Was wirklich hinter dem Tannenbaum steckt
Der Ursprung des Namens
Der Tannenbaum ist neben der Eiche der populärste Baum der Deutschen, und auch vieler anderer Europäer. An Heiligabend singt man bei der Bescherung „O Tannenbaum“, und verklärt die grünen Nadeln dabei zu grünen „Blättern“. Nahezu in jedem Wohnzimmer steht ein mehr oder weniger großes Exemplar einer jungen Tanne. Doch wie kam es dazu? Wie konnte dieser Baum eine derartige Beliebtheit erlangen?
In der Mundart wird die Tanne oft einfach nur „Tann“, Dann“ oder auch „Doann“ genannt. Im Germanischen heißt „dana“ Große Mutter.
Dann, Danu, Donau und Danū
Der alte Name von Tennenbach bei Emmendingen beispielsweise lautete „Tannebach“ oder „Tenenbach“, rührt also her von der Tanne, die im Volksmund „Dann“ genannt wurde. Auch die Orte Denzlingen (von „Dänn/Denn“) und Teningen (von Tänn) weisen auf den Tannenbaum hin. Die „Dann“ aber bezieht sich letztlich auf niemand anders als die keltische Muttergöttin Danu, und in der keltischen Sprache heißt „tann“ auch Eiche – einer der heiligsten Bäume der Kelten. Die altgallischen Worte „tannéton“, italienisch „taneto“, englisch „thanet“, neubretonisch „tannouet“ bedeuten übersetzt allesamt Eichwald, germanisch „danwo, dannio“ = Nadelbaum, und Nadelbäume galten als der Göttin zugeordnet. Ihre Nadelform brachte zugleich das Herosprinzip zum Ausdruck.
Eine Verwandtschaft besteht auch zu Danuvius, und Karl Müllenhoff vertrat seinerzeit die Ansicht, dass dieser Name die nahezu einzige echte, durch Inschriften und Handschriften bezeugte alte Form des Flussnamens Donau darstelle. Allerdings ist ein Gott Danuvius nicht nachweisbar[1] – kein Wunder, ist die Silbe „vius“ doch nur das männliche Anhängsel an den noch aus der Zeit der proto-indogermanischen Sprachen stammenden weiblichen Begriff danū, der im Sanskrit schlichtweg „flüssig“, „fließend“ oder „Tropfen“ bedeutet.[2] Im Altindischen heißt Wasser „wana“, und dazu passt auch die Wortverwandtschaft mit dem ebenfalls altindischen„tantra“, dem Einheitserleben durch die sexuelle Vereinigung, auf Altirisch „tan“ = Zeit, im Germanischen „tha“, „dan, than, wan“. Danū (Sanskrit), dāna, c 布施 | p bùshī oder c 檀那 | p tánnà), bedeutet so viel wie „Gabe“ , „Almosen“ , „Spende“ und „Geschenk“.[3] Von danū rührt laut dem Rigveda 1.32.9 die indische Göttin Danū her, die Mutter der Danavas, die auf Bali Dewi Danu heißt und dort als Wassergöttin verehrt wird. Danū gilt als einer der ursprünglichsten Göttinnen Indiens und verkörperte wohl die Wasser des Urozeans. Im Rigveda ist sie die Mutter der von Indra getöteten Weltenschlange Vrtra. Die Tatsache, dass Vrtra auch als „der Danu“ bezeichnet wird, deutet eine zumindest matrilineare, wenn nicht gar matriarchale Tradition an, denn es ist der Name der Mutter, der hier zählt, nicht der des (mutmaßlichen) Vaters Kunaru.[4]
Der indischen Danū zugeordnet wurden vor allem die Aspekte Fruchtbarkeit, Wohlstand, Trost, Labsal und Licht. Ihr wichtigstes Attribut ist jedoch die Mütterlichkeit. Schon in Rigveda 1.32.9 liegt die um ihren Sohn trauernde Danū „wie die Kuh bei ihrem Kalbe“ – einer Formulierung, die angesichts der sprichwörtlichen Heiligkeit der Kühe in Indien von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist! In einem Text über die Danu der Kelten heißt es:
„Aus dem kristallklaren Wasser des Brunnens von Segais gebiert Danu Inspiration und Weisheit. Sie bringt Triaden von Göttern in die Welt. Mit dem Zauber der Erde beschützt sie ihre Kinder, und mit dem Zauber der Wasser verwandelt sie sie in erleuchtete Wesen. Danu ist überall, sie ist in jedem Geschöpf und steht treu zu uns wie eine gute Mutter. Sie lässt zu, dass wir Fehler machen (damit wir daraus lernen, Anm. d. Verf.) und drängt uns nicht zu Entscheidungen oder Taten. Wenn wir jedoch in große Not geraten, kommt sie uns zu Hilfe. Sie ist die Göttin des Landes und den Wassern des Lebens“.[5]
Im Hinduismus späterer Zeit wurde Danū zur Tochter Dakşas, hat als diese 40 Nachkommen und erscheint als Asura. Die Asuras waren ein Göttergeschlecht, das später von den Devas besiegt wurde, genau wie in Europa die Wanen von den Asen. In Galatien treffen wir sie als Göttin der Stadt Adana, die ihren Namen von ihr hat, und in Griechenland kennen wir sie als Danaë, die in einen Bronzeturm eingesperrte Geliebte von Zeus, die ihm jungfräulich den Perseus geboren haben soll. Im Danaë-Mythos finden sich unter anderem Elemente von Isis und Osiris, der Barbara-Legende, so wie dem Märchen von Rapunzel – alles Texte, die auf Maria Magdalena hindeuten, und auf die ich ja bereits zur Genüge eingegangen bin.[6]
Von Kleinasien und Griechenland aus kommen wir an die Mündung der Donau am Schwarzen Meer, und dieser Fluss steht in starker Relation zu Danu. Deutlich auf das Element des Weiblichen hin weist der englische Name der Donau: Danube River, und daraus lässt sich auch ein klarer Bezug zu der keltischen Muttergöttin Danu erkennen. Für unser Thema ist es nun relevant, dass eine bemerkenswerte Verbindung zwischen der keltischen Muttergöttin und der germanischen Liebesgöttin Freyja besteht. Die älteste Gestalt, die der Name des Flusses Donau laut Müllenhoff im deutschen Sprachgebrauch gewann, war das aus dem Suebischen stammende Donavia, und zwar im gleichen Sinn, wie Fravia, Frauja und Freyja miteinander verwandt sind. Der Schlüssel dazu ist die Verbindung von Frau und Wasser, denn Müllenhoff deutet die von ihm aufgezeigten Konnotationen als von Wasser umgebenes oder befeuchtetes Land oder Wasserlauf.[7] Gleichwohl, wie man die Grammatik interpretieren mag: Das Element des Wassers ist auf jeden Fall weiblich, und wir haben hier den Fluss beziehungsweise das „Wasserland“ als Sinnbild und Verkörperung der Göttlichen Mutter aufzufassen, ganz ähnlich wie bei der Göttin Gaia und dem Planeten Erde. In Indien war Danū ja zugleich auch eine Erdgöttin!
Freyja war laut den Andeutungen der alten nordischen Chronisten eine Fürstin des Wanenvolkes. Demnach wäre ihre Rolle jener der indischen Danū, der Asura, durchaus vergleichbar. Der Ursprung der Wanen lag an der Mündung des Flusses Don, der auch Tanais heißt, gelegen nördlich des Schwarzen Meeres.[8] Die Kelten hinterließen auf ihren Wanderungen in dieser Region nicht nur ihre Spuren, sondern prägten vom 4. bis 1. Jahrhundert v. Chr. sogar die dortige Politik maßgeblich mit. Keltische Namen hielten sich bis ins 3. Jahrhundert n. Chr.[9] Daher legt es sich nahe, dass Freyja mit der keltischen Muttergöttin Danu assoziiert werden kann. Der Name „Danu“ lässt sich via Anu auch von der etruskischen Erdgöttin Anna Perenna („wiederkehrende Göttin“) ableiten, und Anna heißt wie schon erwähnt in den syrischen Sprachen schlichtweg „Göttin“, wozu es passt, dass Danu in Schottland Annat genannt wird. Die englische Variante Dana meint „von Dänemark kommend“. Freyja hingegen heißt „Herrin“. Die Bedeutung der Namen Danus und Freyjas ist durchaus miteinander vergleichbar, da eine Göttin in aller Regel als Herrin angerufen wurde.
Sowohl Freyja als auch Danu wurden zu Zeiten mit Maria Magdalena, der Dompna del Aquae „(Herrin des Wassers“), wie sie im Languedoc genannt wird, assoziiert. Nun, die Donau entspringt im Schwarzwald, in der Nähe von Donaueschingen, aus den Flüsschen Brigach und Breg. Beide Namen rühren von Brigid her, der Tochter Danus! Und beim nahen Villingen finden wir den Magdalenenberg, ein 1970 ausgegrabenes Keltengrab aus dem Jahr 616!
Tanne, Danu und Maria Magdalena geweihte Kirchen und Kapellen
Eine weitere Verknüpfung des Flussnamens Donau ergibt sich aus „Don“, dem alten walisischen Namen Danus. Die Variante „Tanais“ hingegen ist ein Name, dessen erste Silbe sich im Deutschen wiederfindet und einen Bezug zum Tannenbaum aufweist.[10] Besonders gut veranschaulichen lässt sich das an einem Beispiel aus Allendorf (Lumda): Dort, wo es ketzerische Umtriebe gab, ist der Altar der auf das 14. Jahrhundert zurückgehenden Evangelischen Kirche unter anderem der Heiligen Brigitte (Brigid) geweiht. Dies ist deshalb bedeutsam, weil sich dort der Flurname „Bei den Tannen“ findet (hessisch „bai de Dane“, vergleiche die phonetische Grafik in der Quelle[11]). Brigid ist ja bekanntermaßen die Tochter Danus, die später mit dieser verwoben wurde. Somit haben wir einen klaren Hinweis darauf, dass die Tanne mit Danu/Brigid auf das Engste verknüpft ist!
Es ist festzuhalten, dass die Tanne in Zusammenhang mit dem Kult Danus zu stehen scheint, und hinsichtlich Maria Magdalena ist nun Folgendes von besonderem Interesse: Ich habe bei nicht weniger als 24(!) Kirchen beziehungsweise Kapellen, die Maria Magdalena geweiht sind oder (wie in Tennenbach) auf sie hindeuten, Zusammenhänge mit diesem Baum entdeckt, sei es in Wappen der zugehörigen oder nahen Ortschaften, oder in Orts- und Flurnamen selbst. Im Einzelnen sind dies folgende Heiligtümer:
a) Orts- und Flurnamen
Nr. |
Ort, Gemeinde, Region |
Bezeichnung |
Bezug zur Tanne |
1) |
Altdorf bei Nürnberg-Ludersheim (Nürnberger Land) |
Magdalenenkapelle |
Eine Nachbargemeinde heißt Altenthann. |
2) |
Altenstadt an der Iller-Dattenhausen (Lkr. Neu-Ulm) |
Kirche St. Magdalena |
Hier gibt es den Wald namens Tannenbühl. |
3) |
Birresborn-Densborn (Lkr. Vulkaneifel) |
Pfarrei und Kirche St. Maria Magdalen |
Die Silbe „Dens“ bedeutet mundartlich „Tannen“, „born“ ist ein Brunnen, also „Tannenbrunnen“, folglich der „Danubrunnen“! |
4) |
Bonn-Endenich |
Magdalenenkirche (Dom St. Maria Magdalena). |
Liegt nahe dem Ortsteil Tannenbusch und dem Venusberg. |
5) |
Brannenburg-Degerndorf am Inn (Lkr. Rosenheim) |
Pfarrei, Wallfahrtskirche und Altar St. Magdalena auf der Biber |
Einer der Nachbarorte heißt Hohenthann |
6) |
Burg Tannenburg (Gem. Bühlertann, Lkr. Schwäbisch Hall) |
Schlosskapelle St. Magdalena |
Burg Tannenburg. |
7) |
Cizancourt (Dpt. Somme), Frankreich |
Ehem. Kirche und Friedhof St. Maria Magdalena |
In der rue de la Tannière (tanière heißt auch Höhle, Bau eines Tieres oder Lager). |
8) |
Deštné (dt. Deschney), Tschechien |
Kostel sv. Márí Magdalény (dt. Kirche St. Maria Magdalena) |
Ein Nachbarort heißt „Tanndorf“. |
9) |
Gagel (Altmark) |
Dorfkirche St. Maria Magdalena |
Ein Nachbarort heißt Tannenkrug. |
10) |
Gleiritsch (Lkr. Schwandorf, Gem. Guteneck) |
Expositurkirche Maria Magdalena |
Ein Nachbarort, in dem oft die Gottesdienste stattfanden, heißt Tännesberg. |
11) |
Herzogenaurach |
Stadtpfarrkirche St. Magdalena |
Ortsteil „Dondörflein“, früher „Dörflein am Tannenwald“. Don ist der alte walisische Name für Danu. |
12) |
Ibach (Lkr. Waldshut, Schwarzwald) |
Pfarrkirche St. Georg und Cyrill und St. Maria Magdalena |
Pension und Gaststätte Tannenhof in Unterbibach |
13) |
Kaiseresch-Kalenborn (Lkr. Cochem-Zell) |
Filialkirche St. Maria Magdalena |
Straßenname „Tannenhügel“ im Ort. |
14) |
Kelberg-Hünerbach (Lkr. Vulkaneifel) |
Filialkirche St. Maria Magdalena |
Der Ort gehört zum Amt Daun, und „Daun“ rührt her von Dann (Danu), Kelberg von der keltischen Göttin Kelle. |
15) |
Kuchl (Bezirk Hallein im Tennengau) |
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (früher Hl. Magdalena). |
Gauname Tennengau. |
16) |
Lenzkirch-Grünwald (Schwarzwald) |
Filialkirche St. Maria Magdalena |
Es bestanden einst Verbindungen zum Paulinerkloster Tannheim. |
17) |
Leuchtenberg (Lkr. Neustadt an der Waldnaab) |
Burgkapelle St. Maria Magdalena |
Der Ort gehört zur VG Tännesberg. |
18) |
Linthal (Bez. Tann-Gebweiler, Elsaß) |
Kirche und Pfarrei St. Maria Magdalena sowie Kapelle Unserer lieben Frau von den sieben Schmerzen (St. Maria Magdalena) |
Bezirk Tann-Gebweiler |
19) |
Lochau-Tannenbach (Bez. Bregenz, Vorarlberg) |
Kapelle Hl. Maria Magdalena |
Im Ortsteil Tannenbach. |
20) |
Luckau (Wendland) |
Magdalenenkapelle |
Der Ort liegt im Landkreis Lüchow-Dannenberg: |
21) |
Mengerskirchen (Lkr. Limburg-Weilburg) |
Pfarrkirche St. Maria Magdalena |
Im Ort gibt es ein Restaurant namens Tannenhof. |
22) |
Münstermaifeld-Küttig, (Vulkaneifel) |
Kapelle St. Maria Magdalena |
Gehört zum Amt Daun (Dann). |
23) |
Oberndorf am Neckar (Gem. Rottenburg am Neckar) |
Altar Maria Magdalena und Johannes |
In der Tannenrainkapelle. |
24) |
Putbus-Vilmnitz (Rügen) |
Maria Magdalenen-Kirche |
„Putbuser Tannenberg“. Auf Rügen gibt es auch den Tangenberg und damit verknüpft die Sage „Die goldene Wiege im Tangenberg“. |
25) |
Rettenbach am Auerberg (Lkr. Ostallgäu, Gem. Stötten am Auerberg) |
St. Magdalena Kapelle (Weichbergkapelle) |
Der Sage nach sollen einst unterirdische Gänge vom Schlossbühl bei Unterlöchlers zum Weichberg und von dort zum Schlossbühl bei Tannenberg geführt haben. |
26) |
Rieth (Kr. Viersen, Gem. Schwalmtal). |
Maria Magdalena Bildstock und Kapelle |
Gehört zur Gemeinde Tännesberg. |
27) |
Schlatt-Haslen (Appenzell-Innerrhoden) |
Kapelle St. Magdalena |
Ein Ortsteil heißt „Tannehus“. |
28) |
Sulz (Bez. Tann-Gebweiler, Elsaß) |
Kaplanei und Altar St. Maria Magdalena in der Kirche St. Moritz |
Bezirk Tann-Gebweiler |
29) |
Tennenbach (Lkr. Emmendingen, Südbaden) |
Marienkloster (mit heimlicher Verehrung von Maria Magdalena) |
Ortsname Tennenbach deutet auf Tanne/Danu. |
30) |
Thedinghausen (Lkr. Verden/Aller) |
St. Maria-Magdalena-Kirche |
Thedinghausen wird auch Thänhusen genannt = hochdeutsch Tannhausen. |
31) |
Villnöß-St. Magdalena (Südtirol) |
Kirche St. Magdalena |
Ein Appartementhaus im Dorf trägt den Namen „Tannenburg“! |
32) |
Vilsheim-Kemoden (Lkr. Landshut) |
Ehem. Filialkirche St. Maria Magdalena (heute St. Leonhard) |
Ein Nachbardorf heißt Thannlohe. |
33) |
Waldmünchen (Lkr. Cham) |
Kapelle St. Magdalena (ehem. Schlosskapelle St. Magdalena) |
Steht am Waldweg in Richtung Herzogau, in der Nähe Tannenweg. |
34) |
Waltershausen-Langenhain (Lkr. Gotha) |
Pfarrkirche St. Maria Magdalena |
Schloss Tenneberg |
35) |
Zweibrücken |
Ehem. Kloster St. Maria Magdalena |
Vom Naturdenkmal Tannenblick führte einst ein Geheimgang zum Kloster. |
b) Wappen
Nr. |
Ort, Gemeinde, Region |
Bezeichnung |
Bezug zur Tanne |
1) |
Bad Bibra (Burgenlandkr., Sachsen-Anhalt) |
Stiftskirche St. Maria Magdalena |
Tanne und Biber im Ortswappen. |
2) |
Bad Innerlaterns (Vorarlberg) |
Kapelle Hll. Maria Magdalena und Antonius |
Tanne mit Sternen im Wappen. |
3) |
Bad Rippoldsau |
Ehem. Magdalenen-Kapelle (Badkapelle) |
Im Ortswappen links Tanne, in der Mitte Brunnen, rechts schwarzer Wolf. |
4) |
Burg Tannenburg (Gem. Bühlertann, Lkr. Schwäbisch Hall) |
Schlosskapelle St. Madgalena |
Tanne im Ortswappen. |
5) |
Cuxhaven-Altenwalde (früher Olenwoold) |
Ehem. Kloster St. Maria Magdalena (heute Damenstift) |
Drei Tannen und ein grauer, herzförmiger(!) Wasserkrug im Ortswappen. |
6) |
Ebelsbach (Lkr. Haßberge) |
Pfarrei und Dorfkirche St. Maria Magdalena |
Im Ortswappen drei Tannen unten, darüber Bach und drei Laubbäume. |
7) |
Goch (Kr. Kleve) |
Pfarrei und Pfarrkirche St. Maria Magdalena |
Ortsteil Nierswaldehat drei Tannen im Ostswappen. |
8) |
Kirchaitnach bei Kollnburg |
Pfarrei und Pfarrkirche St. Magdalena |
Tanne im Ortswappen des nahen Ortes Viechtach. |
9) |
Kirchenrohrbach (heute Walderbach), Lkr. Cham |
Filialkirche St. Maria Magdalena |
Tannenmotiv im Ortswappen mit Bach und drei Blüten |
10) |
Lenzkirch im Schwarzwald, Ortsteil Grünwald |
Filialkirche St. Maria Magdalena |
Im Ortswappen zwei Rottannen (Fichten) und Turm. |
11) |
Magdeburg |
Magdalenenkapelle |
Im Stadtwappen die Göttin Rosmerta (alias Maria Magdalena) mit einem Kranz aus Tannenzweigen. |
12) |
Mariakirch (Bez.
Kolmar-Rappoltsweiler, Elsaß), Frankreich |
Pfarrkirche St. Magdalena |
Erste Rundbogentür des Glockenturms hat Tannenzapfen als Verzierung am Rahmen. |
13) |
Marienfließ (Lkr. Prignitz) |
Abteikirche Maria und Maria Magdalena |
Tanne im Familienwappen der Familie von Patow. |
14) |
Ottobrunn (Lkr. München) |
Pfarrei und Pfarrkirche St. Magdalena |
Zwei weiße Tannen im Stadtwappen. |
15) |
Santa Maria Val Müstair
(dt. St. Maria im Münstertal) Reg. Engiadina Bassa, Bez. Inn, Graubünden), Schweiz |
Kirche St. Maria Magdalena (ehem. Kapelle St. Maria Magdalena) |
Zwei Tannen im Ortswappen. |
16) |
Steinbach (Bez.
Tann-Gebweiler, Elsaß), Frankreich |
Einsiedelei und Kapelle St. Maria Magdalena bei Alt-Thann |
Bez. Tann-Gebweiler |
17) |
Troistorrents (Wallis), Schweiz |
Église Ste.-Marie-Madeleine |
Drei Tannen im Ortswappen. |
18) |
Unterschleißheim (Lkr. München) |
Maria-Magdalena-Kirche |
Tannenzweig im Ortswappen. |
19) |
Waldburg (Bez. Freistadt, Oberösterreich) |
Pfarre, Pfarrkirche und Altar Hl. Maria Magdalena |
Vier Tannen auf Viadukt im Ortswappen. |
20) |
Walterhausen-Langenhain (Lkr. Gotha) |
Pfarrkirche St. Maria Magdalena |
Stadtwappen von Waltershausen hat drei Tannen und ein Fisch. |
21) |
Windhaag bei Perg (Bez. Perg, Oberösterreich) |
Pfarrkirche Hl. Maria Magdalena |
Im anderen Windhaag der gleichen Region hat jener Ort Tannen im Ortswappen. |
22) |
Wolschweiler (Bez. Altkirch, Elsaß) |
Bildstock St. Maria Magdalena, „Magdalena Brunnele“ (frz. Oratoire Ste.-Marie-Madeleine) |
Im Ortswappen grüne Tanne auf schwarzem Boden. |
23) |
Wutöschingen (Lkr. Waldshut) |
Pfarrei und Pfarrkirche St. Maria Magdalena (ehem. Magdalenenkapelle) |
Im Nachbarort Degernau drei Tannen im Ortswappen. |
Danu in Gallien
In Gallien wurde Danu zu Anu, und von daher auch zu Anna Perenna. Laut Vergil und Ovid war diese Anna Perenna einst die Schwester von Belenos, der in etwa dem römischen Sonnengott Sol entsprach. Bei Rennes-les-Bains, auf dem Plateau de Lauzet, existierte eine Kultstätte, wo Belenos und Anu gemeinsam verehrt wurden, und zwar als Paar. Es ist besonders bemerkenswert, dass frühe Historiker Anu, die Frau von Belenos, mit Anna verwechselten, der Tochter von Joseph von Arimathäa! Wie kommt man dazu, die irdische Frau für eine Göttin zu halten, wenn diese nicht ein Gottmensch war, sprich einer Göttlichen Familie entstammte?!
Als Frau von Belenos galt auch Belisama, der man besonders im Languedoc huldigte. Danu-Anu hatte sich offenbar mit dieser Göttin vermischt. Es ist unmöglich zu sagen, welche von Beiden zuerst vor Ort war. Jedenfalls, Belisama war die gallische Göttin des Lichts (sowohl des Sonnen- als auch des Mondlichts), Feuer und Wasser, daher assoziiert mit Flüssen und Seen, Kräften der Natur und dem Mond. Eine Verwandtschaft mit Danu liegt, betrachtet man diese besonders vor ihrem indischen Hintergrund, überaus nahe. Belisama heißt so viel wie „Sommerhelle“ (belo = Helle, samo = Sommer), was sich ganz offensichtlich auf die Sonne bezieht, wenn diese am höchsten steht. Als die Römer nach Gallien kamen, wurde Belisama identifiziert mit Minerva, der Göttin der Weisheit.[12] Für die Menschen, die aus Galiläa kamen und Gallien seinen Namen gaben, war die Göttin der Weisheit Sophia, und die Gnostiker betrachteten die Sonnenfrau der Offenbarung, Maria Magdalena, als Inkarnation genau dieser Sophia!
Die Tuatha de Danann
Ursprung und Wanderungen der Túatha de Danann
Von der altnordischen Wurzel tan bzw. tanna stammt auch der Name der Túatha de Danann, die „Kinder der Mutter Danu“. In Zeitraum 6000 bis 4500 v. Chr. lebten diese Nord-Atlantiker (Tuatha-Völker) in Polsete-Land (Doggerland), zwischen Britannien und dem Kontinent, wo heute nur noch die Nordsee ist. Sie bildeten die erste nordatlantische Kolonisation von Nordwest- und Nordeuropa, eroberten Irland von den Südatlantern (Fomoriern) und breiteten sich bis nach Ägypten, Griechenland, Kanaan und Kleinasien aus. Im Einzelnen haben wir folgende Spuren:[13]
Ägypten: Danuna, „ein Volk in Kinaḫna (Kanaan)“, die Dnn zur Zeit von Ramses III. (* 1221 v. Chr.; † 7. April 1156 v. Chr.), die in einer Obeliskinschrift Assurnasirbals genannten Dannuna, die DN(N)YM der Kilamuwa-Inschrift; der biblische Stamm Dan. Dies ist der Stamm, aus dem Maria Magdalena herstammen soll, und die Hochzeit von Maria Magdalena und Jesus war die Hochzeit von Kana(an)!
Griechenland: Danaoi, Danaiden, Danaḯdes: 50 Töchter des Danaos, König von Libya und Ahnherr der Griechen. Auf seinen Befehl hin töteten alle bis auf eine in der Brautnacht ihre jungen Ehemänner, sämtlich Söhne des Aigyptos, die sogenannten Aigyptiaden, nachdem sie mit diesen zwangsverheiratet werden sollten. Zur Strafe muss jede von ihnen im Tartaros (der untersten Region des Hades) Wasser in ein durchlöchertes Fass schöpfen, weshalb heute eine qualvolle, sinnlose Mühe eine Danaidenarbeit genannt wird.
Kleinasien: Danunäer, (phön. dnnym, als Danunīm vokalisiert), „Leute von Adana“: Volk in Kilikien, in mehreren Inschriften aus dem 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. erwähnt.
Indien: Danavas: Kinder von Danū und dem Weisen Kashyapa, mit Oberhaupt ist Viprachitti, der mit Holika den Rahu zeigte. Ihre Heimat ist die Unterwelt (Patala) und sie sind Feinde der Götter.
Die Erinnerung an den Tannenbaum, der den Weg in unser Weihnachtsfest gefunden hat, ist also letztlich nichts anderes als eine Verehrung der Göttin Danu, und daraus hervorgehend, auch der Heiligen Maria Magdalena, der Göttin des Christentums!
Oh Tannenbaum!
Mehr darüber im Buch: Maria Magdalena und Avalon
Lesenswert auch: Die Münsterer Tannenfüchse, von Jürgen Piwowar
Anmerkungen:
Weitere Hinweise zum Zusammenhang Danu und MM:
- In Hum Bistrički, Kroatien, befindet sich die Kapelica Sv. Marija Magdalene (16. Jh.), an der Straße nach Donja Stubica!
- In Kneginec, ebenfalls Kroatien, finden wir ein weiteres MM-Heiligtum, die Kapela Sv. Marija Magdalene, und zwar im Ortsteil Gornija Kneginec. Der benachbarte Ort, zur gleichen Pfarrei gehörend, heißt Donji Kneginec.
- In Poljanica Bistranska, wiederum Kroatien, Ortsteil von Donja Bistra, steht eine weitere Kapela Sv. Marija Magdalene!
Donji heißt so viel wie "Unter" und Gornij "Ober", also Unter-und Ober-Kneginec (bzw. Bistranska). Es könnte auf Danu (Don) in Bezug auf die Unterwelt anspielen, auf die Göttin aus den Tiefen des Wassers.
[1] Müllenhoff, Karl: Deutsche Altertumskunde, Bd. 2, Berlin 1887, S. 362f.
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Danube; Zugriff am 09.02.17.
[3] http://tantiavanti.pixstyling.de/Kuhner,Dana
[4] Vergleiche hierzu Rigveda 2.12.18, 3.30.8, 4.30.7
[5] Wineyard, Val: White Ladies in Cathar country. Discover the Hidden Goddess, Canet d’Aude 2015, S. 195.
[6] Mailahn, Klaus: Die Göttin des Christentums. Maria Magdalena, Norderstedt 2013, bes. S. 60-67 (Isis) und 111-114 (Hl. Barbara und Rapunzel).
[7] Müllenhoff 1887, S. 362f.
[8] Golowin, Sergius: Göttin Katze. Das magische Tier an unserer Seite, Freiburg 1989, S. 55.
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Keltische_S%C3%BCdwanderungen, Zugriff am 26.01.17.
[10] Ruis, Manfed: [Zur Wortwurzel von Tanau und verwandten Ortsnamen]; o. O. 2003-2014; http://www.durlangen.com/tanau/default.html; Zugriff am 05.01.14.
[11] http://cgi-host.uni-marburg.de/~hlgl/mhfb/id.cgi?table=flurname&lines=20&ex=rs&suchlemma=tanne&lemma=Tanne&chapter=Belege
[12] Wineyard 2015, S. 194ff.; http://www.celtnet.org.uk/gods_b/belisama.html; Zugriff am 10.11.14.
[13] Wirth, Herman: Der Aufgang der Menschheit, Jena 1928, S. 56, 166-169, so wie passim.
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