, die Ich gesandt hatte, um die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos zu
führen, strahlte mit Macht.
Als
nun die Schöpfungen des Authades die SOPHIA verfolgten, weil sie zu den höheren
Gebieten des Chaos geführt worden war, da sang sie wiederum ihren Lobgesang und
rief Mich an und sprach:
1. Ich will Dich
preisen, o Licht, denn ich sehne mich zu Dir zu gelangen. Ich will Dich
preisen, o Licht, denn Du bist mein Erretter.
2. Verlasse mich
nicht im Chaos, erlöse mich, o Licht des Himmels, denn Du bist es, das ich
gepriesen habe.
3. Du hast mir
aus Dir selbst Dein Licht gesandt und mich befreit. Du hast mich zu den
höchsten Gebieten des Chaos hinaufgeführt.
4. Mögen die
Schöpfungen des Authades, die mich verfolgen, wieder in die unteren Gebiete des
Chaos hinabsinken. Lass sie nicht zu den höheren Gebieten kommen, damit sie
mich nicht sehen.
5. Tiefe
Dunkelheit soll sie bedecken und tiefe Nacht über sie kommen. Lass nicht zu,
dass sie mich sehen im Licht Deiner Kraft, die Du mir zur Rettung gesandt hast,
damit sie nicht wiederum Gewalt über mich bekommen.
6. Lass ihren
Plan, mir meine Kraft zu rauben, nicht gelingen. Und wo sie gegen mich
ausmachen, mir mein Licht zu nehmen, dort nimm vielmehr das ihrige.
7. Sie haben
versucht, mein ganzes Licht wegzunehmen, doch sie konnten es nicht nehmen, denn
Deine Lichtkraft war mit mir.
8. Weil sie ohne
Dein Gebot beratschlagt haben, o Licht, deswegen konnten sie mein Licht nicht
völlig nehmen.
9. Weil ich auf
das Licht vertraue, werde ich mich nicht fürchten. Das Licht ist mein Erlöser
und ich werde keine Angst haben.
Jetzt
möge der, dessen Kraft befähigt ist, die Bedeutung der Worte der PISTIS SOPHIA
wiedergeben."
Als
Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Salome vor und sprach:
"Mein Herr, meine Kraft drängt mich, die Bedeutung der Worte der PISTIS
SOPHIA auszusprechen. Deine Kraft hat einst durch Salomo prophezeit mit den
Worten:
1. Ich will Dir
danken, o Herr, denn Du bist mein Gott.
2. Verlass mich
nicht, o Herr, denn Du bist meine Hoffnung.
3. Du hast mir
Dein Recht umsonst gegeben und durch Deine Hand bin ich gerettet.
4. Lass meine
Verfolger zur Erde stürzen und nicht lass sie mich sehen.
5. Möge eine
Rauchwolke ihre Augen bedecken und ein Nebel sie verdunkeln. Lass nicht das
Tageslicht über sie aufgehen, damit sie mich nicht greifen.
6. Mögen ihre
Pläne kraftlos sein, und was sie aushecken, möge über sie selbst kommen.
7. Sie haben
Pläne ersonnen, doch es hat ihnen keinen Nutzen gebracht.
8. Trotz ihrer
Macht sind sie besiegt. Und was sie arglistig planten, fiel zurück auf ihr
eigenes Haupt.
9. Meine
Hoffnung liegt im Herrn, und ich werde mich nicht fürchten, denn Du bist mein
Gott, mein Erlöser."
Als
Salome mit diesen Worten geendet hatte, sprach Jesus zu ihr: "Sehr gut,
Salome, dies ist die Bedeutung der Worte von der PISTIS SOPHIA."
KAPITEL 59
Jesus ging in
seiner Rede weiter und sprach zu seinen Jüngern:
"Als die
PISTIS SOPHIA diese Worte im Chaos gesprochen hatte, ließ Ich die Lichtkraft,
die Ich ihr zur Rettung gesandt hatte, zu einem Lichtkranz auf ihrem Haupt
werden, damit die Schöpfungen des Authades sie fortan nicht mehr überwältigen könnten.
Und als diese zum Lichtkranz auf ihrem Haupt geworden war, wurden alle
unheiligen Stoffe in ihr in Bewegung gebracht und alles in ihr wurde gereinigt.
Sie wurden vernichtet und im Chaos gelassen, während die Schöpfungen des
Authades dies sahen und sich freuten. Und das Gereinigte vom strahlenden Licht
in der PISTIS SOPHIA verstärkte meine Lichtkraft, die zum Lichtkranz auf ihrem
Haupt geworden war.
Es geschah nun,
als das reine Licht in der PISTIS SOPHIA sie umhüllte, da ist ihr reines Licht
nicht aus der Strahlungskraft vom Kranz gewichen, weil die Schöpfungen des
Authades es nicht mehr rauben konnten.
Als
ihr dies nun geschehen war, begann die strahlende Lichtkraft in der PISTIS
SOPHIA zu jubeln. Sie huldigte meiner Lichtkraft, die wie eine Krone auf ihrem
Haupt erstrahlte. Sie sang ihr Loblied also:
1. Das Licht ist
zu einer Krone auf meinem Haupt geworden, und nicht mehr werde ich mich von ihm
trennen, damit die Schöpfungen des Authades es mir nicht rauben.
2. Und wenn alle
Materien in Bewegung geraten, ich aber werde unbewegt bleiben.
3. Und wenn alle
meine Materien zugrundegehen und im Chaos zurückbleiben, - jene, die den
Schöpfungen des Authades wahrnehmbar sind,- ich aber werde nicht zugrundegehen.
4. Denn das
Licht ist mit mir und ich selbst bin mit dem Licht vereint. So sprach die
PISTIS SOPHIA. Wer jetzt den Sinn dieser Worte begreift, der möge vortreten und
ihre Auflösung verkünden."
Da
trat Maria, die Mutter von Jesus, vor und sprach: "Mein Sohn dieser Welt
nach, mein Gott und Erlöser dem Himmel nach, gebiete mir, die Erklärung der
Worte, die die PISTIS SOPHIA gesprochen hat, zu verkünden."
Jesus antwortete
und sprach: "Du selbst, Maria, bist es, die die Gestalt aus der Barbelo
dem Stoffe nach empfangen hat. Und ebenso hast du empfangen die Ähnlichkeit der
Lichtjungfrau dem Lichte nach, du und ebenso Maria, die Begnadete. Und
euretwegen ist die Finsternis entstanden. Und der materielle Körper, in dem Ich
Mich jetzt befinde, den Ich gereinigt und geläutert habe, ist aus dir
hervorgekommen. Nun denn, Ich gebiete dir, die Erklärung der Worte der SOPHIA
zu verkünden."
Und
Maria, die Mutter von Jesus, antwortete und sprach: "Mein Herr,
vergleichbar mit diesen Worten hat einst Deine Lichtkraft durch Salomo in der
19ten Ode prophezeit und gesagt:
1. Der Herr ist
auf meinem Haupt wie ein Kranz. Nicht werde ich von Ihm weichen.
2. Der Kranz der
Wahrheit ward mir geflochten und er hat Deine Zweige in mir aufsprießen lassen.
3. Denn er
gleicht nicht einem dorrenden Kranz, der nicht mehr aufsprießt, sondern Du bist
lebendig auf meinem Haupt und Du bist auf mir entsprossen.
4. Deine Früchte
sind reif und voll und erfüllt von Deinem Heil."
Als
Jesus seine Mutter Maria diese Worte hatte sagen hören, sprach Er zu ihr:
"Du hast sehr gut gesprochen! Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir:
Man wird dich
selig preisen von einem Ende der Erde bis zum anderen; denn das Erbe des Ersten
Mysteriums ist bei dir eingekehrt. Und durch dieses Erbe werden alle von der
Erde und die von der Höhe errettet werden. Jenes heilige Erbe ist der Anfang
und das Ende."
KAPITEL 60
Jesus fuhr in
seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:
"Es
geschah, als die PISTIS SOPHIA die dreizehnte Reue ausgesprochen hatte, dass
das Gebot aller Heimsuchungen, die der PISTIS SOPHIA bestimmt waren, zu jenem
Zeitpunkt vollendet war. Denn es stimmte überein mit dem Willen des Ersten
Mysteriums, das von Beginn an besteht. Und es war die Zeit gekommen, um sie aus
dem Chaos zu erlösen und sie aus allen Finsternissen hinauszuführen. Denn ihre
Reue war durch das Erste Mysterium angenommen worden. Und dieses Mysterium
sandte Mir eine große Lichtkraft aus der Höhe, damit Ich der PISTIS SOPHIA
helfen und sie aus dem Chaos emporführen sollte.
Ich blickte also
zu den Äonen in die Höhe und sah die Lichtkraft, die das Erste Mysterium Mir
gesandt hat, um die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos zu erretten. Als Ich die
Lichtkraft aus den Äonen herauskommen und auf Mich niedereilen sah, - Ich
befand Mich über dem Chaos, - da kam aus Mir selbst eine andere Lichtkraft
heraus, damit auch sie der PISTIS SOPHIA helfe. Und die Lichtkraft, die durch
das Erste Mysterium aus den Himmeln gekommen war, strömte nieder auf die
Lichtkraft, die aus Mir hervorkam. Und sie begegneten einander und es ward e i
n gewaltiger Lichtstrom."
Als nun Jesus dies
zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er:
"Versteht
ihr auch, was Ich zu euch sage?"
Wiederum
trat Maria eilig nach vorn und sprach: "Mein Herr, ich begreife, was Du
sagst. Was die Auflösung dieser Worte betrifft, so hat Deine Lichtkraft einst
durch David im 85sten Psalm prophezeit:
10. Die Gnade
und die Wahrheit begegneten einander. Die Gerechtigkeit und der Friede küssten
einander.
11. Die Wahrheit
entsprosste der Erde, die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab.
Die 'Gnade' ist
also die Lichtkraft, die durch das Erste Mysterium herabgekommen ist; denn das
Erste Mysterium hat die PISTIS SOPHIA erhört und sich ihrer erbarmt in all
ihren Prüfungen. Die 'Wahrheit' dagegen Ist die Kraft, die aus Dir
hervorgekommen ist; denn Du hast Dich in der Wahrheit vollendet, damit Du die
PISTIS SOPHIA aus dem Chaos erretten kannst. Und weiter ist die 'Gerechtigkeit'
die Kraft, die durch das Erste Mysterium hervorgekommen ist, um die PISTIS
SOPHIA zu führen.
Und ferner ist
der 'Friede' die Kraft, die aus Dir hervorgekommen ist, damit sie in die
Schöpfungen von Authades eindringe und von ihnen die Lichter nehme, die sie der
PISTIS SOPHIA genommen haben; dies deswegen, damit Du diese wieder in der
PISTIS SOPHIA konzentrierst und sie in Übereinstimmung mit ihrer Kraft bringst.
Die 'Wahrheit'
dagegen ist die Kraft, die aus Dir hervorkam, als Du Dich in den unteren
Gebieten des Chaos aufhieltest. Darum hat Deine Lichtkraft einst durch David
gesprochen: "Die Wahrheit entsprosste der Erde," weil Du Dich in den
unteren Gebieten des Chaos befandest.
Die
'Gerechtigkeit' dagegen, die 'vom Himmel herniederblickte', Ist die Kraft, die
durch das Erste Mysterium aus der Höhe hervorgekommen und in die PISTIS SOPHIA
eingedrungen ist."
KAPITEL 61
Als Jesus diese
Worte gehört hatte, sprach Er: "Das ist sehr richtig, Maria, du Begnadete, die du das ganze Lichtreich ererben wirst!"
Darauf trat auch
Maria, die Mutter von Jesus, nach vorn und sprach: "Mein Herr und mein
Erlöser, gebiete auch mir, dass ich dieses Wort auslege."
Jesus sprach:
"Wessen Geist begreifen kann, den will Ich nicht hindern, sondern Ich
ermutige ihn, den ihn bewegenden Gedanken auszusprechen. Wohlan, Maria, meine
Mutter der Materie nach, in die Ich eingekehrt war, Ich bitte auch dich, den
Gedanken der Rede auszulegen."
Da antwortete
Maria und sprach: "Mein Herr, was dieses Wort betrifft, hat Deine Kraft
durch David prophezeit: 'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander. Die
Gerechtigkeit und der Friede küssten einander. Die Wahrheit entsprosste der
Erde und die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab.' So hat Deine Kraft mit
diesem Wort einst über Dich selbst prophezeit.
Als Du noch
klein warst, und der Geist noch nicht über Dich gekommen war, kam, während Du
Dich mit Joseph in einem Weingarten befandest, der Geist aus der Höhe und ging
ein in mein Haus. Er glich Dir und ich erkannte ihn nicht und dachte, dass Du
es seist.
Und der Geist
sprach zu mir: "Wo ist Jesus, mein Bruder, damit Ich ihm begegne?"
Als Er mir dies gesagt hatte, war ich verwirrt und glaubte, dass es ein Phantom
sei, das mich prüfen wollte. Darum griff ich Ihn und band Ihn an den Fuß des
Bettes in meinem Haus, damit ich selbst zu Dir und Joseph aufs Feld gehen
konnte; und ich fand euch auf dem Weinberg, wo Joseph mit Pfählen beschäftigt
war.
Es geschah nun,
als Du mich dies alles Joseph hast erzählen hören, da hast Du die Rede sogleich
verstanden und freutest Dich sehr und sprachst: "Wo ist Er, damit Ich Ihn
sehe, sonst erwarte Ich Ihn an diesem Ort." Als Joseph Dich diese Worte
hatte sprechen hören, war er bestürzt, und wir gingen sogleich zusammen zurück,
traten ins Haus und fanden den Geist ans Bett gebunden. Und wir schauten Dich
und Ihn an und fanden Dich Ihm gleichend. Und der ans Bett Gebundene wurde
befreit und Er umarmte und küsste Dich und auch Du küsstest Ihn. Und Ihr wurdet
zu Einem.
Dies nun ist das
Wort und seine Erklärung: Die 'Gnade' ist der Geist, der durch das Erste
Mysterium aus der Höhe geoffenbart ist. Denn dieses hat sich des
Menschengeschlechts erbarmt und seinen Geist gesandt, damit Er die Sünden der
ganzen Welt tilge und der Mensch die Mysterien empfange und das Lichtreich
erbe.
Die 'Wahrheit'
dagegen ist die Kraft, die zu mir gekommen ist. Als sie von Barbelo sich gelöst
hatte, ist sie zu Deinem stofflichen Körper geworden und hat über das Reich der
Wahrheit gepredigt.
Die
'Gerechtigkeit' aber ist Dein Geist, der die Mysterien aus der flöhe gebracht
hat, um sie dem Menschengeschlecht zu überbringen.
Der 'Friede'
aber ist die Kraft, die in Deinen materiellen Leib der Welt nach eingekehrt
ist, der das Menschengeschlecht getauft hat, bis sich der Mensch der Sünde
entfremdet und mit Deinem Geist in Harmonie gebracht sei; bis er mit den
Schöpfungen des Lichte in Frieden leben würde; daher 'die Gerechtigkeit und der
Friede küssten einander.'
Und wenn gesagt
wird : 'Die Wahrheit entspross der Erde,' - die 'Wahrheit' nun ist Dein
materieller Körper, der aus mir hervorspross in Übereinstimmung mit der
Menschenwelt, welcher vom Reich der Wahrheit gepredigt hat.
Und wo es heißt:
'Die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab,' - die 'Gerechtigkeit' ist die
Kraft, die aus der Höhe herniederkam, um dem Menschengeschlecht die Mysterien
des Lichtes zu geben, damit die Menschen gerecht und gut werden und das
Lichtreich ererben."
Als Jesus diese
Worte seiner Mutter Maria gehört hatte, sprach Er: "Sehr schön,
Maria!"
KAPITEL 62
Da trat die
andere Maria vor und sagte: "Mein Herr, ertrage mich und sei nicht
ungehalten über mich. Doch seitdem Deine Mutter mit Dir über die Erklärung
dieser Worte sprach, drängt mich meine Kraft, vorzutreten und ebenfalls die
Erklärung dieser Worte zu sagen."
Jesus sprach zu
ihr: "Ich bitte dich, ihre Erklärung zu sagen."
Maria sprach:
"Mein Herr, 'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander' - die 'Gnade'
nun ist der Geist, der über Dich gekommen ist, als Du von Johannes die Taufe
empfangen hast. Die 'Gnade' ist also Gottes Geist, der über Dich gekommen ist.
Er hat sich des Menschengeschlechts erbarmt, kam herab und ist der Kraft von
Sabaoth, dem Guten, begegnet, die in Dir ist und über die Orte der Wahrheit
gepredigt hat.
Weiter wird
gesagt: 'Die Gerechtigkeit und der Friede küssten einander,"- die
'Gerechtigkeit' nun bezieht sich auf den Geist des Lichtes, der über Dich
gekommen ist und die Mysterien der Höhe gebracht hat, um sie dem
Menschengeschlecht zu geben. Der 'Friede' dagegen bezieht sich auf die Kraft
des Sabaoth, des Guten, die in Dir ist, - jene, die getauft und dem
Menschengeschlecht vergeben hat. Und diese Kraft hat die Menschen mit den
Kindern des Lichtes ausgesöhnt.
Und wo ferner
Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Die Wahrheit entspross der Erde,' -
bezieht sich diese auf die Kraft von Sabaoth, dem Guten, welche aus Deiner
Mutter Maria, der Erdbewohnerin, hervorsprosste.
'Die
Gerechtigkeit, die vom Himmel herabblickte', ist dagegen der Geist in der Höhe,
der alle Mysterien aus der Höhe herabgebracht und dem Menschengeschlecht
gegeben hat. Sie werden gerecht und gut und erben das Lichtreich."
Als Jesus Maria
diese Worte hatte sagen hören, sprach Er: "Vortrefflich, Maria, Du Erbin
des Lichtes!"
Es trat wiederum
Maria, die Mutter Jesu, vor, fiel vor seinen Füßen nieder, küsste sie und
sprach: "Mein Herr und mein Sohn und mein Erlöser, zürne mir nicht,
sondern vergib mir, wenn ich die Erklärung dieser Worte noch einmal vortrage.
'Die Gnade und
die Wahrheit begegneten einander'. Ich bin Maria, Deine Mutter; und da ist
Eliesabeth, die Mutter von Johannes, der ich begegnet bin. Die 'Gnade' nun ist
die Kraft des Sabaoth, die sich in mir befindet und die aus mir hervorgegangen
ist, aus welcher Du geworden bist. Du hast Dich des ganzen Menschengeschlechts
erbarmt.
Die 'Wahrheit'
dagegen ist die Kraft, die sich in Eliesabeth befindet und zu Johannes geworden
ist, der gekommen ist und über den Weg der Wahrheit gepredigt hat: Das bist Du,
- er hat vor Dir her gepredigt.
Und ferner 'die
Gnade und die Wahrheit begegneten einander', - das bist Du, mein Herr, der Du
dem Johannes begegnet bist an dem Tag, Wo Du die Taufe empfangen solltest.
Du aber und
Johannes, ihr seid wiederum die 'Gerechtigkeit und der Friede, die einander
küssten'.
'Die Wahrheit
entspross der Erde und die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab', das bezieht
sich auf die Zeit, wo Du Dir selbst gedient und die Gestalt von Gabriel
angenommen und auf mich vom Himmel hernieder gesehen und mit mir gesprochen
hast. Und nachdem Du mit mir gesprochen hattest, bist Du in mir aufgesprossen.
Es bedeutet also die 'Wahrheit' die Kraft des Sabaoth, des Guten, die sich in
Deinem materiellen Körper befindet, das ist 'die Wahrheit, die der Erde
entsprosste'."
Es geschah nun,
als Jesus seine Mutter Maria diese Worte hatte sagen hören, da sprach Er:
"Vortrefflich und schön! Dies ist die Auflösung aller Worte, worüber meine
Lichtkraft einst durch den Propheten David prophezeit hat."
LOBPREISUNGEN DER PISTIS SOPHIA
KAPITEL 63
Auch Johannes
trat vor und sprach: "O Herr, gebiete auch mir, die Erklärung dieser Worte
zu geben, die Deine Lichtkraft einst durch David prophezeit hat."
Und Jesus
antwortete und sprach zu Johannes: "Auch dich, Johannes, bitte Ich, die
Auflösung der Worte zu sagen, die meine Lichtkraft durch David prophezeit hat:
'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander, und die Gerechtigkeit und der
Friede küssten einander'. 'Die Wahrheit spross aus der Erde hervor, und die Gerechtigkeit
blickte vom Himmel herab'.
Johannes
antwortete und sprach: "Dies ist das Wort, das Du einst zu uns gesagt
hast: 'Ich bin aus der Höhe gekommen und in Sabaoth, den Guten, eingegangen und
habe die in ihm befindliche Lichtkraft umarmt'.
Nun 'die Gnade
und die Wahrheit, die einander begegneten': Du bist die 'Gnade', der Du gesandt
bist aus den Gebieten der Höhe, durch Deinen Vater, das Erste Mysterium, das
hereinstrahlt, da Er Dich geschickt hat, damit Du Dich der ganzen Welt erbarmen
solltest.
Die 'Wahrheit'
dagegen ist die Kraft des Sabaoth, des Guten, die sich mit Dir verbunden hat,
und die Du nach links gestoßen hast, Du, das Erste Mysterium, das aus Dir
herausstrahlt. Und der kleine Sabaoth, der Gute, nahm die Kraft und stieß sie
in die Materie von Barbelo. Und diese Kraft predigte über das Gebiet der
Wahrheit an allen Orten zur Linken. Jene Materie von Barbelo nun ward Dir zu
Deinem heutigen Körper.
'Und die
Gerechtigkeit und der Friede, die einander küssten', - die 'Gerechtigkeit' bist
Du, der Du alle Mysterien durch Deinen Vater, das Erste Mysterium, das
hereinstrahlt, gebracht hast. Und Du hast die Kraft von Sabaoth, dem Guten,
getauft, und Du bist zu den Gebieten der Archonten gegangen und hast ihnen die
Mysterien der Höhe gegeben, und sie wurden gerecht und gut.
Der 'Friede'
dagegen entspricht der Kraft des Sabaoth, nämlich Deiner Seele, die in die
Materie von Barbelo eingegangen ist; und alle Archonten der sechs Äonen von
Jabraoth schlossen Frieden mit dem Mysterium des Lichtes.
Und 'die Wahrheit,
die der Erde entspross' entspricht der Kraft von Sabaoth, dem Guten, die aus
den Gebieten zur Rechten gekommen ist, die außerhalb des Lichtschatzes liegen.
Und sie ist zu den Gebieten zur Linken gegangen, sie ist in die Materie von
Barbelo eingegangen und hat über die Mysterien vom Reich der Wahrheit
gepredigt.
'Die
Gerechtigkeit, die vom Himmel herabblickte' bist Du, das Erste Mysterium, das
herausstrahlt, indem Du aus den Räumen der Höhe mit den Mysterien des
Lichtreiches gekommen bist. Und Du bist auf das Lichtgewand herabgestiegen, das
Du aus der Hand von Barbelo empfangen hast, dasjenige, das Jesus entspricht,
unserem Erlöser, indem Du auf Ihn (Jesus) wie eine Taube herabgekommen
bist."
Es geschah nun,
als Johannes diese Worte vorgetragen hatte, da sprach zu ihm das Erste
Mysterium, das nach außen strahlt: "Vortrefflich, Johannes, du geliebter
Bruder!"
KAPITEL 64
Das Erste
Mysterium fuhr wiederum fort und sprach: "Es geschah nun, dass die Kraft,
die aus der Höhe gekommen war, also Ich, da Mich ja mein Vater gesandt hat, um
die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos zu retten, - dass Ich nun ‚ und auch die Kraft,
die aus Mir hervorgekommen war, und die Seele, die Ich von Sabaoth, dem Guten,
empfangen hatte, zueinander kamen und einen einzigen Lichtstrom bildeten, der
sehr hell strahlte.
Auf Befehl
meines Vaters, dem Ersten Mysterium, das hereinstrahlt, rief Ich Gabriel und
Michael aus den Äonen herab. Ich gab ihnen den Lichtstrom, ließ sie ins Chaos
hinabsteigen, um der PISTIS SOPHIA zu helfen. Sie sollten die Lichtkräfte, die
die Schöpfungen des Authades von ihr genommen hatten, jenen abnehmen und sie
der PISTIS SOPHIA zurückgeben.
Und als sie den
Lichtstrom hinab zum Chaos gebracht hatten, da erstrahlte er unmittelbar sehr
hell im ganzen Chaos und verbreitete sich über alle Schöpfungen all seiner
Gebiete.
Und als die
Schöpfungen des Authades das große Licht von diesem Strom gesehen hatten,
befiel sie Furcht voreinander. Und dieser Strom zog alle Lichtkräfte, die sie
der PISTIS SOPHIA abgenommen hatten, aus Ihnen heraus. Und die Schöpfungen des
Authades konnten es nicht wagen, Jenen Lichtstrom im finsteren Chaos zu
ergreifen. Auch konnten sie diesen Strom mit keiner Kunst des Authades, der
über die Schöpfungen herrscht, festhalten.
Und Gabriel und
Michael führten den Lichtstrom über den stofflichen Leib der PISTIS SOPHIA und
stießen all die Lichtkräfte, die man von ihr genommen hatte, in sie hinein. Und
ihr stofflicher Leib wurde ganz durchleuchtet. Und auch alle die in ihr
befindlichen Kräfte (Vermögen), deren Licht man genommen hatte, wurden
erleuchtet und hatten keinen Lichtmangel mehr; denn sie empfingen wieder ihr
Licht, das ihnen genommen war, da ihnen das Licht durch Mich gegeben wurde.
Und Michael und
Gabriel, die als Diener den Lichtstrom zum Chaos gebracht haben, werden den
Menschen die Mysterien des Lichtes geben. Sie sind es, denen der Lichtstrom
anvertraut ist, den Ich ihnen gegeben und der zum Chaos gebracht ist.
Und Michael und
Gabriel haben für sich selbst kein Licht genommen von den Lichtern der PISTIS
SOPHIA, die sie den Schöpfungen des Authades genommen hatten.
Als nun der
Lichtstrom in die PISTIS SOPHIA all ihre Lichtkräfte gestoßen hatte, die den
Schöpfungen des Authades genommen waren, da wurde sie ganz durchleuchtet. Und
auch die Lichtkräfte in der PISTIS SOPHIA, welche von den Schöpfungen des
Authades nicht geraubt waren, wurden wiederum fröhlich und lichtvoll. Und die
Lichter, die in die PISTIS SOPHIA hineingestoßen wurden, machten ihren
stofflichen Leib ganz lebendig, worin kein Licht gewesen und der im Begriffe
war zugrundezugehen, oder zugrundeging. Und die Lichter richteten all ihre
Kräfte wiederum auf, die dabei waren sich aufzulösen. Und sie nahmen an
Lichtkraft zu und wurden wiederum, wie sie früher gewesen waren. Und sie nahmen
wiederum zu in der Wahrnehmung des Lichtes.
Und alle
Lichtkräfte der SOPHIA erkannten sich gegenseitig durch meinen Lichtstrom und
wurden durch das Licht von diesem Strom gerettet. Und als mein Lichtstrom die
Lichter den Schöpfungen des Authades genommen hatte, die sie der PISTIS SOPHIA
weggenommen hatten, stieß er sie hinein in die PISTIS SOPHIA und wandte sich um
und verließ das Chaos."
Als nun das
Erste Mysterium den Jüngern gesagt hatte, was der PISTIS SOPHIA im Chaos
geschehen sei, fuhr Es fort und sprach zu ihnen: "Begreift ihr, auf welche
Weise Ich mit euch spreche?"
KAPITEL 65
Petrus
trat vor und sprach: "Mein Herr, was die Erklärung Deiner Worte betrifft,
so hat darüber einst Deine Lichtkraft durch Salomo in seinen Oden prophezeit:
1. Ein
Lichtfluss kam hervor und wurde zum großen, breiten Strom.
2. Er zog alles
an sich und wandte sich zum Tempel.
3. Nicht konnten
ihn zurückhalten Dämme und Bauwerke; noch konnten ihn fassen die Künste derer,
die die Wasser dämmen.
4. Er wurde über
das ganze Land geführt und erfasste alles.
5. Die sich auf
trockenem Sand befanden, tranken davon. Als ihnen der Trank aus der Hand des
Höchsten gereicht wurde, ward ihr Durst gelöscht.
6. Selig sind
die Diener jenes Trankes, denen das Wasser des Lebens umsonst anvertraut ist.
7. Sie haben
vertrocknete Lippen erfrischt. Die Erschöpften wurden von Herzen froh. Sie
haben Seelen erfasst, denen sie den Atem einbliesen, auf dass sie nicht
stürben.
8. Sie haben
gefallene Glieder wieder aufgerichtet; sie haben ihrer Offenheit Stärke gegeben
und ihren Augen das Licht.
9. Denn sie alle
haben sich im Herrn erkannt und werden gerettet durch das Wasser des ewigen
Lebens.
Höre
nun, mein Herr, auf dass ich das Wort offen vortrage. So wie Deine Kraft durch
Salomo prophezeit hat: 'Ein Lichtfluss kam hervor und wurde zum großen, breiten
Strom', - dies bedeutet: der Lichtstrom hat sich im Chaos über alle Gebiete der
Schöpfungen des Authades ausgebreitet.
Und weiter das
Wort, das Deine Kraft durch Salomo gesagt hat: 'Er riss (zog) alles an sich und
führte es zum Tempel', - dies bedeutet: Er entzog den Schöpfungen des Authades
alle Lichtkräfte, die sie von der PISTIS SOPHIA genommen hatten, und stieß sie
von neuem in die PISTIS SOPHIA hinein.
Und weiter das
Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Dämme und Bauwerke konnten ihn nicht
zurückhalten', - dies bedeutet: Die Schöpfungen des Authades konnten den
Lichtstrom nicht innerhalb der Mauern der Finsternis des Chaos festhalten.
Und weiter das
Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Er wurde über das ganze Land geführt und
erfüllte alles', - dies bedeutet: Als Gabriel und Michael den Lichtstrom über
den Leib der PISTIS SOPHIA geführt hatten, stießen sie in diese alle Lichter,
die die Schöpfungen des Authades ihr geraubt hatten, und ihr stofflicher Leib
erstrahlte.
Und das Wort,
das gesagt wurde: 'Die sich auf trockenem Sand befanden, tranken davon', - dies
bedeutet: Alle, die sich in der PISTIS SOPHIA befanden und deren Licht früher
genommen war, empfingen das Licht.
Und das Wort:
'Ihr Durst wurde gelöscht', - das bedeutet: Ihre Kräfte (Vermögen) ermangelten
nicht mehr des Lichtes, da ihnen das Licht, das ihnen genommen war,
zurückgegeben wurde.
Und wie Deine
Kraft weiter gesprochen hat: 'Es wurde ihnen der Trank durch den Höchsten
gegeben', - dies besagt: Es wurde ihnen das Licht durch den Lichtstrom gegeben,
der aus Dir, dem Ersten Mysterium, hervorgekommen war.
Und wo Deine
Kraft gesagt hat: 'Selig sind die Diener jenes Trankes', dies entspricht dem
Wort, das Du gesagt hast: 'Michael und Gabriel, die zu Hife kamen, haben den
Lichtstrom zum Chaos gebracht und ihn wiederum hinausgeführt. Sie werden die
Licht-Mysterien aus der Höhe jenen geben, denen der Lichtstrom anvertraut wird.
Und wie Deine
Kraft weiter gesagt hat: 'Sie haben vertrocknete Lippen erfrischt', - das heißt:
Gabriel und Michael haben nichts für sich selbst von den Lichtkräften der
PISTIS SOPHIA genommen, die sie den Schöpfungen des Authades genommen, sondern
sie haben sie in die PISTIS SOPHIA hineingestoßen.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Die Erschöpften haben Herzensfreude empfangen', -
das heißt: Auch alle anderen Kräfte der PISTIS SOPHIA, die die Schöpfungen des
Authades nicht geraubt hatten, sind sehr glücklich geworden und wurden erfüllt
vom Licht ihrer Lichtgenossen; denn es wurde in sie hineingestoßen.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Sie haben Seelen belebt, indem sie den Atem
hineinbliesen, damit sie nicht stürben', - das heißt: Als sie die Lichter in
die PISTIS SOPHIA hineingestoßen hatten, belebten sie ihren stofflichen Leib,
von dem man einst die Lichter genommen hatte, und der dabei war, zugrunde zu
gehen.
Und weiter das
Wort: 'Sie haben gefallene Glieder aufgerichtet, damit sie nicht wieder
fallen', - das heißt: Als sie in die PISTIS SOPHIA ihre Lichter gestoßen
hatten, haben sie all ihre Kräfte (Vermögen) aufgerichtet, die dabei waren,
sich aufzulösen.
Und wie Deine
Lichtkraft weiter gesagt hat: 'Sie haben ihrer Offenheit Stärke gegeben', - das
heißt: sie (die. Vermögen) haben wiederum ihr Licht empfangen und sind geworden,
wie sie früher waren.
Und weiter das
Wort: 'Sie haben ihren Augen Licht gegeben', - das heißt: Sie sind imstande,
das Licht wahrzunehmen und haben den Lichtstrom erkannt als aus der Höhe
kommend.
Und weiter das
Wort: 'Sie alle haben sich selbst im Herrn erkannt', - dies bedeutet: Alle
Kräfte der PISTIS SOPHIA haben einander erkannt durch den Lichtstrom.
Und weiter das
Wort: 'Sie sind gerettet durch das Wasser des ewigen Lebens', - das heißt: Sie
sind durch den ganzen Lichtstrom gerettet. Und das Wort, das Deine Kraft
gesprochen hat: 'Der Lichtstrom riss alles an sich und führte es zum Tempel', -
dies bedeutet: Als der Lichtstrom alle Lichter, die der PISTIS SOPHIA gehören,
von den Schöpfungen des Authades genommen hatte, stieß er sie in die PISTIS
SOPHIA hinein; er machte kehrt und verließ das Chaos und kam über Dich, der Du
der Tempel bist.
Dies ist die
Erklärung aller Worte, die Deine Lichtkraft durch die Ode von Salomo gesprochen
hat."
Es geschah nun,
als das Erste Mysterium diese Worte von Petrus gehört hatte, da sagte Es zu
ihm: "Vortrefflich, Petrus,du Gesegneter! Dies ist die Erklärung der
Worte, die gesprochen wurden!"
KAPITEL 66
Das Erste
Mysterium fuhr wiederum in der Rede fort und sprach:
"Es geschah
nun, bevor Ich die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos ganz hinausgeführt hatte, weil
es Mir noch nicht durch meinen Vater, das Erste Mysterium, das hereinstrahlt,
befohlen war, - dann also, nachdem die Schöpfungen des Authades bemerkt hatten,
dass mein Lichtstrom die Lichtkräfte, die sie der PISTIS SOPHIA genommen,
nunmehr ihnen weggenommen und in die PISTIS SOPHIA gestoßen hatte, und als sie
außerdem die PISTIS SOPHIA erstrahlen sahen, wie sie von Anfang an war, - da
zürnten sie der PISTIS SOPHIA und schrieen wiederum zu ihrem Authades, dass er
kommen möge, um ihnen zu helfen, auf dass sie der PISTIS SOPHIA aufs neue die
Lichtkraft nehmen könnten.
Und Authades
sandte aus der Höhe des dreizehnten Äons eine andere große Lichtkraft. Sie kam
zum Chaos herab wie ein fliegender Pfeil, auf dass er (Authades) seinen Schöpfungen
beistehe, damit sie der PISTIS SOPHIA wiederum die Lichter abnehmen könnten.
Und als jene Lichtkraft herabgekommen war, da fassten die Schöpfungen des
Authades, die sich im Chaos befanden und die PISTIS SOPHIA bedrängten, großen
Mut. Sie verfolgten wiederum die PISTIS SOPHIA unter großem Schrecken und
heftiger Verwirrung. Und einige Schöpfungen des Authades bedrängten sie.
Eine der
Schöpfungen nahm Gestalt an einer großen Schlange; eine andere wiederum
verwandelte sich in die Gestalt eines Basilisken mit sieben Köpfen; eine andere
nahm die Gestalt eines Drachen an. Und auch die erste Kraft des Authades, die
mit dem Löwenkopf, und alle seine anderen sehr zahlreichen Schöpfungen, sie
kamen zusammen und bedrängten die PISTIS SOPHIA und führten sie wiederum zu den
unteren Gebieten des Chaos und beunruhigten sie wiederum sehr.
Da sie sie
beunruhigt hatten, floh sie von ihnen und gelangte zu den oberen Gebieten des
Chaos. Und die Schöpfungen des Authades verfolgten sie weiter und brachten sie
in große Verwirrung.
Danach geschah
es, da blickte aus den zwölf Äonen Adamas, der Tyrann, hernieder, der auch auf
die PISTIS SOPHIA zornig war, weil sie zum Licht der Lichter zu gehen wünschte,
das sich über allem befand. Deswegen zürnte er ihr. Als Adamas, der Tyrann, aus
den zwölf Äonen nun herausblickte, sah er die Schöpfungen des Authades die
PISTIS SOPHIA bedrängen, um ihr alle Lichter zu nehmen.
Es
geschah nun, als die Kraft von Adamas bis ins Chaos zu allen Schöpfungen
herniedergekommen war, - nachdem also jener Dämon zum Chaos herabgekommen war,
da warf er die PISTIS SOPHIA nieder. Und die Kraft mit dem Löwenkopf und dem
Schlangenkopf und dem Basiliskenkopf und dem Drachenkopf und all die anderen
vielen Schöpfungen des Authades, sie umringten alle zugleich die PISTIS SOPHIA
und trachteten danach, ihre inneren Kräfte aufs neue zu nehmen. Und sie
bedrängten die PISTIS SOPHIA arg und bedrohten sie. Als sie sie so bedrängten
und beunruhigten, rief sie wiederum zum Licht in einem Lobgesang und sprach:
1. O Licht, Du
bist es, das mir geholfen hat! Lass Dein Licht auf mich fallen!
2. Denn Du bist
mein Beschirmer, und zu Dir will ich kommen, o Licht, weil ich auf Dich
vertraue, o Licht.
3. Denn Du bist
mein Retter von den Schöpfungen des Authades und von Adamas, dem Tyrannen. Und
Du wirst mich befreien von all seinen gewaltigen Drohungen.
Als
die PISTIS SOPHIA dies gesagt hatte, sandte Ich auf Befehl meines Vaters, - des
Ersten Mysteriums, das einstrahlt, - wiederum Gabriel und Michael und den
großen Lichtstrom, damit sie der PISTIS SOPHIA zu Hilfe kämen. Und Ich befahl
dem Gabriel und Michael, die PISTIS SOPHIA auf ihren Händen zu tragen, damit
ihre Füße die Finsternis nicht berühren würden. Und Ich befahl ihnen weiter,
sie durch die Gebiete des Chaos zu begleiten, aus denen sie hinausgeführt
werden sollte.
Es geschah nun,
als die Engel zum Chaos hinabgegangen waren, sie und der Lichtstrom, dass alle
Schöpfungen des Authades und die Schöpfung des Adamas den Lichtstrom gesehen
haben, wie er in einem unermesslichen Licht erstrahlte. Da fürchteten sie sich
und ließen ab von der PISTIS SOPHIA.
Und der große
Lichtstrom umringte die PISTIS SOPHIA von allen Seiten zu ihrer Linken und zu
ihrer Rechten und allen Seiten. Und er ward zu einer Lichtkrone auf ihrem
Haupt.
Als der Lichtstrom
die PISTIS SOPHIA umgab, fasste sie großen Mut. Der Lichtstrom ließ nicht ab,
sie von allen Seiten zu umringen, und sie fürchtete sich nicht länger vor den
Schöpfungen des Authades im Chaos; noch fürchtete sie sich vor der anderen
neuen Kraft des Authades, die er wie einen fliegenden Pfeil ins Chaos
hinabgestoßen hatte; auch erzitterte sie nicht vor der Dämonenkraft des Adamas,
die aus den Äonen gekommen war.
Und auf Geheiß
von Mir, dem Ersten Mysterium, das nach außen strahlt, leuchtete der Lichtstrom
gar sehr, der die PISTIS SOPHIA von allen Seiten umgab. Und die PISTIS SOPHIA
weilte inmitten des Lichtes, während ein großes Licht zu ihrer Linken und
Rechten und auf allen Seiten um sie her war und einen Kranz auf ihrem Haupt
bildete.
Und von allen
Schöpfungen des Authades fielen zahlreiche nieder zu ihrer Rechten, weil sie
überaus leuchtete, und viele andere fielen nieder zu ihrer Linken. Und sie
konnten sich der PISTIS SOPHIA infolge des großen Lichtes überhaupt nicht
nähern. Vielmehr fielen sie alle übereinander her oder sie gerieten aneinander;
doch sie konnten der PISTIS SOPHIA nichts Böses zufügen, weil sie auf das Licht
vertraute.
Und auf Befehl
meines Vaters, des Ersten Mysteriums, das hereinstrahlt, ging Ich selbst zum
Chaos hinab in großem Lichtglanz und trat hin vor die Kraft mit dem Löwenkopf,
die da erglänzte und nahm ihr ganzes in ihr befindliches Licht. Alle
Schöpfungen des Authades hielt Ich fest, damit sie von nun an nicht zu ihrem
Ort, dem dreizehnten Äon, gehen konnten. Und Ich nahm allen Schöpfungen des
Authades die Kraft; und sie fielen alle im Chaos kraftlos nieder. Und Ich
führte die PISTIS SOPHIA heraus, während sie zur Rechten von Gabriel und
Michael sich befand.
Und der große
Lichtstrom strömte wieder in sie hinein. Und die PISTIS SOPHIA betrachtete mit
ihren eigenen Augen, wie Ich von ihren Feinden ihre Lichtkraft genommen habe.
Und Ich führte die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos heraus, während sie auf die
Schöpfung des Authades mit dem Schlangenkopf trat. Auch trat sie mit Füßen die siebenköpfige
Basilisken- Schöpfung und die Kräfte mit dem Löwen- und dem Drachenkopf.
Ich ließ die
PISTIS SOPHIA fortwährend stehen auf der Schöpfung des Authades, den
siebenköpfigen Basilisken; denn er war mächtiger als alle anderen zusammen in
seiner Bosheit. Und Ich, das Erste Mysterium, stand ihm gegenüber und nahm ihm
alle in ihm befindlichen Kräfte und vernichtete seine ganze Materie, damit sich
von jetzt an kein Same mehr erheben sollte."
KAPITEL 67
Als das Erste
Mysterium dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, ergriff Er wieder das Wort und
sprach: "Begreift ihr, in welcher Weise Ich mit euch rede?"
Jakobus
trat vor und sprach: "Mein Herr, was die Erklärung dieser Deiner Worte
betrifft, so hat darüber einst Deine Lichtkraft durch David im 91sten Psalm
prophezeit:
1. Wer da wohnt
im Schutz des Allerhöchsten, wird nächtigen im Schatten des Allmächtigen.
2. Er wird zum
Herrn sagen: Du bist meine Festung und meine Zuflucht,
3. Denn Er wird
mich erretten aus der Schlinge des Vogelfängers und vor verderblicher Pest.
4. Er wird dich
bedecken mit seinen Fittichen, und unter seinen Flügeln wirst du Schutz finden.
Seine Wahrheit wird dich wie ein Schild umgeben.
5. Nicht wirst
du dich fürchten vor nächtlichen Schrecken, noch vor dem Pfeil, der am Tage
fliegt.
6. Auch nicht
vor der Pest, die im Dunkeln dahinschleicht, noch vor dem Unheil, das am Mittag
wütet.
7. Tausende
werden fallen zu deiner Linken und Zehntausende zu deiner Rechten; dir aber
werden sie nichts anhaben.
8. Vielmehr
wirst du sie mit deinen Augen betrachten, wirst sehen die Vergeltung der
Gottlosen.
9. Denn Du, o
Herr, bist meine Zuflucht! - Den Allerhöchsten hast du dir zum Schutz gewählt.
10. Dir wird
kein Unheil widerfahren und keine Plage wird deinem Zelt nahen.
11. Denn seinen
Engeln wird er um deinetwillen befehlen, dass sie dich auf all deinen Wegen
behüten.
12. Auf den
Händen werden sie dich tragen, damit dein Fuß an keinen Stein stößt.
13. Über
Schlange und Basilisk wirst du schreiten und auf Löwe und Drache treten.
14. Weil er auf
Mich vertraut, spricht Gott, so werde Ich ihn retten. Ich werde ihn beschützen,
weil er meinen Namen erkannt hat.
15. Er wird Mich
anrufen und Ich werde ihn erhören. In der Bedrängnis werde Ich bei ihm sein.
Ich will ihn befreien und ihn verherrlichen.
16. Mit der Länge
seiner Tage will Ich ihn sättigen und Ich werde ihm mein Heil sehen lassen.
Dies, mein Herr,
ist die Erklärung der Worte, die Du gesprochen hast. Höre nun, damit ich es
unverschlüsselt sage:
Das
Wort nun, das Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Wer da wohnt im Schutz des
Allerhöchsten, wird nächtigen im Schatten des Allmächtigen',- das bedeutet: Da
die SOPHIA auf das Licht vertraut hatte, blieb sie im Licht vom Lichtstrom, der
durch Dich aus der Höhe gekommen war.
Und das Wort,
das Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Ich werde zum Herrn sagen: Du bist
meine Festung und meine Zuflucht, mein Gott, auf den ich vertraue', -
entspricht dem Wort aus dem Lobgesang der PISTIS SOPHIA: 'Du bist mein
Beschirmer, und ich komme zu Dir'.
Und weiter das
Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Mein Gott, auf den ich vertraue, Du
wirst mich retten aus der Schlinge des Vogelfängers und vor verderblicher
Pest', - dies eiitspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'O Licht, ich glaube an
Dich! Denn Du wirst mich erretten von den Schöpfungen des Authades und jenen
von Adamas, dem Tyrannen. Und Du wirst mich befreien von all ihren gewaltigen
Bedrohungen'.
Und weiter das
Wort, das Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Er wird dich bedecken mit seinen
Fittichen, und unter seinen Flügeln wirst du Schutz finden', - das bedeutet:
Die PISTIS SOPHIA hat sich im Licht des Lichtstromes befunden, der von Dir
gekommen ist; sie hat festgehalten in ihrem Vertrauen auf das Licht, das zu
ihrer Linken und ihrer Rechten war, was die Flügel des Lichtstromes sind.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft durch David prophezeit hat: 'Die Wahrheit wird dich wie
ein Schild umgeben', - dies ist das Licht des Lichtstromes, das die PISTIS
SOPHIA an allen Seiten wie ein Schild umgeben hat.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Er wird sich nicht fürchten vor den Schrecken der
Nacht', - bedeutet: Die PISTIS SOPHIA fürchtete sich nicht vor den Schrecken
und der Unruhe, worin sie im Chaos wie In Nacht versetzt war.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Nicht wird er sich fürchten vor einem Pfeil, der
am Tage fliegt', - bedeutet: Die PISTIS SOPHIA hat sich nicht vor der Kraft
gefürchtet, die Authades zuletzt aus der Höhe gesandt hat, und die wie ein
fliegender Pfeil zum Chaos herabkam. Deine Lichtkraft nun hat gesagt: 'Nicht
wirst du dich fürchten vor dem Pfeil, der am Tage fliegt'; denn die Kraft ist
aus dem dreizehnten Äon gekommen; denn dieser herrscht über die zwölf Äonen und
erleuchtet sie. Darum hat David gesagt: 'Tag'.
Und ferner Dein
Wort: 'Er wird sich nicht fürchten vor der Pest, die im Dunkeln schleicht', -
das bedeutet: Die PISTIS SOPHIA fürchtete sich nicht vor der Schöpfung mit dem
Löwenkopf, die ihr im Chaos, das ist die Finsternis, Furcht verursacht hatte.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Er wird sich nicht fürchten vor dem Unheil,
das am Mittag wütet', - das bedeutet: Die PISTIS SOPHIA fürchtete sich nicht
vor der dämonischen Schöpfung des Tyrannen Adamas, welche die PISTIS SOPHIA in
tiefem Fall hinabstürzte, und die aus Adamas, aus dem zwölften Äon
hervorgekommen war. Darum nun hat Deine Kraft gesagt: 'Er wird sich nicht
fürchten vor einem dämonischen Fall (Unglück) am Mittag', - 'Mittag', weil sie
(die Schöpfung von Adamas) aus den zwölf Äonen, welche dem Mittag (der zwölften
Stunde) entsprechen, gekommen ist. Und ferner 'Nacht', weil sie aus dem Chaos,
die der Nacht entspricht, gekommen ist. Und weil sie gekommen ist aus dem
zwölften Äon, der sich mitten zwischen beiden befindet, deswegen hat Deine
Lichtkraft gesagt 'Mittag', weil die zwölf Äonen zwischen dem dreizehnten Äon
und dem Chaos liegen.
Und weiter das
Wort, das Deine Lichtkraft durch David gesagt hat: 'Tausend werden fallen zu
seiner Linken und Zehntausend zu seiner Rechten, doch nichts werden sie ihm
anhaben', - das bedeutet: Als die Schöpfungen des Authades, die sehr zahlreich
sind, nicht imstande waren, das starke Licht vom Lichtstrom zu ertragen,
stürzten viele von ihnen zur Linken der PISTIS SOPHIA und viele stürzten zu
ihrer Rechten, und sie waren nicht in der Lage, sich ihr zu nähern, um ihr
Böses anzutun.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft durch David gesprochen hat: 'Vielmehr wirst du sie mit
deinen Augen betrachten, und du wirst die Vergeltung der Gottlosen sehen; denn
Du, o Herr, bist meine Hoffnung', - dies entspricht dem Wort: Die PISTIS SOPHIA
hat mit ihren Augen ihre Feinde betrachtet, nämlich die Schöpfungen von
Authades, die alle übereinander her gefallen sind. Sie hat sie nicht nur mit
ihren Augen betrachtet; sondern Du selbst, mein Herr, das Erste Mysterium, hast
die Lichtkraft, die in der Kraft mit dem Löwenkopf war, genommen und hast
außerdem die Kraft von allen Schöpfungen des Authades genommen. Und weiter hast
Du sie in jenem Chaos festgehalten, damit sie von jetzt an nicht zu ihren
Gebieten gehen konnten. Darum nun hat die PISTIS SOPHIA ihre Feinde mit ihren
Augen betrachtet, nämlich die Schöpfungen des Authades, in Bezug zu allem, was
David vergleichsweise zur PISTIS SOPHIA prophezeit hat, indem er sprach:
'Vielmehr wirst du die Feinde mit deinen Augen betrachten und wirst die
Vergeltung der Gottlosen sehen'. Sie hat sie nicht nur mit ihren Augen
betrachtet, wie sie im Chaos übereinander her fielen, sondern sie hat auch ihre
Vergeltung gesehen, mit der ihnen vergolten wurde. So wie die Schöpfungen des Authades
im Sinne hatten, das Licht von der SOPHIA zu nehmen, so hast Du ihnen vergolten
und heimgezahlt und hast ihre Lichtkraft genommen anstelle der Lichter der
SOPHIA, die an das Licht in der Höhe geglaubt hat.
Und wie Deine
Lichtkraft durch David gesagt hat: 'Den Allerhöchsten hast du dir zum Schutz
gestellt; dir wird kein Unheil widerfahren und keine Plage wird deinem Zelt
nahen', - das bedeutet: Da die PISTIS SOPHIA in ihrer Bedrängnis an das Licht
geglaubt hatte, sang sie ihr Loblied. Da vermochten die Schöpfungen des
Authades ihr kein Unheil zuzufügen, noch vermochten sie sie zu bedrängen oder
sich ihr überhaupt zu nähern.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft durch David gesagt hat: 'Er wird seinen Engeln um
deinetwillen befehlen, dass sie dich auf all deinen Wegen behüten und dich auf
ihren Händen tragen, damit dein Fuß ja nicht an einen Stein stößt', dies
entspricht dem Wort: Du hast Gabriel und Michael befohlen, die PISTIS SOPHIA
durch alle Gebiete des Chaos zu begleiten, bis sie sie hinaufführen und sie auf
ihren Händen emporheben, damit ihre Füße die untere Finsternis nicht berühren
sollten und sie selbst von der unteren Finsternis nicht ergriffen würde.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft durch David gesprochen hat: 'Über Schlange und Basilisk
wirst du schreiten und auf Löwe und Drache treten; weil er auf Mich vertraut,
spricht Gott, werde Ich ihn erretten und werde ihn beschützen, weil er meinen
Namen kennt', - dies ist das Wort: Als die PISTIS SOPHIA im Begriffe war, aus
dem Chaos emporzugelangen, trat sie auf die Schöpfungen des Authades. Sie trat
auf die Schöpfung mit dem Schlangenkopf und auf die siebenköpfige
Basiliskenschöpfung. Sie trat auf die Kraft mit dem Löwenkopf und auf die mit
dem Drachenkopf. Weil sie an das Licht geglaubt hat, ist sie diesen allen
entkommen.
Dies, mein Herr,
ist die Erklärung der Worte, die Du gesprochen hast."
KAPITEL 68
Als das Erste
Mysterium diese Worte gehört hatte, sprach Es: "Vortrefflich, Jakobus, du
Geliebter!"
Das
Erste Mysterium setzte sein Gespräch fort und sagte zu seinen Jüngern: "Es
geschah nun, als Ich die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos herausgeführt hatte, rief
sie wiederum laut und sprach:
1. Ich bin
gerettet aus dem Chaos und erlöst aus den Banden der Finsternis! Zu Dir, o
Licht, bin ich gekommen!
2. Denn Du
wurdest mir auf allen Seiten zum Licht, während Du mir Rettung und Hilfe
brachtest.
3. Und die
Schöpfungen des Authades, die gegen mich kämpften, hast Du durch Dein Licht
zurückgehalten, und sie vermochten mir nicht zu nahen, denn Dein Licht war mit
mir und rettete mich durch Deinen Lichtstrom.
4. Weil die
Schöpfungen des Authades mich bedrängt, mir meine Kraft genommen und mich ins
Chaos hinabgestoßen haben, sodass kein Licht mehr in mir war, darum bin ich für
sie wie schwerlastige Materie geworden.
5. Und danach
ist durch Dich ein Lichtstrom zu mir gekommen, der mich gerettet hat. Er
leuchtete zu meiner Linken und zu meiner Rechten und umgab mich von allen
Seiten, damit kein Teil von mir ohne Licht wäre.
6. Und Du hast
mich bedeckt mit dem Licht Deines Stromes und hast mich gereinigt von all
meinen unheiligen Materien. Und wegen Deines Lichtes wurde ich von all meinen
Materien befreit.
7. Und Dein
Lichtstrom ist es, der mich erhöht und die Schöpfungen des Authades, die mich
bedrängt hatten, von mir ferngehalten hat.
8. Und ich bin
in meinem Vertrauen fest geworden zu Deinem Licht, dem reinen Licht Deines
Stromes.
9. Und die
Schöpfungen des Authades, die mich bedrängt hatten, haben sich von mir
entfernt. Und ich erstrahlte in Deiner großen Kraft; denn Du rettest allezeit.
Dies
ist der Lobgesang der PISTIS SOPHIA, als sie aus dem Chaos emporgekommen und
aus den Banden des Chaos erlöst war. Wohlan: Wer Ohren hat zu hören, der
höre."
KAPITEL 69
Als das Erste
Mysterium diese Worte zu seinen Jüngern beendet hatte, trat Thomas vor und
sprach: "Herr, mein Lichtbewohner hat Ohren und mein Verstand hat die
Worte, die Du gesprochen hast, begriffen. Gebiete mir nun, die Erklärung der
Worte deutlich vorzutragen."
Und das Erste
Mysterium antwortete und sprach zu Thomas: "Ich bitte dich, die Erklärung
des Lobgesanges, den die PISTIS SOPHIA für Mich angestimmt hat, zu geben."
Und
Thomas antwortete und sprach: "Mein Herr, was diesen Lobgesang betrifft,
den die PISTIS SOPHIA angestimmt hat, weil sie aus dem Chaos gerettet war, so
hat darüber einst Deine Lichtkraft durch Salomo, dem Sohn Davids, in seinen
Oden prophezeit:
1. Ich bin
errettet aus den Banden und bin geflüchtet zu Dir, o Herr!
2. Denn Du bist
zu meiner Rechten gewesen, während Du mir Rettung und Hilfe gabst.
3. Du hast meine
Feinde zurückgehalten und nicht sind sie aufgetaucht; denn Dein Antlitz war mit
mir, in Deiner Gnade mir zur Rettung.
4. In den Augen
vieler war ich verachtet und ausgestoßen; wie Blei war ich geworden vor ihren
Augen.
5. Durch Dich
ist mir die rettende Kraft geworden; denn Du hast mir Leuchter aufgestellt zu
meiner Rechten und zu meiner Linken, damit keine Seite von mir ohne Licht wäre.
6. Du hast mich
überschattet mit dem Schatten Deiner Gnade, und Ich wurde der Fellkleider
enthoben.
7. Deine Rechte
ist es, die mich erhöht hat, und Du hast die Krankheit von mir weggenommen.
8. In Deiner
Wahrheit bin ich gestärkt und gereinigt in Deiner Gerechtigkeit.
9. Meine
Widersacher haben sich von mir entfernt, und ich bin gerechtfertigt in Deiner
Güte; denn Deine Ruhe währet ewig.
Dies
nun, o Herr, ist die Erklärung des Lobgesanges der PISTIS SOPHIA, als sie aus
dem Chaos gerettet war. Höre nun, damit ich sie unverschleiert wiedergebe:
Das Wort, das
Deine Lichtkraft durch Salomo gesprochen hat: 'Ich bin errettet aus den Banden
und bin geflüchtet zu Dir, o Herr', - es entspricht dem Wort, das die PISTIS
SOPHIA gesagt hat: 'Ich bin erlöst aus den Banden der Finsternis und bin zu Dir
gekommen, o Licht'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Du bist zu meiner Rechten gewesen, während Du
mir Rettung und Hilfe gabst', entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du
wurdest mir auf allen Seiten zum Licht, während Du mir Rettung und Hilfe
brachtest'.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft gesagt hat: 'Du hast meine Feinde zurückgehalten und nicht
sind sie wahrnehmbar geworden', - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Die
Schöpfungen des Authades, die gegen mich kämpften, hast Du durch Dein Licht
zurückgehalten, und sie vermochten mir nicht zu nahen'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Dein Antlitz war mit mir, mir zur Rettung in
Deiner Gnade', - ist das Wort der PISTIS SOPI HA: 'Dein Licht war mit mir und
rettete mich durch Deinen Lichtstrom'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'In den Augen vieler wurde ich verachtet und
verstoßen', - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Die Schöpfungen des
Authades hatten mich bedrängt und meine Kraft von mir genommen und ich war von
ihnen verachtet und hinabgestoßen ins Chaos, ohne jedes Licht'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Wie Blei war ich vor ihren Augen geworden', - ist
das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Als sie meine Lichter von mir genommen hatten, bin
ich wie schwerlastige Materie vor ihnen geworden'.
Und weiter das
Wort: 'Durch Dich ist mir die rettende Kraft geworden', ist das Wort der PISTIS
SOPHIA: 'Und danach ist durch Dich ein Licht- Strom zu mir gekommen, der mich
gerettet hat'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Du hast Leuchter zu meiner Rechten und zu meiner
Linken aufgestellt, damit keine Seite von mir ohne Licht wäre', - entspricht
dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Deine Kraft leuchtete zu meiner Rechten und zu
meiner Linken und umgab mich von allen Seiten, damit kein Teil von mir ohne
Licht wäre'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Du hast mich überschattet mit dem Schatten
Deiner Gnade', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du hast mich bedeckt mit
dem Licht Deines Lichtstromes'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Ich wurde den Fellkleidern enthoben', - ist
das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast mich von all meinen unheiligen Materien
gereinigt, und ich befreite mich von ihnen durch Dein Licht'.
Und das Wort,
das Deine Kraft durch Salomo gesagt hat: 'Deine Rechte Ist es, die mich erhöht
und die Krankheit von mir weggenommen hat', ist das Wort der PISTIS SOPHIA:
'Und Dein Lichtstrom ist es, der mich in Deinem Licht erhöht hat und die mich
bedrängenden Schöpfungen des Authades von mir ferngehalten hat'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Ich bin in Deiner Wahrheit gestärkt und gereinigt
in Deiner Gerechtigkeit', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Ich bin gestärkt
in Deinem Licht und bin selbst reines Licht in Deinem Strom'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Meine Widersacher haben sich von mir entfernt', -
ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Die Schöpfungen des Authades, die mich
bedrängt hatten, haben sich von mir entfernt'.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft durch Salomo gesagt hat: 'Ich bin gerechtfertigt in Deiner
Güte, denn Deine Ruhe währet ewig', - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA:
'Ich bin gerettet in Deiner Gnade; denn Du rettest jeden'.
Dies nun, mein
Herr, ist die ganze Erklärung des Lobgesanges der PISTIS SOPHIA, als sie aus
dem Chaos gerettet und aus den Banden der Finsternis erlöst war."
KAPITEL 70
Es geschah nun,
als das Erste Mysterium Thomas diese Worte hatte sagen hören, da sprach Es zu
ihm: "Sehr schön gesagt, Thomas, Du Gesegneter! Dies ist die Erklärung des
Lobgesanges der PISTIS SOPHIA."
Und
das Erste Mysterium fuhr weiter fort in seiner Rede und sprach zu den Jüngern:
'Die PISTIS SOPHIA aber fuhr fort in ihrem Lobgesang und sprach:
1. Ich preise
Dich. Durch Deinen Beschluss hast Du mich herausgeführt aus dem höheren Äon,
der über allem ist, und hast mich zu den unteren Gebieten hinabgeführt.
2. Und durch
Deinen Beschluss wiederum hast Du mich aus den unteren Gebieten gerettet. Und
Du hast meine Lichtkräfte von der Materie getrennt und ich konnte sehen.
3. Und Du hast
die Schöpfungen des Authades, die mich in Feindschaft bedrängten, von mir weg
in die Zerstreuung getrieben. Und Du hast mir die Macht verliehen, mich aus den
Banden der Schöpfungen des Adamas zu befreien.
4. Und Du hast
den siebenköpfigen Basilisken niedergeschlagen und ihn hinausgestoßen und mich
mit meinen Händen über seine Materie gestellt. Du hast ihn vernichtet, damit
von jetzt an seine Saat sich nicht erhebe.
5. Und Du warst
mit mir, während Du mir für all dies Kraft verliehest. Und Dein Licht umgab
mich an allen Orten. Und durch Dich sind alle Schöpfungen des Authades kraftlos
geworden.
6. Denn Du hast
ihnen ihre Lichtkraft genommen und meinen Weg gerade gerichtet, um mich aus dem
Chaos zu führen.
7. Und Du hast
mich aus den materiellen Finsternissen fortgeschafft und alle mir weggenommenen
Lichtkräfte zurückgeholt.
8. Du hast in
diese Kräfte (Vermögen) Dein gereinigtes Licht gestoßen, und all meinen
lichtlosen Gliedern hast Du gereinigtes Licht aus dem Licht der Höhe gegeben.
9. Und Du hast
die Glieder aufgerichtet, und Dein leuchtendes Antlitz ist mir zum
unvergänglichen Leben geworden.
10. Du hast mich
hinaufgeführt über das Chaos, dem chaotischen Ort des Unterganges, damit alle
in diesem Gebiet befindlichen Materien aufgelöst und all meine Kräfte in Deinem
Licht erneuert werden sollten, und Dein Licht in ihnen allen sei.
11. Du hast das
Licht Deines Stromes in mir zurückgelassen, und ich bin gereinigtes Licht
geworden.
Dies
ist der zweite Lobgesang der PISTIS SOPHIA. Wer ihn begreift, der möge
vortreten und es sagen."
KAPITEL 71
Es geschah nun,
als das Erste Mysterium diese Worte beendet hatte, da trat Matthäus vor und
sprach: "Ich habe die Auflösung des Hymnus der PISTIS SOPHIA verstanden.
Gebiete mir, dass ich sie offen wiedergebe."
Und das Erste
Mysterium antwortete und sprach: "Ich bitte dich, Matthäus, die Erklärung
dieses Hymnus der PISTIS SOPHIA zu verkünden."
Und
Matthäus antwortete und sprach: "Was die Erklärung des Hymnus der PISTIS
SOPHIA betrifft, so hat darüber einst Deine Lichtkraft in der Ode des Salomo
prophezeit:
1. Der mich
hinabgeführt hat aus den höheren Gebieten, die oben sind, der hat mich
emporgeführt aus den unteren Gebieten, die in der Tiefe unten sind.
2. Er hat mich
belehrt über jene, die dort die Mitte (zentrale Stellung) eingenommen haben.
3. Er hat meine
Feinde und meine Widersacher zerstreut und mir Gewalt verliehen, um die Fesseln
zu sprengen.
4. Er hat die
siebenköpfige Schlange mit meinen Händen niedergeschlagen und hat mich über
ihre Wurzel gestellt, damit ich ihre Saat vernichte.
5. Und Du warst
bei mir, um mir zu helfen; an allen Orten umgab mich Dein Name.
6. Deine Rechte
hat das Gift des Verleumders vernichtet; Deine Hand hat den Weg für Deine
Getreuen gebahnt.
7. Du hast sie
aus den Gräbern befreit und sie aus der Mitte der Leichen fortgebracht.
8. Du hast totes
Gebein genommen und es mit einem Körper bekleidet; und den Erstarrten hast Du
Lebenskraft gegeben.
9. Dein Antlitz
ist uns zum unvergänglichen Weg geworden.
10. Du hast
Deinen Äon über die Verderblichkeit gelenkt, damit alles aufgelöst und erneuert
werde und Dein Licht allem zum Fundament werde.
11. Du hast
Deinen Reichtum darauf gebaut, und es ist ein heiliger Wohnort geworden.
Dies nun, mein
Herr, ist die Auflösung des Hymnus der PISTIS SOPHIA. Höre nun, damit ich es
unverschleiert sage:
Das
Wort, das Deine Kraft durch Salomo gesprochen hat: 'Der mich hinabgeführt hat
aus den höheren Gebieten, die oben sind, der hat mich empor- geführt aus den
unteren Gebieten, die in der Tiefe sind', - dies entspricht dem Wort der PISTIS
SOPHIA: 'Ich preise Dich. Durch Deinen Beschluss hast Du mich herausgeführt aus
dem höheren Äon, der oberhalb ist, und mich zu den unteren Gebieten
hinabgeführt. Und durch Deinen Beschluss wiederum hast Du mich gerettet und
mich aus den unteren Gebieten hinauf-
geführt'.
Und das Wort,
das Deine Kraft durch Salomo gesagt hat: 'Er hat die dort in der Mitte
Befindlichen genommen und mich über sie belehrt', - bezieht sich auf das Wort
der PISTIS SOPHIA: 'Und wiederum hast Du die in meiner Kraft befindliche
Materie durch Dich reinigen lassen, und ich habe es gesehen'.
Und weiter das
Wort, das Deine Kraft durch Salomo gesagt hat: 'Er hat meine Feinde und meine
Widersacher zerstreut', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du hast die
Schöpfungen des Authades, die mich feindlich bedrängten, von mir weg in die
Zerstreuung getrieben'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Er hat mir Weisheit gegeben, um meine Fesseln zu
lösen', - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Er hat mir Weisheit
verliehen, um mich aus den Banden der Schöpfungen des Adamas zu befreien'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Er hat die siebenköpfige Schlange mit meinen
Händen niedergeschlagen und hat mich auf ihre Wurzel gestellt, damit ich ihren
Samen vernichte', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du hast den siebenköpfigen
Basilisken niedergeschlagen durch meine Hände und mich über seine Materie
gestellt. Du hast ihn vernichtet, damit sein Same sich von jetzt an nicht
erhebe.'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Und Du warst bei mir, um mir zu helfen; an allen
Orten umgab mich Dein Name', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du warst
mit mir, während Du mir für all dies Kraft gabst; und Dein Licht umgab mich an
allen Orten'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Deine Rechte hat das Gift des Verleumders
vernichtet', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Durch Dich sind die Schöpfungen
des Authades kraftlos geworden; denn Du hast das Licht ihrer Kraft genommen'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Deine Hand hat Deinen Getreuen den Weg
gebahnt', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast meinen Weg gerade
gerichtet, um mich aus dem Chaos zu führen, weil Ich an Dich geglaubt habe'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Du hast sie aus den Gräbern befreit und sie mitten
aus den Leichen fortgeschafft', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du hast
mich aus dem Chaos befreit und mich aus den materiellen Finsternissen
fortgeschafft, nämlich von den finsteren Schöpfungen im Chaos, denen Du das
Licht genommen hast'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Du hast tote Gebeine genommen und sie mit einem
Körper bekleidet, und den Erstarrten hast Du Lebenskraft gegeben', - ist das
Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast alle meine Kräfte genommen, in denen kein
Licht war und hast in sie Dein gereinigtes Licht gefüllt; und allen meinen
Gliedern, in denen sich kein Licht rührte, hast Du Lebenslicht aus Deiner Höhe
gegeben'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Zum unzerstörbaren Weg ist Dein Antlitz geworden',
- ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast mir Deinen Weg gerade gerichtet, und
das Licht von Deinem Antlitz ist mir unzerstörbares Leben geworden'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesagt hat: 'Du hast Deinen Äon über die Verderblichkeit
gelenkt, damit alles aufgelöst und erneuert werde', entspricht dem Wort der
PISTIS SOPHIA: 'Du hast mich, Deine Kraft, über das Chaos und über das
Verderben hinausgeführt, damit alle Materien an jenem Ort aufgelöst und alle
meine Kräfte im Licht erneuert würden'.
Und das Wort,
das Deine Kraft gesprochen hat: 'Dein Licht ist ihnen allen zum Fundament
geworden', - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und in ihnen allen ist Dein Licht
geworden'.
Und das Wort,
das Deine Lichtkraft durch Salomo gesprochen hat: 'Du hast Deinen Reichtum
darauf gebaut, und es ist ein heiliger Wohnort geworden', - entspricht dem Wort
der PISTIS SOPHIA: 'Du hast das Licht Deines Stromes in mir befestigt, und ich
bin gereinigtes Licht geworden.'
Dies nun, mein
Herr, ist die Erklärung des Hymnus der PISTIS SOPHIA."
KAPITEL 72
Als das Erste
Mysterium diese Worte Matthäus hatte sagen hören, sprach Es:
"Vortrefflich, Matthäus, Du Geliebter! Dies ist die Erklärung des Hymnus
der PISTIS SOPHIA."
Und das Erste
Mysterium fuhr wiederum fort und sprach: "Die PISTIS SOPHIA fuhr wiederum
in diesem Hymnus fort und sprach:
1. Ich werde
sagen: Du bist das Höhere Licht; denn Du hast mich gerettet und mich zu Dir
geführt und nicht hast Du die mir feindlichen Schöpfungen des Authades mir mein
Licht nehmen lassen.
2. O Licht der
Lichter, zu Dir empor habe ich mein Loblied gesungen. Du hast mich gerettet.
3. O Licht, Du
hast meine Kraft aus dem Chaos hinaufgeführt, hast mich gerettet vor jenen, die
zur Finsternis hinabgestiegen sind.
Diese
Worte wiederum hat die PISTIS SOPHIA gesagt. Wohlan, wessen Verstand weise
geworden ist, um die Worte der PISTIS SOPHIA zu begreifen, der möge vortreten
und ihre Erklärung vortragen."
Als das Erste
Mysterium diese Worte den Jüngern gesagt hatte, trat Maria vor und sprach:
"Mein Herr, mein Verstand ist stets bereit, um jedesmal vorzutreten und
die Erklärung Deiner Worte vorzutragen; aber ich fürchte mich vor Petrus, weil
er mir droht und unser Geschlecht hasst."
Als sie aber
dies gesagt hatte, sprach das Erste Mysterium zu ihr:
"Ein jeder,
der mit dem Geist des Lichtes erfüllt wird, um vorzutreten und die Erklärung
meiner Worte vorzutragen, - der wird durch niemanden gehindert werden können.
Also nun du, Maria, verkünde die Erklärung der Worte, die die PISTIS SOPHIA
gesagt hat."
Da
antwortete Maria und sprach zum Ersten Mysterium inmitten der Jünger:
"Mein Herr, was die Auflösung der Worte der PISTIS SOPHIA betrifft, so hat
sie Deine Lichtkraft einst durch David (30. Psalm) prophezeit:
1. Ich preise
Dich, Herr; denn Du hast mich aus der Tiefe emporgezogen und nicht hast Du
geduldet, dass meine Feinde über mich frohlocken.
2. Herr, mein
Gott, als ich zu Dir schrie, da ließest Du mich genesen.
3. Herr, Du hast
meine Seele aus der Totenwelt in die Höhe geführt; Du hast mich gerettet vor
jenen, die in die Gruft hinabsteigen."
KAPITEL 73
Als Maria dies
gesagt hatte, sprach das Erste Mysterium zu ihr: "Sehr schön, Maria, du
Begnadete!"
Und
das Erste Mysterium fuhr wiederum in der Rede fort und sprach zu den Jüngern:
"Die PISTIS SOPHIA ging weiter in ihrem Lobgesang und sagte:
1. Das Licht ist
mein Retter geworden.
2. Und es hat
mir meine Finsternis in Licht verwandelt; und es hat das Chaos, das mich umgab,
zerrissen und mich mit Licht umgürtet."
Als das Erste Mysterium
diese Worte beendet hatte, trat Martha vor und sprach: "Mein Herr, Deine
Kraft hat einst durch David bezüglich dieser Worte prophezeit:
10. Der Herr ist
mein Helfer geworden.
11. Er hat mir
meine Klage in Freude verwandelt; er hat mein Trauergewand zerrissen und mich
mit Freude umgürtet."
Als
das Erste Mysterium diese Worte von Martha gehört hatte, sprach Es: "Sehr
gut, Martha!"
Das
Erste Mysterium fuhr in seiner Rede fort und sprach zu den Jüngern: "Die
PISTIS SOPHIA fuhr in ihrem Hymnus fort und sprach:
1. Meine Kraft,
lobpreise das Licht und vergiss nicht all die Lichtkräfte, die es dir gegeben
hat.
2. Alle Kräfte
in mir, lobpreiset den Namen Seines Heiligen Mysteriums.
3. Der all deine
Sünden vergibt, der dich aus all deinen Bedrängnissen gerettet hat, mit denen
dich die Schöpfungen des Authades heimgesucht haben.
4. Der dein
Licht vor den Schöpfungen des Authades, die dem Verderben angehören, gerettet
hat. Der dich in seiner Barmherzigkeit mit Licht bekränzt hat, damit Er dich
erlöse.
5. Der dich mit
gereinigtem Licht erfüllt hat. Von Grund auf wirst du dich erneuern wie ein
Unsichtbarer in der Höhe.
Mit
diesen Worten sagte die PISTIS SOPHIA ihren Lobgesang, weil sie gerettet war
und sich an alle Dinge erinnerte, die Ich für sie getan hatte."
KAPITEL 74
Als das Erste
Mysterium diese Worte an die Jünger beendet hatte, sprach Es zu ihnen: "Wer
die Bedeutung dieser Dinge verstanden hat, möge vortreten und sie offen
kundgeben."
Maria
trat wiederum vor und sprach: "Mein Herr, was diese Worte des Hymnus der
PISTIS SOPHIA betrifft, so hat Deine Lichtkraft einst durch David prophezeit
(103. Psalm):
1. Meine Seele
lobe den Herrn; alles, was in mir ist, preise seinen Heiligen Namen.
2. Meine Seele,
preise den Herrn und vergiss nicht eine seiner Wohltaten.
3. Er vergibt
dir all deine Ungerechtigkeiten; er heut all deine Krankheiten.
4. Er erlöst
dein Leben aus dem Verderben; er bekrönt dich mit Gnade und Barmherzigkeit.
5. Er sättigt
deine Seele mit dem Guten, sodass deine Jugend sich erneuert wie die eines
Adlers.
Dies
bedeutet, die SOPHIA wird erstrahlen wie die Unsichtbaren in der Höhe, so wie
sie von Anfang an war."
Als das Erste
Mysterium diese Worte Marias gehört hatte, sprach Es: "Vortrefflich,
Maria, du Begnadete!"
Danach ging das
Erste Mysterium in seiner Rede weiter und sagte zu den Jüngern: "Ich nahm
die PISTIS SOPHIA und führte sie empor zu einem Gebiet, das unterhalb des
dreizehnten Äons gelegen ist. Und Ich gab ihr ein neues Mysterium vom Licht,
das nicht das ihres Äons ist, dem Gebiet der Unsichtbaren. Und weiter gab Ich
ihr einen Licht-Hymnus, damit die Archonten der Äonen von jetzt an nichts gegen
sie ausrichteten. Und ich versetzte sie an jenen Ort, bis Ich ihr folgen und
sie zu ihrem höheren Ort bringen würde.
Es geschah nun,
als Ich sie zu diesem Gebiet gebracht hatte, da sagte sie wiederum diesen
Hymnus, indem sie also sprach:
1. Voll Vertrauen
habe ich an das Licht geglaubt, und es erinnerte sich meiner und erhörte meinen
Lobgesang.
2. Es hat meine
Kraft aus dem Chaos und der untersten Finsternis der ganzen Materie nach oben
geführt, und es hat mich emporgehoben. Es hat mich in einen höheren und
sicheren Äon gebracht. Es hat mich auf den Weg gebracht, der zu meinem Gebiet
führt.
3. Und es hat
mir ein neues Mysterium gegeben, das nicht von meinem Äon stammt. Und es hat
mir einen Licht-Hymnus gegeben. Jetzt,o Licht, werden alle Archonten sehen, was
Du an mir getan hast, und sie werden sich fürchten und an das Licht glauben.
Diesen
Hymnus nun sprach die PISTIS SOPHIA und freute sich, dass sie aus dem Chaos
gehoben und zu den Gebieten unterhalb des dreizehnten Äons geführt war. Wohlan,
wessen Verstand bereit ist, den Sinn des Gedankens vom Hymnus der PISTIS SOPHIA
zu begreifen, der möge vortreten und ihn kundtun."
Es
trat Andreas vor und sprach: "Mein Herr, hierüber hat einst Deine
Lichtkraft im 40sten Psalm durch David prophezeit:
1. In Geduld
habe ich auf den Herrn geharrt; Er hat Acht gegeben auf mich und mein Flehen
erhört.
2. Er hat meine
Seele aus der Gruft des Verderbens und aus dem kotigen Schlamm herausgezogen.
Er hat meine Füße auf einen Felsen gestellt und meine Schritte gerade gerichtet.
3. Er hat in
meinen Mund ein neues Lied gelegt, einen Lobgesang für unseren Gott. Viele
werden erkennen und sich fürchten und auf den Herrn Vertrauen."
Als
Andreas den Gedanken der PISTIS SOPHIA vorgetragen hatte, sprach zu ihm das
Erste Mysterium: "Vortrefflich, Andreas, du Gesegneter!"
KAPITEL 75
Das Erste
Mysterium fuhr in seiner Rede fort und sprach zu den Jüngern: "Dies sind
alle Begebenheiten, die der PISTIS SOPHIA geschehen sind.
Es geschah nun,
als Ich sie zum Ort unterhalb des dreizehnten Äons geführt hatte und dabei war,
zum Licht zu gehen und von ihr zu weichen, da sprach sie zu Mir:
"O Licht
der Lichter, Du willst zum Lichte gehen und von mir weichen, und der Tyrann
Adamas wird wissen, dass Du von mir gewichen bist, und wird wissen, dass mein
Retter nicht anwesend ist. Er wird wiederum zu mir kommen an diesen Ort, er und
alle seine Archonten, die mich hassen, und auch Authades wird seiner Schöpfung
mit dem Löwenkopf Kraft verleihen, - und sie alle werden kommen und mich
zugleich quälen und mein ganzes Licht von mir nehmen, damit ich wiederum
kraftlos und lichtlos werde. Darum nun, o Licht und mein Licht, nimm ihnen doch
ihre Lichtkraft, damit sie nicht imstande sind, mich von jetzt ab zu
quälen."
Als Ich die
PISTIS SOPHIA diese Worte hatte sagen hören, da antwortete Ich ihr und sprach:
"Mein Vater, der Mich geschaffen hat, hat Mir noch nicht befohlen, ihr
ganzes Licht von ihnen zu nehmen. Doch Ich werde die Gebiete von Authades und
all seinen Archonten, die dich hassen, versiegeln, weil du an das Licht
geglaubt hast. Und Ich werde ferner die Gebiete des Adamas und seiner Archonten
versiegeln, damit niemand von ihnen imstande ist, Krieg gegen dich zu führen, -
bis dass ihre Zeit vollendet ist und der Zeitpunkt kommt, dass mein Vater Mir
befiehlt, ihnen ihr Licht zu nehmen."
KAPITEL 76
Danach aber
sprach Ich wieder zu ihr: "Höre, damit Ich mit dir über die Zeit spreche,
wann dies, was Ich dir gesagt habe, geschehen wird.
Es wird
geschehen, wenn die drei Zeiten vollendet sind."
Die PISTIS
SOPHIA antwortete und sprach zu Mir: "O Licht, woran soll Ich erkennen,
dass die drei Zeiten sich erfüllen, damit ich mich freue und Juble, dass die
Zeit herbeigekommen ist, wo Du mich zu meinem Gebiet führst? Und weiter werde
ich mich darüber freuen, dass die Zeit gekommen Ist, wo Du die Lichtkräfte all
jenen wegnehmen wirst, die mich hassen, weil ich an Dein Licht geglaubt
habe."
Ich aber
antwortete und sprach zu ihr: "Wenn du das Tor zum großen Lichtschatz
siehst, das hin zum dreizehnten Äon geöffnet ist, nämlich das zur Linken, -
wenn jenes Tor geöffnet ist, dann sind die drei Zeiten vollendet."
Da antwortete
die PISTIS SOPHIA und sprach: "O Licht, woran soll ich erkennen, - da ich
in diesem Gebiet bin, - dass jenes Tor geöffnet ist?"
Ich aber
antwortete und sprach zu ihr: "Wann jenes Tor geöffnet ist, werden alle
Äonen-Bewohner durch das Große Licht erkennen, das in all ihren Gebieten
herrschen wird. Doch siehe, nun habe Ich es so eingerichtet, dass die Archonten
nichts Böses gegen dich wagen werden, bis dass die drei Zeiten vollendet sind.
Du aber wirst die Macht haben, zu ihren zwölf Äonen hinabzugehen, wann es dir
gefällt, und wieder umzukehren und zu deinem Gebiet zu gehen, das unterhalb des
dreizehnten Äons liegt, wo du dich jetzt befindest. Doch du wirst nicht die
Macht haben, durch das Tor in der Höhe einzutreten, das sich im dreizehnten Äon
befindet, damit du in dein Gebiet hineingehst, woraus du gekommen bist.
Doch wenn nun
die drei Zeiten vollendet sind, werden Authades und all seine Archonten dich
wiederum in Bedrängnis bringen, um dein Licht von dir zu nehmen; da er dir
zürnt und denkt, dass du seine Kraft im Chaos festgehalten hast, und weil er
denkt, dass du der Kraft das Licht genommen hast. Er wird erbittert über dich
sein und dir dein Licht zu rauben trachten, damit er es ins Chaos hinabsende
und es in seinen Schöpfungen Eingang finde; damit diese imstande sein würden,
um aus dem Chaos nach oben zu gelangen und zu seinem (Authades) Gebiet zu
gehen.
Damit wird
Adamas beginnen. Ich aber werde all deine Kräfte von ihm abnehmen und sie dir
geben, und Ich werde kommen und sie bringen. Darum nun, wenn sie dich in jener
Zeit in Bedrängnis bringen, sing dann Loblieder zum Licht, und Ich werde nicht
zögern und dir zu Hilfe eilen.
Und Ich werde
schnell zu dir, zu den Gebieten unter dir, kommen; und Ich werde zu ihren
Gebieten hinabsteigen, um ihr Licht von ihnen zu nehmen. Und Ich werde zu dem
Gebiet kommen, wohin Ich dich gebracht habe, das unterhalb des dreizehnten Äons
liegt, bis Ich dich zu deinem Ort bringe, aus dem du gekommen bist.'
Als die PISTIS
SOPHIA von Mir diese Worte an sie gehört hatte, war sie sehr erfreut. Ich
brachte sie an den Ort unterhalb des dreizehnten Äons, ging zum Licht und wich
von ihr."
KAPITEL 77
All diese
Begebenheiten, die der PISTIS SOPHIA geschehen sind, erzählte das Erste
Mysterium den Jüngern. Und Er saß auf dem Ölberg inmitten der Jünger, als Er
all diese Begebenheiten erzählte.
Er fuhr wiederum
fort und sprach zu ihnen: "Und nach all diesem geschah es wiederum,
während Ich Mich in der Menschenwelt befand und am Wege saß, nämlich an diesem
Ort, dem Ölberg, ehe Mir mein Gewand gesandt war, das Ich zurückgelassen hatte
im 24sten Mysterium von innen - doch dem ersten von außen -‚ welches das große
Unfassbare ist, worin Ich hinaufgezogen bin, und ehe Ich zur Höhe gelangt war,
um auch mein zweites Gewand zu empfangen, - während Ich also auf diesem Platz,
dem Ölberg, saß, da war die Zeit vollendet, von der Ich zur PISTIS SOPHIA
gesprochen hatte: 'Adamas und alle seine Archonten werden dich bedrängen.'
Als nun jene
Zeit eingetreten war, - Ich befand Mich in der Menschenwelt, während Ich bei
euch an diesem Ort auf dem Ölberg saß, - da blickte Adamas aus den zwölf Äonen
heraus und sah nieder auf die Gebiete des Chaos, und erkannte, dass seine
dämonische Kraft im Chaos überhaupt kein Licht mehr in sich hatte, weil Ich ihr
Licht genommen hatte. Und er sah, dass sie (die Kraft) finster war und nicht
imstande, zu seinem Ort, zu den zwölf Äonen, zu gehen.
Da dachte Adamas
wieder an die PISTIS SOPHIA und zürnte ihr sehr, weil er dachte, dass sie es
war, die seine Kraft im Chaos festgehalten hat; und weil er dachte, dass sie es
war, die ihr Licht aus seiner Kraft genommen hat. Und er war sehr erbittert und
fügte Zorn auf Zorn. Und er emanierte aus sich eine finstere Schöpfung, sowie
eine weitere chaotische Schöpfung, gewaltig, um durch sie beide die PISTIS
SOPHIA zu beunruhigen. Und er schuf einen finsteren Ort in seinem Gebiet, um
darin die SOPHIA in Bedrängnis zu bringen. Und er holte viele von seinen
Archonten. Sie verfolgten die SOPHIA, um sie zu diesem finsteren Chaos, das er
geschaffen hatte, zu führen; und damit die beiden finsteren Schöpfungen, die
Adamas emaniert hatte, sie an jenem Ort bedrängten und verwirrten, bis dass sie
ihr ganzes Licht von ihr genommen hätten. Adamas wollte das 'Licht von der
PISTIS SOPHIA nehmen und es den beiden finsteren, gewaltigen Schöpfungen geben
und es (das Licht) zum großen, finsteren Chaos unten führen und es in seine
finstere, chaotische Kraft hineinstoßen, ob sie dann vielleicht imstande wäre,
zu seinem Gebiet zu gelangen, weil sie sehr finster geworden war, weil Ich ihre
Lichtkraft von ihr genommen hatte.
Es geschah nun,
als sie die PISTIS SOPHIA verfolgten, da schrie sie wiederum auf und sang ihr
Loblied zum Licht, da Ich ja zu ihr gesagt hatte: 'Wenn du bedrängt wirst und
Mich preisest, werde Ich eilends kommen und dir helfen.'
Als
sie nun bedrängt wurde, und Ich mit euch auf diesem Platz, dem Ölberg, saß, -
da sang sie ihren Hymnus zum Licht also:
1. O Licht der
Lichter, an Dich habe ich geglaubt. Rette mich vor all diesen Archonten, die
mich verfolgen und hilf mir.
2. Damit sie ja
nicht-wie die Kraft mit dem Löwenkopf-mein Licht von mir nehmen. Denn Dein
Licht und Dein Lichtstrom sind nicht bei mir, um mich zu retten. Nein, vielmehr
zürnte mir Adamas, indem er sprach: 'Du hast meine Kraft im Chaos
festgehalten.'
3. Jetzt, o
Licht der Lichter, wenn ich dies getan und sie festgehalten habe, wenn ich
dieser Kraft irgend etwas Unrechtes angetan habe,
4. oder wenn ich
sie bedrängt habe, so wie sie mich bedrängt hat, dann mögen all diese
Archonten, die mich verfolgen, mein Licht von mir nehmen und mich leer
zurücklassen.
5. Und der Feind
Adamas möge meine Kraft verfolgen und sie ergreifen und mein Licht von mir nehmen
und es in seine finstere Kraft, die im Chaos ist, hineinstoßen und meine Kraft
im Chaos behalten.
6. Darum nun, o
Licht, behüte mich vor ihrem Zorn und erhebe Deine Kraft über meine Feinde, die
sich zuletzt wider mich erhoben.
7. Beseele mich
eilends, wie Du gesagt hast: 'Ich werde dir helfen."
KAPITEL 78
Als das Erste
Mysterium diese Worte zu den Jüngern beendet hatte, sprach Es: "Wer diese
Worte verstanden hat, möge vortreten und ihre Bedeutung vortragen."
Jakobus
trat vor und sprach: "Mein Herr, was diesen Hymnus der PISTIS SOPHIA
betrifft, so hat Deine Lichtkraft einst durch David im siebenten Psalm
prophezeit:
1. O Herr, mein
Gott, bei Dir ist mein Schutz. Befreie mich von meinen Verfolgern und rette
mich.
2. Damit er ja
nicht wie ein Löwe meine Seele zerreiße und verschleppe, und niemand erlöst
noch zur Rettung käme.
3. O Herr, mein
Gott; wenn ich dies getan habe, wenn Unrecht an meinen Händen ist,
4. Wenn ich
vergolten habe denen, die mir bös vergelten, dann möge ich durch meine Feinde
leer hinfallen.
5. Dann möge der
Feind meine Seele verfolgen und sie ergreifen und mein Leben zu Boden treten
und meinen Glanz in den Staub werfen. Empor!
6. Stehe auf, o
Herr, in Deinem Grimm; erhebe Dich bis zum Ende meiner Feinde.
7. Stehe auf
nach dem Gebot, das Du verheißen hast."
Als
das Erste Mysterium Jakobus diese Worte hatte sagen hören, sprach Es:
"Vortrefflich, Jakobus, du Geliebter!"
KAPITEL 79
Und das Erste
Mysterium fuhr fort und sprach zu den Jüngern:
"Es geschah
nun, als die PISTIS SOPHIA die Worte dieses Hymnus beendet hatte, da wandte sie
sich um, um zu sehen, ob Adamas und seine Archonten umgekehrt wären zu ihrem
Äon. Und sie sah, wie sie sie verfolgten. Da wandte sie sich ihnen zu und
sprach zu ihnen:
1. Warum
verfolgt ihr mich und sagt: Ich hätte keine Hilfe, die mich vor euch retten
würde?
2. Wohlan, ein
gerechter und starker Richter ist das Licht, aber es ist duldsam bis zu der
Zeit, von der es zu mir gesagt hat: 'Ich werde kommen und dir helfen'. Und es
wird seinen Grimm nicht vor der Zeit über euch bringen. Jetzt aber ist die
Zeit, von der es zu mir gesprochen hat.
3. Wohlan, wenn
ihr nicht umkehrt und aufhört, mich zu verfolgen, wird das Licht seine Macht
beweisen und es wird all seine Kräfte aufwenden.
4. Und in seiner
Kraft hat es sich bereit gemacht, um eure Lichter in euch zu nehmen, auf dass
ihr finster werdet; und seine Kräfte hat es zubereitet, um eure Kraft in euch
zu nehmen, auf dass ihr zugrunde gehet.
Als die PISTIS
SOPHIA dies gesagt hatte, sah sie zum Gebiet des Adamas und erblickte den
finsteren und chaotischen Ort, den er geschaffen hatte. Und sie erblickte
weiter die beiden finsteren, sehr gewaltigen Schöpfungen, die Adamas emaniert
hatte, damit sie die PISTIS SOPHIA ergreifen und sie ins Chaos, das er
geschaffen hatte, hinabstürzen und dort bedrängen und quälen sollten, bis ihr
Licht von ihr genommen wäre.
Als
die PISTIS SOPHIA die beiden finsteren Schöpfungen und den finsteren Ort, die
Adamas geschaffen, gesehen hatte, fürchtete sie sich und rief zum Licht und
sprach:
1. O Licht,
schau! Adamas, der Gewalttätige, ist zornig; er hat eine finstere Schöpfung
geschaffen.
2. Und er hat
noch eine andere chaotische und noch eine finstere, chaotische Schöpfung
geschaffen und bereitgestellt.
3. Wohlan, o
Licht, das Chaos, das er geschaffen, um mich hineinzustoßen und meine
Lichtkraft von mir zu nehmen, - nimm nun sein Licht von ihm.
4. Und wegen des
Planes, den er ersonnen, um mein Licht zu nehmen, muss nun das seine genommen
werden. Und wegen des Unrechts, das er vor hatte, meine Lichter von mir zu
nehmen, nimm nun all die seinen. Dies sind die Worte, die die PISTIS SOPHIA in
ihrem Hymnus gesagt hat. Wohlan, wessen Geist begreift, der möge vortreten und
die Bedeutung der Worte der PISTIS SOPHIA in ihrem Hymnus verkünden."
KAPITEL 80
Martha trat
wieder vor und sprach: "Mein Herr, mein Geist ist klar und ich begreife
die Worte, die Du sagst. Gebiete mir nun, ihre Bedeutung offen
vorzutragen."
Darauf
antwortete das Erste Mysterium und sprach zu Martha: "Ich bitte dich,
Martha, die Erklärung der Worte der PISTIS SOPHIA in ihrem Hymnus
vorzutragen."
Hierauf
antwortete Maria und sprach: "Mein Herr, dies sind die Worte, die Deine
Lichtkraft durch David im siebten Psalm prophezeit hat:
12. Gott ist ein
gerechter Richter und stark und langmütig, der seinen Zorn nicht alle Tage
wirken lässt.
13. Wenn einer
sich nicht bekehrt, wird Er sein Schwert schärfen; Er spannt seinen Bogen und
macht ihn bereit.
14. Er richtet
auf ihn seine tödlichen Waffen; seine Pfeile sind zum Verbrennen geschaffen.
15. Siehe, wer
mit Unrecht sät, wird schwanger von Unheil und gebiert den Frevel.
16. Er gräbt
eine Grube und schaufelt sie aus; aber er fällt selbst in das Loch, das er
geschaffen.
17. Das Unheil,
das er plante, kehrt auf sein Haupt zurück; und sein Frevel wird auf seinen
Scheitel niederfallen."
Als Martha dies
gesagt hatte, sprach das Erste Mysterium, das nach außen blickt, zu ihr:
"Sehr gut gesprochen, Martha, du Gesegnete."
KAPITEL 81
Als Jesus nun
all die Begebenheiten, die der PISTIS SOPHIA im Chaos geschehen waren, erzählt
hatte, und die Weise, wie sie das Licht gepriesen hatte, damit es sie rette und
aus dem Chaos in den zwölften Äon führe; und die Weise, wie es sie gerettet hat
aus all ihren Nöten, womit die Archonten des Chaos sie bedrängt hatten, weil
sie zum Licht zu gehen wünschte, - da fuhr Jesus wiederum in seiner Rede fort
und sprach zu seinen Jüngern:
"Nach all
diesem geschah es, dass Ich die PISTIS SOPHIA mitnahm und sie in den
dreizehnten Äon hineinführte, während Ich hell erstrahlte in einem unermesslichen
Licht.
Ich trat ein in
das Gebiet der vierundzwanzig Unsichtbaren, indem Ich überaus leuchtete, und
sie gerieten in große Unruhe. Sie erblickten die SOPHIA, die bei Mir war. Sie
erkannten sie; Mich aber erkannten sie nicht, wer Ich sei; denn sie hielten
Mich für eine Art Emanation aus dem Lichtland.
Als
nun die SOPHIA ihre Gefährten, die Unsichtbaren, erblickte, freute sie sich
mächtig und jubelte sehr und wollte ihnen die Wunder verkünden, die Ich für sie
getan hatte, unten auf der Erde der Menschheit, bis zu ihrer Rettung. Sie trat
inmitten der Unsichtbaren und pries Mich in ihrer Mitte mit den Worten:
1. Danken will
ich Dir, o Licht; denn Du bist mir allzeit ein Erlöser und Befreier!
2. Zum Licht
will ich diesen Hymnus sprechen; denn es hat mich gerettet und mich aus der
Hand der feindlichen Archonten erlöst.
3. Du hast mich
aus allen Orten befreit und hast mich gerettet aus den Höhen und Tiefen des
Chaos und aus den Äonen der Archonten der Sphären.
4. Als ich aus
der Höhe herabgekommen war, irrte ich umher in Gebieten, worin es kein Licht
gibt; und ich konnte nicht zum dreizehnten Äon, meinem Wohnort, zurückkehren.
5. Denn in mir
war weder Licht noch Kraft. Meine Kraft war ganz und gar erschöpft.
6. Aber das
Licht rettete mich aus all meinen Bedrängnissen. Preisend rief ich das Licht
an, und es erhörte mich in meiner Bedrängnis.
7. Es begleitete
mich durch die Schöpfung der Äonen, um mich zum dreizehnten Äon, meinem
Wohnort, zurückzuführen.
8. Danken will
ich Dir, o Licht, für Deine Rettung und für Deine Wundertaten am
Menschengeschlecht.
9. Als ich
meiner Kraft gebrach, hast Du mir Kraft gegeben. Und als mir mein Licht fehlte,
hast Du mich mit gereinigtem Licht erfüllt.
10. Ich befand
mich in der Finsternis und im Schatten des Chaos, gebunden mit den gewaltigen
Fesseln des Chaos; und kein Licht war in mir.
11. Denn ich
habe das Gesetz des Lichtes herausgefordert und übertreten. Und ich habe das
Gesetz des Lichtes erzürnt, weil ich aus meinem Ort herausgegangen war.
12. Und als ich
hinabgestiegen war, verlor ich meine Kraft und wurde lichtlos, und niemand
hatte mir geholfen.
13. Und in
meiner Not rief ich lobpreisend zum Licht; und es errettete mich aus all meinen
Nöten.
14. Und es hat
dabei all meine Fesseln zerbrochen, und mich herausgeführt aus der Finsternis
und der Heimsuchung des Chaos.
15. Danken will
ich Dir, o Licht, dass Du mich gerettet hast, und für die Wundertaten, die dem
menschlichen Geschlecht geschehen sind.
16. Du hast die
obersten Tore der Finsternis und die gewaltigen Torriegel des Chaos zerbrochen.
17. Du hast mich
aus dem Gebiet, wo ich gefehlt habe, entweichen lassen; und weil ich gefehlt
habe, wurde mir meine Kraft genommen.
18. Und ich ließ
ab von den Mysterien und stieg hinab zu den Toren des Chaos.
19. Und als ich
bedrängt wurde, rief ich lobpreisend zum Licht; es befreite mich aus all meinen
Qualen.
20. Du sandtest
mir Deinen Lichtstrom; er gab mir Kraft und rettete mich aus all meinen Nöten.
21. Danken will
ich Dir, o Licht, dass Du mich gerettet hast, und für Deine Heilstaten am
Menschengeschlecht.
Dies
nun ist der Hymnus, den die PISTIS SOPHIA inmitten der vierundzwanzig
Unsichtbaren verkündet hat, in dem Wunsch, dass sie alle Heils- taten, die ich
an ihr getan, erfahren sollten. Und weil sie ihnen wissen lassen wollte, dass
Ich zur Menschenwelt gegangen bin und ihnen die Mysterien vom Allerhöchsten
gegeben habe.
Wohlan, wer in
seinem Denken erleuchtet ist, möge vortreten und die Erklärung des Hymnus
verkünden, den die PISTIS SOPHIA gesprochen hat."
KAPITEL 82
Als
Jesus diese Worte beendet hatte, trat Philippus vor und sprach: "Jesus,
mein Herr, mein Denken ist klar, und ich habe den Sinn des Hymnus der PISTIS
SOPHIA verstanden. Einst hat der Prophet David im 107ten Psalm darüber
prophezeit:
1. Danket dem
Herrn, denn Er ist gütig; denn ewig währt seine Gnade.
2. Dies können
die vom Herrn Erlösten sprechen: Er hat sie erlöst aus der Hand ihrer Feinde.
3. Er hat sie
eingesammelt aus ihren Landen, vom Osten und vom Westen, vom Norden und vom
Meer.
4. Sie irrten
umher in der Wüste, in wasserloser Gegend. Eine Wohnstätte fanden sie nicht.
5. Sie waren
hungrig und durstig; ihre Seele war am Verschmachten.
6. Sie riefen
den Herrn an; Er errettete sie aus ihren Nöten und erhörte sie in ihren
Ängsten.
7. Er geleitete
sie auf einen rechten Weg, damit sie zu ihrer Wohnstätte gelangen.
8. Sie sollen
dem Herrn danken für seine Gnadenbeweise und seine Wunder an den
Menschenkindern.
9. Denn Er hat
eine hungernde Seele gesättigt, eine hungernde Seele er füllt mit Heil, -
10. Jene, die in
Finsternis und Todesschatten saßen, gefesselt in Elend und Eisen.
11. Weil sie das
Wort Gottes herausforderten und den Beschluss des Allerhöchsten schmähten,
12. Hat Er ihr
Herz durch Leiden gebeugt; sie strauchelten und niemand half ihnen.
13. Sie riefen
zum Herrn in ihrer Bedrängnis, und Er rettete sie aus ihrer Nöten.
14. Er führte
sie aus Finsternis und Todesschatten und zerbrach ihre Fesseln.
15. Mögen sie
dem Herrn danken für seine Gnadentaten und Wunder an den Menschenkindern.
16. Denn Er hat
eherne Tore zerschmettert und eiserne Riegel zerbrochen.
17. Er hat sie
vom Weg ihrer Frevel zu sich aufgehoben; denn sie waren wegen ihrer Sünden
gebeugt.
18. Jede Speise
ward ihrer Seele zum Gräuel, und sie waren den Toren des Todes nahe.
19. Sie schrieen
zum Herrn in ihrer Bedrängnis, und Er rettete sie au ihren Nöten.
20. Er sandte
sein Wort und heilte und befreite sie von ihren Leiden.
21. Mögen sie
dem Herrn danken für seine Gnadenbeweise und seine Wunder an den
Menschenkindern.
Dies
nun, mein Herr, ist die Erklärung des Hymnus der PISTIS SOPHIA Höre nun, mein
Herr, damit ich sie verdeutlicht vortrage.
Das Wort
nämlich, das David gesagt hat: 'Danket dem Herrn; denn E ist gütig und seine
Gnade währt ewig', - entspricht dem Wort der SOPHIA:
Danken will ich
Dir, o Licht, denn Du bist allzeit ein Erlöser und ein Befreier'.
Und das Wort,
das David gesagt hat: 'Dies können die durch den Herrn Erlösten sagen; Er hat
sie erlöst aus der Hand ihrer Feinde', - ist das Wort der SOPHIA: 'Künden will
ich diesen Hymnus dem Licht, denn es hat mich gerettet und mich aus der Hand
der Archonten, meiner Feinde, befreit'.
Dies nun, mein
Herr, ist die Erklärung des Lobgesanges, den die SOPHIA inmitten der
vierundzwanzig Unsichtbaren verkündet hat, weil sie wünschte, lass sie alle
Heilstaten erfahren sollten, die Du ihr getan hast; und weil ie ihnen wissen
lassen wollte, dass Du Deine Mysterien dem Menschengeschlecht gegeben
hast."
Es geschah nun,
als Jesus diese Worte von Philippus gehört hatte, da sprach Er:
"Vortrefflich, du begnadeter Philippus! Dies ist die Erklärung des
Lobgesanges der SOPHIA."
ENDE DER GESCHICHTE
DER PISTIS SOPHIA
*
DER ERLÖSER BEANTWORTET IM KREIS MIT MARIA UND DEN JÜNGERN FRAGEN ÜBER DIE SEELE
KAPITEL 83
Es
geschah nun wiederum nach all diesem, da trat Maria vor, berührte bittend die
Füße Jesu und sprach:
"Mein
Herr, vergib mir, wenn ich Dich frage, weil wir alles so genau und zuverlässig
erfragen. Denn Du hast einst zu uns gesagt: 'Suchet und ihr werdet finden,
klopfet an und es wird euch aufgetan! Denn ein jeder, der sucht, findet; und
einem jeden, der anklopft, wird aufgetan'.
Wohlan,
mein Herr, wer ist es, den ich finden werde, oder wer ist es, bei dem wir
anklopfen sollen? Oder wer vielmehr ist imstande, uns die Antwort auf unsere
Fragen zu geben? Oder wer vielmehr kennt die innere Kraft unserer Fragen? Weil
Du unserem Verstand die Licht-Vernunft und Unterscheidungsvermögen und ein sehr
erhabenes Denken gegeben hast, darum nun ist niemand in der Menschenwelt noch
in der Höhe der Äonen imstande, uns die Antwort auf unsere Fragen zu geben,
ausgenommen Du allein, der das All kennt und im All vollendet ist. Denn wir
fragen nicht auf die Weise, wie die Menschen der Welt fragen, sondern wir
fragen im Bewusstsein der Höhe, das Du uns gegeben hast; und wir fragen in der
Art außergewöhnlicher Besinnung, die Du uns zur Fragestellung gelehrt hast. -
Wohlan, mein Herr, zürne mir nicht, doch offenbare mir die Dinge, wonach ich
Dich fragen werde."
Als
Jesus die Worte von Maria Magdalena gehört hatte, antwortete Er und sprach zu
ihr: "Frage, wonach du fragen willst, so will Ich es dir genau und
zuverlässig offenbaren. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Freuet euch in
großer Freude und jubelt! Wenn ihr zielbewusst nach allem fragt, so werde Ich
Mich sehr freuen, dass ihr alles zielbewusst erfragt und in der Weise Fragen
stellt, wie es sich zu fragen geziemt. Wohlan, frage, was du fragen willst, und
Ich werde es dir mit Freude offenbaren."
Als
Maria den Erlöser diese Worte sprechen hörte, freute sie sich sehr und jubelte
und sprach zu Jesus: "Mein Herr und Erlöser, von welcher Art sind denn die
vierundzwanzig Unsichtbaren und von welchem Typus?
Oder
vielmehr, von welcher Beschaffenheit sind sie, oder von welcher Beschaffenheit
ist denn ihr Licht?"
KAPITEL 84
Und
Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Was gäbe es auf dieser Welt, das
ihnen gleicht, oder besser, welchen Ort gäbe es in dieser Welt, der ihnen
vergleichbar wäre? Wohlan, womit soll Ich sie vergleichen, oder vielmehr, was
soll Ich über sie sagen? Denn in dieser Welt besteht nichts, womit Ich sie
vergleichen könnte; und kein Abbild gibt es darin, das ihnen wesensverwandt
wäre. Nun denn, es gibt nichts in dieser Welt, das von der Beschaffenheit des
Himmels ist.
Wahrlich,
Ich sage euch, ein jeder der Unsichtbaren ist neunmal größer als der Himmel und
die darüber liegenden Sphären und die zwölf Äonen ins - gesamt, wie Ich es euch
bereits ein andermal gesagt habe. In dieser Menschen- Welt gibt es kein Licht,
das heller ist als das Licht der Sonne. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: die
vierundzwanzig Unsichtbaren strahlen zehntausendmal heller als das Licht der
Sonne in dieser Welt, wie Ich es euch bereits früher gesagt habe.
Denn
das Licht der Sonne in seiner ursprünglichen Art befindet sich nicht hier;
sondern dieses Licht dringt durch viele Sphären-Vorhänge und Räume hindurch.
Das Licht der Sonne in seiner ursprünglichen Art befindet sich im Bereich der
Magd des Lichtes und strahlt zehntausendmal heller als die vierundzwanzig
Unsichtbaren und der große unsichtbare All-Vater und auch die große dreifache
Gottheit, wie Ich es euch bereits früher gesagt habe.
Darum
nun, Maria, gibt es kein Abbild in dieser Welt und auch kein Licht und keine
Form, die mit den vierundzwanzig Unsichtbaren vergleichbar wäre. Doch nur noch
eine kurze Zeit, so werde Ich dich und deine Brüder und Mitgefährten zu allen
Gebieten in der Höhe führen; und Ich werde euch geleiten zu den drei Räumen des
Ersten Mysteriums; ausgenommen nur die Orte des Reiches vom Unaussprechlichen;
und ihr werdet alle ihre Gestalten in ihrem wahren Wesen ohne Gleichnis
erblicken.
Und
wenn Ich euch zur Höhe geleite, und ihr die Herrlichkeit jener in der Höhe
sehen werdet, dann werdet ihr sehr verwundert sein.
Und
wenn Ich euch zum Gebiet der Archonten der Schicksalskräfte führe, so werdet ihr
den Glanz sehen, in dem sie sich befinden; und wegen ihres außerordentlichen
Glanzes werdet ihr diese Welt hier wie tiefste Finsternis erachten. Und ihr
werdet auf die gesamte Menschenwelt herniedersehen, und ihre Beschaffenheit
wird euch wie ein Staubkorn erscheinen infolge der großen Entfernung, die es
(das Gebiet der Archonten) von ihr hat, und wegen der Großartigkeit, mit der es
sie überragt.
Und
wenn Ich euch zu den zwölf Äonen führe, so werdet ihr die Herrlichkeit sehen,
in der sie sich befinden. Und wegen des großen Glanzes wird euch der Ort der
Archonten der Schicksalskräfte wie die tiefste Dunkelheit erscheinen und die
Eigenschaft eines Staubkornes für euch haben wegen des großen Abstandes, der
dazwischen liegt, und wegen der Großartigkeit, mit der sie bedeutend jenen Ort
der Archonten überragen, wie Ich euch bereits früher gesagt habe.
Und
wenn Ich euch weiter zum dreizehnten Äon führe, werdet ihr die Herrlichkeit
sehen, worin sie sich befinden. Die zwölf Äonen werden für euch wie die tiefste
Finsternis sein, und ihr werdet auf die zwölf Äonen niedersehen, wie sie einem
Stäubchen gleichen, infolge der großen Entfernung, die dazwischen liegt, und
infolge der Großartigkeit, mit der er jene wiederum überragt.
Und
wenn Ich euch führe zum Gebiet jener, die in der Mitte sind, werdet ihr' die
Herrlichkeit sehen, worin sie sich befinden. Der dreizehnte Äon wird euch wie
die tiefste Finsternis erscheinen. Und ihr werdet noch einmal auf die zwölf
Äonen hinabblicken und auf den ganzen Ort der Schicksalskräfte und auf das
ganze kosmische Gefüge und alle Sphären und all ihre Ordnungen, in denen sie
sich befinden. Sie werden für euch die Eigenschaft eines Stäubchens haben,
gemessen an der großen Entfernung, die dazwischen liegt, und wegen der
Großartigkeit, mit der dieser Ort alle anderen überragt.
Und
wenn Ich euch führe zum Gebiet jener, die sich zur Rechten befinden, so werdet
ihr die Herrlichkeit sehen, in der sie sind. Das Gebiet jener, die in der Mitte
sind, wird euch dagegen wie Nacht in der Menschenwelt erscheinen. Und wenn ihr
auf die Mitte blickt, wird dieser Ort für euch die Eigenschaft eines Stäubchens
haben) infolge der großen Entfernung, die sie vom Ort jener zur Rechten trennt.
Und
wenn Ich euch zum Lichtland, nämlich zum Lichtschatz führe, und ihr die
Herrlichkeit seht, in der sie sich befinden, so wird euch das Gebiet jener, die
zur Rechten sind, gelten wie das Licht am Mittag in der Menschenwelt, wenn die
Sonne nicht scheint. Und wenn ihr auf das Gebiet jener blickt, die zur Rechten
sind, wird es für euch die Eigenschaft eines Stäubchens haben wegen der großen
Entfernung, die es vom Lichtschatz trennt.
Und
wenn Ich euch zum Ort Jener führe, die das Erbe und die Mysterien des Lichtes
empfangen haben, und ihr den Glanz des Lichtes seht, in dem sie sich befinden,
so wird das Lichtland für euch sein wie das Licht der Sonne in der
Menschenwelt. Und wenn ihr auf das Lichtland blickt, wird es euch wie ein
Staubkorn erscheinen wegen der großen Entfernung, die dazwischen liegt und
wegen der Großartigkeit, mit der er jenes bedeutend überragt."
KAPITEL 85
Als
Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, stürzte Maria Magdalena vor und
sprach: "Mein Herr, sei nicht ungehalten, wenn ich Dich frage, weil wir
Dich zielstrebig nach allem fragen."
Und
Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Frage, wonach du fragen willst, so
will Ich es dir offen, ohne Gleichnis offenbaren, und alles, wonach du fragst,
werde Ich dir bestimmt und zuverlässig sagen. Und Ich will euch vollkommen
machen in allen Kräften und im ganzen Pleroma, vom Innersten bis zum Äußersten,
vom Unaussprechlichen bis zur tiefsten Finsternis, auf dass ihr genannt werdet
'die Vollkommenen, vollendet in aller Gnosis'. Wohlan, Maria, frage, wonach du
fragen willst, so will Ich es dir mit großer Freude und Jubel offenbaren."
Als
Maria den Erlöser diese Worte sagen hörte, freute sie sich sehr und jubelte und
sprach: "Mein Herr, werden denn die Menschen der Welt, die die Mysterien
des Lichtes empfangen haben, hervorragender sein als die Schöpfungen des
Lichtschatzes in Deinem Reich? Denn ich habe Dich sagen hören: "Wenn Ich
euch zum Ort jener führe, die die Mysterien des Lichtes empfangen, dann wird
der Ort der Schöpfungen des Lichtlandes für euch sein wie ein Stäubchen infolge
der großen Entfernung, womit er von jenem getrennt ist und wegen des großen
Lichtes, in dem er sich befindet". -
Das
Lichtreich ist also der Lichtschatz, der Ort der Schöpfung. - Werden dann also
die Menschen, mein Herr, die die Mysterien des Lichtes empfangen, das
Lichtreich und die Schöpfungen des Lichtschatzes im Lichtreich überragen?"
KAPITEL 86
Und
Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Schön, fürwahr, wie du fragst nach
allem) zielstrebig und nachdrücklich. Aber höre, Maria, damit Ich mit dir über
das Ende des Äons und den Aufstieg des Alls spreche. Es wird jetzt noch nicht
stattfinden, aber Ich habe euch gesagt: 'Wenn Ich euch führe zum Ort des Erbes
jener, die die Mysterien des Lichtes empfangen haben, so wird der Lichtschatz,
der Ort der Schöpfung, für euch dagegen wie ein Staubkorn sein und nur wie das
Sonnenlicht am Tag'. Ich sage nun: Dies wird stattfinden in der Zeit des Endes
und des Aufstiegs des Alls. Die zwölf Erlöser des Lichtschatzes und ihre zwölf
Ordnungen, die die Schöpfungen der Sieben Stimmen und der Fünf Bäume sind, sie
werden mit Mir am Ort des Lichterbes sein, weil sie mit Mir Könige sind in
meinem Reich. Und ein jeder von ihnen ist König über seine Schöpfungen. Und
weiter ist ein jeder von ihnen König seinem Glanz entsprechend; der Große
übereinstimmend mit seiner Größe, der Kleine übereinstimmend mit seiner
Kleinheit.
Und der
Erlöser der Schöpfungen der ersten Stimme wird am Ort der Seelen jener sein,
die das erste Mysterium des Ersten Mysteriums in meinem Reich empfangen haben.
Und der
Erlöser der Schöpfungen der zweiten Stimme wird am Ort der Seelen jener sein,
die das zweite Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen haben.
Ebenso
wird auch der Erlöser der Schöpfungen der dritten Stimme am Ort der Seelen
jener sein, die das dritte Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe
empfangen haben.
Und der
Erlöser der Schöpfungen der vierten Stimme des Lichtschatzes wird sein am Ort
der Seelen jener, die das vierte Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe
empfangen haben.
Und der
fünfte Erlöser der fünften Stimme des Lichtschatzes wird am Ort der Seelen
jener sein, die das fünfte Mysterium vom Ersten Mysterium im Lichterbe
empfangen haben.
Und der
sechste Erlöser der Schöpfungen der sechsten Stimme des Lichtschatzes wird sein
am Ort der Seelen jener, die das sechste Mysterium vom Ersten Mysterium
empfangen haben.
Und der
siebente Erlöser der Schöpfungen der siebten Stimme des Lichtschatzes wird sein
am Ort der Seelen jener, die das siebte Mysterium vom Ersten Mysterium im
Lichtschatz empfangen haben.
Und der
achte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfungen des ersten Baumes vom
Lichtschatz, wird am Ort der Seelen jener sein, die das achte Mysterium vom
Ersten Mysterium im Lichterbe empfangen haben.
Und der
neunte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfungen des zweiten Baumes vom
Lichtschatz, wird sein am Ort der Seelen jener, die das neunte Mysterium vom
Ersten Mysterium im Lichterbe empfangen haben.
Und der
zehnte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfungen des dritten Baumes vom
Lichtschatz, wird sein am Ort der Seelen jener, die das zehnte Mysterium vom
Ersten Mysterium im Lichterbe empfangen haben.
Ebenso
auch der elfte Erlöser, das ist der Erlöser des vierten Baumes vom Lichtschatz,
wird am Ort der Seelen jener sein, die das elfte Mysterium vom Ersten Mysterium
im Lichterbe empfangen haben.
Und der
zwölfte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfungen des fünften Baumes vom
Lichtschatz, wird am Ort der Seelen jener sein, die das zwölfte Mysterium vom
Ersten Mysterium im Lichterbe empfangen haben.
Und die
sieben Amen und die fünf Bäume und die drei Amen werden zu meiner Rechten sein,
da sie Könige im Lichterbe sind.
Und der
Zwillingserlöser, das ist das Kind der Kinder, und die neun Wächter, sie werden
zu meiner Linken bleiben, da auch sie Könige im Lichterbe sind.
Und ein
jeder Erlöser wird über die Ordnungen seiner Emanationen im Lichterbe
herrschen, wie sie es auch im Lichtschatz tun.
Und die
neun Wächter des Lichtschatzes werden überragender sein als die Erlöser im
Lichterbe.
Und die
Zwillingserlöser werden überragender sein als die neun Wächter im Reich.
Und die
drei Amen werden überragender sein als die Zwillingserlöser im Reich.
Und die
Fünf Bäume werden überragender sein als die drei Amen im Lichterbe.
Und Jeû
und der Wächter am Vorhang des Großen Lichtes und die Empfänger des Lichtes und
die beiden großen Lenker und der große Sabaoth, der Gute, sie werden Könige
sein im Gebiet des ersten Erlösers der ersten Stimme vom Lichtschatz, der am
Ort jener ist, die das erste Mysterium vom Ersten Mysterium empfangen haben.
Denn
wahrlich, Je und die Wächter vom Ort jener zur Rechten und Melchisdek, der
große Empfänger des Lichtes, und die beiden großen Lenker sind hervorgegangen
aus dem gereinigten und absolut reinen Licht vom ersten Baum bis zum fünften
Baum.
Jetzt
nämlich ist der Aufseher des Lichtes, der zuerst aus dem reinen Licht des
ersten Baumes hervorgegangen ist. Der Wächter dagegen am Vorhang derer zur
Rechten ist aus dem zweiten Baum hervorgegangen. Und die beiden Lenker sind aus
dem gereinigten und absolut reinen Licht des dritten und vierten Baumes vom
Lichtschatz hervorgegangen. Melchisdek dagegen ist aus dem fünften Baum
hervorgekommen. Sabaoth aber, der Große und Gute, den Ich meinen Vater genannt
habe, ist aus Jeû, dem Aufseher des Lichtes, hervorgegangen.
Diese
sechs nun hat der letzte Helfer auf Befehl des Ersten Mysteriums an den Ort
derer zur Rechten gestellt als Verwaltung über das Einsammeln des obersten
Lichtes aus den Äonen der Archonten und aus den Kosmen und allen darin
befindlichen Gattungen, von deren jeweiliger Aufgabe, zu der sie bei der
Ausbreitung des Alls berufen sind, Ich euch berichten werde.
Wegen
der Bedeutung der Aufgabe, zu der sie berufen sind, werden sie Mitkönige im
Ersten Mysterium von der ersten Stimme des Lichtschatzes sein, der am Ort jener
Seelen sein wird, die das erste Mysterium vom Ersten Mysterium empfangen haben.
Und die
Magd des Lichtes und der große Lenker der Mitte, den die Archonten der Äonen
den Großen Jaô zu nennen pflegen, dem Namen eines großen Archonten
entsprechend, der sich in ihrem Gebiet befindet, - er und die Magd des Lichtes
und seine zwölf Diener, von denen ihr die Seelen- Gestalt und die Kraft
empfangen habt, - sie alle werden Könige sein mit dem ersten Erlöser der ersten
Stimme im Gebiet der Seelen jener, die das erste Mysterium vom Ersten Mysterium
im Lichterbe empfangen haben.
Und die
fünfzehn Helfer der sieben Jungfrauen des Lichtes, die sich in der Mitte
befinden, sie werden sich an den Orten der zwölf Erlöser ausbreiten. Und die
übrigen Engel von der Mitte werden, ein jeder seiner Herrlichkeit gemäß, mit
Mir im Lichterbe herrschen. Und über sie alle werde Ich im Lichterbe herrschen.
Dies
alles nun, was Ich euch gesagt habe, wird nicht in dieser Zeit geschehen; doch
es wird geschehen am Ende des Äons, das heißt, bei der Auflösung des Alls und
bei dem gesamten Aufstieg der Zahl vollkommener Seelen vom Lichterbe.
Vor dem
Ende nun wird dies, was Ich euch gesagt habe, nicht geschehen; doch ein jeder
wird in seinem Gebiet sein, in welches er von Beginn an gestellt ist, bis die
Zahl der Einsammlung der vollkommenen Seelen voll ist.
Die
Sieben Stimmen und die Fünf Bäume und die Drei Amen und die Zwillingserlöser
und die neun Wächter und die zwölf Erlöser und die vom Ort zur Rechten und die
vom Ort der Mitte, alle werden an dem Ort bleiben, wo sie eingesetzt sind, bis
die Zahl der vollkommenen Seelen vom Lichterbe insgesamt emporsteigt.
Und
auch alle Archonten, die bereut haben, auch sie werden an dem Ort bleiben, wo
sie eingesetzt sind, bis die Zahl der vollkommenen Seelen vom Lichterbe
gemeinsam emporsteigt. Sie (die Seelen) werden alle kommen, jede zur Zeit, wo
sie die Mysterien empfängt, und auch alle Archonten, die bereut haben, sie alle
sollen durchgelassen werden und zum Ort der Mitte gelangen.
Und die
von der Mitte werden sie taufen und ihnen die pneumatische Salbung (geistige
Salbung) geben und sie mit den Siegeln ihrer Mysterien versiegeln.
Und sie
werden durch alle Gebiete der Mitte gehen; und sie werden den Ort zur Rechten
durchschreiten, und das Innere vom Ort der neun Wächter, und das Innere vom Ort
der Zwillingserlöser, und das Innere vom Ort der Drei Amen und der zwölf
Erlöser, und das Innere der Fünf Bäume und der Sieben Stimmen (Vokale).
Ein
jeder gibt ihnen sein Siegel seiner Mysterien, und sie treten ein ins Innerste
von allen und gehen zum Ort des Lichterbes. Und ein jeder verbleibt an dem Ort,
bis zu welchem er im Lichterbe die Mysterien empfangen hat. In einem Wort: Alle
Seelen der Menschheit, die die Mysterien des Lichtes empfangen werden, werden
allen Archonten, die bereut haben, vorangehen. Und sie werden allen, die vom
Ort der Mitte sind, vorangehen.
Und sie
werden denen vom Ort zur Rechten und denen vom Ort des Lichtschatzes
vorangehen. Mit einem Wort: Sie werden allen, die vom Gebiet des Lichtschatzes
hervorgehen, vorangehen. Und sie werden allen, die vom Gebiet des Ersten
Gebotes hervorgehen, vorangehen. Und sie werden eingehen in das Innerste von
ihnen allen und zum Lichterbe gehen, bis zum Ort ihrer Mysterien. Und ein jeder
verbleibt an dem Ort, bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat. Und jene,
die vom Ort der Mitte sind und die vom Ort zur Rechten und alle vom Ort des
Lichtschatzes, sie verbleiben am Ort der Ordnung, in die sie von Beginn an
eingesetzt sind, bis dass das All hinaufgehoben wird.
Und ein
jeder von ihnen vollendet sein Amt, in das er eingesetzt ist, zur Einsammlung
der Seelen, die die Mysterien empfangen haben; und damit sie in Übereinstimmung
mit ihrem Amt alle Seelen, die die Mysterien empfangen haben, versiegeln, und
diese durch ihre Mitte gehen werden zum Lichterbe.
Wohlan,
Maria, dies ist das Wort, wonach du mich zielstrebig und fest gefragt hast. Im
Übrigen wohlan, wer Ohren hat zu hören, der höre."
KAPITEL 87
Es
geschah nun, als Jesus diese Worte beendet hatte, da eilte Maria Magdalena vor
und sprach: "Mein Herr, mein Lichtbewohner hat Ohren und ich verstehe
jedes Wort, das Du sagst. Nun, mein Herr, betreffend das Wort, das Du gesagt
hast: 'Alle Seelen des Menschengeschlechtes, die die Mysterien des Lichtes
empfangen werden, werden vor allen Archonten, die bereuen, und denen vom ganzen
Ort zur Rechten und dem ganzen Ort des Lichtschatzes zum Lichterbe vorangehen' - bezüglich dieses Wortes nun,
mein Herr, hast Du einst zu uns gesagt: 'Die Ersten werden die Letzten und die
Letzten werden die Ersten sein'. Das bedeutet, die 'Letzten' sind das ganze
Menschengeschlecht, das eher in das Lichtreich eingehen wird als alle vom Ort
der Höhe, welche die 'Ersten' sind. Deswegen nun, mein Herr, hast Du zu uns
gesagt: 'Wer Ohren hat zu hören, der höre'. Du wolltest also wissen, ob wir
jedes Wort, das Du sagst, erfassen. Dies nun ist das Wort, mein Herr."
Als sie
diese Worte beendet hatte, wunderte sich der Erlöser sehr über die Darlegung
der Worte, die sie vortrug, da sie aus ganz reinem Geist kam. Jesus antwortete
wiederum und sprach zu ihr: "Hervorragend, Maria du Geisterfüllte und
Reine! Dies ist die Bedeutung der Worte."
KAPITEL 88
Nach
all diesen Worten wiederum fuhr Jesus in der Rede fort und sprach zu seinen
Jüngern: "Höret, damit Ich mit euch spreche über den Glanz jener von der
Höhe, wie sie sind, der Art entsprechend, wie Ich mit euch bis jetzt gesprochen
habe.
Wohlan,
wenn Ich euch zum Gebiet des letzten Helfers führe, der den Lichtschatz
umringt, - wenn Ich euch also zum Gebiet jenes letzten Helfers führe, und ihr
die Herrlichkeit seht, worin er sich befindet, so wird der Ort des Lichterbes
für euch nur in der Größe einer Stadt dieser Welt gelten, gemessen an der
Größe, in der sich der letzte Helfer befindet, und an dem großen Licht, in dem
er ist.
Und
danach werde Ich mit euch auch sprechen über den Glanz des Helfers, der über
dem kleinen Helfer steht; doch Ich werde nicht mit euch reden können über die
Gebiete derer, die über allen Helfern stehen; denn es gibt in dieser Welt kein
Bild, um sie zu beschreiben; denn es gibt in dieser Welt nichts Ähnliches, um
sie damit zu vergleichen; weder Größe, noch Licht, das ihnen gleicht, um sie zu
beschreiben; nicht nur in dieser Welt, sondern sie haben auch keine Ähnlichkeit
mit jenen vom Ort der Höhe der Gerechtigkeit aufwärts.
Darum
gibt es nun in der Tat kein Bild in dieser Welt, um sie zu beschreiben, wegen
des großen Glanzes derer von der Höhe und ihrer unermesslichen Größe. Darum nun
gibt es nichts in dieser Welt, um diesen Glanz zu beschreiben."
Als
Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, trat Maria Magdalena vor und
sprach zu Jesus: "Mein Herr, sei nicht ungehalten, wenn ich Dich frage;
weil ich Dich oft belästigt habe. Nun, mein Herr, zürne mir nicht, wenn ich
nach allem zielstrebig und bestimmt frage. Denn meine Brüder predigen unter dem
Menschengeschlecht, damit sie (die Menschen) zuhören und Reue empfinden und vor
den furchtbaren Gerichten der schlechten Archonten gerettet werden und zur Höhe
gehen und das Lichtreich erben. Denn wir, mein Herr, haben nicht nur Mitleid
mit uns selbst, sondern mit dem ganzen Menschengeschlecht, auf dass sie von
allen furchtbaren Gerichten gerettet werden. Nun, mein Herr, deswegen fragen
wir nach alle mit Nachdruck; denn meine Brüder predigen es dem ganzen
Menschgegeschlecht, auf dass die Menschen den furchtbaren Archonten der
Finstern entgehen und aus den Händen der gewaltigen Paralemptoren (Überbringer)
sowie aus der äußersten Finsternis gerettet werden."
Als
Jesus von Maria diese Worte hörte, antwortete der Erlöser mit großem Erbarmen
für sie und sprach zu ihr: "Frage, wonach du fragen willst, so will Ich es
dir bestimmt und zuverlässig ohne Gleichnis offenbaren."
KAPITEL 89
Es
geschah nun, als Maria den Erlöser diese Worte sprechen hörte, war sie in
größter Freude und jubelte und sprach zu Jesus: "Mein Herr, um wie viel
mal ist denn der zweite Helfer größer als der erste Helfer? Und wie weit ist er
von ihm entfernt, oder vielmehr, wie viel mal strahlt er heller als
jener?"
Jesus
antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger: "Wahrlich, wahrlich,
Ich sage euch: Der zweite Helfer ist vom ersten Helfer entfernt durch
unermesslichen Abstand in Bezug auf die Höhe nach oben und die Tiefe nach unten
und Länge und Breite. Denn er ist in unermesslichem Abstand sehr weit von ihm
entfernt durch die Engel und Erzengel und durch die Gottheiten und alle
Unsichtbaren. Und er ist nach unberechenbarem Maßstab sehr viel größer als
jener, durch die Engel und Erzengel und durch die Gottheiten und alle Unsichtbaren.
Und er strahlt heller als jener in einem ganz unermesslichen Maß, und es gibt
kein Maß für das Licht, in dem er ist, durch die Engel und Erzengel und durch
die Gottheiten und alle Unsichtbaren, wie Ich es euch bereits früher gesagt
habe.
Ebenso
auch der dritte und vierte und fünfte Helfer; einer ist unendlich vielmal
größer als der andere und leuchtet unendlich vielmal mehr als jener und ist von
ihm in unermesslichem Abstand entfernt, durch die Engel und Erzengel und die
Gottheiten und alle Unsichtbaren, wie Ich es euch bereits früher gesagt habe.
Aber Ich will euch die Art eines jeden bei ihrer Darlegung sagen."
KAPITEL 90
Als
Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, trat wiederum Maria Magdalena
vor und sprach zu Jesus: "Mein Herr, von welcher Art werden denn die, die
das Mysterium des Lichtes empfangen, inmitten des letzten Helfers sein?"
Und
Jesus antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger: "Wenn jene, die
die Mysterien des Lichtes empfangen haben, aus dem materiellen Körper der
Archonten kommen, so wird ein jeder dem Mysterium entsprechend, das er
empfangen hat, in seiner Ordnung sein. Jene, die die höheren Mysterien
empfangen haben, werden in der höheren Ordnung bleiben; jene aber, die die
niederen Mysterien empfangen haben, werden in den niederen Ordnungen sein. Mit
einem Wort, bis zu welchem Gebiet ein jeder die Mysterien empfangen hat, dort
wird er in seiner Ordnung im Lichterbe verbleiben.
Deswegen
nun habe Ich einst zu euch gesagt: "Wo euer Herz ist, da wird auch euer
Schatz sein". Das bedeutet, bis zu welchem Ort ein jeder die Mysterien
empfangen hat, dort wird er sein."
Als
Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, trat Johannes vor und sprach zu
Jesus: "Mein Herr und mein Erlöser, befiehl auch mir, vor Dir zu sprechen,
und zürne mir nicht, wenn ich nach allem zielbewusst und und mit Bestimmtheit
frage; denn Du hast mir, mein Herr, das Versprechen gegeben, uns alles, wonach
ich Dich fragen werde, zu offenbaren. Nun, mein Herr, verbirg uns nichts von
den Dingen, wonach wir Dich fragen werden."
Und
Jesus antwortete in großem Erbarmen und sprach zu Johannes: "Auch dir,
Johannes, du Gesegneter und Geliebter, gebiete Ich, das Wort zu sagen, das du
willst, und Ich werde es dir von Angesicht zu Angesicht, ohne Gleichnis
offenbaren und dir alles sagen, wonach du zielbewusst und mit Bestimmtheit
fragen wirst."
Johannes
antwortete und sprach zu Jesus: "Mein Herr, wird denn ein jeder in dem
Gebiet verbleiben, bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat, und hat er
keine Macht, in andere Ordnungen, die über ihm sind, einzugehen, und auch keine
Macht, zu den Ordnungen, die unter ihm sind, zu gehen?"
KAPITEL 91
Jesus
antwortete und sprach zu Johannes: "Gut, wahrlich, fragt ihr nach allem,
zielbewusst und offen. Doch nun, Johannes, höre, damit Ich mit dir spreche: Ein
jeder, der die Mysterien des Lichtes empfangen hat, wird in dem Gebiet bleiben,
bis zu welchem jeglicher die Mysterien empfangen hat; und er hat nicht die
Macht, in die Höhe zu gehen zu den Ordnungen, die über ihm sind. Obgleich hat
jener, der die Mysterien im Ersten Gebot empfangen hat, die Macht, zu den
Ordnungen unterhalb von ihm zu gehen; das heißt, zu allen Ordnungen des dritten
Raumes; doch er hat nicht die Macht, in die Höhe zu den Ordnungen oberhalb von
ihm zu gehen.
Und wer
die Mysterien vom Ersten Mysterium empfangen wird, das ist das
vierundzwanzigste Mysterium von außen und das Haupt des ersten Raumes von
außen, der hat die Macht, zu allen Ordnungen außerhalb von Ihm zu gehen; doch
er hat nicht die Macht, zu den Gebieten über ihm zu gehen oder sie zu
durchwandern.
Und von
denen, die die Mysterien in den Ordnungen der vierundzwanzig Mysterien
empfangen, wird ein jeder zu dem Ort gelangen, worin er die Mysterien empfangen
hat; und er wird die Macht haben, alle Ordnungen und Räume unterhalb von ihm zu
durchwandern; doch er hat nicht die Macht, zu den Gebieten über ihm zu gehen
oder sie zu durchwandern.
Und wer
die Mysterien in den Ordnungen des ersten Mysteriums im dritten Raum empfangen
hat, hat die Macht, zu allen Ordnungen unterhalb von ihm zu gehen und sie alle
zu durchwandern, aber er hat nicht die Macht, zu den Gebieten über ihm zu gehen
oder sie zu durchwandern.
Und wer
die Mysterien empfangen hat im ersten Dreifältigen Geist, der über die
vierundzwanzig Mysterien insgesamt herrscht, welche den Raum des Ersten
Mysteriums beherrschen, von deren Gebiet Ich euch bei der Darlegung des Alls
berichten werde, - wer also das Mysterium von diesem Dreifältigen Geist
empfangen wird, der hat die Macht, zu allen Ordnungen unterhalb von ihm
hinabzugehen; doch er hat nicht die Macht, zu den Ordnungen oberhalb von ihm zu
gehen, das heißt, zu allen Ordnungen des Raumes vom Unaussprechlichen.
Und wer
das Mysterium des zweiten Dreifältigen Geistes empfangen hat, der hat die
Macht, zu allen Ordnungen des ersten Dreifältigen Geistes zu gehen und sie zu
durchwandern, auch alle Ordnungen, die sich darin befinden; aber er hat nicht
die Macht, zu den höheren Ordnungen des dritten Dreifältigen Geistes zu gehen.
Und wer
das Mysterium des dritten Dreifältigen Geistes empfangen hat, der über die drei
Dreifachen Geistmächte und die drei Räume des Ersten Mysteriums insgesamt
herrscht, der hat die Macht, zu allen Ordnungen unterhalb von ihm zu gehen;
aber er hat keine Macht, in die Höhe zu den Ordnungen über ihm zu gehen, das
heißt, zu den Ordnungen des Raumes vom Unaussprechlichen.
Und wer
das Ur-Mysterium vom Ersten Mysterium vom Unaussprechlichen empfangen hat, das
heißt, die zwölf Mysterien insgesamt vom Ersten Mysteriums, die über alle Räume
des Ersten Mysteriums herrschen, - wer nun jenes Mysterium empfangen wird, der
hat die Macht, alle Ordnungen der Räume der drei Dreifältigen Geister und die
drei Räume des Ersten Mysteriums und alle ihre Ordnungen zu durchwandern.
Er hat
die Macht, alle Ordnungen vom Lichterbe zu durchwandern, sie zu durchwandern
von außen nach innen und von innen nach außen und von oben nach unten und von
unten nach oben; von der Höhe zur Tiefe und von der Tiefe zur Höhe; von der
Länge zur Breite und von der Breite zur Länge. Mit einem Wort, er hat die
Macht, alle Gebiete des Lichterbes zu durchwandern; und er hat die Macht, an
dem Ort zu bleiben, wo es ihm im Erbe des Lichtreiches gefällt.
Und
wahrlich, Ich sage euch: Dieser Mensch wird bei der Auflösung der Welt König
über alle Ordnungen des Lichterbes sein.
Und wer
jenes Mysterium vom Unaussprechlichen empfangen wird, das Ich bin, - dieses
Mysterium weiß, warum die Finsternis entstanden und warum das Licht entstanden
ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die tiefste Finsternis entstanden und warum das
Licht der Lichter entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Chaos entstanden ist, und warum der
Lichtschatz entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Gerichte entstanden und warum das Lichtland
und der Ort des Lichterbes entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Züchtigung der Sünder entstanden und warum die
Ruhe des Lichtreiches entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Sünder entstanden und warum die Erbteile des
Lichtes entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Gottlosen entstanden und warum die Guten
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Strafgerichte entstanden und warum alle
Lichtschöpfungen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Sünde entstanden und warum die Taufen und die
Licht-Mysterien entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Fegefeuer (Feuer der Züchtigung) entstanden
und warum die Versiegelungen des Lichtes entstanden sind, damit das Feuer ihnen
nicht schaden wird.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Zorn entstanden und warum der Friede
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Lügen entstanden und warum die Licht-Hymnen
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Licht-Gebete entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Fluch und warum der Segen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Bosheit und warum der Betrug entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Totschlag entstanden und warum die
Lebendigmachung der Seelen entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Ehebruch und die Hurerei entstanden sind und
warum die Reinheit entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum Geschlechtsverkehr und warum Enthaltsamkeit
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum Hochmut und Eitelkeit entstanden und warum Demut
und Sanftmut entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Weinen und warum das Lachen entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum üble Nachrede und warum der gute Ruf entstanden
ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Gehorsam und warum die Geringschätzung der
Menschen entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Murren entstanden ist und warum Unschuld und
Demut entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Sünde entstanden ist und warum die Reinheit
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Stärke entstanden und warum Schwachheit
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Fortbewegung der Körper und ihr Nutzen
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Armut und der Reichtum entstand sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Herrschertum der Welt entstanden und warum die
Knechtschaft entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Tod entstanden und warum Leben entstanden
ist."
KAPITEL 92
Als
Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, waren sie in großer Freude und
jubelten, weil sie Jesus diese Worte sagen hörten.
Jesus
fuhr in seiner Darlegung fort und sprach zu ihnen:
"Höret
jetzt noch weiter, meine Jünger, damit Ich mit euch über die umfassende
Kenntnis des Mysteriums vom Unaussprechlichen rede:
Dieses
Mysterium vom Unaussprechlichen weiß, warum die Unbarmherzigkeit entstanden und
warum die Barmherzigkeit entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Vergängliche entstanden ist und warum das
ewige Sein entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Reptilien entstanden sind und warum sie
vernichtet werden müssen.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die wilden Tiere entstanden sind und warum sie
vernichtet werden sollen.
Und dieses
Mysterium weiß, warum das Vieh entstanden ist und warum die Vögel entstanden
sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Berge entstanden sind und die Edelsteine darin
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Materie des Goldes entstanden ist und warum
die Materie des Silbers entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Materie des Kupfers entstanden ist und warum
die Materie von Eisen und Stahl entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Materie von Blei entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Materie vom Glas und die Materie vom Fett
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Pflanzen, vor allem die Kräuter, entstanden
sind und warum alle Materien entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Gewässer der Erde und alle darin befindlichen
Dinge entstanden sind und warum auch die Erde entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Meere und Gewässer entstanden sind und warum
die Tiere in den Meeren entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Materie der Welt entstanden ist und warum
diese Welt völlig vernichtet werden wird."
KAPITEL 93
Jesus
fuhr wiederum fort und sprach zu seinen Jüngern: "Weiterhin, meine Jünger
und Mitgefährten und Brüder, möge ein jeder im Geist, der in ihm ist, wach
sein, und möget ihr alle Worte, die Ich euch sagen werde, aufnehmen und
begreifen; denn von jetzt ab werde Ich beginnen, mit euch über alle Kenntnis
vom Unaussprechlichen zu reden.
Dieses
Mysterium weiß, warum der Westen und der Osten entstanden ist. Und dieses
Mysterium weiß, warum der Süden und warum der Norden entstanden ist.
Höret
noch weiter, meine Jünger, und bleibet weiterhin wach und vernehmet die gesamte
Kenntnis vom Mysterium vom Unaussprechlichen.
Dieses
Mysterium weiß, warum die Dämonen entstanden sind und warum die Menschheit
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Hitze entstanden und warum die Kühle
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Sterne entstanden und warum die Wolken
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Erde sich einsenkte und warum das Wasser
darüber kam.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Erde vertrocknete und warum Regen darauf kam.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Hungersnot entstanden und warum der Überfluss
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Reif entstanden und warum der heilsame Tau
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Staub entstanden und warum die milde Abkühlung
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Hagel entstanden und warum der angenehme
Schnee entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Westwind entstanden und warum der Ostwind
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Feuer aus der Höhe entstanden ist und warum
der Regen entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Südwind und warum der Nordwind entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Sterne des Himmels und die Kreisläufe der
Gestirne entstanden sind und warum das Firmament mit all seinen Vorhängen
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Archonten der Sphären entstanden und warum die
Sphären mit all ihren Gebieten entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Archonten der Äonen entstanden und warum die
Äonen mit ihren Vorhängen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die tyrannischen Archonten der Äonen entstanden
sind und warum die Archonten, die bereut haben, entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Diener und warum die Dekane entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Engel entstanden und warum die Erzengel
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Herrscher entstanden und warum die Götter
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Eifersucht auch in der Höhe entstanden ist und
warum die Eintracht entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Hass entstanden ist und warum die Liebe
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Zwietracht und warum die Eintracht entstanden
ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Habsucht und warum die Enthaltsamkeit von
allem entstanden ist und warum die Geldgier entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Gefräßigkeit und warum die Übersättigung
entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Gepaarten entstanden und warum die Ungepaarten
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Gottlosigkeit entstanden ist und warum die
Gottesfurcht entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Lichtglanz entstanden ist und warum die Funken
entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die dreifältigen Kräfte (Dreimalgewaltigen)
entstanden und warum die Unsichtbaren entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Stammväter entstanden sind und warum die
Reinen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der große Authades entstanden ist und warum seine
Getreuen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die großen dreifachen Mächte entstanden sind und
warum der große, unsichtbare Urvater entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der dreizehnte Äon entstanden und warum das Gebiet
derer in der Mitte entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Paralemptoren (Überbringer) Mitte entstanden
sind und warum die Mägde des Lichtes entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Diener der Mitte entstanden und warum die
Engel der Mitte entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Lichtland entstanden ist und warum der große
Empfänger des Lichtes entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Wächter des Ortes zur Rechten entstanden und
warum ihre Anführer entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum das Tor des Lebens entstanden und warum Sabaoth,
der Gute, entstanden ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum der Ort zur Rechten entstanden und warum das
Lichtland, das heißt, der Lichtschatz, entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Schöpfungen des Lichtes entstan und warum die
zwölf Erlöser entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die drei Tore des Lichtschatzes entstanden sind
und warum die neun Wächter entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Zwillingserlöser entstanden und warum die Drei
Amen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Fünf Bäume entstanden sind warum die Sieben
Amen entstanden sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Vermischung, die nicht bestehen bleibt,
entstanden ist und warum sie gereinigt wird."
KAPITEL 94
Jesus
fuhr wiederum fort und sprach zu seinen Jüngern:
"Bleibt
weiterhin aufmerksam, meine Jünger, und ein jeder von euch bewahre die
Wahrnehmungskraft vom Licht in sich, auf dass ihr mit Sicherheit wahrnehmt.
Denn von jetzt ab werde Ich mit euch sprechen über das ganze wahre Gebiet des
Unaussprechlichen und über seine Beschaffenheit."
Es
geschah nun, als die Jünger Jesus diese Worte sagen hörten, da wichen sie auf
die Seite und hörten ganz auf, zuzuhören.
Da trat
Maria Magdalena vor, warf sich vor die Füße Jesu, küsste sie und rief weinend
aus: "Hab Erbarmen mit mir, mein Herr; denn meine Brüder haben zugehört
und dann losgelassen von den Worten, die Du zu ihnen sprachst. Nun, mein Herr,
was die Erkenntnis all dieser Dinge betrifft, die, wie Du gesagt hast, sich im
Mysterium vom Unaussprechlichen befinden, - habe ich Dich doch zu mir sagen
hören: 'Von jetzt an will Ich beginnen, mit euch über die gesamte Kenntnis des
Mysteriums vom Unaussprechlichen zu reden', - auf dieses Wort nun, das Du
gesagt hast, bist Du nicht näher eingegangen, um das Wort zu vollenden.
Deswegen nun haben meine Brüder zugehört und dann nachgelassen und aufgehört zu
begreifen, in welcher Weise Du mit ihnen sprichst.
Was nun
die Worte betrifft, die Du ihnen gesagt hast, nun denn, mein Herr, wenn die
Erkenntnis von all diesem sich in jenem Mysterium befindet, wo ist der Mensch
hier auf Erden, der die Fähigkeit hat, dieses Mysterium mit all seinen Erkenntnissen
und das Wesen all dieser Worte, die Du in Verbindung damit gesagt hast, zu
begreifen?"
KAPITEL 95
Es
geschah nun, als Jesus Maria diese Worte sagen hörte und einsah, dass die
Jünger in ihrem Zuhören begannen nachzulassen, da ermutigte Er sie und sprach
zu ihnen: "Seid nicht mehr betrübt, meine Jünger, wegen des Mysteriums vom
Unaussprechlichen, indem ihr denkt, dass ihr es nicht begreifen werdet.
Wahrlich, Ich sage euch: Dieses Mysterium ist das Eure und das eines jeden, der
auf euch hören wird, sodass sie dieser ganzen Welt und aller Materie darin
entsagen und entsagen allen bösen Gedanken darin und allen Sorgen dieses Äons.
Wohlan,
Ich sage euch: Für einen jeden, der der ganzen Welt und allem darin entsagt und
sich an Gott unterwerfen wird, ist dieses Mysterium einfacher als alle
Mysterien vom Lichtreich, und es ist rascher zu begreifen als sie alle und es
ist einfacher als sie alle. Wer zur Erkenntnis dieses Mysteriums gelangt,
entsagt dieser ganzen Welt und allen Sorgen darin.
Deswegen
nun habe Ich einst zu euch gesagt: "Alle, die ihr mühselig und beladen
seid, kommt her zu Mir und Ich will euch erquicken. Denn meine Last ist leicht
und mein Joch ist sanft."
Wohlan,
wer dieses Mysterium empfangen wird, entsagt der ganzen Welt und den Sorgen der
ganzen Materie darin. Darum nun, meine Jünger, seid nicht traurig, weil ihr
denkt, dass ihr dieses Mysterium nicht begreifen werdet. Wahrlich, Ich sage
euch: dieses Mysterium ist leichter zu begreifen als alle anderen Mysterien.
Wahrlich, Ich sage euch: Dieses Mysterium ist das eure und das eines jeden, der
der ganzen Welt und der ganzen Materie darin entsagen wird.
Jetzt,
hört zu, meine Jünger und meine Mitgenossen und meine Brüder; damit Ich euch
ansporne zur Erkenntnis des Mysteriums vom Unaussprechlichen, wovon Ich zu euch
spreche. Denn Ich bin soweit gekommen, euch bei der Darlegung des Alls die
ganze Kenntnis zu vermitteln; denn die Erklärung des Alls ist seine Gnosis.
Aber
jetzt höret zu, damit Ich fortfahre mit euch zu sprechen über die Kenntnis
dieses Mysteriums:
Dieses
Mysterium weiß, warum sich die fünf Helfer entbunden haben und warum sie aus
den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich das große Licht der Lichter entbunden hat und
warum es aus den Vaterlosen hervorgegangen ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich das Erste Gebot entbunden hat und warum es
sich in Sieben Mysterien zerteilt hat und weshalb es das Erste Gebot genannt
wird und warum es aus dem Vaterlosen hervorgegangen ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich das große Licht der Lichtarten entbunden hat
und warum es sich ohne Schöpfungen aufgestellt hat und warum es aus dem
Vaterlosen hervorgegangen ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich das Erste Mysterium, das ist das
vierundzwanzigste Mysterium von außen, entbunden hat und warum es in sich
selbst die zwölf Mysterien aufrichtete, übereinstimmend mit der Zahl der
Unantastbaren und Unbegrenzten, und warum es aus dem Vaterlosen hervorgegangen
ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die zwölf Unbewegten entbunden haben und
warum sie sich mit all ihren Ordnungen aufgestellt haben und warum sie aus dem
Vaterlosen hervorgekommen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Unerschütterlichen entbunden haben und
warum sie sich in zwölf Ordnungen verteilt aufgestellt haben und warum sie aus
den Vaterlosen, die zu den Ordnungen des Raumes vom Unaussprechlichen gehören,
hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die Unvorstellbaren, die zum zweiten Raum vom
Unaussprechlichen gehören, sich entbunden haben und warum sie aus den
Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die zwölf Führerlosen entbunden haben und
warum sie sich hinter allen Ordnungen der Beschützer aufgestellt haben, während
sie selbst unantastbar und grenzenlos sind, und warum sie aus den Vaterlosen
hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich diese Beschützer entbunden haben, die sich
nicht angezeigt noch offenbar gemacht haben gemäß der Anordnung des Einzigen,
des Unaussprechlichen, und warum sie hervorgekommen sind aus den Vaterlosen.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Übergroßen entbunden haben und warum sie
sich verteilt haben in einer einzigen Ordnung, und warum sie aus den Vaterlosen
hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum die zwölf Ordnungen vom Unaussprechlichen sich
entbunden haben und warum sie sich in drei Teile verteilt haben und warum sie
aus den Vaterlosen hervorgekommen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich alle Unvergänglichen, die aus zwölf Ordnungen
bestehen, sich entbunden haben und warum sie sich hintereinander in einer
einzigen Ordnung ausgebreitet herniedergesenkt haben; und warum sie sich
verteilt und verschiedene Ordnungen gebildet haben, während sie selbst
unantastbar und grenzenlos sind; und warum sie aus den Vaterlosen
hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Unendlichen entbunden haben und warum sie
sich aufgestellt haben in zwölf unendlichen Räumen und herniedergestiegen sind,
drei Ordnungen von Räumen bildend, gemäß der Anordnung des Einzigen, des
Unaussprechlichen, und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die zwölf Unantastbaren entbunden haben, die
zu den Ordnungen des Einzigen und Unaussprechlichen gehören, und weshalb sie
aus den Vaterlosen hervorgegangen sind, bis sie zum Raum des Ersten Mysteriums
gebracht wurden, dem zweiten Raum.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die vierundzwanzig Myriaden Lobpreisenden
entbunden haben und warum sie sich ausgebreitet haben außerhalb des Schleiers
vom Ersten Mysterium, welches das Zwillings-Mysterium ist vom Einzigen,
Unaussprechlichen, jenes, das nach innen und nach außen blickt; und warum sie
aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich alle Unantastbaren entbunden haben, die Ich
soeben erwähnte, die in den Gebieten des zweiten Raumes vom Unaussprechlichen
sind, welcher der Raum des Ersten Mysteriums Ist; und warum diese Unantastbaren
und diese Unendlichen aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die vierundzwanzig Mysterien vom Ersten
Dreifältig Geistigen entbunden haben und warum sie die vierundzwanzig Räume des
Ersten Dreifältig Geistigen genannt werden und warum sie aus dem Zweiten
Dreifältig Geistigen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die vierundzwanzig Mysterien vom Zweiten
Dreifältig Geistigen entbunden haben und warum sie aus dem Dritten Dreifältig
Geistigen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die vierundzwanzig Mysterien vom Dritten
Dreifältig Geistigen - das sind die vierundzwanzig Räume vom Dritten Dreifältig
Geistigen - entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen
sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Fünf Bäume vom Ersten Dreifällig
Geistigen entbunden haben und warum sie sich ausgebreitet haben, hintereinander
stehend und doch miteinander verbunden durch all ihre Ordnungen; und warum sie
aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Fünf Bäume vom Zweiten Dreifältig
Geistigen entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Fünf Bäume vom Dritten Dreifällig
Geistigen entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Ur-Unantastbaren vom Ersten Dreifältig
Geistigen entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Ur-Unantastbaren vom Zweiten Dreifältig
Geistigen entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich die Ur-Unantastbaren vom Dritten Dreifältig
Geistigen entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich der Erste Dreigeist unterhalb entbunden hat,
- von Jenen, die zu den Ordnungen des Einzigen, Unaussprechlichen gehören - und
warum er aus dem Zweiten Dreigeist hervorgegangen ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum sich der dritte Dreigeist, das ist der Erste
Dreigeist oberhalb, entbunden hat und warum er hervorgegangen ist aus dem
zwölften Ur-Dreigeist, der im letzten Gebiet der Vaterlosen ist.
Und
dieses Mysterium weiß, warum alle Orte, die im Raum des Unaussprechlichen sind,
und alle, die sich darin befinden, ausgebreitet haben und warum sie aus dem
letzten Glied des Unaussprechlichen hervorgegangen sind.
Und
dieses Mysterium weiß aus sich selbst, warum es sich geopfert hat, um aus dem
Unaussprechlichen hervorzukommen: ES, das über sie alle herrschte und das sie
alle gemäß ihren Ordnungen zur Entfaltung brachte.
KAPITEL 96
Über
diese alle nun will Ich mit euch bei der Darlegung des Alls sprechen,- mit
einem Wort, über alle, die Ich euch genannt habe:
Sie,
die entstehen und die kommen werden;
sie,
die erschaffen (emanieren) und die hervorgehen;
und
sie, die außerhalb über ihnen sind;
und
sie, die in sie eingepflanzt wurden;
sie,
die das Gebiet des Ersten Mysteriums einnehmen werden;
und
sie, die sich im Raum des Unaussprechlichen befinden; -
über
diese werde Ich zu euch sprechen, weil Ich sie euch offenbaren will; und Ich
will über sie mit euch sprechen, ihrem Ort entsprechend und ihrer Ordnung
entsprechend, bei der Darlegung des Alls.
Und
Ich werde euch alle ihre Mysterien offenbaren, die über sie alle herrschen;
sowie ihre Pro-Dreigeist-Mächte und ihre Hyper-Dreigeist-Mächte, die über ihre
Mysterien und ihre Ordnungen herrschen.
Nun,
das Mysterium vom Unaussprechlichen weiß, warum diese alle entstanden sind, von
denen Ich offen gesprochen habe, und durch wen diese alle entstanden sind.
Es ist
das Mysterium, das in ihnen allen ist. Und es ist all ihr Ausgang, und es ist
all ihr Aufgang, und es ist all ihre Auferstehung.
Und das
Mysterium vom Unaussprechlichen ist das Mysterium, das sich in all diesen
befindet, über die Ich zu euch gesprochen habe, und über die Ich zu euch
sprechen werde bei der Darlegung des Alls.
Und es
ist das Mysterium, das in ihnen allen ist; und es ist das einzige Mysterium vom
Unaussprechlichen und zugleich die Erkenntnis von all diesen, die Ich euch
gesagt habe und die Ich euch sagen werde, und über die Ich euch nichts gesagt
habe. Über diese werde Ich zu euch sprechen bei der Offenbarung des Alls, sowie
über ihre gesamte Kenntnis, die sie zusammen besitzen, warum sie entstanden
sind. Es ist das einzige Wort des Unaussprechlichen.
Und Ich
werde euch die Darlegung all ihrer Mysterien geben und die Art eines jeden von
ihnen und die Weise ihrer Vollendung in all ihren Formen. Und Ich werde euch
das Mysterium vom Einen, Unaussprechlichen offen-
baren,
und alle seine Zustände und Erscheinungsformen und sein ganzes System, weshalb
es aus dem letzten Glied vom Unaussprechlichen hervorgegangen ist.
Denn
dieses Mysterium ist all ihre Auferstehung. Und das Mysterium vom
Unaussprechlichen ist zudem ein einziges Wort, das in der Sprache vom
Unaussprechlichen auch besteht. Und dieses ist die Ursache für die Erklärung
aller Worte, die Ich zu euch gesprochen habe.
Und wer
das eine Wort von diesem Mysterium
empfangen wird, das Ich euch nun sagen werde, und all seine Eigenschaften und
all seine Formen und den Weg, um dieses Mysterium zu vollenden, - denn ihr seid
vollkommen und all-vollkommen, und ihr werdet die ganze Kenntnis dieses
Mysteriums und sein ganzes Werk vollenden, weil euch alle Mysterien anvertraut
sind, - höret nun, damit Ich euch dieses Mysterium sagen werde:
Wer nun
das eine Wort des Mysteriums, das Ich
euch gesagt habe, empfangen wird, wenn er aus dem Körper der Materie der
Archonten herauskommt, und wenn die richtenden Empfänger kommen und ihn aus dem
Körper der Archonten-Materie herauslösen, - nämlich jene, die alle den Körper
verlassenden Seelen losmachen; - wenn also die richtenden (vergeltenden)
Empfänger die Seele ablösen, die das eine
Mysterium vom Unaussprechlichen empfangen hat, das Ich euch soeben gesagt habe,
dann wird sie unmittelbar, sobald sie aus dem Körper der Materie erlöst ist,
ein großer Lichtstrom werden inmitten dieser Empfänger. Und die Empfänger
werden sich vor dem Licht dieser Seele sehr fürchten; und die Empfänger werden
kraftlos niederfallen und ganz und gar ablassen, aus Furcht vor dem großen
Licht, das sie gesehen haben.
Und die
Seele, die das Mysterium vom Unaussprechlichen empfängt, wird in die Höhe
steigen als ein großer Lichtstrom; und die Empfänger werden sie nicht greifen
können und nicht wissen, wie der Weg beschaffen ist, auf dem sie geht. Denn sie
wird zum großen Lichtstrom und hebt sich empor, und keine Kraft ist imstande,
sie irgendwie festzuhalten, noch imstande, ihr irgendwie zu nahen.
Denn sie
durchwandert alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete der Schöpfungen vom
Licht, und sie gibt in keinem einzigen Gebiet Antwort, noch gibt sie
Rechtfertigungen, noch gibt sie geheime Zeichen; auch wird keine einzige Kraft
der Lichtschöpfungen imstande sein, sich dieser Seele zu nähern.
Aber in
allen Gebieten der Archonten und allen Gebieten der Lichtschöpfungen lobpreist
sie ein jeder an seinem Ort, weil sie sich fürchten vor dem Lichtstrom, der
diese Seele umhüllt, bis sie alle durchzogen hat und zum Ort ihres Erbes vom
Mysterium gelangt, - das ist das Mysterium vom Einen, vom Unaussprechlichen, -
und bis sie mit seinen Gliedern vereint ist. Wahrlich, Ich sage euch: sie wird
alle Orte durchziehen in einer Zeitspanne, in der ein Mensch einen Pfeil abschießt.
Darum
nun, wahrlich, sage Ich euch: Jeder Mensch, der dieses Mysterium vom
Unaussprechlichen empfangen und all seine Eigenschaften und all seine Formen
vollenden wird, ist ein Mensch in der Welt, aber er überragt alle Engel und
wird sie alle noch mehr überragen.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er überragt alle Erzengel und wird sie alle noch
mehr überragen.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er ist über alle Tyrannen erhaben und wird sich
über sie alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er überragt alle Herren und wird sich über sie
alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er überragt alle Götter und wird sich über sie
alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, doch er überragt alle Gestirne und wird sich über sie
alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er übertrifft alle Reinen und wird sich über sie
alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er übertrifft alle Dreifachen Mächte
(Dreimalgewaltigen) und wird sich über sie alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, doch er übersteigt alle Urväter und wird sich über sie
alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, doch er übersteigt alle Unsichtbaren und wird sich über
sie alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er übersteigt alle großen, unsichtbaren Urväter
und wird sich über sie alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er übersteigt alle, die von der Mitte sind und
wird sich über sie alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er überragt die Schöpfungen vom Lichtschatz und
wird sich über sie alle erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, doch er überragt alle Vermischung und wird sich völlig
darüber erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, doch er übersteigt das ganze Gebiet des Lichtschatzes
und wird sich hoch darüber erheben.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er wird mit Mir in meinem Reich herrschen.
Er ist
ein Mensch in der Welt, aber er ist König im Licht.
Er ist
ein Mensch in der Welt, doch er ist nicht von dieser Welt.
Und
wahrlich, Ich sage euch: Dieser Mensch bin Ich, und Ich bin dieser Mensch.
Und bei
der Auflösung der Welt, das heißt, wenn das All aufsteigt, und wenn die Zahl
der vollkommenen Seelen zusammen aufsteigt, und wenn Ich König in der Mitte vom
letzten Helfer bin, während Ich König bin über alle Schöpfungen des Lichtes,
und König über die Sieben Amen und die Fünf Bäume und die Drei Amen und die
Neun Wächter, und indem Ich König bin über das Kind der Kinder, dem
Zwillingserlöser; und indem Ich König bin über die Zwölf Erlöser und über die
ganze Zahl der vollkommenen Seelen, die die Mysterien des Lichtes empfangen
werden, - dann werden alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen
empfangen, mit Mir Mitkönige sein und zu meiner Rechten und zu meiner Linken in
meinem Reich sitzen.
Und
wahrlich, Ich sage euch: Diese Menschen sind Ich, und Ich bin sie. Deswegen nun
habe Ich einst zu euch gesagt: Ihr werdet sitzen auf euren Thronen zu meiner
Rechten und zu meiner Linken in meinem Reich und ihr werdet mit Mir herrschen.
Deswegen
nun habe Ich Mich nicht gescheut) noch Mich geschämt, euch 'meine Brüder und
meine Mitgenossen' zu nennen, weil ihr Mitkönige mit Mir in meinem Reich sein
werdet. Dies nun sage Ich euch, wissend, dass Ich euch das Mysterium vom
Unaussprechlichen geben werde, das heißt: Dieses Mysterium bin Ich, und Ich bin
dieses Mysterium.
Darum
nun werdet nicht allein ihr mit Mir herrschen, sondern alle Menschen, die das
Mysterium vom Unaussprechlichen empfangen, werden mit Mir Mitkönige sein in
meinem Reich. Und Ich bin sie, und sie sind Ich. Doch mein Thron wird sie alle
überragen.
Weil
ihr auf der Welt um aller Menschen willen Leid erdulden werdet, bis dass ihr
alle Worte verkündigt, die Ich zu euch sage, werden eure Throne dem meinen
hinzugefügt werden in meinem Reich.
Deswegen
habe Ich einst zu euch gesagt: Wo Ich sein werde, da werden mit Mir auch meine
zwölf Diener sein.
Doch
Maria Magdalena und Johannes, der Jungfräuliche, werden alle meine Jünger und
alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen, überragen.
Und sie werden zu meiner Rechten und zu meiner Linken sein. Und Ich bin sie und
sie sind Ich.
Und sie
werden in allen Dingen mit euch gleich sein, nur dass ihre Throne den euren
überragen werden, und mein eigener Thron wird den ihren überragen.
Und
alle Menschen, die das Wort vom Unaussprechlichen finden werden, - wahrlich,
Ich sage euch: die Menschen, die jenes Wort kennen werden, sie werden die
Gnosis all dieser Worte, die Ich euch gesagt habe, erkennen. Sowohl in der
Tiefe, wie in der Höhe, in der Länge, wie in der Breite; mit einem Wort, sie
werden die Gnosis all dieser Worte erkennen, die Ich euch gesagt habe, und die
Ich euch noch nicht gesagt habe, die Ich euch aber sagen werde: Ort für Ort und
Ordnung für Ordnung bei der Darlegung des Alls.
Und
wahrlich, Ich sage euch: Sie werden wissen, in welcher Weise die Welt gegründet
ist. Und sie werden wissen, nach welchem Urbild (Grundform) alle, die von der
Höhe sind, ins Dasein kamen. Und sie werden wissen, aus welchem Urgrund das All
entstanden ist."
KAPITEL 97
Als nun
der Erlöser dies alles gesagt hatte, stürzte Maria Magdalena vor und sprach:
"Mein Herr, ertrage mich und zürne mir nicht, wenn ich nach allen Dingen
mit Nachdruck und Bestimmtheit frage. Nun, mein Herr, ist denn das Wort des
Mysterium vom Unaussprechlichen ein anderes als das Wort von der gesamten
Kenntnis?"
Der
Erlöser antwortete und sprach: Ja, das Mysterium vom Unaussprechlichen ist
andersgeartet als das Wort von der gesamten Kenntnis."
Und
Maria antwortete wiederum und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, ertrage mich
und zürne mir nicht, wenn ich Dich frage. Nun, mein Herr, werden wir denn nicht
dann erst imstande sein, das Lichtreich zu erben, vorausgesetzt, wir leben und
erkennen die Gnosis vom vollkommenen Wort des Unaussprechlichen?"
Und der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Gewiss; denn ein jeder, der das
Mysterium vom Lichtreich empfangen wird, wird bis zu dem Ort gehen und erben,
bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat. Doch er wird nicht die Gnosis
vom All kennen, weshalb dies alles entstanden ist; es sei denn, er erkennt das eine Wort vom Unaussprechlichen, das die
Gnosis vom All ist. Und noch einmal klar: Ich bin die Gnosis (Erkenntnis) des
Alls. Und es ist auch unmöglich, das eine
Wort der Erkenntnis zu kennen, es sei denn, man empfängt zuerst das Mysterium
vom Unaussprechlichen. Doch von allen Menschen, die die Mysterien des Lichtes
empfangen werden, wird ein jeder bis zu dem Ort gehen und erben, bis zu welchem
er die Mysterien empfangen hat.
Deswegen
habe Ich einst zu euch gesagt: Wer einem Propheten glaubt, wird den Lohn eines
Propheten empfangen; und wer einem Gerechten glaubt, wird den Lohn eines
Gerechten empfangen. Das bedeutet: ein jeder wird bis zu dem Ort gelangen, bis
zu welchem er die Mysterien empfangen hat. Wer ein untergeordneteres empfängt,
wird das untergeordnetere Mysterium ererben. Und wer ein höheres Mysterium
empfängt, wird die höheren Gebiete ererben.
Und ein
jeder wird an seinem Ort im Licht meines Reiches bleiben. Und ein jeder wird
die Macht haben über die Ordnungen, die unter ihm sind; doch er wird nicht die
Macht haben, zu den Ordnungen zu gehen, die über ihm sind. Doch er wird in dem
Gebiet vom Lichterbe meines Reiches bleiben, inmitten eines großen, für die
Götter und alle Unsichtbaren unermesslichen Lichtes, und er wird in großer
Freude und Jubel sein.
Nun
aber höret zu, damit Ich mit euch über die Herrlichkeit jener spreche, die das
Mysterium vom Ersten Mysterium empfangen werden.
Wer nun
das Mysterium von jenem Ersten Mysterium empfangen wird, und es kommt die Zeit,
wo er den Körper der Archonten-Materie verlässt, so werden die Empfänger der
Vergeltung kommen und die Seele dieses Menschen aus dem Körper führen. Und die
Seele wird ein großer Lichtstrom in den Händen der Empfänger der Vergeltung
werden. Und die Empfänger werden sich fürchten vor dem Licht dieser Seele. Und
diese Seele wird aufsteigen und alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete der
Lichtschöpfungen durchwandern. Und sie wird keine Antworten geben, noch
Rechtfertigungen, noch geheime Zeichen an irgend einem Ort des Lichtes, auch
nicht an irgend einem Ort der Archonten; sondern sie wird alle Gebiete
durchwandern und über sie alle hinausschreiten, sodass sie vorankommt und über
alle Gebiete des Ersten Erlösers herrschen wird.
So
geschieht es auch dem, der das zweite Mysterium des Ersten Mysteriums und das
dritte und vierte empfangen wird, bis er das zwölfte Mysterium des Ersten
Mysteriums empfangen wird. Wenn es an der Zeit ist, wo er den Körper der
Archonten-Materie verlässt, so werden die Empfänger der Vergeltung kommen und
die Seele dieses Menschen aus dem materiellen Körper führen. Und diese Seelen
werden in den Händen der vergeltenden Empfänger zum großen Lichtstrom werden.
Und die Empfänger werden sich fürchten vor dem Licht dieser Seelen und kraftlos
auf ihr Antlitz fallen.
Und
diese Seelen werden unmittelbar emporfliegen und alle Gebiete der Archonten und
alle Gebiete der Lichtschöpfungen überschreiten. Und sie werden keine Antworten
geben, noch Rechtfertigungen, noch geheime Zeichen in irgend einem Gebiet.
Sondern sie werden alle Gebiete durchwandern und sie alle überschreiten und
über alle Gebiete der Zwölf Erlöser herrschen, sodass jene, die das zweite
Mysterium vom Ersten Mysterium empfangen, über alle Gebiete des zweiten
Erlösers im Lichterbe herrschen werden.
In
gleicher Weise werden auch die, die das dritte Mysterium vom Ersten Mysterium
und das vierte und fünfte und sechste bis zum zwölften empfangen, jeweils
herrschen über alle Gebiete des Erlösers, bis zu welchem sie jeweils das
Mysterium empfangen haben.
Und wer
nacheinander die zwölf Mysterien vom Ersten Mysterium empfangen wird, das heißt
also das absolute Mysterium, über das Ich mit euch rede, - und wer nun jene
zwölf Mysterien, die zum Ersten Mysterium gehören, empfangen wird, der wird,
wenn er die Welt verlässt, alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete vom
Licht durchwandern, indem er ein großer Lichtstrom ist. Und er wird außerdem
über alle Gebiete der zwölf Erlöser herrschen. Aber sie werden nicht denen
gleichen, die das einzige Mysterium vom Unaussprechlichen empfangen. Doch wer
jene Mysterien empfangen wird, wird in diesen Ordnungen bleiben, weil sie
erhabener sind, und er wird in den Ordnungen der zwölf Erlöser bleiben."
KAPITEL 98
Es
geschah nun, als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesprochen hatte, da trat
Maria vor, küsste die Füße von Jesus und sprach: "Mein Herr, ertrage mich
und zürne mir nicht, wenn ich Dich frage, doch habe Mitleid mit uns, mein Herr,
und offenbare uns alle Dinge, wonach wir Dich fragen werden. Nun, mein Herr,
warum besitzt das Erste Mysterium zwölf Mysterien und der Unaussprechliche
besitzt nur ein einziges Mysterium?"
Jesus
antwortete und sprach zu ihr: "Er besitzt zwar ein einziges Mysterium,
aber dieses Mysterium besteht aus drei Mysterien, wenngleich es das eine Mysterium ist. Doch die Eigenschaften
davon sind verschiedenartig. Und zudem besteht es aus fünf Mysterien, obwohl es
ein einziges ist, doch die Eigenschaften davon sind verschiedenartig, sodass
diese fünf Mysterien einander gleichen in diesem Mysterium vom Reich des
Lichterbes; doch ihre Eigenschaften sind verschiedenartig. Und ihr Reich ist
erhabener und höher als das gesamte Reich der zwölf Mysterien vom Ersten
Mysterium insgesamt. Aber sie sind verschiedenartig für das Reich mit nur einem
Mysterium vom Ersten Mysterium im Lichtreich.
In
gleicher Weise sind auch die drei Mysterien im Lichtreich nicht gleich, sondern
verschiedenartig sind ihre Eigenschaften. Und sie sind auch nicht gleich für
das Reich mit nur einem Mysterium vom Ersten Mysterium im Lichtreich; und die
Eigenschaft eines jeden dieser drei ist verschieden, und auch die
Erscheinungsform eines jeden von ihnen ist verschieden.
Das
erste Mysterium vom Ersten Mysterium: - wenn du sein Mysterium erfüllst, so
gelangst du unmittelbar aus deinem Körper, wirst ein großer Lichtstrom und
durchwanderst alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete vom Licht, während
sich alle vor dem Licht dieser Seele fürchten, bis sie ins Gebiet ihres Reiches
gelangt.
Das
zweite Mysterium vom Ersten Mysterium dagegen, - wenn du sein Mysterium gut in
all seinen Ansichten vollendest, - der Mensch nun, der sein Mysterium vollenden
wird, wenn er dieses Mysterium ausspricht über das Haupt eines Menschen, der
den Körper verlässt, und er es in seine beiden Ohren sagt, dann wird der
Mensch, der den Körper verlässt, die Mysterien zum zweiten Mal empfangen haben
und des Wortes der Wahrheit teilhaftig sein. Wahrlich, Ich sage euch: die Seele
dieses Menschen wird, sobald sie den materiellen Körper verlässt, ein großer
Lichtstrom werden und alle Gebiete durchwandern, bis sie zum Reich dieses
Mysteriums gelangt.
Wenn
aber dieser Mensch keine Mysterien empfangen hat und nicht der Worte der
Wahrheit teilhaftig ist, - wenn dann jener, der das Mysterium vollbringt und
dieses Mysterium ausspricht über das Haupt des Menschen, der den Körper
verlässt, der keine Mysterien des Lichtes empfangen hat und der Worte der
Wahrheit nicht teilhaftig ist, - wahrlich) Ich sage euch: Dieser Mensch wird,
wenn er den Körper verlässt, in keinem Gebiet der Archonten verurteilt werden,
noch wird er in irgend einem Gebiet bestraft werden können, noch wird das Feuer
ihn berühren, wegen des großen Mysteriums des Unaussprechlichen, das mit ihm
ist.
Und man
wird sich sehr beeilen und ihn einander weiterreichen und ihn geleiten von Ort
zu Ort und von Ordnung zu Ordnung, bis man ihn vor die Magd des Lichtes bringt,
während alle Gebiete in Furcht sind vor diesem Mysterium und dem Zeichen vom
Reich des Unaussprechlichen, das an ihm ist.
Und
wenn man ihn vor die Magd des Lichtes bringt, so wird die Magd des Lichtes das
Zeichen des Mysteriums vom Reich des Unaussprechlichen sehen, welches an ihm
ist. Die Magd des Lichtes wundert sich und prüft ihn; doch sie lässt ihn nicht
zum Licht bringen, ehe er die ganze Lebensweise dieses Licht-Mysteriums
vollbracht hat, nämlich die heiligen Reinigungen der Enthaltsamkeit von der
Welt und von der gesamten darin befindlichen Materie.
Die
Magd des Lichtes versiegelt ihn mit einem höheren Siegel, welches das ist, ---
und lässt ihn in dem Monat, in dem er den stofflichen Leib verlassen hat,
hinabsteigen in einen Leib, der rechtschaffen ist und den wahren Gott und die
höheren Mysterien finden wird, sodass er diese ererbt und das ewige Licht
ererbt als Geschenk des zweiten Mysteriums vom Ersten Mysterium des
Unaussprechlichen.
Betrifft
es das dritte Mysterium von jenem Unaussprechlichen dagegen, so wird der
Mensch, der dieses Mysterium vollenden wird, nicht nur, wenn er den Körper
verlässt, das Reich der Mysterien erben; doch, wenn er das Mysterium vollbringt
und es in all seinen Ansichten vollendet, nämlich,
wenn er
dieses Mysterium anwendet und es vollkommen macht und dieses Mysterium über
einem Menschen aufruft, der den Körper verlässt und das Mysterium gekannt hat,
- mag er gezögert oder nicht gezögert haben- ein solcher, der sich unter den
harten Strafen der Archonten und in ihren strengen Gerichten und vielfachen
Fegefeuern befinden würde, - wahrlich, Ich sage euch: Sie werden sich sehr
beeilen, um diesen Menschen, der den Körper verlässt, - wenn man für diesen
jenes Mysterium aufruft, - hinüberzubringen und ihn einander weiter zu reichen,
bis sie ihn vor die Magd des Lichtes bringen.
Und die
Magd des Lichtes wird ihn mit einem höheren Siegel, das dieses ist, -
versiegeln, und in dem Monat, in dem er den Körper verlassen hat, wird sie ihn
in den rechtschaffenen Körper, der den wahren Gott und die höheren Mysterien
finden wird, hinabsteigen lassen, damit er das Lichtreich erbt. Dies nun ist
das Geschenk vom dritten Mysterium des Unaussprechlichen.
Nun
aber, ein jeder, der von den fünf Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen
wird, - wenn er den Körper verlässt und bis zum Gebiet dieses Mysteriums erbt,
so ist das Reich der fünf Mysterien höher als das Reich der zwölf Mysterien vom
Ersten Mysterium, und es ist höher als alle Mysterien, die darunter sind. In
ihrem Reich sind die fünf Mysterien vom Unaussprechlichen einander gleich, doch
sie sind verschiedenartig gegenüber den drei Mysterien vom Unaussprechlichen.
Wer
dagegen die drei Mysterien vom Unaussprechlichen empfängt, der wird, wenn er
den Körper verlässt, bis zum Reich dieses Mysteriums erben. Und die drei
Mysterien sind in diesem Reich einander gleich, und sie sind noch höher und
erhabener als die fünf Mysterien vom Unaussprechlichen in ihrem Reich. Doch sie
sind verschiedenartig gegenüber dem Einzigen Mysterium vom Unaussprechlichen.
Wer
aber das Eine Mysterium vom
Unaussprechlichen empfängt, wird das Gebiet des ganzen Reiches in seiner vollen
Herrlichkeit ererben, wie Ich euch bereits früher gesagt habe. Und ebenso ein
jeder, der dieses Mysterium im Allraum des Unaussprechlichen empfangen wird,
sowie auch alle Mysterien, die in den Gliedern des Unaussprechlichen vereinigt
sind, worüber Ich noch nicht mit euch gesprochen habe, und über ihre
Ausbreitung und die Art ihrer Aufgabe und ihre jeweilige Eigenschaft, wie er
ist, und warum er der Unaussprechliche genannt wird oder wie er mit all seinen
Gliedern sich ausgebreitet hat, und wie viele Glieder sich in ihm befinden, und
all seine Aufgaben, - was Ich euch jetzt nicht sagen werde. Doch wenn Ich dazu
komme, euch die Darlegung des Alls mitzuteilen, werde Ich euch alles einzeln
offenbaren, nämlich seine Ausbreitungen und seine Schilderung, wie er ist, und
die Verzweigung (Anhäufung) all seiner Glieder, die zum System vom Einen, wahren, unantastbaren Gott gehören.
Bis zu
welchem Ort nun ein jeder die Mysterien im Raum des Unaussprechlichen empfangen
wird, bis zu diesem Ort wird er erben, bis zu dem er sie empfangen hat.
Und
jene, die sich im ganzen Gebiet des Raumes vom Unaussprechlichen befinden,
geben keine Antworten darin, noch geben sie Rechtfertigungen, noch geben sie
geheime Zeichen; denn sie sind ohne geheime Zeichen. Und sie haben keine
Empfänger, sondern sie durchwandern alle Gebiete, bis sie wieder das Gebiet vom
Reich des Mysteriums, das sie empfangen haben, erreichen.
Ebenso
haben auch jene, die die Mysterien im zweiten Raum empfangen werden, keine
Antworten noch Rechtfertigungen; denn sie sind ohne geheime Zeichen in jener
Welt, die der Raum des ersten Mysteriums vom Ersten Mysterium ist.
Und die
vom dritten Raum außerhalb, das ist der dritte Raum von außen,- in diesem Raum
hat ein jedes Gebiet seine Empfänger und seine Antworten und seine
Rechtfertigungen und seine geheimen Zeichen, die Ich euch einmal sage, wenn Ich
euch jenes Mysterium mitteilen werde, das heißt, wenn Ich mit euch über die
Ausbreitung des Alls gesprochen habe.
Bei der
Auflösung des Alls jedoch, das heißt, wenn die Zahl der vollkommenen Seelen
vollendet ist und das Mysterium, weswegen das All überhaupt entstanden, erfüllt
ist, werde Ich tausend Jahre den Lichtjahren entsprechend zubringen, indem Ich
König bin über alle Schöpfungen des Lichtes und über die ganze Zahl der
vollkommenen Seelen, die alle Mysterien empfangen haben."
KAPITEL 99
Als
Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Maria Magdalena vor und
sprach: "Mein Herr, wie viele 'Jahre von den Jahren der Welt sind ein Jahr des Lichtes?"
Jesus
antwortete und sprach zu Maria: "Ein Lichttag entspricht tausend Jahren in
der Welt, sodass 365 000 Weltjahre ein einziges Lichtjahr ausmachen.
Ich
werde nun tausend Lichtjahre verbringen, indem Ich König bin inmitten vom
Letzten Helfer, und indem Ich König bin über alle Schöpfungen des Lichtes und
über die ganze Zahl der vollkommenen Seelen, die die Mysterien des Lichtes
empfangen haben.
Und
ihr, meine Jünger, und ein jeder, der das Mysterium vom Unaussprechlichen
empfangen wird, werdet bei Mir bleiben zu meiner Rechten und zu meiner Linken,
indem ihr mit Mir Könige seid in meinem Reich.
Und
jene, die die Drei Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen werden, werden mit
euch Mitkönige sein im Lichtreich. Doch sie werden euch und jenen nicht
ebenbürtig sein, die das eine
Mysterium vom Unaussprechlichen empfangen, sondern sie werden vielmehr hinter
euch bleiben, wenngleich sie Könige sind.
Und
jene, die die Fünf Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen, werden wiederum
hinter den Drei Mysterien bleiben, obgleich auch sie Könige sind.
Und
weiter jene, die das zwölffache Mysterium vom Ersten Mysterium empfangen,
werden auch wieder hinter den Fünf Mysterien des Unaussprechlichen bleiben,
wenngleich auch sie Könige sind, der Ordnung eines jeden von ihnen
entsprechend.
Und
alle, die die Mysterien in allen Gebieten des Raumes vom Unaussprechlichen
empfangen, werden auch Könige sein) und hinter ihnen bleiben die, die das
Mysterium vom Ersten Mysterium empfangen, indem sie ausgebreitet sind,
entsprechend der Herrlichkeit eines jeden von ihnen, sodass jene, die die
höheren Mysterien empfangen, in den höheren Gebieten bleiben werden, und jene,
die die niederen Mysterien empfangen, in den niederen Gebieten bleiben werden,
indem sie Könige im Licht meines Reiches sind. Diese sind das Erbe im Reich des
ersten Raumes vom Unaussprechlichen.
Die
dagegen, die alle Mysterien vom zweiten Raum, nämlich vom Raum des Ersten
Mysteriums empfangen, werden selbst wiederum im Licht meines Reiches bleiben,
ausgebreitet entsprechend der Herrlichkeit eines jeden von ihnen, indem ein
jeder sich in dem Mysterium befindet, bis zu welchem er empfangen hat. Und
jene, die die höheren Mysterien empfangen, werden auch in den höheren Gebieten
bleiben, und jene, die die niederen Mysterien empfangen, werden in den niederen
Gebieten im Licht meines Reiches bleiben. Dies ist das Erbe des zweiten Königs
für jene, die das Mysterium des zweiten Raumes vom Ersten Mysterium empfangen.
Jene
dagegen, die die Mysterien vom dritten Raum (des Ersten Mysteriums), das ist
der erste Raum von außen, empfangen, sie werden wiederum hinter dem zweiten
König bleiben, ausgebreitet im Licht meines Reiches, entsprechend der
Herrlichkeit eines jeden von ihnen, indem ein jeder in dem Gebiet bleibt, bis
zu welchem er die Mysterien empfangen hat; sodass jene, die die höheren
Mysterien empfangen, in den höheren Gebieten bleiben, und jene, die die
niederen Mysterien empfangen, in den niederen Gebieten bleiben werden.
Dies
sind die drei Erbteile vom Lichtreich.
Die
Mysterien von diesen drei Erbteilen des Lichtes sind sehr zahlreich. (Ihr werdet
sie in den beiden großen Büchern von Jeû finden.) Doch Ich will euch geben und
mitteilen die großen Mysterien von jedem Erbteil, jene, die jedem Gebiet
voranstehen, also die Häupter entsprechend jedem Gebiet und entsprechend jeder
Ordnung, die das ganze Menschengeschlecht zu den höheren Gebieten führen werden
entsprechend dem Raum des Erbes. Die übrigen niederen Mysterien sind für euch
nicht notwendig, doch ihr werdet sie in den beiden Büchern von Je finden, die
Henoch geschrieben hat, während Ich im Paradies des Adam mit ihm sprach vom
Baum der Kenntnis und vom Baum des Lebens.
Wohlan,
wenn Ich euch die ganze Ausbreitung dargelegt habe, werde Ich euch die großen
Mysterien der drei Erbteile meines Reiches geben und mitteilen, das heißt, die
Haupt-Mysterien werde Ich euch geben und sagen in all ihren Formen und all
ihren Eigenschaften und in ihren Zahlsymbolen und den Siegeln des letzten
Raumes, das ist der erste Raum von außen. Und Ich werde euch die Antworten und
Rechtfertigungen und die geheimen Zeichen von diesem Raum geben.
Der
zweite Raum dagegen, der sich innerhalb befindet, besitzt keine Antworten noch
Rechtfertigungen noch geheime Zeichen noch Zahlsymbole oder Siegel, sondern er
besitzt nur Eigenschaften und Formen."
KAPITEL 100
Als der
Erlöser dies alles zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Andreas vor und sprach:
"Mein Herr, zürne mir nicht, sondern habe Mitleid mit mir und offenbare
mir das Geheimnis des Wortes, nach dem ich Dich fragen werde; denn es ist für
mich schwierig gewesen, und ich habe es nicht begriffen."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu ihm: "Frage, wonach du fragen willst, so
will Ich es dir von Angesicht zu Angesicht ohne Gleichnis offenbaren."
Und
Andreas antwortete und sprach: "Mein Herr, ich bin erstaunt und wundere
mich sehr, wie die Menschen in der Welt und im Körper dieser Materie, - wenn
sie diese Welt verlassen, - jene Firmamente durchwandern werden und all diese
Archonten und alle Herren und alle Gottheiten und all diese großen Unsichtbaren
und alle die vom Ort der Mitte und die vom ganzen Ort zur Rechten und all die
Großen von den Lichtschöpfungen, und wie sie inmitten jener alle hineingehen
und das Lichtreich erben. Dieser Vorgang nun, mein Herr, ist schwierig für
mich."
Als
Andreas dies gesagt hatte, fuhr der Geist des Erlösers in Ihm auf und Er rief
aus und sprach: "Wie lange noch werde Ich euch ertragen? Wie lange soll
Ich es mit euch aushalten? Habt ihr denn jetzt noch nicht begriffen und seid
noch unwissend? Erkennet ihr denn nicht und begreift ihr nicht, dass ihr und
alle Engel und alle Erzengel und die Gottheiten und die Herren und alle
Archonten und alle großen Unsichtbaren und alle von der Mitte und die vom
ganzen Ort zur Rechten und alle Großen von den Lichtschöpfungen mit ihrem
ganzen Glanz, dass ihr alle miteinander aus ein und demselben Teig und
derselben Materie und demselben Wesen seid, und dass ihr alle aus derselben
Mischung seid?
Und auf
Befehl des Ersten Mysteriums wurde die Vermischung gezwungen, auf dass alle
Großen der Lichtschöpfungen und ihr ganzer Glanz sich reinigten und sich von
der Vermischung reinigten. Aber nicht haben sie sich von selbst gereinigt,
sondern sie haben sich unter Zwang gereinigt, gemäß der Anordnung des Einzigen,
Unaussprechlichen.
Und sie
haben überhaupt nicht gelitten und haben sich in den Gebieten nicht verändert,
sich auch nicht ganz opferten, sich auch nicht in verschiedenen Körpern
verströmt, noch sind sie in irgendeiner Bedrängnis gewesen.
Ihr nun
seid im Besonderen die Hefe des Lichtschatzes und ihr seid die Hefe vom Gebiet
zur Rechten, und ihr seid das Gärungsmittel vom Gebiet jener in der Mitte, und
ihr seid das Gärungsmittel von allen Unsichtbaren und von allen Archonten; in
einem Wort, ihr seid die Hefe von ihnen allen. Und ihr seid in großen Leiden
und großen Behinderungen gewesen bei der Umgießung (Transplantation) in
verschiedene Körper dieser Welt.
Und
nach all diesen Leiden habt ihr mit euch selbst gestritten und gekämpft, indem
ihr von der ganzen Welt und der darin befindlichen Materie euch losgemacht (ihr
entsagt) habt. Und ihr habt nicht nachgelassen zu suchen, bis dass ihr alle
Mysterien vom Lichtreich finden würdet, die euch gereinigt haben und euch zu
kristallklarem, ganz gereinigtem Licht gemacht haben; und ihr seid gereinigtes
Licht geworden.
Deswegen
nun habe Ich einst zu euch gesagt: "Suchet und ihr werdet finden' Jetzt
habe Ich zu euch gesagt: Ihr sollt nach den Mysterien des Lichtes suchen, die
den Körper der Materie reinigen und ihn zu strahlend reinem und ganz
gereinigtem Licht machen.
Wahrlich,
Ich sage euch: Ich habe Mich geopfert dem Menschengeschlecht wegen, weil es
stofflich ist, und habe ihnen alle Mysterien vom Licht gebracht, damit Ich sie
reinige; denn sie sind die Hefe der ganzen Materie ihrer Materie. Andernfalls
würde keine Seele vom ganzen Menschengeschlecht gerettet werden können, und sie
würden das Lichtreich nicht erben können, wenn Ich ihnen nicht die reinigenden
Mysterien gebracht hätte.
Denn
die Lichtschöpfungen bedürfen der Mysterien nicht, weil sie gereinigt sind.
Doch das Menschengeschlecht ist es, das sie nötig hat, weil sie alle materielle
Gärungsmittel (Hefe) sind. Deswegen habe Ich einst zu euch gesagt: "Die
Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken". Das bedeutet,
jene, die von Licht sind, bedürfen der Mysterien nicht; denn sie sind
gereinigte Lichter. Doch das Menschengeschlecht ist es, das sie nötig hat; denn
sie sind die materielle Hefe.
Deswegen
nun verkündet dem ganzen Menschengeschlecht:
Lasset nicht nach zu
suchen Tag und Nacht, bis ihr die reinigenden Mysterien finden werdet!
Und
kündet den Menschen:
Entsaget der ganzen Welt
und der ganzen Materie darin!
Denn
wer in der Welt von ihrer Materie kauft und verkauft, davon isst und trinkt,
und wer in all ihren Sorgen und in all ihren Verstrickungen lebt, der sammelt
sich zu seiner überhäuften Materie noch andere Materien hinzu, weil diese ganze
Welt und alles darin Befindliche und all ihre Bande stoffliche Hefe sind. Und
einen jeden wird man um seiner Reinheit willen danach fragen.
Deswegen
nun habe Ich einst zu euch gesagt: Entsaget der ganzen Welt und der ganzen
Materie darin, damit ihr nicht noch mehr Materie zu eurer übrigen Materie in
euch hinzusammelt! Und saget ihnen: Lasset nicht nach, zu suchen Tag und Nacht,
und gebt keine Ruhe, bis dass ihr die reinigenden Mysterien findet, die euch
reinigen werden und euch zu strahlendem Licht machen werden, sodass ihr
emporsteigen und mein Lichtreich erben werdet!
Wohlan,
du, Andreas, und alle deine Brüder, deine Mitjünger, um eurer Entsagungen und
um all eurer Leiden willen, die ihr überall erduldet habt, und wegen eurer
Veränderungen an jedem Ort und wegen eurer Umverpflanzung in verschiedenen
Körpern und wegen all eurer Bedrängnisse, - habt ihr nach all diesem die
reinigenden Mysterien empfangen und werdet zu reinem, sehr gereinigtem Licht
geworden sein. Deswegen nun werdet ihr emporsteigen und eindringen in alle
Gebiete aller großen Lichtschöpfungen und werdet ewig Könige sein im
Lichtreich.
Doch
wenn ihr den Körper verlasst und aufsteigt und das Gebiet der Archonten erreicht,
so werden alle Archonten von Scham ergriffen, weil ihr die Hefe ihrer Materie
seid und zu reinerem Licht geworden seid als sie alle.
Und
wenn ihr das Gebiet der großen Unsichtbaren erreicht, und das Gebiet jener in
der Mitte und jener zur Rechten und die Gebiete aller großen Lichtschöpfungen,
so werdet ihr bei ihnen allen geehrt werden, weil ihr die Hefe ihrer Materie
seid und reineres Licht als sie alle geworden seid. Und alle Orte werden einen
Hymnus für euch anstimmen, bis ihr zum Gebiet meines Reiches gelangt.
Dies
ist die Antwort auf die Worte, wonach ihr fragt.
Nun,
Andreas, bist du noch in Unglauben und Unwissenheit?"
Als nun
der Erlöser dieses sagte, wusste Andreas deutlich, - nicht allein er, sondern
alle Jünger wussten es genau, - dass sie das Lichtreich erben würden.
Sie
warfen sich alle zugleich nieder vor die Füße Jesu, riefen weinend und flehten
den Erlöser an mit den Worten: "Herr, vergib unserem Bruder die Sünde der
Unwissenheit!"
Der
Erlöser antwortete und sprach: "Ich vergebe und Ich werde vergeben.
Deswegen hat Mich das Erste Mysterium gesandt, damit Ich einem jeden die Sünden
vergebe."
Ein
Teil der Bücher des Erlösers
KAPITEL 101
...Und
jene, die im Unaussprechlichen wohnen, jene, die nicht daraus hervorgegangen
sind, stehen über den Mysterien. Diese bestehen schon vor dem Ersten Mysterium. Und, damit ihr es begreift, einem
Vergleich und Gleichnis entsprechend, sind diese also die Glieder des
Unaussprechlichen:
Und ein
jedes Glied herrscht dem Rang seiner Herrlichkeit entsprechend. Das Haupt dem
Rang des Hauptes entsprechend; und das Auge, dem Rang der Augen entsprechend;
und das Ohr, dem Rang der Ohren entsprechend; und die übrigen Glieder ebenso.
Somit ist deutlich: es gibt eine Vielzahl Glieder, aber nur einen Leib.
Dies
habe Ich zwar als Beispiel und Gleichnis und Vergleich gesagt,. aber nicht habe
Ich das Wort in seiner Wirklichkeit und wahrhaftigen Gestalt geoffenbart,
sondern als ein Mysterium vom Unaussprechlichen.
Und
alle Glieder, die sich in Ihm (dem Unaussprechlichen) befinden, dem Gleichnis
entsprechend, mit dem Ich sie verglichen habe, jene also, die bei dem Mysterium
vom Unaussprechlichen wohnen, und jene, die in Ihm wohnen, und auch die drei
Räume, die den Mysterien entsprechend danach kommen, - für diese alle bin Ich in
Wahrheit und Wahrhaftigkeit ihr Lichtschatz, außer dem es keinen anderen
Lichtschatz gibt,-der seinesgleichen im Kosmos nicht hat. Doch Worte und
Mysterien und Orte gibt es wohl.
Wohlan,
selig ist der, der die Worte der Mysterien des ersten Raumes von außen gefunden
hat.
Und ein
Gott ist der, der die Worte der Mysterien vom zweiten Raum, dem mittleren,
gefunden hat.
Und ein
Erlöser und ein Unantastbarer ist der, der die Worte der Mysterien vom dritten
Raum, dem inneren, gefunden hat. Er übersteigt das All und wird denen gleich,
die sich im dritten Raum befinden. Da er das Mysterium empfangen hat, in dem
sie sich befinden und ihm entstammen, darum ist er ihnen ebenbürtig.
Wer
dagegen die Worte der Mysterien gefunden hat, die Ich euch dargelegt habe,
einem Vergleich entsprechend, dass sie die Glieder vom Unaussprechlichen sind,
- wahrlich, Ich sage euch:
Der
Mensch, der die Worte der Mysterien in göttlicher Wahrheit gefunden hat, ist in
der Wahrheit der Höchste und Ihm (dem Unaussprechlichen) gleich. Denn durch
diese Worte und Mysterien hat sich das All dank dem Höchsten fest gegründet.
Darum
ist jener, der die Worte dieser Mysterien gefunden hat, dem Höchsten gleich.
Denn es ist die Gnosis der Erkenntnis vom Unaussprechlichen, in der Ich heute
mit euch gesprochen habe.
(Abschluss
eines verlorengegangenen Buches vom Erlöser)
KAPITEL 102
Jesus
fuhr wiederum in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Wenn Ich zum
Licht zurückgekehrt bin, so verkündet es der ganzen Welt und sagt ihnen: Lasset
nicht nach zu suchen Tag und Nacht und rastet nicht, bis ihr die Mysterien vom
Lichtreich findet, die euch reinigen und zu reinem Licht machen und euch ins
Lichtreich führen werden.
Sagt
ihnen: Entsaget der ganzen Welt und all ihrer Materie darin und all ihren
Sorgen und all ihren Sünden. In einem Wort, entsaget all ihren Beziehungen, die
darin sind, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor allen
Strafgerichten gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget dem Murren, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und
vor dem Feuer mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet. Sagt ihnen: Höret nicht auf
jene, damit ihr den Gerichten vom Wolfsgesicht entkommt.
Sagt
ihnen: Entsaget der Streitsucht, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor den Gerichten des Ariel gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Falschheit und den Lügen, damit ihr der Mysterien des
Lichtes würdig seid und vor der Feuerflut mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget dem falschen Zeugnis, damit ihr der Mysterien des Lichtes
würdig seid, auf dass ihr entkommt und vor den Feuerströmen mit dem
Wolfsgesicht gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget dem Hochmut und der Prahlerei, damit ihr der Mysterien des
Lichtes würdig seid und vor den Feuergruben des Ariel gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Eigenliebe, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und vor den Gerichten der Unterwelt gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Geschwätzigkeit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor den Feuern der Unterwelt gerettet werdet. Sagt ihnen: Entsaget der
Arglist, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Strafen in
der Unterwelt gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Habgier, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und vor der Feuerflut mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet. Sagt ihnen:
Entsaget der Weltverhaftung, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und vor den Pech- und Feuerkleidern mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Ausbeuterei, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor den Feuerströmen des Ariel gerettet werdet. Sagt ihnen: Entsaget
der Schimpfworte, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den
Strafen der Feuerströme gerettet werdet. Sagt ihnen: Entsaget der Bosheit,
damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuermeeren des
Ariel gerettet werdet. Sagt ihnen: Entsaget der Unbarmherzigkeit, damit ihr der
Mysterien des Lichtes würdig seid und vor dem Gericht der Drachenköpfe gerettet
werdet. Sagt ihnen: Entsaget dem Zorn, damit ihr der Mysterien des Lichtes
würdig seid und vor der Feuerflut der Drachenköpfe gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget dem Fluchen, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und vor den Feuermeeren der Drachenköpfe gerettet werdet. Sagt ihnen: Entsaget
dem Diebstahl, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den
brodelnden Meeren der Drachenköpfe gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der räuberischen Habsucht, damit ihr der Mysterien des Lichtes
würdig seid und vor Jaldabaoth gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der üblen Nachrede, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor den Feuerströmen mit dem Löwenkopf gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Kriegslust und dem Streit, damit ihr der Mysterien des
Lichtes würdig seid und vor den siedenden Strömen des Jaldabaoth gerettet
werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Unwissenheit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor den Vasallen des Jaldabaoth und den Feuermeeren gerettet werdet.
Sagt ihnen:
Entsaget der Schlechtigkeit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und von allen Dämonen des Jaldabaoth und all seinen Strafen gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Raserei, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und vor den siedenden Pechmeeren des Jaldabaoth gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget dem Ehebruch, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid
und vor den Schwefel- und Pechmeeren mit dem Löwenkopf gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget dem Morden, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und
vor dem Archonten mit dem Krokodilskopf gerettet werdet- jener, der in der
Kälte ist, entspricht der ersten Domäne der äußersten Finsternis.
Sagt
ihnen: Entsaget der Hartherzigkeit und Ruchlosigkeit, damit ihr der Mysterien
des Lichtes würdig seid und vor den Archonten der äußersten Finsternis gerettet
werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Gottlosigkeit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor dem Heulen und Zähneknirschen gerettet werdet. Sagt ihnen:
Entsaget der Giftmischerei, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und
vor großer Kälte und Hagel der äußersten Finsternis gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget der Gotteslästerung, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor dem großen Drachen der äußersten Finsternis gerettet werdet.
Sagt
ihnen: Entsaget den Irreführungen, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig
seid und vor allen Strafen des großen Drachen der äußersten Finsternis gerettet
werdet.
Sagt
denen, die Irrlehren verbreiten und einem jeden, der von ihnen unterwiesen
wird: Wehe euch, denn wenn ihr nicht bereuet und euren Irrtum nicht aufgebt,
werdet ihr ins Strafgericht vom großen Drachen und der äußersten Finsternis
eingehen, was furchtbar ist, und niemals werdet ihr in der Welt wieder
aufgenommen werden, doch existenzlos werden bis zum Ende.
Sagt
jenen, die die wahre Lehre vom Ersten Mysterium verwerfen werden: Wehe euch,
denn eure Strafe ist schrecklich im Vergleich zu denen aller Menschen. Denn ihr
werdet in großer Kälte, in Eis und Hagel, inmitten des Drachens und der
äußersten Finsternis bleiben, und niemals werdet ihr von dieser Stunde an in
der Welt wieder aufgenommen werden. Doch ihr werdet an jenem Ort erstarren und
bei der Auflösung des Alls verzehrt und ewig existenzlos werden.
Sagt
vielmehr zu den Menschen der Welt: Werdet still, damit ihr die Mysterien des
Lichtes empfangen möget und empor ins Lichtreich eingehet. Sagt ihnen: Liebet
die Menschen, damit ihr der Mysterien würdig seid und empor ins Lichtreich
eingehet.
Sagt ihnen:
Seid sanftmütig, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget und in der
Höhe ins Lichtreich einkehret.
Sagt
ihnen: Liebet den Frieden, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget
und in der Höhe ins Lichtreich einkehret.
Sagt
ihnen: Seid barmherzig, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget und
in der Höhe ins Lichtreich einkehret.
Sagt
ihnen: Gebet Almosen (Seelengaben), damit ihr die Mysterien des Lichtes
empfangen möget und in der Höhe ins Lichtreich einkehret. Sagt ihnen: Sorgt für
die Armen und Kranken und Bedrückten, damit ihr die Mysterien des Lichtes
empfangen möget und nach oben in das Lichtreich eingehet.
Sagt
ihnen: Liebet Gott, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget und
nach oben in das Lichtreich eingehet.
Sagt
ihnen: Seid rechtschaffen, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget
und nach oben in das Lichtreich eingehet.
Sagt
ihnen: Seid gütig, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget und nach
oben in das Lichtreich eingehet.
Sagt ihnen:
Nehmt Abschied von Allem, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangen möget
und nach oben in das Lichtreich eingehet.
Dies
alles sind die Richtlinien der Wege für jene, die der Mysterien des Lichtes
würdig sind.
Gebt
nun jenen, die in dieser Weltentsagung sich losgemacht haben, die Mysterien des
Lichtes, und verberget sie nicht vor ihnen, - selbst) wenn sie Sünder sind und
sich in allen Sünden und Ungerechtigkeiten der Welt, die Ich euch alle genannt
habe, befunden haben, - sobald sie sich bekehren und Buße tun und im göttlichen
Gehorsam stehen.
Ich
sage euch nun: Gebt ihnen die Mysterien vom Lichtreich und haltet sie nicht
geheim vor ihnen. Denn Ich habe die Mysterien in die Welt gebracht wegen der
Sündhaftigkeit, damit Ich all ihre Sünden, die sie von Anfang an begangen
haben, vergebe.
Deswegen
nun habe Ich einst zu euch gesagt: "Ich bin nicht gekommen, um die
Gerechtfertigten zu rufen." Deswegen nun habe. Ich die Mysterien gebracht,
damit einem jeden die Sünden vergeben werden und sie ins Lichtreich aufgenommen
werden können. Denn die Mysterien sind das Geschenk vom Ersten Mysterium, damit
Es die Sünden und Vergehen aller Sünder auslösche."
KAPITEL 103
Es
geschah nun, als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, da trat
Maria vor und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, wird denn ein
rechtschaffener Mensch, der in aller Gerechtigkeit vollkommen ist, und der
Mensch, der überhaupt keine Sünde hat, wird ein solcher in den Strafgerichten
gepeinigt werden oder nicht? Oder wird dieser Mensch vielmehr ins Himmelreich
gebracht werden, oder nicht ?"
Der
Erlöser erwiderte und sprach zu Maria: "Ein rechtschaffener Mensch, der in
aller Gerechtigkeit vollkommen ist und nie irgendeine Sünde begangen hat, und
noch nie irgendein Mysterium vom Licht empfangen hat, - wenn die Zeit kommt, wo
er den Körper verlässt, so kommen unmittelbar die Empfänger von einem der
großen Dreimalgewaltigen, - jene, unter denen ein Großer herrscht, - rauben die
Seele dieses Menschen aus den Händen der Empfänger der Vergeltung und verbringen
drei Tage damit, indem sie mit ihr bei allen Schöpfungen der Welt herumgehen.
Nach drei Tagen führen sie sie hinab zum Chaos, um sie durch alle Strafgerichte
zu führen und zu den Verurteilungen zu bringen. Die Feuer vom Chaos peinigen
sie nicht sehr, sondern nur teilweise eine kleine Weile.
Und mit
Eifer erbarmen sie sich ihrer, führen sie eilends aus dem Chaos herauf und
geleiten sie auf den Weg mitten durch all jene Archonten. Und diese strafen sie
nicht mit ihren harten Gerichten, sondern das Feuer ihrer Gebiete peinigt sie
nur teilweise. Und wenn sie zum Gebiet von Jachthanabas, dem Unbarmherzigen,
gebracht wird, so vermag er sie mit seinem schlimmen Gericht freilicht nicht zu
strafen, sondern er hält sie nur kurze Zeit fest, indem das Feuer seiner
Strafen sie teilweise peinigt.
Und
wiederum erbarmen sie sich ihrer und führen sie eilends aus jenen Gebieten. Und
sie bringen sie nicht zu den Äonen, damit die Archonten der Äonen sie nicht
rauben und wegtragen werden, sondern sie bringen sie auf den Weg zum Licht der
Sonne und bringen sie vor die Jungfrau des Lichtes. Diese prüft sie und
befindet sie rein von Sünden, aber sie lässt sie nicht zum Licht bringen, weil
das Zeichen vom Reich der Mysterien nicht bei ihr ist. Doch sie versiegelt sie
mit einem höheren Siegel und lasst sie bei den Äonen der Gerechtigkeit in einen
Körper hinabstoßen,
einen
solchen Körper, der geeignet sein wird, um die Zeichen der Mysterien vom Licht
zu finden und das Lichtreich auf ewig zu ererben.
Wenn
der Mensch dagegen ein- oder zwei- oder dreimal sündigt, so wird er wiederum in
die Welt zurückgeworfen, übereinstimmend mit der Art der Sünden, die er
begangen hat; über die Art dieser Rückkehr werde ich euch berichten, wenn Ich
euch die Darlegung des Alls gegeben habe.
Doch
wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Selbst wenn ein rechtschaffener Mensch
überhaupt keine Sünden begangen hat, so kann er unmöglich in das Lichtreich
gebracht werden, wenn das Zeichen vom Reich der Mysterien nicht bei ihm ist.
Mit einem Wort, es ist unmöglich, Seelen zum Licht zu bringen ohne die
Mysterien vom Lichtreich."
KAPITEL 104
Es
geschah nun, als Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, da trat
Johannes vor und sprach: "Mein Herr, gesetzt, ein sündiger und
frevelhafter Mensch ist voll von allen Ungerechtigkeiten, und er hat um des
Himmelreichs willen von all diesem abgelassen und entsagt der ganzen Welt und
der ganzen Materie darin; und wir geben ihm von Anfang an die Mysterien des
Lichtes, die im ersten Raum, dem äußeren, sind; und wenn er nach einer kurzen
Zeit, nachdem er die Mysterien empfangen, wieder zurückkehrt und Übertretungen
begeht, aber danach wiederum sich umkehrt und von allen Sünden abläßt und sich
bekehrt und entsagt der ganzen Welt und der ganzen Materie darin, sodass er
wiederum in großer Reue kommt; und wenn wir wahrhaftig in Wahrheit wissen, dass
er feurig nach Gott verlangt, sodass wir ihm zum zweitenmal das Mysterium vom
ersten Raum, dem äußeren, geben; -
wenn er
nun in gleicher Weise wiederum zurückfällt und Übertretungen begeht und sich
wiederum in den Sünden der Welt befindet und wenn er danach wiederum sich
bekehrt und von den Sünden der Welt abläßt und wiederum der ganzen Welt und der
ganzen Materie darin entsagt und wiederum große Reue empfindet; und wir mit
Sicherheit wissen, dass er nicht heuchelt, sodass wir uns ihm zukehren und ihm
die Mysterien wieder von Anfang an geben, die sich im ersten, äußeren Raum
befinden; -
wenn er
nun in gleicher Weise wiederum zurückfällt und sündigt und sich in jeder Art
von Sünde befindet, - wünschest Du, dass wir ihm bis zu siebenmal vergeben und
ihm die Mysterien, die im ersten, äußeren Raum sind, bis zu siebenmal geben,
oder nicht?"
Der
Erlöser antwortete wiederum und sprach zu Johannes: "Vergebet ihm nicht
nur bis zu siebenmal, sondern wahrlich, Ich sage euch: Vergebet ihm ein
vielfaches von siebenmal, und gebet ihm jedesmal wieder die Mysterien von
Anfang an, die sich im ersten, äußeren Raum befinden. Vielleicht gewinnt ihr
die Seele dieses Bruders und er erbt das Lichtreich.
Deswegen
nun, als ihr Mich einst fragtet mit dem Wort: 'Wenn unser Bruder gegen uns
sündigt, wünschest Du, dass wir ihm bis zu siebenmal vergeben?' - antwortete
Ich und sprach zu euch im Gleichnis mit dem Wort: 'Nicht nur siebenmal, sondern
siebenmal siebzigmal!'
Nun also,
vergebt ihm vielmals und gebt ihm jedesmal die Mysterien, die im ersten,
äußeren Raum sind. Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses Bruders und er erbt
das Lichtreich.
Wahrlich,
wahrlich, Ich sage euch: Wer nur eine einzige Seele für das Leben gewinnen und
retten wird, der wird außer der Ehre, die er im Lichtreich besitzt, noch andere
Ehre empfangen für die Seele, die er gerettet hat; sodass der, der viele Seelen
retten wird, außer der Ehre, die er im Licht hat, viel andere Ehren empfangen
wird für die Seelen, die er gerettet hat."
KAPITEL 105
Als der
Erlöser nun dies gesagt hatte, warf sich Johannes vor und sprach: "Mein
Herr, ertrage mich, wenn ich Dich frage; denn von jetzt an will ich beginnen,
Dich über alle Dinge zu befragen, was die Art und Weise betrifft, wie wir es
der Menschheit verkünden sollen.
Wenn
ich nun diesem Bruder ein Mysterium gebe aus den beginnenden Mysterien, die
sich im ersten, äußeren Raum befinden, und wenn ich ihm weitere Mysterien gebe,
und er nicht handelt, wie es des Himmelreichs würdig ist, - wünschest Du, dass
wir ihn hindurchgehen lassen zu den Mysterien des zweiten Raumes? Vielleicht
gewinnen wir die Seele dieses Bruders, und er kehrt um, bereut und erbt das
Lichtreich. Wünschest Du, dass wir ihn hindurchgehen lassen zu den Mysterien
des zweiten Raumes, oder nicht?"
Und der
Erlöser antwortete und sprach zu Johannes: "Wenn es ein Bruder Ist, der
nicht heuchelt, sondern in Wahrheit sich nach Gott sehnt, und wenn ihr ihm
vielmals die anfänglichen Mysterien gegeben habt, und jener, gezwungen durch
die Elemente der Schicksalskräfte, sich nicht würdig verhalten hat gegenüber
den Mysterien des Lichtes, - so vergebet ihm, lasst ihn hindurchgehen und gebt
ihm das erste Mysterium vom zweiten Raum. Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses
Bruders.
Und
wenn er sich nicht würdig verhalten hat gegenüber den Mysterien des Lichtes,
und er Übertretungen und allerhand Sünden begangen hat und sich danach wieder
bekehrt und ernsthaft bereut hat und der ganzen Welt entsagt und von allen
Sünden der Welt abgelassen hat, und ihr wisst sicher, dass er nicht heuchelt,
sondern in Wahrheit nach Gott verlangt, so kehrt euch ihm zu von neuem,
vergebet ihm, lasst ihn hindurchgehen und gebt ihm das zweite Mysterium im
zweiten Raum vom Ersten Mysterium. Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses
Bruders und er erbt las Lichtreich.
Und
wenn er wiederum nicht würdig gehandelt hat gegenüber den Mysterien, sondern
Übertretungen und allerlei Sünden begangen hat und danach sich wiederum
umkehrte und in tiefer Reue der ganzen Welt und der ganzen Materie darin
entsagt und von den Sünden der Welt abgelassen hat, sodass ihr wahrhaftig
wisst, dass er nicht heuchelt, sondern sich in Wahrheit nach Gott sehnt, so
wendet euch von neuem ihm zu und vergebet ihm und nehmt von ihm seine Reue
entgegen, weil das Erste Mysterium mitleidig und barmherzig ist. Lasset diesen
Menschen auch weitergehen und gebt ihm nacheinander die drei Mysterien, die im
zweiten Raum des Ersten Mysteriums sind.
Wenn
jener Mensch von diesem Augenblick ab Übertretungen begeht und vielfach
sündigt, sollt ihr ihm nicht mehr vergeben, noch seine Reuen entgegennehmen,
denn er ist unter euch wie ein Ärgernis und ein Frevler.
Denn
wahrlich, Ich sage euch: Diese drei Mysterien geben Zeugnis von seiner letzten
Reue, und wo er diese Reue nicht besitzt von da an, dann wahrlich, sage Ich
euch: Diese Menschenseele wird nicht zu den höheren Welten zurückgelangen von
diesem Augenblick an, sondern sie wird in den Wohnungen des Drachens der
äußersten Finsternis sein.
Denn im
Hinblick auf die Seelen solcher Menschen habe Ich einst im Gleichnis zu euch
gesprochen: 'Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, so stelle ihn allein zwischen
dir und ihn zur Rede. Wenn er auf dich hört, wirst du deinen Bruder gewinnen.
Wenn er nicht auf dich hört, so hole dir noch einen anderen. Wenn er nicht auf
dich und nicht auf den anderen hört, so führe ihn vor die Gemeinschaft. Wenn er
auch auf die anderen nicht hört, so gelte er euch als ein Frevler und ein
Ärgernis'. Das bedeutet: Wenn er im ersten Mysterium nicht brauchbar ist, so
gebt ihm das zweite. Wenn er im zweiten Mysterium nicht brauchbar ist, so gebt
ihm die drei Mysterien zusammen, welche sich auf die Gemeinde (Ekklesia)
beziehen. Und wenn er im dritten Mysterium nicht brauchbar ist, so gelte er
euch als ein Ärgernis und ein Frevler.
Und das
Wort, das Ich einst zu euch gesagt habe: 'Damit durch zwei bis drei Zeugen
jedes Wort belegt werde,' bedeutet dies: Die drei Mysterien werden Zeugnis
ablegen von seiner letzten Reue. Und wahrlich, Ich sage euch: Wenn dieser
Mensch bereut, so kann kein Mysterium ihm seine Sünden vergeben, noch können
seine Reueworte durch irgendein Mysterium erhört noch angenommen werden,
ausgenommen durch das erste Mysterium vom Ersten Mysterium und durch die
Mysterien des Unaussprechlichen.
Diese
allein sind es, die die Reue jenes Menschen von ihm annehmen und seine Sünden
vergeben werden, weil diese Mysterien fürwahr voll Gnade und barmherzig sind
und immer zur Vergebung bereit."
KAPITEL 106
Als nun
der Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Johannes in seiner Rede fort und sprach zum
Erlöser: "Mein Herr, gesetzt, ein sehr sündhafter Bruder, der der ganzen
Welt und der ganzen Materie darin und all ihren Sünden und all ihren Sorgen
entsagt hat, und wir prüfen ihn und wissen, dass er nicht arglistig heuchelt,
sondern sich aufrichtig und in Wahrheit nach Gott sehnt; und wir wissen, dass
er der Mysterien des zweiten Raumes oder des dritten Raumes würdig geworden
ist; in einem Wort, wünschest Du, dass wir ihm von den Mysterien des zweiten
oder des dritten Raumes geben, ehe er überhaupt die Mysterien vom Lichterbe
empfangen hat? Wünschst Du, dass wir sie ihm geben, oder nicht?"
Und der
Erlöser antwortete und sprach zu Johannes inmitten der Jünger: "Wenn ihr
mit Sicherheit wisst, dass dieser Mensch der ganzen Welt und all ihren Sorgen
und all ihren Beziehungen und all ihren Sünden entsagt hat; und wenn ihr
wahrhaftig wisst, dass er nicht arglistig ist noch heuchelt, noch aus Neugierde
von den Mysterien erfahren will, wie sie beschaffen sind, sondern dass er sich
in Wahrheit nach Gott sehnt, einem solchen verberget sie nicht, sondern gebt
ihm die Mysterien vom zweiten und dritten Raum und prüft selbst, welchen
Mysteriums er würdig ist. Und wozu er geadelt ist, das gebt ihm und verberget
es ihm nicht; sonst seid ihr, wenn ihr es ihm vorenthaltet, für eine schwere
Verurteilung verantwortlich.
Wenn
ihr ihm einmal die Mysterien vom zweiten oder vom dritten Raum gebt, und er
sündigt und bekehrt sich wiederum, so sollt ihr auch ein zweites Mal und bis
zum dritten Mal dies wiederholen. Wenn er aber weiter sündigt, sollt ihr nicht
weiterfahren, sie ihm zu geben; denn diese drei Mysterien werden ihm Zeugen
sein für seine letzte Reue. Und wahrlich, Ich sage euch: Wer diesem Menschen
aufs neue Mysterien vom zweiten oder dritten Raum geben wird, ist eines großen
Urteils schuldig. Vielmehr gelte er euch als ein Frevler und ein Ärgernis.
Und
wahrlich, Ich sage euch: Die Seele dieses Menschen kann von diesem Augenblick
an nicht mehr in die Welt zurückkehren; sondern seine Stätte ist inmitten des
Drachenschlundes der äußersten Finsternis, dem Ort von Heulen und
Zähneknirschen. Und bei der Auflösung der Welt wird seine Seele erstarren von
der gewaltigen Kälte und verzehrt werden von dem sehr gewaltigen Feuer, und sie
wird ewiglich existenzlos sein.
Aber
wenn er sich nochmals umwendet und der ganzen Welt und all ihren Sorgen und all
ihren Sünden entsagt, und er in untadeliger Lebenshaltung und großer Reue lebt,
so kann kein Mysterium seine Reue annehmen noch ihn erhören, um sich seiner zu
erbarmen und seine Reue anzunehmen und seine Sünden zu vergeben, es sei denn
das Mysterium vom Ersten Mysterium und das Mysterium vom Unaussprechlichen.
Diese allein sind es, die die Reue dieses Menschen von ihm annehmen und seine Sünden
vergeben werden, weil diese Mysterien wahrlich gnädig und barmherzig sind und
allzeit die Sünden vergeben."
KAPITEL 107
Als der
Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Johannes wiederum fort und sprach: "Mein
Herr, ertrage mich, wenn ich Dich frage und zürne mir nicht; denn ich frage
nach allen Dingen genau und mit Nachdruck, damit wir wissen werden, wie wir es
den Menschen verkünden sollen."
Und der
Erlöser antwortete und sprach zu Johannes: "Frage nach allen Dingen,
wonach du fragen willst, und Ich werde sie dir von Angesicht zu Angesicht
offenbaren, offen, ohne Gleichnis und genau."
Johannes
aber erwiderte und sprach: "Mein Herr, wenn wir hinausgehen, um Kunde zu
geben, und wir kommen in eine Stadt oder ein Dorf; und wenn die Menschen dieser
Stadt zu uns herauskommen, ohne dass wir erkennen, wie sie sind; und wenn sie
in großer Arglist und Heuchelei uns bei sich aufnehmen und in ihr Haus führen,
weil sie die Mysterien vom Lichtreich kennen lernen wollen; und wenn sie
unterwürfig uns gegenüber heucheln, und wir nehmen an, dass sie sich nach Gott
sehnen und geben ihnen die Mysterien vom Lichtreich; und wenn wir danach
erkennen, dass sie sich doch gegenüber dem Mysterium nicht würdig verhalten
haben; und wir wissen, dass sie vor uns geheuchelt haben und hinterlistig
waren, und dass sie die Mysterien auch überall verspottet haben, indem sie uns
und auch unsere Mysterien auf die Probe stellten, - was wird denn mit solchen
Menschen geschehen?"
Und der
Erlöser antwortete und sprach zu Johannes: "Wenn ihr in eine Stadt oder
ein Dorf kommt, wo ihr ins Haus einkehret und sie euch bei sich aufnehmen, so
gebet ihnen ein Mysterium. Wenn sie würdig sind, so werdet ihr ihre Seelen
gewinnen, und sie werden das Lichtreich erben. Wenn sie aber unwürdig sind und
arglistig gegen euch, und wenn sie auch die Mysterien verspotten, während sie
euch und auch die Mysterien auf die Probe stellen, so rufet das erste Mysterium
vom Ersten Mysterium an, das sich eines jeden erbarmt und sprecht: "Du
Mysterium, das wir diesen gottlosen und frevelhaften Seelen gegeben haben, die
sich Deines Mysteriums gegenüber nicht würdig verhalten, sondern uns zum Spott
gemacht haben, wende das Mysterium zu uns zurück und entfremde sie dem
Mysterium Deines Reiches für ewig."
Und
schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie und sagt ihnen:
"Eure Seelen gleichen dem Staub eures Hauses." Und wahrlich, Ich sage
euch: In dieser Stunde werden alle Mysterien, die ihr ihnen gegeben habt, zu
euch zurückkehren; und alle Worte und alle Mysterien von dem Gebiet, bis zu
welchem sie die Formen empfangen haben, werden ihnen genommen werden.
Im
Hinblick auf solche Menschen habe Ich einst in Gleichnissen zu euch gesprochen,
mit dem Wort: 'Wo ihr in ein Haus einkehrt und aufgenommen werdet, sagt zu
ihnen: Friede sei euch! Und wenn sie würdig sind, so komme euer Friede über
sie; und wenn sie nicht würdig sind, so kehre euer Friede zu euch zurück.' Das
bedeutet, wenn diese Menschen dem Mysterium gegenüber würdig handeln und in
Wahrheit nach Gott verlangen, so gebet ihnen die Mysterien des Lichtreiches.
Wenn sie aber vor euch heucheln und arglistig gegen euch sind, ohne dass ihr es
erkannt habt; und wenn ihr ihnen die Mysterien vom Lichtreich gebt, und sie
danach wiederum die Mysterien verspotten, und sie stellen euch und auch die
Mysterien auf die Probe, so vollziehet das erste Mysterium vom Ersten
Mysterium, und es wird zu euch alle Mysterien zurückkehren lassen, die ihr
ihnen gegeben habt, und es wird sie für ewig den Mysterien des Lichtes
entfremden.
Und von
diesem Augenblick an werden solche Menschen nicht zur Welt zurückgeführt
werden, sondern wahrlich, Ich sage euch: Ihre Stätte ist inmitten des
Drachenschlundes der äußersten Finsternis.
Wenn
sie aber zeitig Buße tun und der ganzen Welt und der ganzen Materie darin und
allen Sünden der Welt entsagen und sie vollkommen den Mysterien des Lichtes
gehorsam sind, so kann sie kein Mysterium erhören noch ihre Sünden vergeben,
ausgenommen einzig das Mysterium vom Unaussprechlichen, das sich eines jeden
erbarmt und jedem die Sünden vergibt."
KAPITEL 108
Es
geschah, als Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, da küsste Maria
bittend die Füße Jesu und sprach: "Mein Herr, ertrage mich, wenn ich Dich
frage und zürne mir nicht."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Frage, wonach du fragen willst,
so will Ich es dir vollkommen offenbaren."
Und
Maria antwortete und sprach: "Mein Herr, gesetzt, es ist ein guter und
vortrefflicher Bruder, den wir mit allen Mysterien des Lichtes erfüllt haben;
und dieser Bruder hat einen Bruder oder Verwandten, mit einem Wort, er hat
einen Menschen, und jener ist ein Sünder und ein Gottloser oder er ist auch
kein Sünder; und dieser hat den Körper verlassen, und das Herz des guten
Bruders ist bekümmert und traurig über ihn, weil jener sich in den
Strafgerichten befindet, - nun, mein Herr, was müssen wir tun, damit wir ihn
aus den strengen Strafgerichten herausheben?"
Und der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Bezüglich dieses Wortes nun habe
Ich bereits zu euch gesprochen; doch hört nun zu, damit Ich es noch einmal
sage, auf dass ihr in allen Mysterien vollkommen werdet und 'die Vollendeten im
Pleroma' genannt werdet.
Wohlan,
betreffend alle Menschen, die Sünder oder auch keine Sünder sind, wenn ihr
wünscht, dass sie nicht nur aus den strengen Strafgerichten genommen, sondern
in einen rechtschaffenen Körper versetzt werden, der die Mysterien von Gott
finden wird, sodass er emporsteigt und das Lichtreich erbt, - so vollziehet das
dritte Mysterium vom Unaussprechlichen und sprecht: "Hebt die Seele des
oder jenes Menschen, an den wir in unserem Herzen denken, enthebt sie aller
Strafen der Archonten und führt sie eilends vor die Magd des Lichtes. Und die
Magd des Lichtes möge sie im jeweiligen Monat mit einem höheren Siegel
versiegeln; und die Magd des Lichtes möge sie im jeweiligen Monat in einen
Körper stoßen, der rechtschaffen und gut sein wird, sodass er aufsteigt und das
Lichtreich erbt."
Wenn
ihr aber so sprecht, wahrlich, Ich sage euch: Alle, die in allen Ordnungen des
Gerichtes der Archonten dienen, beeilen sich und geben diese Seele einander
weiter, bis dass sie sie vor die Magd des Lichtes führen. Und die Magd des
Lichtes versiegelt sie mit den Zeichen vom Reich des Unaussprechlichen und
übergibt sie den Empfängern; und die Empfänger versetzen sie in einen Körper,
der rechtschaffen wird und die Mysterien des Lichtes finden wird, sodass er gut
wird und aufsteigt und das Lichtreich erbt.
Seht,
dies ist es, wonach ihr Mich fragt."
KAPITEL 109
Maria
antwortete und sprach: "Wohlan, mein Herr, hast Du denn nicht Mysterien in
die Welt gebracht, auf dass der Mensch nicht durch den Tod sterben soll, der
ihm von den Archonten der Schicksalskräfte bestimmt ist: sei es, dass ihm
vorbestimmt ist, durch das Schwert zu sterben, oder durch Wasser zu sterben,
oder durch Peinigungen oder Folterungen und Misshandlungen nach den Gesetzen,
oder durch einen anderen furchtbaren Tod; - hast Du denn nicht Mysterien in die
Welt gebracht, damit der Mensch nicht durch die Archonten der Schicksalskräfte
dadurch sterben müsse, sondern dass er einen plötzlichen Tod sterbe, damit er
kein Leiden durch solche Todesarten erdulde?
Denn
sehr zahlreich sind jene, die uns um Deinetwillen verfolgen; und zahlreich
jene, die uns um Deines Namens willen verfolgen; - sodass wir, wenn sie uns
foltern, das Mysterium aussprechen und sofort den Körper verlassen können, ohne
Leiden durchlitten zu haben -
Der
Erlöser antwortete und sprach zu all seinen Jüngern: "Bezüglich dieses
Wortes, nach dem ihr Mich fragt, habe Ich früher zu euch gesprochen; doch höret
noch einmal zu, damit Ich es euch von neuem sage: Nicht nur ihr, sondern ein
jeder Mensch, der das erste Mysterium vom Ersten Mysterium des
Unaussprechlichen vollenden wird, - der also, der das Mysterium vollziehen und
es in all seinen Ansichten und Eigenschaften und seinen Stellungen vollenden
wird, wird nicht nur seinen Körper verlassen, während er es vollzieht, doch er
wird, nachdem er das Mysterium in all seinen Ansichten und Eigenschaften
vollendet hat, zu jeder Zeit, wo er dieses Mysterium aufrufen wird, sich retten
von allem, was ihm durch die Archonten der Schicksalskräfte bestimmt ist.
Und
zu dieser Stunde wird er aus dem Körper der Materie der Archonten herauskommen,
und seine Seele wird ein großer Lichtstrom werden, sodass sie emporsteigt und
alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete des Lichtes durchdringt, bis sie
zum Ort ihres Reiches gelangt. Sie gibt weder Antworten noch Rechtfertigungen
an irgend einem Ort, denn sie ist ohne geheime Zeichen."
KAPITEL 110
Als
nun Jesus dies gesagt hatte, warf sich Maria vor Jesu Füße, küsste sie und fuhr
fort, indem sie sprach: "Mein Herr, noch etwas will ich Dich fragen.
Offenbare es uns und halte es nicht vor uns geheim."
Und
Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Frage, wonach du fragen willst, so
werde Ich es euch offen und ohne Gleichnis offenbaren."
Maria
antwortete und sprach: "Mein Herr, hast Du denn nicht die Mysterien in die
Welt gebracht, weil es darin Armut und Reichtum, Schwäche und Stärke,
gebrechliche und gesunde Körper gibt? Mit einem Wort, deswegen, damit die
Menschen, wenn wir zu ihren Orten im Land gehen, und sie
uns
nicht glauben und auf unsere Worte nicht hören, jene dann wahrlich und
wahrhaftig wissen, - wenn wir dieses Mysterium an ihren Orten vollziehen, -
dass wir die Worte vom Gott des Alls verkündigen?
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger: "Was dieses
Mysterium betrifft, nach dem ihr Mich fragt, so habe Ich es euch früher
gegeben. Aber Ich will es wiederholen und euch das Wort sagen:
Nun
denn, Maria, nicht nur ihr, sondern jeder Mensch, der das Mysterium von der
Auferweckung der Toten vollbringen wird, - das Mysterium, welches von den
Dämonen heut und ebenso alle Schmerzen und alle Krankheiten und die Blinden und
die Lahmen und die Verstümmelten und die Stummen und die Tauben, - welches Ich
euch bereits gegeben habe, - wer dieses Mysterium empfangen und es vollenden
wird, - danach also, wenn er um all die Dinge bittet, - sei es in Armut oder
Reichtum, in Schwachheit oder Stärke, in einem gebrechlichen oder gesunden
Körper, - bittet um alle Heilungen des Körpers oder um die Auferweckung der
Toten oder um zu heilen die Lahmen und die Blinden, die Tauben und die Stummen,
und alle Krankheiten und alle Schmerzen, - in einem Wort, wer dieses Mysterium
vollbringen wird und um all die Dinge bittet, die Ich genannt habe, so werden
sie ihm eilends geschehen."
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, da traten die Jünger nach vorn, riefen alle
gemeinsam aus und sprachen: "O Du Erlöser, Du hast uns in große Erregung
gebracht mit den Heilstaten, die Du uns nennst. Und weil Du unsere Seelen
geschaffen hast, drängen sie danach, aus uns herauszugehen hin zu Dir. Denn von
Dir stammen wir ab. Jetzt also sind unsere Seelen in Erregung wegen dieser
Heilstaten, die Du uns nennst; und sie haben heftig gedrängt, weil sie aus uns
heraus in die Höhe, zu den Gebieten Deines Reiches zu gehen wünschen."
KAPITEL 111
Als
die Jünger nun dies gesagt hatten, fuhr der Erlöser wiederum in der Rede fort
und sprach zu seinen Jüngern: "Wenn ihr gehet in die Städte, oder Reiche
oder Länder, so verkündet ihnen zuerst das Wort: 'Forschet zu jeder Zeit und
lasset nicht nach, bis dass ihr die Mysterien vom Licht findet, die euch ins
Lichtreich führen werden'
Saget
zu ihnen: 'Hütet euch vor den Irrlehren. Denn es werden viele kommen in meinem
Namen und sagen, 'Ich' sei es, obwohl Ich es nicht bin; und sie werden viele
verführen.'
Doch
allen Menschen, die zu euch kommen und an euch glauben und auf eure Worte hören
und in Übereinstimmung mit der Erhabenheit der Mysterien des Lichtes handeln,
gebet diesen die Mysterien des Lichtes und verberget sie ihnen nicht. Und wer
der höheren Mysterien würdig ist, dem gebt sie. Und wer der niederen Mysterien
würdig ist, dem gebt sie. Und verberget ihnen nichts.
Das
Mysterium von der Auferweckung der Toten und der Heilung der Kranken dagegen
gebt keinem, noch unterweist jemand darin; denn dieses Mysterium bezieht sich
auf die Archonten, es und all seine Anrufungen. Deswegen nun gebt es niemandem,
noch unterweist darin, bis' dass ihr den Glauben in der ganzen Welt befestigt
habt. Damit ihr, wenn ihr in die Städte oder Länder kommt, und sie euch nicht
bei sich aufnehmen und euch nicht glauben und auf eure Worte nicht hören, - an
jenen Orten die Toten auferweckt und die Lahmen und die Blinden und vielfache
Krankheiten an jenen Orten heut. Und durch all diese Dinge werden sie euch
glauben, dass ihr den Gott des Alls verkündet, und sie werden all euren Worten
Glauben schenken. Deswegen nun habe Ich euch dieses Mysterium gegeben, auf dass
ihr den Glauben in der ganzen Welt befestigt."
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Er wiederum in der Rede fort und sprach
zu Maria: "Jetzt höre, Maria, das Wort betreffend, nach dem du Mich
gefragt hast: 'Wer zwingt den Menschen, dass er sündigt?' -
Jetzt
also höre: Wenn das Kind geboren wird, dann ist seine Kraft schwach; seine
Seele ist schwach in ihm und auch der Widersacher-Geist ist schwach In ihm; mit
einem Wort, diese drei zusammen sind schwach, ohne dass eines von ihnen auch
nur irgend etwas bewusst begreift, sei es Gutes oder Böses, infolge der Last
des Vergessens, die sehr schwer ist.
Und
weiter ist auch der Körper schwach. Und das Kind ernährt sich von den
Nährstoffen der Welt der Archonten. Und seine Kraft zieht an sich einen Teil
der Kraft, die sich in diesen Nährstoffen befindet. Und die Seele zieht an sich
einen Teil der Beseelung, die sich in den Nährstoffen befindet. Und der
Widersacher-Geist zieht an sich den Teil des Schlechten, das In den Nährstoffen
und in seinen Begierden ist.
Der
Körper dagegen zieht die Materie an sich, die in den Nährstoffen unbewusst ist.
Das
Schicksal dagegen nimmt nichts von den Nährstoffen an, weil es damit nicht
vermischt ist; sondern in der Beschaffenheit, mit der es in die Welt kommt,
geht es wieder hinaus.
Und
allmählich wachsen die Kraft und die Seele und der Widersacher-Geist. Und ein
jedes von ihnen nimmt wahr in Übereinstimmung mit seiner Natur: Die Kraft hat
die Wahrnehmung, um nach dem Licht in der Höhe zu suchen. Die Seele dagegen hat
das Wahrnehmungsvermögen, um nach dem Gebiet der Gerechtigkeit zu suchen, das
jedoch vermischt ist; denn es ist der Ort der Vermischung. Der
Widersacher-Geist dagegen strebt nach allen Bosheiten und Begierden und allen
Sünden.
Der
Körper wiederum ist ohne Wahrnehmung, wenn er nicht Kraft aus der Materie
aufnimmt. Dann haben die drei sofort die Wahrnehmung, ein jedes in
Übereinstimmung mit seiner Natur. Und die Überführer der ausgleichenden
Gerechtigkeit weisen ihre Diener an, sie (die Menschen) zu begleiten und Zeuge
aller Sünden zu sein, die sie begehen, um die Art und Weise zu bestimmen, wie
sie sie in den Gerichten bestrafen werden.
Und
der Widersacher-Geist merkt danach auf und nimmt alle Sünden und alles Böse
wahr und was die Archonten der großen Schicksalskräfte für die Seele bestimmt
haben, und tut dies der Seele an.
Und
die innere Kraft drängt die Seele, nach dem Ort des Lichtes und dem Gott des
Alls zu suchen. Und der Widersacher-Geist verleitet die Seele und zwingt sie,
alle seine Untaten und alle seine Leidenschaften und alle seine Sünden
fortwährend zu tun. Und er ist an die Seele ständig in Feindschaft geheftet,
indem er sie all das Böse und all die Sünden ausführen lässt. Und er stachelt
die Diener der Vergeltung an, dass sie Zeugen all ihrer Sünden werden, die er
sie begehen lässt.
Weiter
noch, wenn sie sich des Nachts oder am Tag ausruhen will, bedrängt er sie in
Träumen oder in weltlichen Begierden und lässt sie nach allen Dingen der Welt
verlangen. In einem Wort, er treibt sie an zu allen Dingen, welche die
Archonten ihm befohlen haben, und er ist der Seele feindlich, indem er sie tun
lässt, was ihr nicht gefällt.
Nun
denn, Maria, dies ist in der Tat der Feind der Seele. Und dieser zwingt sie,
bis sie alle Sünden begeht.
Wohlan,
wenn die Zeit dieses Menschen vollendet ist, so kommt zuerst das Schicksal
heraus und führt den Menschen zum Tod durch die Archonten und ihre Bande, mit
denen sie an die Schicksalskräfte gebunden sind. Und danach kommen die
Überführer der ausgleichenden Gerechtigkeit und führen diese Seele aus dem
Körper. Danach verbringen die Überführer der ausgleichenden Gerechtigkeit drei
Tage damit, indem sie mit dieser Seele in allen Gebieten herumkreisen und sie
zu allen Äonen der Welt schicken. Der Widersacher-Geist und das Schicksal
folgen dieser Seele, und die Kraft kehrt zurück zur Magd des Lichtes.
Und
nach drei Tagen führen die Oberführer der ausgleichenden Gerechtigkeit diese
Seele hinab zur Amente des Chaos. Und wenn sie diese hinab zum Chaos bringen,
so übergeben sie sie den Bestrafern. Und die Überführer der ausgleichenden
Gerechtigkeit kehren zurück zu ihren Gebieten, entsprechend dem Amt der
Aufgaben der Archonten, was das Austreten der Seele betrifft.
Und
der Widersacher-Geist wird der Oberführer der Seele, weil er an sie geheftet
ist, und überführt sie, der Vergeltung der Sünden entsprechend, die er sie hat
begehen lassen, und er ist in großer Feindschaft gegen die Seele.
Und
wenn die Seele die Strafen im Chaos gemäß der begangenen Sünden hinter sich
hat, so führt sie der Widersacher-Geist aus dem Chaos heraus, Indem er an sie
geheftet ist, und führt sie an jeden Ort, wo sie Sünden begangen hat, und er
führt sie heraus auf den mittleren Weg der Archonten. Und wenn sie zu ihnen
gelangt, so fragen sie (die Archonten) sie nach den Mysterien des Schicksals.
Und wenn sie diese nicht gefunden hat, dann befragen sie ihr Schicksal. Und die
Archonten bestrafen die Seele gemäß der Sünden, die sie verschuldet hat. - Die
Art ihrer Strafen werde Ich euch bei der Darlegung des Alls sagen.
Wenn
nun die Zeit der Strafen dieser Seele in den Gerichten der Archonten der Mitte
vollendet ist, so führt der Widersacher-Geist die Seele aus allen Gebieten der
Archonten der Mitte hinauf und bringt sie vor das Licht der Sonne gemäß dem
Befehl des Ersten Menschen, Jeû, und bringt sie vor die Richterin, die Magd des
Lichtes. Sie prüft diese Seele und befindet sie als eine sündige Seele; und sie
stößt ihre Lichtkraft in sie hinein, um ihren Körper und ihre Teilnahme des
Bewusstseins aufzurichten, über deren Art Ich euch bei der Darlegung des Alls
sprechen werde.
Und
die Magd des Lichtes versiegelt diese Seele und übergibt sie einem ihrer
Überbringer und lässt sie in einen Körper stoßen, der ihren begangenen Sünden
angepasst ist.
Und
wahrlich, Ich sage euch: Sie wird diese Seele nicht eher aus dem Wechsel der
Körper entlassen, ehe sie nicht ihren letzten Kreislauf vollbracht hat, wie sie
es sich verdient hat. Von all diesem will Ich euch nun ihre Art nennen und die
Art der Körper, in die sie gestoßen wird, den Sünden einer jeglichen Seele
entsprechend. Dies werde Ich euch alles sagen, wenn Ich euch die Darlegung des
Alls gegeben haben werde."
KAPITEL 112
Jesus
fuhr wiederum in der Rede fort und sprach: "Wenn es dagegen eine Seele
ist, die nicht auf den Widersacher-Geist in all seinen Machenschaften gehört
hat, sondern die gut geworden ist und die Mysterien des Lichtes empfangen hat,
die im zweiten Raum oder im dritten, inneren Raum sind, dann folgt, wenn die
Zeit des Austretens aus dem Körper für diese Seele angebrochen ist, der
Widersacher-Geist jener Seele, er und das Schicksal; und er verfolgt sie auf
dem Weg, auf dem sie zur Höhe geht.
Und
ehe sie sich nach oben erhebt, spricht sie das Mysterium von der Losmachung
aller Versiegelungen und aller Bande vom Widersacher-Geist, womit die Archonten
diesen an die Seele gefesselt haben. Und wenn dies ausgesprochen wird, so
lösen, sich die Bande des Widersacher-Geistes, und er kommt nicht mehr in die
Seele und lässt die Seele frei, gemäß den Befehlen, die ihm die Archonten der
großen Schicksalskräfte gegeben haben, mit dem Wort: 'Lasse diese Seele nicht
frei, bevor sie dir nicht das Mysterium der Losmachung aller Versiegelungen
sagt, womit wir dich an die Seele gebunden haben.'
Wenn
nun die Seele das Mysterium der Losmachung der Versiegelungen und allen Banden
vom Widersacher-Geist ausgesprochen hat, und wenn er aufhört, in die Seele zu
kommen, und nicht mehr an sie gebunden ist, dann spricht sie in diesem
Augenblick ein Mysterium aus und entläßt das Schicksal an seinen Ort, hin zu
den Archonten, die auf dem mittleren Weg sind. Und sie spricht das Mysterium
und entläßt den Widersacher- Geist hin zu den Archonten der Schicksalskräfte,
zu jenem Ort, wo er an diese gebunden ist.
Und
in diesem Augenblick wird sie ein großer Lichtstrom, stark strahlend, und die
Überbringer der ausgleichenden Gerechtigkeit, die sie aus dem Körper geführt
haben, fürchten sich vor dem Licht dieser Seele und fallen auf ihr Angesicht.
Und in diesem Augenblick wird jene Seele ein großer Lichtstrom, und sie wird
ganz zum geflügelten Licht, und durchdringt alle Gebiete der Archonten und alle
Ordnungen des Lichtes, bis sie zum Ort ihres Reiches gelangt, bis wohin sie die
Mysterien empfangen hat.
Wenn
es nun eine Seele ist, die die Mysterien im ersten, äußeren Raum empfangen hat,
und wenn sie nach dem Empfangen der Mysterien diese erfüllt hat und danach
abfällt und aufs neue nach der Erfüllung der Mysterien Sünden begeht, und wenn
die Zeit des Austretens dieser Seele voll ist, dann kommen die Überbringer der
ausgleichenden Gerechtigkeit und führen diese Seele aus dem Körper.
Und
das Schicksal und der Widersacher-Geist folgen dieser Seele. Weil der
Widersacher-Geist an sie mit den Versiegelungen und Banden der Archonten
gebunden ist, folgt er also dieser Seele, die auf den Wegen mit dem
Widersacher-Geist wandelt.
Sie
spricht das Mysterium von der Auflösung aller Bande und aller Siegel, womit die
Archonten den Widersacher-Geist an die Seele gebunden haben.
Und
wenn die Seele das Mysterium von der Auflösung der Siegel ausspricht, so lösen
sich sofort die Bande der Siegel, die durch den Widersacher-Geist an die Seele
gebunden sind. Und wenn die Seele das Mysterium von der Auflösung der Siegel
ausspricht, macht sich der Widersacher-Geist selbst sofort los und ist nicht
länger an die Seele geheftet. Und in diesem Augenblick spricht die Seele ein
Mysterium aus und bezwingt den Widersacher- Geist und das Schicksal und befreit
sich von ihren Verfolgern. Aber noch hat sie nicht alles in ihrer Gewalt, sondern
sie untersteht noch den Gewalten.
Und
in diesem Augenblick kommen die Überbringer dieser Seele mit den Mysterien, die
sie empfangen hat und entwenden diese Seele den Händen der Überbringer der
ausgleichenden Gerechtigkeit. Und die Überbringer kehren zurück zu den Aufgaben
der Archonten zur Ausübung des Amtes beim Herausführen der Seelen.
Und
die Überbringer dieser Seele nun, die zum Licht gehören, sehen die Lichtflügel
und die Lichtkleider dieser Seele und führen sie nicht zum Chaos, weil es nicht
recht ist, Seelen, die die Mysterien empfangen haben, ins Chaos zu führen;
sondern sie führen sie auf den Weg der Archonten der Mitte. Und wenn sie bei
den Archonten der Mitte ankommt, so kommen diese Archonten der Seele entgegen,
in großer Furcht und mit gewaltigem Feuer und mit verschiedenen Gesichtern; in
einem Wort, in heftiger, unermesslicher Furcht.
Und
in diesem Augenblick spricht die Seele das Mysterium ihrer Apologie. Und sie
fürchten sich sehr und fallen auf ihr Angesicht, indem sie vor dem Mysterium,
das sie gesprochen hat, und vor ihrer Apologie in Furcht sind. Und diese Seele
macht sich los von ihrem Schicksal, indem sie zu ihnen sagt: 'Nehmet fort euer
Schicksal! Ich komme nicht zu euren Gebieten von jetzt an. Ich bin euch auf
ewig fremd geworden, weil ich zum Ort meines Erbes gehen werde!'
Wenn
die Seele aber dies gesagt haben wird, so fliegen die Überführer vom Licht mit
ihr in die Höhe und führen sie zu den Äonen der Schicksalskräfte, wobei sie
jedem Ort seine Apologie und seine Siegel gibt, die Ich euch bei der Erklärung
der Mysterien sagen werde.
Und
sie übergibt den Archonten den Widersacher-Geist und spricht zu ihnen das
Mysterium von der Auflösung der Bande, mit denen jener an sie gebunden ist und
sagt zu ihnen: 'Da habt ihr euren Widersacher-Geist! Ich komme von jetzt an
nicht zu eurem Ort. Ich bin euch fremd geworden auf ewig.' Und sie gibt einem
jeden sein Siegel und seine Apologie.
Und
wenn die Seele dies gesagt haben wird, so fliegen die Überführer vom Licht mit
ihr in die Höhe und führen sie aus den Äonen der Schicksalskräfte und führen
sie zu allen Äonen in der Höhe, während sie jedem Ort seine Apologie und die
Apologie an allen Orten gibt und die Siegel den Tyrannen des Königs, Adamas.
Und sie gibt die Apologie allen Archonten aller Gebiete zur Linken, deren
sämtliche Apologien und Siegel Ich euch einmal, sagen werde, wenn Ich euch die
Erklärung der Mysterien geben werde.
Und
weiter führen jene Überbringer diese Seele zur Magd des Lichtes. Und die Seele
gibt der Magd des Lichtes die Siegel und die Lobpreisung von Hymnen. Und die
Magd des Lichtes und sieben andere Mägde des Lichtes prüfen gemeinsam diese
Seele und finden alle ihre Zeichen an ihr und ihre Siegel und ihre Taufen und
ihre Salbung. Und die Magd des Lichtes versiegelt diese Seele, und die
Überbringer vom Licht taufen diese Seele und geben ihr die geistige Salbung,
und, eine jede der Mägde des Lichtes versiegelt sie mit ihren Siegeln.
Und
außerdem überbringen die Überbringer des Lichtes sie dem großen Sabaoth, dem
Guten, der am Tor des Lebens im Gebiet derer zur Rechten der 'Vater' genannt
wird. Und die Seele gibt ihm die Lobpreisung ihrer Hymnen und seine Siegel und
seine Apologien. Und Sabaoth, der Große und Gute, versiegelt sie mit seinen
Siegeln.
Und
die Seele gibt ihre Kenntnis und die Lobpreisung mit Hymnen und die Siegel an
das ganze Gebiet jener zur Rechten. Sie alle versiegeln sie mit ihren Siegeln.
Und Melchisdek, der große Empfänger des Lichtes,
der
im Gebiet derer zur Rechten ist, versiegelt diese Seele. Und alle Überbringer
von Melchisdek versiegeln diese Seele und führen sie zum Lichtschatz.
Und
sie gibt Ruhm und Ehre und Lob der Hymnen und alle Siegel an alle Gebiete des
Lichtes. Und alle vom Gebiet des Lichtschatzes versiegeln sie mit ihren
Siegeln, und sie geht ein in den Ort ihres Erbes."
KAPITEL 113
Als
nun der Erlöser dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen:
"Begreift ihr, in welcher Weise Ich mit euch rede?"
Und
Maria warf sich wiederum nach vorn und sprach: "Ja, mein Herr, ich
begreife, in welcher Weise Du mit mir redest, und ich kann alle Worte erfassen.
Nun,
was die Worte betrifft, die Du sagst, so hat mein Bewusstsein vier Gedanken in
mir hervorgebracht; und mein Lichtmensch hat mich geführt und gejubelt und ist
in mir aufgewallt, da er aus mir herauszukommen und in Dich hineinzugehen
wünschte. Jetzt also, mein Herr, höre, damit ich Dir die vier Gedanken sage,
die in mir entstanden sind:
Der
erste Gedanke, der in mir aufgekommen ist, bezieht sich auf das Wort, das Du
gesagt hast: 'Nun gibt die Seele die Apologie und das Siegel allen Archonten,
die in den Gebieten des Königs Adamas sind; und gibt die Apologie und die Ehre
und den Ruhm all ihrer Siegel und Hymnen den Orten des Lichtes'. - Dieses Wort
nun betreffend, hast Du einst zu uns gesprochen, als man Dir den Dinar brachte;
und als Du sahest, dass er aus Silber und Kupfer war, fragtest Du: 'Wessen
Bildnis ist dies?' Sie sagten: 'das des Kaisers.' Als Du aber sahest, dass er
aus Silber und Kupfer gemischt war, sprachst Du: 'Gebet also dem Kaiser, was
des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.' - Das bedeutet, wenn die Seele die
Mysterien empfängt, dann gibt sie die Apologie allen Archonten und jenen vom
Gebiet des Königs Adamas. Und allen vom Gebiet des Lichtes gibt die Seele Ehre
und Ruhm.
Und
das Wort: 'er (der Dinar) hat geglänzt, als Du sahest, dass er aus Silber und
Kupfer besteht', bezieht sich auf die Eigenart, dass in der Seele die Kraft des
Lichtes ist, - das ist das geläuterte Silber, - und dass in ihr der
Widersacher-Geist ist, - das ist das materielle Kupfer. Dies, mein Herr, ist
der erste Gedanke.
Der
zweite Gedanke dagegen bezieht sich auf das, was Du uns soeben bezüglich der
Seele gesagt hast, die die Mysterien empfängt: 'Wenn sie zum Gebiet der
Archonten auf dem mittleren Weg kommt, dann kommen sie heraus zu ihr in sehr
großer Furcht, und die Seele verursacht ihre Furcht vor ihrem Mysterium; und
sie fürchten sich vor ihr.
Und
sie übergibt das Schicksal an seinen Ort; und sie übergibt den
Widersacher-Geist an seinen Ort; und sie übergibt die Apologie und die Siegel
einem jeden der Archonten auf den mittleren Wegen. Und sie gibt Ehre und Ruhm
und Lobpreisung der Siegel und Hymnen all denen vom Gebiet des Lichtes.' -
Was
dieses Wort betrifft, mein Herr, so hast Du durch den Mund unseres Bruders
Paulus einst gesprochen: 'Gebt Zoll, wem Zoll gebührt; gebt Furcht, wem Furcht
gebührt; gebt Steuer, wem Steuer gebührt; gebt Ehre, wem Ehre gebührt; gebt
Lob, wem Lob gebührt; und bleibt niemandem etwas schuldig.' Das bedeutet, mein
Herr, die Seele, welche die Mysterien empfangen hat, gibt die Rechtfertigung an
alle Gebiete. Dies, mein Herr, ist der zweite Gedanke.
Der
dritte Gedanke dagegen betrifft das Wort, das Du einst zu uns gesagt hast: 'Der
Widersacher-Geist ist der Seele feindlich, indem er sie alle Sünden und alle
Begierdendinge tun lässt; und er übergibt sie den Strafen, allen Sünden
entsprechend, die er sie hat begehen lassen; mit einem Wort, er ist der Seele
in jeder Hinsicht feindlich gesinnt.' - Was nun dieses Wort betrifft, hast Du
einst zu uns gesagt: 'Die Feinde des Menschen sind seine Hausbewohner.' Das
bedeutet, die Bewohner im Haus der Seele sind der Widersacher-Geist und das
Schicksal, die der Seele allzeit feindlich gesinnt sind, indem sie sie alle
Sünden und alle Untaten begehen lassen. Siehe, mein Herr, dies ist der dritte
Gedanke.
Der
vierte Gedanke dagegen betrifft das Wort, das Du gesagt hast: 'Wenn die Seele
den Körper verlässt und mit dem Widersacher-Geist auf dem Weg wandelt; und wenn
sie das Mysterium von der Losmachung aller Bande und Siegel, die an den
Widersacher-Geist gebunden sind, nicht gefunden hat, sodass er noch weiter an
sie geheftet bleibt; wenn sie es also nicht gefunden hat, so führt der
Widersacher-Geist die Seele zur Magd des Lichtes, dem Richter.
Und
der Richter, die Magd des Lichtes, prüft die Seele und findet, dass sie
gesündigt hat. Und da sie auch nicht die Mysterien des Lichtes bei ihr gefunden
hat, so übergibt sie diese an einen ihrer Überbringer; und ihr Überbringer
führt sie und stößt sie in den Körper. Und sie kommt nicht aus dem Wechsel der
Körper heraus, ehe sie den letzten Kreislauf vollbracht hat.' -
Was
dies Wort nun betrifft, hast Du einst zu uns gesagt: 'Söhne dich aus mit deinem
Feind, solange du auf dem Weg mit ihm bist; damit nicht dein Feind dich dem
Richter übergebe; und der Richter dich dem Diener übergebe; und der Diener dich
in das Gefängnis werfe. Denn du wirst nicht aus jenem Ort herauskommen, ehe du
nicht den letzten Pfennig bezahlt hast.' -
Dieses
Wort ist offenkundig deswegen: Jede Seele, die den Körper verlässt, und auf dem
Weg mit dem Widersacher-Geist wandelt und das Mysterium von der Auflösung aller
Siegel und aller Bande nicht findet, um sich vom Widersacher-Geist, der an sie
geheftet ist, los zu machen; - diese Seele, die nicht die Mysterien des Lichtes
gefunden hat, und die Mysterien, um sich vom Widersacher-Geist zu befreien,
nicht gefunden hat; - wenn sie es also nicht gefunden hat, so führt der
Widersacher-Geist diese Seele vor die Magd des Lichtes. Und die Magd des
Lichtes, der Richter, übergibt diese Seele einem ihrer Überbringer; und ihr
Überbringer wirft sie in die Sphäre der Äonen. Und sie kommt nicht aus dem
Wechsel der Körper heraus, ehe sie nicht den letzten, für sie bestimmten
Kreislauf vollbracht hat.- Dies also, mein Herr ist der vierte Gedanke."
KAPITEL 114
Als
Jesus von Maria diese Worte gehört hatte, sprach Er: "Vortrefflich, Maria, du All-Begnadete, du Geist-Erfüllte! Dies sind
die Erklärungen der Worte, die Ich gesprochen habe."
Maria
antwortete und sprach: "Mein Herr, ich frage Dich noch mehr, weil ich
nämlich von jetzt an beginnen will, Dich nach allen Dingen genau zu fragen.
Deswegen nun, mein Herr, habe Geduld mit uns und offenbare uns alle Dinge,
wonach wir Dich fragen werden, im Hinblick auf die Weise, wie meine Brüder es
dem ganzen Menschengeschlecht verkünden sollen."
Als
sie aber dies zum Erlöser gesagt hatte, da antwortete der Erlöser und sprach zu
ihr in großem Erbarmen mit ihr: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ich
werde euch nicht nur alle Dinge offenbaren, nach denen ihr Mich fragen werdet,
sondern von jetzt an will Ich euch auch andere Dinge offenbaren, wonach ihr zu
fragen nicht gedacht habt, die nicht im Menschenherz aufgestiegen sind, und die
auch alle die Götter, die unter den Menschen sind, nicht kennen.
Jetzt
Du, Maria, frage, wonach du fragen willst, so werde Ich es dir von Angesicht zu
Angesicht ohne Gleichnis offenbaren."
KAPITEL 115
Und
Maria antwortete und sprach: "Mein Herr, auf welche Weise vergeben denn
die Taufen die Sünden? Ich hörte Dich sagen: 'Die Diener der ausgleichenden
Gerechtigkeit folgen der Seele, indem sie ihre Zeugen sind für alle Sünden, die
sie begeht, damit sie sie in den Gerichten als schuldig überführen.'
Nun
denn, mein Herr, löschen die Mysterien von der Taufe die Sünden aus, die in den
Händen der Diener der Vergeltung liegen, sodass sie diese vergessen? Wohlan,
mein Herr, sage uns die Art und Weise, wie sie die Sünden vergeben; denn wir
wollen es ganz genau wissen."
Und
der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Vortrefflich hast du
gesprochen. Die Diener der Vergeltung sind es tatsächlich, die von allen Sünden
Zeugnis ablegen; doch sie bleiben im Gericht, während sie die Seelen ergreifen
und alle Seelen der Sünder, die keine Mysterien empfangen haben, verurteilen; und
sie halten sie im Chaos fest, während sie sie bestrafen.
Und
die Diener der Vergeltung sind nicht imstande, das Chaos zu überschreiten, um
zu den Ordnungen oberhalb des Chaos zu gelangen, und die Seelen, die aus jenen
Gebieten herauskommen, zu verurteilen. Nun, es ist nicht erlaubt, den Seelen,
die die Mysterien empfangen haben, Gewalt anzutun und ins Chaos zu führen,
damit die Diener der Vergeltung sie verurteilen.
Doch
die Diener der Vergeltung verurteilen die Seelen der Sünder und halten jene
fest, die keine Mysterien empfangen haben, die sie aus dem Chaos führen
könnten. Doch sie haben keine Macht, die Seelen zu verurteilen, die die
Mysterien empfangen haben, weil sie nicht aus ihren Orten herausgelangen
können; und selbst, wenn sie herausgelangen, sind sie nicht imstande, sich
ihnen zu nähern; noch weniger können sie sie ins Chaos führen.
Höret
weiter, damit Ich euch das Wort in Wahrheit sagen werde, auf welche Weise das
Mysterium der Taufe die Sünden vergibt: Also, wenn die Seelen sündigen, solange
sie noch in der Welt sind, so kommen freilich die Diener der ausgleichenden
Gerechtigkeit und werden Zeuge von all den Sünden, die die Seele begeht, damit
sie ja nicht aus den Gebieten des Chaos heraus- gelange, sodass sie sie im
Gericht, außerhalb des Chaos, verurteilen müssten.
Und
der Widersacher-Geist wird Zeuge von allen Sünden, die die Seele begeht, damit
er sie im Gericht, außerhalb des Chaos, verurteile. Er wird nicht nur Zeuge von
ihnen, sondern er versiegelt die Sünden - alle Sünden der Seelen - und
befestigt sie an der Seele, damit alle Archonten vom Sündengericht sie
erkennen, dass sie eine sündige Seele ist; und damit sie die Menge der
begangenen Sünden an den Siegeln erkennen, die der Widersacher-Geist an sie
geheftet hat, auf dass sie bestraft wird nach der Menge der begangenen Sünden.
So machen sie es mit allen sündigen Seelen.
Jetzt
aber, für den, der die Mysterien der Taufe empfängt, wird das Mysterium zu
einem großen, sehr gewaltigen, weißen Feuer; und es verbrennt die Sünden und
geht in die Seele ein im Verborgenen und verzehrt alle Sünden, die der
Widersacher-Geist an sie geheftet hat. Und wenn es die Reinigung von allen
Sünden vollendet hat, die der Widersacher-Geist an sie geheftet hat, so geht es
im Verborgenen in den Körper ein und vertreibt alle Nachstellungen im
Verborgenen und scheidet sie ab aus einem seitlichen Teil des Körpers. Denn es
(das reinigende Feuer) vertreibt den Widersacher- Geist und das Schicksal und
trennt sie ab von der Kraft und von der Seele und sammelt sie in einer Seite
des Körpers, sodass es den Widersacher- Geist und das Schicksal und den Körper
als den einen Teil trennt, die Seele und die Kraft dagegen als den anderen
Teil.
Das
Mysterium der Taufe dagegen bleibt in der Mitte von beiden, während es sie
beständig voneinander trennt, sodass es sie (Seele und Kraft) reinigt und
läutert, damit sie nicht durch die Materie befleckt werden.
Wohlan,
Maria, dies ist die Art, mit der die Mysterien der Taufe die Sünden und alle
Untaten vergeben."
KAPITEL 116
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngern: "Begreift
ihr, in welcher Weise Ich mit euch rede?"
Da
warf sich Maria vor und sprach: "Ja, mein Herr, in Wahrheit erforsche ich
genau alle Worte, die Du sprichst. Was das Wort von der Sündenvergebung betrifft,
so hast Du einmal zu uns im Gleichnis das Wort gesagt: 'Ich bin gekommen, Feuer
auf die Erde zu werfen! Wie wünschte Ich, es loderte schon empor!' Und wiederum
hast Du es deutlich unterschieden mit dem Wort: 'Ich habe eine Taufe, um darin
zu taufen. Wie werde Ich es ertragen, bis dass sie vollendet. Glaubt ihr, Ich
sei gekommen, Frieden auf die Erde zu werfen? Nein, viel eher die Spaltung!
Denn von jetzt an werden fünf in einem Haus in Zwiespalt sein: drei gegen zwei
und zwei gegen drei.'- Dies, mein Herr, ist das Wort, das Du deutlich gesagt
hast.
Dein
Wort nämlich: 'Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen. Wie wünschte
Ich, es loderte schon empor!' bedeutet dies, mein Herr: Du hast die Mysterien
der Taufe in die Welt gebracht und wie sehr freut es Dich, dass sie alle Sünden
der Seele verbrennt und die Seelen reinigt!
Und
danach wiederum hast Du einen deutlichen Unterschied gemacht mit dem Wort: 'Ich
habe eine Taufe, um darin zu taufen. Wie werde Ich es ertragen, bis dass sie
vollendet?' - Das bedeutet: Du wirst nicht in der Welt bleiben, bis dass die
Taufen vollendet und die vollkommenen Seelen selbst reinigend wirken.
Und
weiter das Wort, das Du einmal zu uns gesagt hast: 'Glaubt ihr, Ich sei
gekommen, Frieden auf die Erde zu werfen? Nein, viel eher die Spaltung! Denn
von jetzt an werden fünf in einem Haus in Zwiespalt sein: 1 drei gegen zwei und
zwei gegen drei.' - Das bedeutet, Du hast die Mysterien der Taufe in die Welt
gebracht, indem dies eine Spaltung in den Körpern der Welt bewirkt, weil es den
Widersacher-Geist und den Körper und das Schicksal zum einen Teil abtrennt,
dagegen die Seele und die Kraft zum anderen Teil abtrennt. Das heißt: 'Drei
gegen zwei und zwei gegen drei'."
Als
Maria dies gesagt hatte, sprach der Erlöser: "Vortrefflich, Maria, du
Geist-Erfüllte (Pneumatische) und Lichtreine! Dies ist die Auflösung des
Wortes."
KAPITEL 117
Maria
antwortete wiederum und sprach: "Mein Herr, ich werde noch fortfahren,
Dich zu fragen. Jetzt also, mein Herr, ertrage mich, wenn ich Dich frage.
Siehe, wir haben deutlich die Art erkannt, wie die Taufen die Sünden vergeben.
Doch nun das Mysterium dieser drei Räume und die Mysterien vom Ersten Mysterium
und die Mysterien vom Unaussprechlichen,-
Der
Erlöser antwortete wiederum und sprach: "Nein; doch alle Mysterien der
drei Räume vergeben der Seele in allen Gebieten der Archonten alle Sünden, die
die Seele von Beginn an begangen hat. Sie vergeben sie ihr; und weiter vergeben
sie die Sünden, die sie bis zu der Zeit danach begeht, von wo an jedes der Mysterien
wirksam sein wird. - Über die Zeit, von der an jedes der Mysterien wirksam sein
wird, werde Ich zu euch sprechen bei der Darlegung des Alls.
Und
weiter, das Mysterium vom Ersten Mysterium und die Mysterien vom
Unaussprechlichen, sie vergeben der Seele in allen Gebieten der Archonten alle
Sünden und alle Untaten, die die Seele begangen hat. Und nicht allein vergeben
sie ihr alle, sondern sie rechnen ihr keine Sünde zu von dieser Stunde an bis
in alle Ewigkeit, wegen des Geschenkes dieses großen Mysteriums und seines
unermesslichen Glanzes."
KAPITEL 118
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngern: "Begreift
ihr, was Ich zu euch sage?"
Maria
antwortete wiederum und sprach: "Ja, mein Herr, ich habe bereits alle
Worte, die Du sprichst, rasch erfasst. Nun denn, mein Herr, was das Wort
betrifft, das Du sagst: 'Alle Mysterien der drei Räume vergeben Sünden und
bedecken ihre (der Seelen) Untaten', - so hat einst David, der Prophet, über
dieses Wort prophezeit, indem er sagte: 'Selig sind die, deren Sünden vergeben
und deren Untaten bedeckt werden.'
Und
das Wort, das Du gesagt hast: 'Das Mysterium vom Ersten Mysterium und das
Mysterium vom Unaussprechlichen vergeben allen Menschen, die diese Mysterien
empfangen werden; nicht nur die Sünden, die sie von Anfang an begangen haben,
sondern sie rechnen sie ihnen nicht an ab dieser Stunde bis in Ewigkeit'. - Was
dieses Wort betrifft, so hat David einst prophezeit, indem er sagte: 'Selig die
Menschen, denen der Herr die Sünden nicht zurechnet'. - Das bedeutet, dass die
Sünden von diesem Augenblick an denen nicht angerechnet werden, die die
Mysterien vom Ersten Mysterium empfangen haben und die die Mysterien vom
Unaussprechlichen empfangen haben."
Der
Erlöser sprach: "Vortrefflich, Maria, du Geist-Erfüllte und Lichtreine!
Dies ist die Erklärung des Wortes."
Maria
fuhr wiederum fort und sprach: "Mein Herr, wenn der Mensch Mysterien aus
den Mysterien vom Ersten Mysterium empfängt, aber wieder abfällt und sündigt
und Übertretungen begeht,- und wenn er sich danach wiederum bekehrt und bereut
und in jedem seiner Mysterien um Vergebung fleht, wird ihm vergeben werden oder
nicht?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Ein jeder, der die Mysterien des Ersten Mysteriums empfängt, wird, wenn
er wiederum abfällt und zwölfmal Übertretungen begeht und wiederum zwölfmal
bereut, indem er im Mysterium vom Ersten Mysterium betet, Vergebung erlangen.
Wenn
er aber nach den zwölf Malen wiederum abfällt und Übertretungen begeht, so wird
ihm auf ewig nicht mehr vergeben werden. Auch wenn er sich an jedes Mysterium
wendet, findet er nicht die Reue; es sei denn, er empfängt die Mysterien vom
Unaussprechlichen, die allzeit Erbarmen haben und immer vergeben."
KAPITEL 119
Maria
fuhr wiederum fort und sprach: "Mein Herr, wenn dagegen jene, die die
Mysterien vom Ersten Mysterium empfangen haben, abfallen und Übertretungen
begehen, und wenn sie den Körper verlassen ehe sie bereut haben, werden sie -
weil sie doch das Geschenk vom Ersten Mysterium empfangen haben, - das Reich
ererben oder nicht?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Jeder Mensch, der Mysterien im Ersten Mysterium empfangen hat, indem er
zum ersten und zum zweiten und zum dritten Mal Übertretungen begangen hat; und
wenn er nun den Körper verlässt, ehe er bereut hat,- dessen Gericht ist viel
strenger als alle Gerichte; denn seine Stätte ist inmitten des Drachenmaules
der äußersten Finsternis; und am Ende von all dem wird er zugrunde gehen in den
Strafen und auf ewig verzehrt werden, da er das Geschenk vom Ersten Mysterium
empfangen hat und nicht darin geblieben ist."
Maria
antwortete und sprach: "Mein Herr, all die Menschen, die Mysterien vom
Mysterium des Unaussprechlichen empfangen haben, und sich wiederum umgekehrt,
Übertretungen begangen und in ihrem Glauben aufgehört haben, und danach wieder,
noch während ihres Lebens, sich bekehrt und Reue empfunden haben, - wie viele
Male wird ihnen vergeben werden?
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Jeder Mensch, der Mysterien vom Unaussprechlichen empfängt, wird nicht
nur Vergebung finden, wenn er einmal Übertretungen begangen hat, sich wieder
bekehrt und Reue empfindet, - sondern er wird zu allen Zeiten, wenn er sündigt,
und wenn er noch während seines Lebens sich bekehrt und bereut, ohne dass er
heuchelt, und in jedem seiner Mysterien betet, er wird zu allen Zeiten
Vergebung finden, da er vom Geschenk der Mysterien vom Unaussprechlichen
empfangen hat, weil diese Mysterien barmherzig sind und zu jeder Zeit
vergeben."
Maria
antwortete wiederum und sprach zu Jesus: "Mein Herr, diejenigen, die die
Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen haben, und wiederum abgefallen sind
und gesündigt und in ihrem Glauben aufgehört haben, und sie haben außerdem den
Körper verlassen, ehe sie bereut haben, - was wird solchen Menschen
geschehen?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen werden,
- selig sind fürwahr diese Seelen, die von diesen Mysterien empfangen; aber
wenn sie abfallen und sündigen und den Körper verlassen, ehe sie bereut haben,
so ist das Gericht dieser Menschen strenger als alle Gerichte. Und selbst, wenn
jene Seelen neu wären und zum ersten Mal zur Welt gekommen, wäre es sehr
gewaltig. Nicht werden sie von dieser Stunde an zum Wechsel eines Körpers
zurückkehren und nicht imstande sein, irgend etwas zu tun; sondern sie werden
außerhalb in die äußerste Finsternis geworfen und verzehrt werden und ewig
existenzlos bleiben."
KAPITEL 120
Als
aber der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngern: "Begreift
ihr, in welcher Weise Ich mit euch spreche?"
Maria
antwortete und sprach: "Ich habe die Worte rasch erfasst, die Du gesagt
hast. Nun denn, mein Herr, dies ist das Wort, das Du gesprochen hast:
'Diejenigen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen empfangen werden, - selig
sind fürwahr diese Seelen, - aber wenn sie abfallen und sündigen und in ihrem Glauben
nachlassen, und wenn sie den Körper verlassen, ohne bereut zu haben, so taugen
sie von da an nicht mehr dazu, zum Wechsel der Körper zurückzukehren, noch zu
irgend etwas anderem; sondern sie werden außerhalb in die äußerste Finsternis
geworfen, sie werden an diesem Ort verzehrt und auf ewig existenzlos bleiben.'
-
Was
dieses Wort betrifft, so hast Du einmal zu uns gesagt: 'Gut ist das Salz; doch
wenn das Salz seine Kraft verliert, womit soll man salzen? Es taugt nicht zum
Düngen noch fürs Land, sondern man wirft es fort.' Das bedeutet, glückselig
sind alle Seelen, die von den Mysterien des Unaussprechlichen empfangen; aber
wenn sie weiter sündigen, taugen sie nicht, von da an zum Körper
zurückzukehren, noch zu irgend etwas anderem; doch sie werden in die äußerste
Finsternis geworfen und an jenem Ort verzehrt werden."
Als
sie dies zum Erlöser gesagt hatte, sprach Er: "Vortrefflich, Maria, du
Geist-Erfüllte und Lichtreine! Dies ist die Auflösung des Wortes." Und
wiederum fuhr Maria fort und sprach: "Mein Herr, alle Menschen, die die
Mysterien vom Ersten Mysterium und die Mysterien vom Unaussprechlichen
empfangen haben, jene, die nicht gesündigt haben, sondern deren Glaube an die
Mysterien aufrichtig war und ohne Heuchelei, - diese nun haben wiederum durch den
Zwang der Schicksalskräfte gesündigt und haben sich wiederum bekehrt, bereut
und haben wiederum in jedem ihrer Mysterien gebetet, - wie oft wird ihnen
vergeben werden?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten seiner Jünger: "Wahrlich,
wahrlich, Ich sage euch: Alle Menschen, die die Mysterien vom Unaussprechlichen
und auch die Mysterien vom Ersten Mysterium empfangen, wenn sie durch den Zwang
der Schicksalskräfte noch einmal sündigen, und wenn sie zu Lebzeiten sich
bekehren und bereuen und in jedem ihrer Mysterien bleiben, dann wird es ihnen
allzeit vergeben werden, weil diese Mysterien barmherzig sind und immer
vergeben.
Darum
nun habe Ich einmal zu euch gesagt: Diese Mysterien werden ihnen nicht nur alle
Sünden vergeben, die sie von Anfang an begangen haben, sondern sie rechnen sie
ihnen von dieser Stunde an nicht zu, indem Ich euch sagte, dass diese allzeit
die Reue annehmen und auch die Sünden vergeben, die sie von neuem begehen.
Wenn
dagegen jene, die die Mysterien vom Unaussprechlichen und die Mysterien vom
Ersten Mysterium empfangen haben, abfallen und sündigen und den Körper
verlassen ohne Reue, so sind sie wie jene, die Übertretungen begehen und keine
Reue finden. Auch ihre Stätte ist inmitten des Drachenmaules der äußersten
Finsternis, und sie werden verzehrt werden und ewig existenzlos bleiben.
Darum
sage Ich euch: Wenn alle Menschen, die die Mysterien empfangen, die Zeit
wüssten, in der sie den Körper verlassen, sie würden sich in Acht nehmen und
nicht sündigen, auf dass sie das Lichtreich für ewig ererben."
KAPITEL 121
Als
nun der Erlöser dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu Ihnen:
"Begreift ihr nun, was Ich euch sage?"
Maria
antwortete und sprach: "Ja, mein Herr, mit großer Sorgfalt habe ich alle
Worte, die Du sagst, verfolgt. Dieses Wort betreffend hast Du einmal zu uns
gesagt: 'Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Nachtstunde der Dieb kommt, würde
er wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen."
Als
Maria dies gesagt hatte, sprach der Erlöser: "Vortrefflich, Maria, du
Geist-Erfüllte! Dies ist das Wort."
Der
Erlöser fuhr wiederum fort und sprach zu seinen Jüngern: "Wohlan,
verkündet es allen Menschen, die die Mysterien vom Licht empfangen, und sagt zu
ihnen: Hütet euch und sündigt nicht, damit ihr nicht Böses auf Böses häuft und
den Körper verlasst, ohne Reue gefunden zu haben, und euch dem Lichtreich auf
ewig entfremdet."
Als
der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach: "Mein Herr,
wie groß ist die Barmherzigkeit dieser Mysterien, die allzeit Sünden vergeben?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger:
"Wenn
heutzutage ein König, der ein Mensch der Welt ist, Menschen seinesgleichen ein
Geschenk gibt und selbst den Mördern und denen, die Gemeinschaft mit Männern
haben, und die übrigen, sehr schweren Todsünden, vergibt, - wenn dies nun ihm,
der ein Mensch dieser Welt ist, zu tun gefällt, um wie viel mehr nun hat der
Unaussprechliche und das Erste Mysterium, die Herrscher über das All sind, die
Macht, in allen Dingen so zu handeln, wie es ihnen gefällt, sodass sie einem
jeden, der diese Mysterien empfängt, vergeben!
Oder
wenn ein König heute einen Krieger mit einem Königsrock bekleidet und ihn in
fremde Lande schickt, und dieser Mord begeht und schwere Todsünden, so wird man
sie ihm nicht anrechnen und ihm nichts Böses antun können, weil er mit dem
Königsrock bekleidet ist, - um wie viel weniger dann jenen, die die
Mysterien-Gewänder vom Unaussprechlichen und vom Ersten Mysterium tragen, die
Herrscher sind über alle von der Höhe und über alle in der Tiefe."
KAPITEL 122
Daraufhin
sah Jesus eine Frau, die gekommen war, um Buße zu tun.
Er
hatte sie dreimal getauft, und sie hatte sich der Taufe nicht würdig erwiesen.
Und der Erlöser wollte Petrus prüfen, um zu sehen, ob er barmherzig und zur Vergebung
bereit sei, wie Er es ihnen geboten hatte.
Er
sprach zu Petrus: "Siehe, dreimal habe Ich diese Seele getauft, und auch
beim dritten Mal hat sie sich der Licht-Mysterien nicht würdig erwiesen. Warum
nun macht sie auch den Körper unbrauchbar?
Wohlan,
Petrus, vollziehe das Licht-Mysterium, das die Seelen vom Lichterbe
abschneidet. Vollziehe dieses Mysterium, damit es die Seele dieser Frau vom
Lichterbe trennt."
Indem
der Erlöser dies sagte, prüfte Er Petrus, um zu sehen, ob er barmherzig und zur
Vergebung bereit sei.
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Petrus: "Mein Herr, erlaube ihr
noch diesmal, dass wir ihr die höheren Mysterien geben; und wenn sie tugendsam
ist, dann hast Du sie gerettet und sie erbt das Lichtreich; wenn sie jedoch
nicht tugendsam ist, so hast Du sie vom Lichtreich abgeschnitten.'
Als
Petrus dies gesagt hatte, erkannte der Erlöser, dass Petrus barmherzig war wie
Er, und zur Vergebung bereit.
Als
nun dies alles geschehen war, sprach der Erlöser zu seinen Jüngern: "Habt
ihr all diese Worte begriffen, und den Typus dieser Frau?"
Maria
antwortete und sprach: "Mein Herr, ich habe die Mysterien der Dinge, die
dieser Frau zuteil geworden sind, verstanden. Hinsichtlich dieser Dinge nun,
die ihr zuteil wurden, hast Du einmal zu uns im Gleichnis gesprochen, als Du
sagtest:
"Ein
Mann besaß einen Feigenbaum in seinem Weinberg. Er kam, um an Ihm Frucht zu
suchen, aber er fand keine an ihm. Und er sagte zum Weingärtner: Siehe, drei
Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und ich finde sie nicht.
Haue ihn ab! Warum soll er nutzlos den Grund nehmen? Dieser aber antwortete und
sprach zu ihm: Herr, habe Geduld mit ihm noch dieses Jahr, bis dass ich rings
um ihn ausgrabe und ihm Dünger gebe; wenn er im kommenden Jahr Frucht bringt, lass
es gut sein; wenn nicht, dann magst du ihn abhauen.' - Siehe, mein Herr, dies
ist die Erklärung des Wortes."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Vortrefflich, du Geist-Erfüllte,
dies ist das Wort."
KAPITEL 123
Maria
fuhr wiederum fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, ein Mensch, der
Mysterien empfangen hat und sich der Mysterien nicht würdig erwies, sondern
abgefallen ist und gesündigt hat, und danach hat er wiederum bereut und
ernsthaft Buße getan, - ist es nun meinen Brüdern erlaubt, für ihn das
Mysterium, das er empfangen hat, zu erneuern, oder ihm eher ein Mysterium aus
den niederen Mysterien zu geben, - ist dies nun erlaubt oder nicht?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Weder das Mysterium, das er empfangen hat, noch das niedere erhört ihn,
um seine Sünden zu vergeben; sondern die Mysterien, die höher sind als die er
empfangen, sind es, die ihn erhören und seine Sünden vergeben.
Nun
denn, Maria, mögen deine Brüder ihm das Mysterium geben, das höher ist als
jenes, das er empfangen hat, und es wird seine Reue annehmen und seine Sünden
vergeben, - das erste, weil er es noch einmal empfangen soll, und das zweite,
weil es die anderen überragt. Das erste erhört ihn nicht, um seine Sünden zu
vergeben; doch das Mysterium, das höher ist als das erst- empfangene, wird
seine Sünden vergeben.
Doch
wenn er dagegen die drei Mysterien in den beiden Räumen oder im dritten,
inneren Raum empfangen hat, und er ist abgefallen und hat gesündigt, dann
erhört ihn kein Mysterium, um ihm in seiner Reue zu helfen, weder die höheren
noch die niederen; es sei denn das Mysterium vom Ersten Mysterium und die
Mysterien vom Unaussprechlichen; - diese sind es, die ihn erhören und seine
Reue von ihm annehmen."
Maria
antwortete und sprach: "Mein Herr, ein Mensch, der zwei- oder dreimal
Mysterien im zweiten oder dritten Raum empfangen hat, und er hat nicht
gesündigt, sondern befindet sich noch in seinem Glauben, aufrichtig und ohne
Verstellung, was wird mit ihm geschehen?"
Und
der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Jeder Mensch, der im zweiten
und im dritten Raum Mysterien empfangen hat und keine Übertretung begangen hat,
sondern sich noch ohne Heuchelei in seinem Glauben befindet, diesem ist es
erlaubt, Mysterien in jedem beliebigen Raum zu empfangen, vom ersten bis zum
letzten, weil er nicht gesündigt hat."
KAPITEL 124
Maria
fuhr wiederum fort und sprach: "Mein Herr, ein Mensch, der Gott erkennt
und von den Licht-Mysterien empfangen hat und dann abgefallen ist und gesündigt
und gottlos gehandelt hat und nicht umgekehrt ist, um Reue zu suchen, - und ein
anderer Mensch, der Gott nicht gefunden und nicht erkannt hat, und dieser
Mensch ist auch ein gottloser Sünder, und beide haben sie den Körper verlassen,
- wer von ihnen wird mehr leiden in den Gerichten?"
Der
Erlöser antwortete wiederum und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich
sage dir: Der Mensch, der Gott erkannt hat und die Licht-Mysterien empfangen
und gesündigt hat und nicht umgekehrt ist, um Reue zu suchen, er wird in den
Strafgerichten Leiden empfangen, in großen Schmerzen und Verurteilungen, sehr
vielmal mehr im Vergleich zum gottlosen und frevelhaften Menschen, der Gott
nicht erkannt hat. Nun denn, wer Ohren hat zu hören, der höre."
Als
der Erlöser dies gesagt hatte, warf sich Maria vor und sprach: "Mein Herr,
mein Lichtmensch hat Ohren, und ich habe das ganze Wort, das Du gesagt hast,
verstanden. Hinsichtlich dieses Wortes nun hast Du einmal in einem Gleichnis zu
uns gesprochen:
"Ein
Knecht, der den Willen seines Herrn wusste, aber keine Vorbereitungen traf und
nicht den Willen seines Herrn ausführte, wird harte Schläge empfangen; der aber
den Willen nicht kannte und nicht getan hat, wird weniger Schläge verdienen.
Denn wem mehr anvertraut ist, von dem wird mehr gefordert; und wem viel gegeben
ist, dem wird viel abverlangt werden." Dies, mein Herr, bedeutet, wer Gott
erkannt und die Licht-Mysterien gefunden hat, aber gesündigt hat, der wird mit
einem viel härteren Gericht bestraft als jener, der Gott nicht erkannt hat. -
Dies, mein Herr, ist die Erklärung des Wortes."
KAPITEL 125
Maria
fuhr wiederum fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, wenn der Glaube und
die Mysterien sich geoffenbart haben werden, - nun denn, wenn Seelen in vielen
Kreisläufen in die Welt kommen und versäumen, die Mysterien zu empfangen, weil
sie hoffen, dass sie sie empfangen werden, wenn sie beim nächsten Kreislauf in
die Welt kommen, - werden sie so nicht Gefahr laufen, dass sie es nicht
schaffen, die Mysterien zu empfangen?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu seinen Jüngern: "Verkündet es der ganzen
Welt und sprecht zu den Menschen:
Ringet danach, auf dass
ihr die Mysterien des Lichtes in dieser schweren Zeit empfanget und in das
Lichtreich eingehet!
Füget
nicht einen Tag zum anderen oder einen Kreislauf zum anderen, in der Hoffnung,
dass ihr es schaffen werdet, die Mysterien zu empfangen, wenn ihr im nächsten
Kreislauf in die Welt kommt.
Diese
Menschen wissen nicht, wann die Zahl der vollkommenen Seelen erreicht ist. Denn
wenn die Zahl der vollkommenen Seelen erreicht ist, dann werde Ich die Tore des
Lichtes schließen. Und niemand wird von dieser Stunde' an hineingehen, noch
wird jemand danach hervorgehen, weil die Zahl der vollkommenen Seelen erfüllt
und das Mysterium vom Ersten Mysterium vollendet ist, weswegen das All
entstanden ist. Das bedeutet:
Ich, bin dieses
Mysterium. Und von dieser Stunde an wird niemand zum Licht hineingehen
noch daraus hervorgehen können. Denn die Menschheit besteht nur noch bis zur
Vollendung der Zeit von der vollkommenen Zahl der Seelen; bevor Ich das Feuer
an die Welt gelegt habe, auf dass es die Äonen und die Vorhänge
(Sphären-Übergänge ) und die Firmamente und die ganze Erde und auch alle
Materien darin reinige.
In
jener Zeit nun wird sich der Glaube und die Mysterien in jenen Tagen noch mehr
offenbaren. Und viele Seelen werden durch die Kreisumläufe der Auswechslungen
des Körpers hervorkommen. Und bei der Rückkehr in die Welt gibt es einige
darunter aus dieser jetzigen Zeit, die Mich gehört haben, wie Ich lehrte. Sie
werden bei der Vollendung der Zahl der vollkommenen Seelen die Licht-Mysterien
finden und sie empfangen und zu den Toren des Lichtes gelangen und finden, dass
die Zahl der vollkommenen Seelen erfüllt ist, was die Vollendung des Ersten
Mysteriums und die Erkenntnis des Alls bedeutet.
Und
sie werden finden, dass Ich die Tore des Lichtes verschlossen habe, und dass es
von dieser Stunde an unmöglich ist, dass jemand hineingeht oder daraus
hervorgeht. Diese Seelen nun werden an die Tore des Lichtes klopfen mit den
Worten: O Herr, öffne uns! Ich werde antworten und zu ihnen sagen: Ich kenne
euch nicht, woher ihr seid. - Und sie werden zu Mir sagen: Wir haben von Deinen
Mysterien empfangen und Deine ganze Lehre vollendet, und Du hast uns auf den
Heerstraßen unterrichtet. - Und Ich werde antworten und zu ihnen sagen: Ich
weiß nicht, wer ihr seid, die ihr Unrecht und Böses getan habt bis jetzt. Darum
gehet in die äußerste Finsternis. Und fortan werden sie in die äußerste
Finsternis gehen, dorthin, wo Heulen und Zähneklappern ist. -
Darum
nun verkündet es der ganzen Welt und sprecht zu ihnen:
Ringet
danach, der ganzen Welt und der ganzen Materie darin zu entsagen, auf dass ihr
die Mysterien des Lichtes empfanget, ehe die Zahl der vollkommenen Seelen
vollendet ist, damit man euch nicht vor dem Tor der Lichtpforte stehen lässt
und euch zur äußersten Finsternis führt. Nun denn, wer Ohren hat zu hören, der
höre."
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, warf sich wiederum Maria vor und sprach:
"Mein Herr, nicht nur mein Lichtmensch hat Ohren, sondern meine Seele hat
es gehört und alle Worte begriffen, die Du sagst. Nun denn, mein Herr, was die
Worte betrifft, die Du gesagt hast:
'Ringet
danach, die Mysterien des Lichtes in dieser schweren Zeit zu empfangen, auf
dass ihr das Lichtreich ererbet...*
*
Hier folgt eine größere Lücke im Original, in
der die Stelle Luk.13,24 ff gegenübergestellt war. Darauf erfolgte die Antwort
Jesus mit der Lobpreisung der Maria.
KAPITEL 126
Und
Maria fuhr wiederum fort und sprach zu Jesus: "Von welcher Art ist die
äußerste Finsternis, oder vielmehr, wie viel Straforte gibt es darin?"
Und
Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Die äußerste Finsternis ist wie ein
großer Drachen, dessen Schwanz im eigenen Maul ist, indem er die Finsternis
außerhalb der ganzen Welt ist und die ganze Welt umgibt. Und es gibt viele
Gerichtsorte darin. Zwölf gewaltige Strafkammern gibt es, und in jeder Kammer
befindet sich ein Archont, und das Gesicht der Archonten ist jeweils
verschieden.
Der
erste Archont, der sich in der ersten Kammer befindet, hat einen Krokodilskopf,
dessen Schwanz im Maule ist, und alles Eis kommt aus dem Maul des Drachens, und
aller Staub und alle Kälte und alle verschiedenen Krankheiten. Dieser ist es,
der an seinem Ort ursprünglich mit dem Namen 'Enchthonin' genannt wurde.
Und
der Archont, der sich in der zweiten Kammer befindet - mit einem Katzenkopf -‚
wird an seinem Ort ursprünglich 'Charachar' genannt.
Und
der Archont, der sich in der dritten Kammer befindet - mit einem Wolfskopf,
dieser ist es, der an seinem Ort ursprünglich 'Archarôch' genannt wird.
Und
der Archont, der sich in der vierten Kammer befindet - mit einem Schlangenkopf,
dieser wurde an seinem Ort ursprünglich 'Achrôchar' genannt.
Und
der Archont, der sich in der fünften Kammer befindet - mit einem schwarzen
Stierkopf, dieser wurde an seinem Ort ursprünglich 'Marchur' genannt.
Und
der Archont, der sich in der sechsten Kammer befindet - mit einem Eberkopf,
dieser wurde an seinem Ort ursprünglich 'Lamchamôr' genannt.
Und
der Archont von der siebten Kammer - mit einem Bärenkopf, dieser wurde an
seinem Ort ursprünglich 'Luchar' genannt.
Und
der Archont von der achten Kammer - mit einem Geierkopf, wurde an seinem Ort
ursprünglich 'Laraôch' genannt.
Und
der Archont von der neunten Kammer - mit einem Basiliskenkopf, dieser wurde an
seinem Ort ursprünglich mit dem Namen 'Archeôch' genannt.
Und
in der zehnten Kammer befinden sich mehrere Archonten, und ein jeder von ihnen
hat sieben Drachenköpfe. Und der, der über allen steht, wurde ursprünglich mit
dem Namen 'Xarmarôch' genannt.
Und
auch in der elften Kammer befinden sich mehrere Archonten, und ein jeder von
ihnen hat sieben Köpfe mit einem Katzengesicht. Und der große, der über ihnen
steht, wird an seinem Ort ursprünglich 'Rôchar' genannt.
Und
in der zwölften Kammer befindet sich eine große Anzahl von Archonten, und ein
jeder hat sieben Köpfe mit einem Wolfsgesicht. Und der große, der über ihnen
steht, wird an seinem Ort ursprünglich 'Chrêmaôr' genannt.
Diese
Archonten nun von den zwölf Kammern befinden sich innerhalb des Drachens der
äußersten Finsternis. Und ein jeder von ihnen hat zu jeder Stunde einen anderen
Namen, und ein jeder von ihnen wechselt zu jeder Stunde sein Gesicht. Und
außerdem hat jede von diesen zwölf Kammern ein nach oben geöffnetes Tor, sodass
der Drache der äußersten Finsternis zwölf finstere Kammern hat, und jede Kammer
besitzt ein nach oben geöffnetes Tor.
Und
ein Bote von oben bewacht jedes der Kammertore, den Jeû, der erste Mensch,
Hüter des Lichtes und Gesandter vom Ersten Gebot, eingesetzt hat als Wächter
über den Drachen, damit sich der Drache und alle Archonten seiner Kammern nicht
widersetzen würden."
KAPITEL 127
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria Magdalena und sprach:
"Mein Herr, werden also die Seelen, die zu diesem Ort geleitet werden,
durch diese zwölf Tore der Kammern geführt, eine jede in Übereinstimmung mit
dem Gericht, das sie verdient hat?"
Und
wenn diese Seelen in die äußerste Finsternis durch den Schwanz in das Maul
geführt worden sind, dreht er (der Drache) im eigenen Maul den Schwanz und
schließt sie ein. So werden also jene Seelen in die äußerste Finsternis
geführt.
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Durch diese Tore wird keine
einzige Seele in den Drachen geführt. Doch die Seelen der Gottesleugner und
derer, die sich in der Lügenlehre befinden, und von allen, die in der
Lügenlehre unterrichten, und von jenen, die Gemeinschaft mit Männern haben, und
die Seelen der Schandbefleckten und Gottlosen und von allen Gottverneinern und
Mördern und Ehebrechern und Giftmischern, - alle diese Seelen nun, wenn sie,
solange sie noch am Leben, keine Reue finden, sondern hartnäckig in ihren
Sünden bleiben, sowie alle Seelen, die draußen zurückgeblieben sind, - das
heißt, jene, die die Zahl der Kreisläufe, die in der jeweiligen Sphäre für sie
bestimmt sind, durchlaufen haben, ohne Buße zu tun, - nun, nach ihrem letzten
Kreislauf werden diese Seelen, sie und alle Seelen, die Ich soeben aufgeführt
habe, aus dem Schwanz in das Maul des Drachen in die Kammern der äußersten
Finsternis geführt.
Und
der Drache der äußersten Finsternis hat zwölf ursprüngliche Namen auf seinen
Toren; jeder Name entspricht einem der Tore der Kammern. Und diese zwölf Namen
unterscheiden sich voneinander, doch es sind zwölf ineinander, sodass, wer
einen dieser Namen sagt, alle Namen sagt. Diese aber werde Ich euch bei der
Darlegung des Alls erklären. So also ist die äußerste Finsternis, nämlich der
Drache, beschaffen."
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach zum Erlöser:
"Sind dann die Strafen dieses Drachens viel schrecklicher im Vergleich zu
allen anderen Strafgerichten?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Sie sind nicht nur qualvoller im
Vergleich zu allen Strafgerichten, sondern alle Seelen, die an diesen Ort
geführt werden, gehen zugrunde in der gewaltigen Kälte und dem Hagel und dem
gewaltigen Feuer, die sich an jenem Ort befinden. Außerdem werden diese Seelen
bei der Auflösung der Welt, das heißt bei der Auferstehung des Alls durch die
gewaltige Kälte und das überaus gewaltige Feuer vernichtet und ewig existenzlos
werden."
Maria
antwortete und sprach: "Wehe den Seelen der Sünder! Nun, mein Herr, ist
das Feuer am Ort der Menschheit heißer, oder ist das Feuer in der Unterwelt
heißer?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, Ich sage euch: Das
Feuer in der Unterwelt ist neunmal heißer als das Feuer bei der Menschheit. Und
das Feuer in den Strafen des großen Chaos ist neunmal heißer als das in der
Unterwelt. Und das Feuer in den Gerichten der Archonten auf dem mittleren Weg
ist neunmal stärker als das Feuer der Strafen im großen Chaos. Und das Feuer im
Drachen der äußersten Finsternis und alle Gerichte in ihm, sind siebzigmal
gewaltiger als das Feuer in allen Strafgerichten der Archonten auf dem
mittleren Weg."
KAPITEL 128
Als
aber der Erlöser dies zu Maria gesagt hatte, schlug sie sich auf die Brust und
rief weinend aus, sie und alle Jünger zusammen riefen aus: "Wehe den
Sündern, denn ihre Gerichte sind furchtbar!"
Maria
trat vor, fiel zu den Füßen Jesu nieder, küsste sie und sprach: "Mein
Herr, ertrage mich, wenn ich Dich frage, und sei nicht erzürnt über mich, weil
ich Dich oftmals belästige. Fortan will ich beginnen, Dich über alle Dinge
direkt zu befragen."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Frage nach allen Dingen, wonach
du fragen willst, so will Ich sie dir offen, ohne Gleichnis offenbaren."
Maria
antwortete und sprach: "Mein Herr, wenn ein guter Mensch alle Mysterien
vollendet hat, und er hat einen Verwandten, mit einem Wort, er hat einen
Menschen; und dieser Mensch ist ein Gottesleugner, der alle Sünden begangen
hat, wofür er die äußerste Finsternis verdient; und er
hat
keine Reue gefunden, obwohl er seine Anzahl von Kreisläufen im Auswechseln der
Körper vollendet hat; und dieser Mensch hat nichts Nutzvolles getan, und er hat
den Körper verlassen, und wir wissen von ihm genau, dass er gesündigt hat und
er d je äußerste Finsternis verdient hat. Was sollen wir für ihn tun, damit wir
ihn erretten vor den Strafen des Drachens der äußersten Finsternis, und damit
er in einen rechtschaffenen Körper versetzt wird, der die Mysterien des
Lichtreichs finden wird, auf dass er gut werde und aufsteige und das Lichtreich
erben möge?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wenn ein Sünder die äußerste
Finsternis verdient, oder er hat gesündigt gemäß der Strafen der übrigen
Strafarten, und dieser hat keine Reue gefunden; oder ein sündiger Mensch hat
seine Zahl an Kreisläufen im Auswechseln der Körper vollendet und er hat keine
Buße getan. Wenn nun dieser Mensch, von dem Ich spreche, den Körper verlässt
und zu der äußersten Finsternis geführt wird; - nun denn, wenn ihr wünscht, ihn
aus allen Strafgerichten der äußersten Finsternis herauszunehmen und in einen
rechtschaffenen Körper zu versetzen, damit er die Licht-Mysterien finden und
emporsteigen und das Lichtreich erben wird, - vollzieht dann dieses einzige
Mysterium vom Unaussprechlichen, das allzeit Sünden vergibt.
Und
wenn ihr dieses Mysterium vollzogen habt, so sprecht:
'Die
Seele von dem und dem Menschen, an den ich in meinem Herzen denke, - sei sie am
Strafort der Kammern der äußersten Finsternis; oder sei sie in den anderen
Strafkammern der äußersten Finsternis und in den übrigen Strafen des Drachen, -
so soll sie aus ihnen allen herausgebracht werden! Und wenn sie ihre Zahl an
Kreisläufen im Formenwechsel vollendet hat, so soll sie vor die Magd des
Lichtes geführt werden! Und die Magd des Lichtes soll sie versiegeln mit dem
Siegel des Unaussprechlichen und sie im jeweiligen Monat hinabstoßen in einen
rechtschaffenen Körper, der die Licht-Mysterien finden wird, sodass er gut
werde, aufsteige und das Lichtreich erben möge.
Und
dann, wenn sie die Kreisläufe des Körperwechsels vollendet hat, so soll diese
Seele vor die sieben Jungfrauen des Lichtes geführt werden, die über die Taufe
eingesetzt sind. Und sie sollen die Taufe jener Seele verleihen und sie
versiegeln mit dem Zeichen des Unaussprechlichen und sie zu den Ordnungen des
Lichtes führen.' -
Dies
sollt ihr sagen, wenn ihr das Mysterium vollzieht.
Wahrlich,
Ich sage euch: Bei dieser Seele, für die ihr beten werdet, wenn sie sich im
Drachen der äußersten Finsternis befindet, wird er seinen Schwanz aus seinem
Maul ziehen und diese Seele freigeben. Und auch, wenn sie sich an beliebigen
Orten der Archonten-Gerichte befindet, wahrlich, Ich sage euch: die Überbringer
von Melchisdek werden sie eilends entführen, sei es, wenn der Drache sie
freigibt, oder wenn sie sich in den Archonten-Gerichten befindet; mit einem
Wort, die Überbringer von Melchisdek werden sie aus allen Gebieten entführen,
wo sie auch ist, und werden sie führen zum Gebiet der Mitte vor die Magd des
Lichtes. Und die Magd des Lichtes prüft sie und sieht das Zeichen des Reiches
vom Unaussprechlichen, das sich an dieser Seele befindet.
Und
wenn sie noch nicht ihre Anzahl Kreisläufe in der Seelenwandlung oder im
Wechsel der Körper vollendet hat, versiegelt die Magd des Lichtes sie mit einem
vortrefflichen Siegel und lässt sie eilends im jeweiligen Monat in einen rechtschaffenen
Körper hineinversetzen, der die Licht-Mysterien finden, gut werden wird und ins
Lichtreich emporsteigen wird.
Wenn
diese Seele dagegen ihre Anzahl Kreisläufe erreicht hat, so prüft die Magd des
Lichtes sie und lässt sie nicht bestrafen, weil sie ihre Anzahl Kreisläufe
erreicht hat; sondern sie übergibt sie an die sieben Jungfrauen des Lichtes.
Und die sieben Jungfrauen des Lichtes prüfen diese Seele und taufen sie mit
ihren Taufen und geben ihr die geistige Salbung und führen sie zum Lichtschatz
und bringen sie in die letzte Ordnung des Lichtes bis zur Auferstehung aller
vollkommenen Seelen.
Und
wenn sie sich bereitmachen, die Vorhänge des Gebietes derer zur Rechten
wegzuziehen, so säubern sie von neuem diese Seele und reinigen sie und bringen sie
in die Ordnungen des ersten Erlösers, der im Lichtschatz ist."
KAPITEL 129
Es
geschah nun, als der Erlöser diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, da
antwortete Maria und sprach zu Jesus: "Mein Herr, ich habe Dich sagen
hören: die von den Mysterien des Unaussprechlichen empfangen, oder die von den
Mysterien des Ersten Mysteriums empfangen werden, diese werden zu Lichtstrahlen
und Lichtströmen und durchdringen alle Gebiete, bis sie das Gebiet ihres Erbes
erreichen."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wenn sie das Mysterium empfangen,
solange sie noch am Leben sind, so werden sie, wenn sie den Körper verlassen,
zu Lichtstrahlen und Lichtströmen und durchdringen alle Gebiete, bis sie zum
Ort ihres Erbes gelangen.
Doch
wenn sie Sünder sind und den Körper verlassen, ehe sie Reue empfunden haben;
und wenn ihr für sie das Mysterium vom Unaussprechlichen vollzieht, damit sie
von allen Strafen erlöst und in einen rechtschaffenen Körper gestoßen werden,
der gut wird und das Lichtreich erben wird oder in die letzte Ordnung des
Lichtes gebracht wird, - dann sind sie (solche Seelen) nicht imstande, die
Gebiete zu durchdringen, weil sie das Mysterium nicht selbst vollbringen; doch
die Überbringer von Melchisdek folgen ihnen und führen sie vor die Magd des Lichtes.
Und
die Diener der Archonten-Richter beeilen sich sehr, um jene Seelen zu empfangen
und einander zu übergeben, bis sie diese vor die Magd des Lichtes führen."
KAPITEL 130
Maria
fuhr fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, wenn ein Mensch die Mysterien
vom Licht empfangen hat, die im ersten, äußeren Raum sind und wenn die Zeit der
Mysterien, bis zu welcher sie gelten, voll Ist; und wenn dieser Mensch
fortfährt, weitere Mysterien von den Mysterien zu empfangen, die sich innerhalb
der bereits empfangenen Mysterien befinden; und außerdem ist dieser Mensch
nachlässig gewesen, indem er das Gebet nicht gebetet hat, das das Negative aus
den Nährstoffen, die er aufnimmt, entfernt; und durch das Negative in den
Nährstoffen bleibt er gebunden an das Rad des Schicksals der Archonten; und
durch den Zwang der Elemente hat er wiederum gesündigt nach Ablauf der Zeit,
bis zu welcher das Mysterium wirkt, - weil er nachlässig gewesen ist und nicht
das Gebet gebetet hat, das das Böse der Seelen wegnimmt und sie reinigt; und
lieser Mensch hat den Körper verlassen, ehe er wiederum bereut hat, obwohl er
von neuem Mysterien empfangen hatte von den Mysterien, die innerhalb der
bereits empfangenen sind, - jene, die wiederum die Reue annehmen und die Sünden
vergeben, -
und
als er den Körper verließ, wussten wir sicher, dass man ihn inmitten des
Drachens der äußersten Finsternis gebracht hat wegen der begangenen Sünden; und
dass dieser Mensch keinen Helfer auf der Welt hat, noch jemanden, der
barmherzig wäre, um das Mysterium vom Unaussprechlichen zu vollziehen, damit er
(jene Seele) mitten aus dem Drachen der äußersten Finsternis fortgebracht und
zum Lichtreich geführt würde.
Nun,
mein Herr, was kann für ihn geschehen, damit er sich vor den Strafen des
Drachens der äußersten Finsternis rette? Verlasse ihn auf keinen Fall, o Herr,
weil er Leiden in den Verfolgungen und in der ganzen Gottheit, in der er sich
befunden, durchgestanden hat.
Nun,
Du Erlöser, habe Erbarmen mit uns, damit sich keiner von unseren Verwandten in
einem solchen Zustand befinden möge. Und habe Erbarmen mit allen Seelen, die
sich in diesem Zustand befinden werden.
Denn
Du bist der Schlüssel, der das Tor vom All aufschließt und der das Tor vom All
abschließt und Dein Mysterium umfasst sie alle.
Wohlan,
o Herr, habe Erbarmen mit solchen Seelen! Wenngleich sie Deine Mysterien nur an
einem einzigen Tag angerufen und wahrhaftig daran geglaubt haben und nicht
heuchelten. Wohlan, o Herr, gib ihnen eine Gnadengabe in Deiner Güte und gib
ihnen Ruhe in Deiner Barmherzigkeit!"
Als
nun Maria dies gesagt hatte, pries der Erlöser sie gar sehr glückselig wegen
der Worte, die sie gesagt hatte, und in großer Milde sprach der Erlöser zu
Maria: "Gebet allen Menschen, die sich in dem Zustand, den du nanntest,
befinden werden, solange sie noch leben, das Mysterium von einem der zwölf
Namen von den Kammern des Drachens der äußersten Finsternis,, - jenes, das Ich
euch geben werde, wenn Ich die Darlegung des Alls von innen nach außen und von
außen nach innen beendet habe.
Und
alle Menschen, die das Mysterium von einem der zwölf Namen des Drachen der
äußersten Finsternis finden werden, auch alle Menschen, selbst wenn sie sehr
große Sünder sind, und sie zuerst die Licht-Mysterien empfangen haben, danach
gesündigt haben, oder überhaupt noch kein Mysterium vollzogen haben; - wenn sie
dann ihre Kreisläufe im Formenwechsel vollendet haben, und wenn solche Menschen
den Körper verlassen, ohne dass sie wiederum bereut haben, und wenn sie in die
Strafen inmitten des Drachens der äußersten Finsternis geführt werden, und in
den Kreisläufen bleiben und in den Strafen inmitten des Drachens bleiben, -
diese also, wenn sie das Mysterium von einem der zwölf Namen der Boten (Engel)
kennen, solange sie leben und sich auf der Erde befinden; und wenn sie einen von
deren Namen aussprechen, während sie inmitten der Strafen des Drachen sind, -
dann, zu dieser Stunde, wo sie den Namen aussprechen werden, gerät der ganze
Drache in Bewegung und wird gar sehr erschüttert; und die Tür der Kammer, in
der die Seelen dieser Menschen sich befinden, öffnet sich nach oben, und der
Archont der Kammer, worin diese Menschen sind, stößt die Seelen dieser Menschen
mitten aus dem Drachen der äußersten Finsternis hinaus, weil sie das Mysterium
des Namens vom Drachen gefunden haben.
Und
wenn der Archont die Seelen hinauswirft, eilen die Boten (Engel) von Jeû, dem
Ersten Menschen, herbei, die die Kammer dieses Ortes bewachen, und entführen
jene Seele, um sie vor Jeû den Ersten Menschen, zu führen, den Gesandten vom
Obersten Gebot.
Und
Jeû, der Erste Mensch (der Oberste Manas), sieht die Seelen und prüft sie. Er
befindet, dass sie ihre Kreisläufe vollendet haben, und dass es nicht erlaubt
ist, sie von neuem in die Welt zu bringen. Denn es ist verboten, all die
Seelen, die in die äußerste Finsternis geworfen werden, aufs neue in die Welt
zu bringen.
Wenn
sie ihre Anzahl Kreisläufe im Wechsel der Körper noch nicht vollendet haben,
behalten sie die Überbringer von Jeû bei sich, bis dass sie das Mysterium vom
Unaussprechlichen für jene vollziehen und sie in einen guten Körper versetzen
werden, der die Licht-Mysterien finden und das Lichtreich erben wird.
Wenn
Jeû sie prüft und dagegen findet, dass sie ihre Kreisläufe vollendet haben, und
dass es nicht erlaubt ist, sie aufs neue in die Welt zu senden, und dass auch
das Zeichen vom Unaussprechlichen sich nicht an ihnen befindet, - dann hat Jeû
Erbarmen mit ihnen und führt sie zu den sieben Jungfrauen des Lichtes. Diese
taufen sie mit ihren Taufen, geben ihnen aber nicht die geistige Salbung. Und sie
führen sie zum Lichtschatz, aber sie bringen sie nicht in die Ordnungen des
Erbes, weil kein Zeichen und kein Siegel vom Unaussprechlichen an ihnen ist.
Doch
sie erretten sie von allen Strafen und stellen sie ins Licht des Schatzes,
gesondert für sich allein, bis zur Auferstehung des Alls. Und zu der Zeit, wo
die Vorhänge vom Lichtschatz aufgezogen werden, werden sie diese Seelen von
neuem säubern und ganz und gar reinigen, und geben ihnen wiederum Mysterien und
bringen sie in die letzte Ordnung im Lichtschatz, und jene Seelen werden
gerettet vor allen Strafgerichten;"
Als
der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngern: "Habt ihr
begriffen, auf welche Weise Ich mit euch spreche?"
Maria
antwortete wiederum und sprach: "Mein Herr, dies betrifft das Wort, das Du
einmal im Gleichnis zu uns gesagt hast: "Machet Freunde selbst gegenüber
dem Mammon der Ungerechtigkeit, damit man, wenn dieser euch anfällt, euch
aufnehme in die ewigen Zelte."
Wer
nun ist der Mammon der Ungerechtigkeit andres als der Drache der äußersten
Finsternis?, Das Wort bedeutet dies: Wer das Mysterium eines der Namen des
Drachens der äußersten Finsternis erkennen wird, - sofern er in der äußersten
Finsternis zurückbleibt und die Kreisläufe des Körperwechsels vollendet hat und
den Drachen beim Namen nennt, - so wird er gerettet werden und aus der
Finsternis aufsteigen und in den Lichtschatz aufgenommen werden. Dies ist das
Wort, mein Herr."
Der
Erlöser antwortete wiederum und sprach zu Maria: "Vortrefflich, du
Geist-Erfüllte und Reine! Dies ist die Auflösung des Wortes."
KAPITEL 131
Maria
fuhr wiederum fort und sprach: "Mein Herr, kommt der Drache der äußersten
Finsternis in diese Welt, oder kommt er nicht?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wenn das Licht der Sonne über der
Erde ist, verdeckt sie die Finsternis des Drachens; wenn die Sonne aber
unterhalb der Erde ist, dann hängt die Finsternis wie ein Vorhang vor der
Sonne, und der Atem der Finsternis kommt in die Welt in der Nacht wie ein
Rauch. Das heißt, wenn die Sonne ihre Strahlen an sich ziehen würde, wäre die
Welt nicht imstande, die Finsternis des Drachen in seiner wahren Gestalt zu
ertragen; sonst würde sie sich auflösen und sofort zugrunde gehen."
Als
der Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Maria wiederum fort und sprach zum Erlöser:
"Mein Herr, ich frage Dich nochmals, und verberge es mir nicht. Nun, mein
Herr, wer zwingt denn den Menschen zur Sünde?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Es sind die Archonten der
Schicksalskräfte, die den Menschen zur Sünde zwingen."
Maria
antwortete und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, steigen die Archonten etwa
in die Welt herab und zwingen den Menschen, zu sündigen?" Der Erlöser
antwortete und sprach zu Maria: "Es ist nicht so, dass sie
herniedersteigen in die Welt. Doch wenn eine alte Seele im Begriff steht, durch
jene wiederum auf die Erde herabzukommen, so geben die Archonten dieser großen
Schicksalsmächte, die in den Haupt-Gebieten der Äonen sind, - das Gebiet, das
'der Ort vom Reich des Adamas' genannt wird, und das Gebiet, das der Magd des
Lichtes gegenüber liegt, - dann geben die Archonten von diesem Haupt-Gebiet der
alten Seele einen Becher des Vergessens, aus dem Samen des Bösen, angefüllt mit
lauter verschiedenen Begierden und voller Vergessen.
Und
unmittelbar, wenn diese Seele aus dem Becher trinkt, vergisst sie alle Gebiete,
zu denen sie gegangen war, und alle Strafen, durch die sie hindurchgegangen
ist. Und dieser Becher mit dem Trunk des Vergessens nimmt Gestalt an. außerhalb
der Seele, und er ahmt die Seele nach in allen Formen und ähnelt ihr, dies ist
es, was der Widersacher-Geist genannt wird.
Wenn
es dagegen eine neue Seele ist, die aus dem Schweiß der Archonten und aus den
Tränen ihrer Augen oder selbst aus dem Atem ihres Mundes genommen wird, - mit
einem Wort, wenn es eine von den neuen oder derartigen Seelen ist, - wenn es
eine aus dem Schweiße wird, so tragen die fünf großen Archonten von der großen
Schicksalsmacht den Schweiß aller Archonten ihrer Äonen heran, kneten ihn
zusammen, verteilen ihn und machen eine Seele daraus.
Oder
selbst wenn die Seele der Bodensatz, 'Hefe' vom gereinigten Licht ist, dann
nimmt Melchisdek diesen von den Archonten. Die fünf großen Archonten von der
großen Schicksalsmacht kneten miteinander den Bodensatz, verteilen ihn und
machen verschiedene Seelen daraus, damit ein jeder Archont der Äonen, ein jeder
von ihnen sein Teil in die Seele lege. Darum nun mischen sie ihn miteinander,
damit sie alle an der Seele teilhaben. Und die fünf großen Archonten bringen
es, wenn sie es verteilen und Seelen daraus machen, aus dem Schweiß der
Archonten.
Wenn
die Seele aber eine aus der Hefe vom gereinigten Licht ist, dann nimmt
Melchisdek, der große Empfänger des Lichtes, diese Hefe von den Archonten. Oder
sonst, wenn die Seelen aus den Tränen ihrer Augen oder aus dem Atem ihres
Mundes sind, - mit einem Wort, wenn die fünf Archonten aus derartigem
Seelenstoff es verteilen und verschiedene Seelen davon machen, - oder auch
noch, wenn es eine alte Seele ist, dann mischt der Archont, der sich im Haupt
der Äonen befindet, selbst den Becher des Vergessens mit der Saat des Bösen;
und er vermischt ihn mit jeder neuen Seele zu der Zeit, wo er sich am Hauptort
befindet.
Und
dieser Becher des Vergessens wird zum Widersacher-Geist für jene Seele und
bleibt außerhalb der Seele, indem er ein Mantel für sie ist und ihr in jeder
Hinsicht gleicht, gleichsam als eine Gewandumhüllung für sie.
Und
die fünf großen Archonten der großen Schicksalsmacht der Äonen und der Archont
der Sonne und der Archont vom Mond blasen mitten in diese Seele hinein, und es
kommt ein Teil von meiner Kraft heraus, die der letzte Helfer in die Mischung
geworfen hat. Und der Teil dieser Kraft bleibt in der Seele, losgetrennt und
durch eigene Macht bestehend, infolge der Bestimmung, zu der er eingesetzt ist,
um der Seele Bewusstsein zu geben, damit sie allzeit suchen möge nach den
Werken des Lichtes in der Höhe.
Und
diese Kraft passt sich in jeder Hinsicht der Art der Seele an und gleicht ihr.
Sie kann nicht außerhalb der Seele bestehen, sondern sie bleibt in ihr, wie Ich
es ihr von Anfang an befohlen habe. Als Ich sie ins Oberste Gebot einbrachte,
habe Ich ihr befohlen, innerhalb der Seelen zu bleiben, infolge der Verfügung
des Ersten Mysteriums.
Darum
werde Ich euch bei der Offenbarung des Alls all diese Worte, die die Kraft und
die Seele betreffen, erklären; auf welche Weise sie geschaffen sind, oder
welcher Archont sie erschafft, oder welche verschiedenen Eigenschaften die
Seele hat. Folglich werde Ich euch bei der Darlegung des Alls sagen, wer alles
die Seele erschafft.
Und
Ich werde euch den Namen all jener sagen, die die Seele erschaffen. Und Ich
werde euch die Art und Weise erklären, wie der Widersacher-Geist und auch das
Schicksal zustande gekommen sind.
Und
Ich werde euch den Namen der Seele sagen, ehe sie geläutert ist; und außerdem
ihren Namen, wenn sie geläutert und rein geworden ist. Und Ich werde euch den
Namen des Widersacher-Geistes sagen, und Ich werde euch den Namen des
Schicksals sagen.
Und
Ich werde euch den Namen aller Bande sagen, womit die Archonten den
Widersacher-Geist an die Seele binden.
Und
Ich werde euch den Namen aller Dekane sagen, die die Seele in den Seelenkörpern
der Welt erschaffen.
Und
Ich werde euch sagen, auf welche Weise die Seelen erschaffen werden. Und Ich
werde euch den Typus jeder Seele erklären; und Ich werde euch den Typus der
Seelen der Menschen und der Vögel und der Tiere und der Reptilien erklären.
Und
Ich werde euch den Typus all der Seelen erklären, die in die Welt kommen, und
den ihrer Archonten, damit ihr in aller Erkenntnis vollendet sein werdet.
Dies
alles werde Ich euch sagen bei der Offenbarung des Alls. Und nach allem werde
Ich euch erklären, warum dies alles geschehen ist.
Höret
nun zu, damit Ich mit euch über die Seele spreche, wie Ich gesagt habe: Die
fünf großen Archonten von der großen Schicksalsmacht der Äonen und die
Archonten der Sonne und die Archonten des Mondes atmen in diese Seele hinein;
und aus ihnen kommt ein Teil von meiner Kraft, wie Ich euch soeben gesagt habe.
Und der Teil dieser Kraft verbleibt in der Seele, damit die Seele standhalten
kann.
Und
sie legen den Widersacher-Geist außen um die Seele, während er sie überwacht
und an sie gebunden ist. Und die Archonten binden ihn an die Seele mit ihren
Siegeln und ihren Banden und versiegeln ihn an sie, damit er sie allzeit
zwinge, sich ihren Leidenschaften und Untaten laufend hinzugeben, sodass sie
sich diesen versklaven soll und beim Wechsel der Körper allzeit unter deren
Herrschaft bleiben soll. Und sie versiegeln ihn an sie, damit sie in allen
Sünden und allen Begierden der Welt bleiben soll.
Deswegen
nun habe Ich die Mysterien in die Welt gebracht auf eine Weise, dass sie alle
Bande des Widersacher-Geistes und alle Versiegelungen auflösen, die an die
Seele gebunden sind. Jene Mysterien, die die Seele befreien und sie von ihren
Eltern, den Archonten, loslösen und sie zum reinen Licht machen und sie
hinaufführen ins Reich ihres Vaters, dem ersten Ursprung vom Ersten Mysterium
in Ewigkeit.
Darum
nun habe Ich einmal zu euch gesagt: 'Wer Vater und Mutter nicht verlässt und
kommt und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht würdig.'
Ich
habe also damals gesagt: 'Verlasst eure Eltern, die Archonten, damit Ich euch
für ewig zu Söhnen des Ersten Mysteriums mache!"
KAPITEL 132
Als
aber der Erlöser dies gesagt hatte, warf sich Salome vor und sprach: "Mein
Herr, wenn unsere Eltern die Archonten sind, warum steht dann im Gesetz von
Moses geschrieben: 'Wer seinen Vater und seine Mutter verlässt, wird des Todes
sterben.' Hat nicht das Gesetz also darüber gesprochen?"
Als
aber Salome dies gesagt hatte, wallte die Lichtkraft in Maria Magdalena auf und
sie sprach zum Erlöser: "Mein Herr, gebiete mir, dass ich mit meiner
Schwester Salome rede und ihr die Erklärung des Wortes gebe, das sie gesagt
hat."
Es
geschah nun, als der Erlöser von Maria diese Worte hörte, da nannte er sie sehr
gesegnet. Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Ich bitte dich,
Maria, dass du die Erklärung des Wortes gibst, das Salome gesagt hat."
Als
der Erlöser dies gesagt hatte, warf sich Maria vor Salome, begrüßte sie und
sprach zu ihr: "Meine Schwester Salome, was das Wort betrifft, das du
gesagt hast: Es steht im Gesetz des Moses geschrieben: 'Wer seinen Vater und
seine Mutter verlässt, wird des Todes sterben'; wohlan, meine Schwester Salome,
das Gesetz hat dies nicht gesagt in bezug auf die Seele, noch in bezug auf den
Körper, noch in bezug auf den Widersacher-Geist, denn diese sind alle Söhne der
Archonten und kommen aus ihnen hervor. Doch das Gesetz hat dies gesagt in bezug
auf die Kraft, die aus dem Erlöser hervorgekommen ist, und die heute der
Lichtmensch in uns ist.
Das
Gesetz hat weiter gesagt: 'Ein jeder, der außerhalb des Erlösers und all seiner
Mysterien, seinen Eltern, bleiben wird, der wird nicht nur des Todes sterben,
sondern beim Untergang zugrundegehen."
Als
Maria dies gesagt hatte, warf sich Salome vor Maria und begrüßte sie wiederum.
Und Salome sprach: "Der Erlöser hat die Kraft, mich verständig zu machen,
wie du es bist."
Als
der Erlöser die Worte der Maria gehört hatte, pries er sie sehr glückselig. Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger:
"Höre
nun, Maria, wer es ist, der die Menschen zur Sünde zwingt.
Die
Archonten versiegeln also den Widersacher-Geist mit der Seele, sodass er sie
nicht ständig ins Schwanken bringt, wenn er sie alle Sünden und alle Untaten
begehen lässt. Und sie befehlen außerdem dem Widersacher- Geist, indem sie ihm
sagen: 'Wenn die Seele den Körper verlässt, so bringe sie nicht ins Schwanken,
während du ihr zugehörst und sie an allen Gerichtsorten überführst gemäß jedem
Ort, der all die Sünden betrifft, die du sie hast tun lassen; damit sie an
allen Gerichtsorten gestraft werde, sodass es ihr nicht möglich wird, in die
Höhe zum Licht zu gehen, und sie zurückkehren muss zum Auswechseln des
Körpers.'
Mit
einem Wort, sie befehlen dem Widersacher-Geist: 'Bringe sie zu keiner Stunde
ins Schwanken, damit sie nicht die Mysterien sagt und alle Siegel und alle
Bande auflöst, womit wir dich an sie gebunden haben.
Und
wenn sie die Mysterien sagt und alle Siegel und alle Bande auflöst und die
Apologie des Ortes kennt; und wenn sie ankommt, lass sie dann herausgehen, da
sie zu jenen vom Licht in der Höhe gehört und uns und dir fremd geworden ist.
Und du wirst sie von dieser Stunde an nicht greifen können.
Wenn
sie aber die Mysterien der Auflösung deiner Bande und deiner Siegel und die
Apologien der Gebiete nicht sagt, ergreife sie dann und lass sie nicht heraus.
Du sollst sie überführen zu den Strafen und allen Gerichtsorten gemäß aller
Sünden, die du sie hast begehen lassen. Und danach bringe sie vor die Magd des
Lichtes, die sie noch einmal in den Kreislauf schickt.'
Die
Archonten der großen Schicksalsmacht der Äonen überantworten sie dem
Widersacher-Geist; und die Archonten rufen die Diener ihrer Äonen, 365 an der
Zahl, und übergeben ihnen die Seele und den Widersacher-Geist, die aneinander
gebunden sind. Der Widersacher-Geist ist die Außenseite der Seele, und die
Kraftmischung ist die Innenseite der Seele, während sie selbst in beiden ist;
die Kraft aber ist es, die sie beide aufrichtet, damit sie standhalten können.
Und
die Archonten befehlen den Dienern, zu ihnen sagend: 'Dies ist der Typus, den
ihr in den Stoffkörper der Welt legen müsst.' Sie sagen nämlich zu ihnen:
'Leget die Kraftmischung, die Essenz der Seele, innerhalb von ihnen allen,
damit sie standhalten können; denn sie hält sie aufgerichtet; und leget um die
Seele herum den Widersacher-Geist.'
So
befehlen sie es ihren Dienern, sodass sie sie (die Seele) hineinlegen in die
Körper des Anti-Typus; und nach diesem Muster bringen die Diener der Archonten
die Kraft und die Seele und den Widersacher-Geist, diese drei, hinab in die
Welt und gießen sie aus in die Welt der mittleren Archonten.
Die
Archonten der Mitte begutachten den Widersacher-Geist und auch das Schicksal.
Dieses so genannte Moira führt den Menschen, bis es ihn töten lässt durch den
ihm bestimmten Tod, das Verhängnis, das die Archonten der großen
Schicksalsmacht an die Seele gebunden haben.
Und
die Diener der Sphäre binden die Seele und die Kraft und den Widersacher-Geist
und das Schicksal zusammen. Sie teilen alles und machen daraus zwei Teile; und
sie suchen nach einem Mann und auch nach einer Frau in der Welt, denen sie
Zeichen gegeben haben, damit sie sie in diese hineinschicken. Und sie geben
einen Teil an den Mann und den anderen Teil an die Frau über die weltliche
Nahrung oder über den Atem der Luft oder über das Wasser oder über eine Idee,
die sie aufnehmen.
Dies
alles werde Ich euch erklären, sowohl die Art jeder Seele und die Weise, wie
sie in den Körper eingehen, sei es der Mensch oder Vögel oder Vieh oder wilde
Tiere oder Reptilien oder irgend andere Arten hier in der Welt. Ich werde euch
ihre Beschaffenheit erklären und in welcher Weise sie in die Menschen eingehen.
Ich werde es euch bei der Offenbarung des Alls sagen.
Nun
denn, wenn die Diener der Archonten den einen Teil in die Frau stoßen und den
anderen Teil in den Mann in der Form, die Ich euch gesagt habe, dann zwingen
die Diener sie im Verborgenen, auch wenn sie sehr weit voneinander entfernt
sind, sodass sie miteinander übereinstimmen in einer
Übereinstimmung
innerhalb dieser Welt.
Und
der Widersacher-Geist im Mann kommt zu jenem Teil, der dem Stoffkörper der Welt
anvertraut ist, trägt ihn und stößt ihn in den Mutterschoß der Frau, in jenen
Teil, der im Samen des Verderbens eingeschlossen ist.
Und
in dieser Stunde gehen die 365 Diener der Archonten in ihren Leib ein und
nehmen Wohnung in ihm. Die Diener führen die beiden Teile zusammen und weiter
halten die Diener das Blut aus aller Nahrung der Frau fest; was sie essen und
was sie trinken wird, halten sie im Körper der Frau bis zu vierzig Tagen fest.
Und nach vierzig Tagen vermengen sie das Blut mit der Nahrungskraft und
verkneten es gut im Mutterschoß der Frau.
Nach
vierzig Tagen verbringen sie noch dreißig Tage damit, seine Glieder nach dem
Bildnis des menschlichen Körpers zu erbauen: jeder baut ein Glied. - Ich werde
euch die Dekane nennen, die den Körper erbauen. Ich werde sie euch bei der
Offenbarung des Alls nennen.
Wenn
nun danach die Diener den ganzen Körper und all seine Glieder in siebzig Tagen
vollendet haben, dann rufen die Diener im Leib, den sie gebaut haben, zuerst
den Widersacher-Geist auf. Danach rufen sie die Seele, die sich innerhalb von
ihm befindet. Und danach rufen sie die Kraftmischung in der Seele auf. Und das
Schicksal legen sie außen um alles herum, da es nicht mit ihnen vermischt ist,
sondern es begleitet sie und folgt ihnen.
Und
danach versiegeln sie die Diener mit allen Siegeln aneinander, die die
Archonten ihnen gegeben haben.
Und
sie versiegeln den Tag, an dem sie im Leib der Frau Wohnung genommen haben, -
sie versiegeln diesen in der linken Hand der Plasma-Schöpfung.
Und
den Tag, an dem sie den Körper vollendet haben, versiegeln sie in der rechten
Hand.
Und
den Tag, an dem die Archonten dies ihnen übergeben haben, versiegeln sie in der
Mitte des Schädels vom Körper der Plasma-Schöpfung.
Und
den Tag, an dem die Seele aus den Archonten hervorgekommen ist, diesen
versiegeln sie in der linken Schädelhälfte der Plasma-Schöpfung.
Und
den Tag, an dem sie die Gliedmaßen geformt und für die Seele geteilt haben,
diesen versiegeln sie in der rechten Schädelhälfte der Plasma-Schöpfung.
Und
den Tag, an dem sie den Widersacher-Geist an die Seele gebunden haben,
versiegeln sie im Hinterkopf der Plasma-Schöpfung.
Und
den Tag, an dem die Archonten die Kraft in den Körper geblasen haben,
versiegeln sie im Gehirn, in der Mitte des Kopfes der Plasma-Schöpfung und an
das Innerste davon.
Und
die Zahl der Jahre, die die Seele im Körper zubringen wird, versiegeln sie an
der Stirn des Geschöpfes.
Auf
diese Weise versiegeln sie alle diese Siegel an der Schöpfung.
Den
Namen all dieser Siegel werde Ich euch bei der Offenbarung des Alls nennen; und
nach der Erklärung des Alls werde Ich euch sagen, warum dies alles geschehen
ist. Und wenn ihr es begreifen könnt: Ich bin das Mysterium.
So
also vollenden die Diener den ganzen Menschen. Und von all diesen Siegeln,
womit sie den Körper versiegelt haben, führen die Diener die jeweilige Eigenart
mit sich und bringen sie zu den Archonten der ausgleichenden Gerechtigkeit, die
über allen Strafgerichten stehen. Und diese übergeben sie ihren Empfängern,
damit sie die Seelen aus den Körpern führen. Sie geben ihnen das Merkmal der
Siegel, damit sie die Zeit wissen, wann sie die Seelen aus dem Körper führen
müssen, und damit sie die Zeit wissen, wann sie den Körper zur Geburt bringen
müssen. Damit senden sie ihre Diener, dass sie hinzutreten und die Seele
begleiten und von all Ihren Sünden zeugen, die sie begehen wird, - die Diener
und der Widersacher-Geist, - im Hinblick auf die Art und Weise, wie man die
Seele im Gericht strafen soll.
Und
wenn die Diener den Archonten der ausgleichenden Gerechtigkeit das Merkmal der
Siegel übergeben haben, ziehen sie sich zurück zum Amt Ihrer Aufgaben, die
ihnen durch die Archonten der großen Schicksalsmacht
Und
wenn die Zahl der Monate für die Geburt des Kindes vollendet ist, wird das Kind
geboren. Klein ist in ihm die Kraftmischung und klein ist in ihm die Seele und
klein ist in ihm der Widersacher-Geist. Das Schicksal dagegen ist groß, da es
nicht mit dem Körper vermischt ist, um ihn zu beherrschen sondern es begleitet
die Seele und den Körper und den Widersachergeist bis zum Zeitpunkt, wo die
Seele den Körper verlassen wird, der Todesart wegen, womit sie ihn töten wird,
dem Tod entsprechend, der für ihn durch die Archonten der großen
Schicksalsmacht für ihn bestimmt ist.
Muss
er durch ein Tier sterben, so führt das Schicksal dieses Tier zu ihm, dass es
ihn töte. Oder muss er durch eine Schlange sterben, oder muss er durch ein
Unglück in eine Grube fallen, oder muss er sich selbst aufhängen, oder soll er
ertrinken oder durch andere Todesarten umkommen, die schlimmer oder besser sind
als diese, - mit einem Wort, das Schicksal ist es, das seinen Tod zu ihm hin
zwingt.
Dies
ist die Aufgabe des Schicksals, und darüber hinaus hat es keine andere Aufgabe.
Und das Schicksal begleitet diesen Menschen bis zum Tag seines Todes."
KAPITEL 133
Maria
antwortete und sprach: "Wird denn allen Menschen, die auf der Welt sind,
alles, was für sie durch die Schicksalsmacht bestimmt ist, - sei es Gutes, sei
es Böses, sei es Sünde, sei es Tod, sei es Leben, - mit einem Wort, wird alles,
was ihnen durch die Archonten der Schicksalsmacht bestimmt ist, zustoßen
müssen?"
Der
Erlöser entgegnete und sprach zu Maria: "Wahrlich, Ich sage euch: Alles,
was durch die Schicksalsmacht für einen jeden bestimmt ist, sei es alles Gute
oder alle Sünde, mit einem Wort, alles, was für sie bestimmt ist, wird ihnen
zustoßen.
auferlegt
sind.
Deswegen
also habe Ich die Schlüssel der Mysterien vom Königreich der Himmel gebracht.
Sonst würde kein lebendes Wesen auf der Welt gerettet werden.
Denn ohne Mysterien wird
niemand in das Lichtreich eingehen, sei er ein Gerechter oder ein Sünder.
Deswegen
also habe Ich die Schlüssel der Mysterien in die Welt gebracht, damit Ich die
Sünder, die an Mich glauben und auf Mich hören, erlösen werde; auf dass Ich sie
befreie aus den Banden und den Siegeln von den Äonen der Archonten und sie
binde an die Siegel und Gewänder in den Ordnungen des Lichtes.
Damit
jener, den Ich auf der Erde erlösen werde aus den Banden und Siegeln der Äonen
und Archonten, auch in der Höhe von den Banden und Siegeln der Äonen und
Archonten erlöst sein wird.
Und
damit jener, den Ich auf der Erde mit dem Siegel und den Gewändern und den
Ordnungen des Lichtes verbinden werde, auch im Lichtreich an die Ordnungen vom
Lichterbe gebunden sein wird.
Um
der Sünder willen also habe Ich Mich diesmal geopfert und habe ihnen die
Mysterien gebracht, damit Ich sie von den Äonen der Archonten erlöse und sie an
das Lichterbe binde; nicht nur die Sünder, sondern auch die Gerechten, weil Ich
ihnen die Mysterien gebe, und sie in das Licht aufgenommen werden. Denn ohne Mysterien
können sie nicht in das Licht aufgenommen werden.
Deswegen
also habe Ich es nicht geheim gehalten, sondern es offen verkündigt. Und Ich
habe die Sünder nicht ausgesondert, sondern Ich habe es verkündigt und allen
Menschen gesagt, den Sündern und Rechtschaffenen, Indem Ich sprach: 'Suchet,
auf dass ihr finden werdet! Klopfet an, auf dass euch geöffnet werde! Denn ein
jeder, der in Wahrheit sucht, wird finden, und wer anklopft, dem wird geöffnet
werden.'
Denn
Ich habe zu allen Menschen gesagt: 'Suchet die Mysterien vom Lichtreich, die
euch reinigen und strahlend machen werden und euch in das Licht führen werden!'
Deswegen
nun hat Johannes der Täufer über Mich prophezeit, als er sprach: 'Ich taufe
euch mit Wasser zur Bekehrung und Vergebung eurer Sünden. Der nach mir kommt,
ist stärker als ich. Die Wurfschaufel ist in seiner Hand, und Er wird seine
Tenne reinigen. Die Spreu wird Er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer, seinen
Weizen aber wird Er in seine Scheuer einbringen.' Die Kraft in Johannes hat über
Mich prophezeit, in dem Wissen, dass Ich die Mysterien in die Welt bringen
werde und die Sünden der Sünder, die an Mich glauben und auf Mich hören werden,
abwaschen und sie zum strahlenden Lichte machen und in das Licht führen
werde."
KAPITEL 134
Als
nun Jesus dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach: "Mein Herr, wenn
die Menschen sich auf die Suche machen, und sie stoßen auf Lügenlehren, woher
sollen sie denn wissen, ob sie Dir angehören oder nicht?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Ich habe euch einmal gesagt:
'Werdet wie die verständigen Geldwechsler, nehmet das Gute und werft das
Schlechte weg!'
Nun
also saget zu allen Menschen, die Gott suchen wollen:
'Wenn
der Nordwind kommt, dann wisst ihr, dass es kalt wird.
Wenn
der Südwind kommt, dann wisst ihr, dass Gluthitze entstehen wird.'
Wohlan,
saget zu ihnen:
'So
wie ihr das Antlitz des Himmels und der Erde aus den Winden erkannt habt, so
wisset ihr auch genau, wenn nun jene zu euch kommen und euch einen Gott
verkündigen, ob ihre Worte übereinstimmen und harmonieren mit den Worten, die
Ich euch durch zwei oder drei Zeugnisse gesagt habe; und ob sie übereinstimmen
mit der Konstellation der Luft und der Himmel und der Kreisläufe und der Sterne
und der Lichter und der ganzen Erde mit allem, was darauf ist, und auch aller
Gewässer, mit allem, was darin ist.'
Saget
ihnen: 'Nehmt die, die zu euch kommen werden, auf als zu uns gehörig, wenn ihre
Worte harmonieren und übereinstimmen mit der ganzen Erkenntnis dessen, was Ich
euch gesagt habe.'
Dies
ist es, was ihr zu den Menschen sagen sollt, wenn ihr ihnen verkündigt, dass
sie sich vor Irrlehren hüten mögen.
Wohlan,
der Sünder wegen habe Ich gelitten und bin in die Welt gekommen, um sie zu
retten. Doch selbst für die Gerechten, die niemals Böses getan und überhaupt
nicht gesündigt haben, ist es notwendig, dass sie die Mysterien finden, die in
den Büchern des Jeû stehen, die Ich Henoch im Paradies habe schreiben lassen,
während Ich mit ihm vom Baum der Erkenntnis und vom Baum des Lebens sprach.
Und
Ich ließ sie durch ihn auf den Felsen Ararat niederlegen. Und Ich stellte den
Archonten Kalapatauroth auf, der über dem Siebengestirn ist, auf dessen Haupt
der Fuß des Jeû ist, und der alle Äonen und alle Schicksalsmächte umgibt, -
diesen Archonten stellte Ich auf als Wächter über die Bücher von Je, wegen der
Sintflut, und damit keiner der Archonten sie aus Missgunst vernichte. Diese
werde Ich euch geben, wenn Ich euch die Offenbarung des Alls gegeben
habe."
Als
nun der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach: "Mein
Herr, wie gibt es denn einen Menschen auf der Welt, der überhaupt nicht
gesündigt hat, der frei ist von Ungerechtigkeiten? Denn wenn er von einer Untat
frei ist, wird er von einer anderen nicht frei genug sein, um die Mysterien in den
Büchern des Jeû zu finden. Denn ich sage: kein Mensch auf der Welt wird von
Sünden frei sein können; denn wenn er von einer Sünde frei ist, wird er von
einer anderen abhängig sein."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Ich sage euch: Man wird einen
unter tausend finden und zwei unter zehntausend, die das Mysterium vom Ersten
Mysterium vollenden. Dies werde Ich euch erklären, wenn Ich euch das All
geoffenbart haben werde. Deswegen nun habe Ich Mich geopfert und habe die
Mysterien in die Welt gebracht, weil alle unter der Sünde stehen und alle des
Geschenkes der Mysterien bedürfen."
KAPITEL 135
Maria
antwortete und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, ist, ehe Du zum Gebiet der
Archonten gekommen bist und ehe Du in die Welt herabgestiegen bist, keine Seele
ins Licht eingegangen?"
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
euch: Ehe Ich in die Welt gekommen bin, ist keine Seele ins Licht eingegangen.
Und jetzt, wo Ich gekommen bin, habe Ich die Tore zum Licht aufgetan und die
Wege, die zum Licht führen, geöffnet. Und jetzt möge der, der sich in seiner
Tat der Mysterien würdig erweist, die Mysterien empfangen und ins Licht
eingehen."
Maria
fuhr fort und sprach: "Mein Herr, Ich habe aber gehört, dass die Propheten
ins Licht eingegangen sind."
Und
der Erlöser fuhr fort und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage
dir: Kein Prophet ist ins Licht eingegangen. Doch die Archonten der Äonen haben
mit ihnen aus den Äonen heraus gesprochen und ihnen das Mysterium der Äonen
gegeben. Und als Ich zum Gebiet der Äonen gekommen bin, habe Ich Elias
zurückgesandt und ihn in den Körper von Johannes den Täufer geschickt. Die
übrigen aber habe Ich in rechtschaffene Körper zurückgebracht, die die
Licht-Mysterien finden, zur Höhe gehen und das Lichtreich erben werden.
Abraham
dagegen und Isaak und Jakob habe Ich all ihre Sünden und Untaten verziehen, und
Ich habe ihnen die Mysterien vom Licht in den Äonen gegeben, und sie an den Ort
von Jabraoth und allen Archonten gebracht, die Buße getan haben.
Und
wenn Ich zur Höhe gehe und im Begriffe bin, zum Licht zu gehen, werde Ich ihre
Seelen mit Mir zum Licht tragen. Doch wahrlich, Ich sage dir, Maria: Sie werden
nicht zum Licht gehen, ehe Ich deine Seele und die all deiner Brüder zum Licht
getragen habe.
Die
übrigen Patriarchen und Gerechten von Adams Zeit an bis jetzt, die in den Äonen
und allen Ordnungen der Archonten sind, habe Ich, als Ich zum Gebiet der Äonen
kam, durch die Magd des Lichtes in Körper zurückkehren lassen, die alle
rechtschaffen sind, - solche, die alle die Licht- Mysterien finden, ins Licht
eingehen und das Lichtreich erben werden."
Maria
antwortete und sprach: "Begnadet sind wir vor allen Menschen wegen dieser
Herrlichkeiten, die Du uns geoffenbart hast."
Der
Erlöser antwortete und sprach zu Maria und allen Jüngern: "Ich werde euch
noch alle Herrlichkeiten der Höhe offenbaren, vom Innersten bis zum Äußersten,
damit ihr vollkommen werdet in aller Erkenntnis und aller Fülle und im Höchsten
und Tiefsten."
Maria
fuhr fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, siehe, wir haben offen,
genau und deutlich erkannt, dass Du die Schlüssel der Mysterien vom Lichtreich
gebracht hast, die den Seelen die Sünden vergeben und sie reinigen und sie zum
strahlenden Licht machen und in das Licht führen."
Ein
Teil der Bücher des Erlösers.
*